Gerald Axelrod & Liane Angelico - „Die Nacht des Blutmondes“

Dienstag, 3. März 2009

(Ubooks, 128 S., HC)
Es hat sich schon bei den Bildbänden von Simon Marsden als erfolgreiches Konzept erwiesen, die atmosphärisch-unwirklichen, gespenstischen Schwarz-Weiß-Fotografien von verwunschenen Orten, Spukschlössern, verfallenen Burgen und Friedhöfen mit illustrierenden Texten zu versehen. Während es sich bei den Marsden-Werken dabei um Geschichten rund um die fotografierten Objekte handelte, arbeitet der österreichische Fotograf Gerald Axelrod nach „… denn weiter als der Himmel ist die Liebe“ zum zweiten Mal mit der Autorin Liane Angelico zusammen, die den abgebildeten Orten wie Mont Saint-Michel (Bretagne), den Park der Monster in Bomarzo (Italien), den Kalvarienberg in Eisenstadt (Österreich) oder das Chateau de Pérennou (Bretagne) durch ihre Geschichte einen literarischen Rahmen verleiht.
 Als die „Hexe“ Sorana und ihre hübsche Enkelin Lemura von dem kleinen Dämon Kemon aufgesucht werden, ist ihnen der Hexenjäger Hiremus bereits auf der Spur. Mit Hilfe des Amuletts des Lichts, das er in den Händen der beiden vermeintlichen Hexen weiß, will er in der Nacht des Blutmondes den Hexenkompass finden, der ihm wiederum über alle weiteren Hexen Auskunft geben könnte. Hiremus tötet die Alte, während Lemura mit Kemon das Amulett zu retten versucht. Ihre Reise führt die beiden ungleichen Gefährten an wahrlich gespenstische Orte … Auch wenn die Story an sich wenig packend geschrieben ist, geht sie doch eine symbiotische Beziehung zu den stimmungsvollen Bildern ein, die zum Glück auch den Hauptteil des Buches einnehmen.

Montague Summers - „Hexen & Schwarze Magie“

Montag, 2. März 2009

(Festa, 431 S., Pb.)
Der englische Historiker Montague Summers (1880 – 1948) zählt zu den interessantesten und exzentrischsten Experten des Okkultismus, ist in Deutschland bislang aber kaum wahrgenommen worden. So liegt erst jetzt mit „Hexen & Schwarze Magie“, 1946 erstmals veröffentlicht, das erste Werk des Autors in vollständiger deutscher Übersetzung vor. Das Buch ist insofern schon interessant, als Summers die Blüte des Hexenwesens gar nicht mehr selbst erlebte, aber von seiner Existenz so vehement überzeugt war, dass er sich schon zu Lebzeiten viele Kritiker zuzog.
Er hatte zuvor 1929 bereits die erste englische Übersetzung des legendären „Hexenhammers“ („Malleus Maleficarum“) besorgt und weitere Standardwerke zu Dämonologie und Hexenwesen ins Englische übertrug. Außerdem widmete er sich leidenschaftlich der Schauerliteratur. In seinem Kompendium über Hexen und Schwarze Magie gibt Summers kenntnisreich und gut recherchiert fundierte Informationen zur Natur des Hexenwesens, den Hexen, ihren menschlichen und tierischen Hilfsgeistern, ihren Gotteslästerungen, ihren Verbindungen zu den Templern und zur Politik, Ausprägungen der assyrischen und ägyptischen Hexerei, ihren Schriften, Göttern und Zeremonien.
Der deutsche Summers-Experte Michael Siefener schrieb dazu ein erleuchtendes Vorwort mit einem Abriss über Summers’ interessantes Leben. Einige Abbildungen und ein ausführlicher Index runden das lesenswerte Buch ab.

Gerald Axelrod - „Wo die Zeit keine Macht hat. Feen, Hexen und Druiden in der Sagenwelt Irlands“

Sonntag, 1. März 2009

(Eulen, 128 S., HC)
Neben dem Briten Simon Marsden zählt der Österreicher Gerald Axelrod zu den bekanntesten Fotografen unheimlicher und magischer Bilder, die die Mythen, Fabeln und Geheimnisse vergangener Epochen in ihren atmosphärisch dichten Schwarz/Weiß-Fotos wieder lebendig werden lassen. Der Titel seines neuen Buchs „Wo die Zeit keine Macht hat“ bezieht sich auf die keltische Anderswelt, jenes prächtige Abbild unserer Welt im Jenseits, wo weder Hunger, Krankheit noch Tod herrschen.  
Axelrod beschreibt in seinem Werk sowohl die Mythen als auch die Lebensgewohnheiten der Kelten und illustriert diese mit bezaubernden Bildern, bei denen Iris Guggenberger als Fee, Hexe oder Prinzessin vor der prächtigen Kulisse von Friedhöfen, verfallenen Schlössern, Höhleneingängen, kunstvollen Torbögen, verlassenen Altären und an steinigen Meeresufern die uralten Bräuche, Kleidungsgewohnheiten und Lebensumstände demonstriert. Gelegentlich lässt der Autor das faszinierende Naturpanorama auch nur für sich sprechen. So entsteht das spannende wie lebendige Panorama einer zwar längst untergegangenen, in ihren überlieferten Mythen und Denkmälern nach wie vor einflussreichen und faszinierenden Kultur, deren Wege, Ausbreitung und Entwicklung der Autor gleich zu Beginn seines Buches kurz skizziert, bevor einzelne Figuren der keltischen Mythologie wie Maildun, Cuchulinn und Finn MacCool episodenhaft portraitiert werden. Der Hauptreiz von „Wo die Zeit keine Macht hat“ liegt aber eindeutig in den 83 Duoton-Fotografien, die der Phantasie des Betrachters auf die Sprünge helfen.