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Steve Hamilton – (Nick Mason: 2) „Drei Zeugen zu viel“

Montag, 2. April 2018

(Droemer, 334 S., Pb.)
Seit sein Zellenblock-Gefährte, der einflussreiche Chicagoer Gangster Darius Cole, seine Beziehungen hat spielen lassen, dass der für 25 Jahre verknackten Nick Mason nach bereits fünf Jahren wieder auf freien Fuß kommt, muss Nick ihm für die geschenkten 20 Jahre als Auftragskiller dienen. Als Cole alles daransetzt, ein Wiederaufnahmeverfahren in Gang zu setzen, setzt er Nick darauf an, zunächst die beiden im Zeugenschutzprogramm untergebrachten Kronzeugen, Coles ehemaligen Buchhalter Ken McLaren und Isaiah Wallace, auszuschalten.
Doch damit ist Nicks Auftrag noch längst nicht beendet, denn die schwierigste Aufgabe wartet noch auf ihn: Nicks Vorgänger Sean Burke räumt sich nämlich den Weg aus der Schutzhaft frei und macht Jagd auf Mason. Der macht sich weniger Sorgen um sein eigenes Leben oder Detective Sandoval, der ihm seit seiner vorzeitigen Entlassung an den Fersen klebt, sondern vor allem um das seiner Ex-Frau Gina und ihrer gemeinsamen Tochter Adriana, die Cole zu töten droht, sollte Nick die geforderten Gefälligkeiten nicht erledigen.
Aber auch Nicks Mitbewohnerin im schicken Townhouse in Lincoln Park West, Coles Geliebte Diana Rivelli, der Nick näherkommt, fürchtet um ihr Leben, als Coles Plan aufzugehen scheint, wegen einer juristischen Spitzfindigkeit aus dem Gefängnis zu kommen, was auch die resolute Staatsanwältin Rachel Greenwood nicht zu verhindern vermag.
Um die Menschen zu schützen, die ihm am Herzen liegen, entwickelt Nick zwei äußerst riskante Pläne, bei der ausgerechnet sein Kontrahent Burke eine wichtige Rolle spielt.
„Und auch wenn er mit Burke eine Abmachung getroffen hatte, konnte er nicht anders, als sich den Kopf seiner Tochter im Fadenkreuz eines Snipergewehrs irgendwo unten auf der Straße vorzustellen. Du hast einen Handel mit einem Irren geschlossen, dachte er. Du setzt alles aufs Spiel, was du hast, alles, was dir je etwas bedeutet hat.“ (S. 276f.) 
Während Steve Hamilton sich in der englischsprachigen Krimiwelt bereits als erfolgreicher Autor der Alex-McKnight-Reihe etabliert und u.a. mit dem renommierten Edgar Award ausgezeichnet worden ist, wird er hierzulande erst langsam durch die bei Droemer erscheinende Nick-Mason-Reihe bekannt. „Drei Zeugen zu viel“ setzt nahtlos an den kurzweiligen Spannungs-Trip des Debüts „Das zweite Leben des Nick Mason“ an und konfrontiert den Auftragskiller wider Willen erneut mit kniffligen Herausforderungen, denn bekanntermaßen hat das Zeugenschutzprogramm WITSEC bislang noch keinen seiner Mandanten verloren, die sich an die Regeln gehalten haben.
Dass Nick das Herz am rechten Fleck hat, beweist er schon dadurch, dass er niemanden tötet, den er nicht kaltstellen muss, aber auch seine Fürsorge für seine Familie, Freunde und nicht zuletzt Diana wird überzeugend dargestellt. Steve Hamilton konzentriert sich allerdings weniger auf die psychischen Befindlichkeiten seiner Figuren, sondern ganz auf den vertrackten, extrem spannend konstruierten Plot. Wie sein Nick Mason nicht nur seine komplexen Aufträge erledigt, sondern sich selbst immer wieder aus der Schusslinie bringen und Fluchtpläne schmieden muss, ist dramaturgisch so geschickt gestrickt, dass „Drei Zeugen zu viel“ atemloses Lesevergnügen verspricht und dazu mit einem Paukenschlag endet, der neugierig auf die weiteren Bände einer außergewöhnlichen Reihe macht.

Steve Hamilton – (Nick Mason: 1) „Das zweite Leben des Nick Mason“

Freitag, 5. Mai 2017

(Droemer, 335 S., Pb.)
Nach fünf Jahren und achtundzwanzig Tagen kommt Nick Mason überraschend aus dem Gefängnis frei. Dass er nicht die kompletten fünfundzwanzig Jahre für einen misslungenen Coup absitzen muss, bei dem nicht nur sein Kumpel Finn O’Malley, sondern auch ein verdeckter Ermittler ums Leben kam, hat er vor allem dem einflussreichen Gangster Darius Cole zu verdanken, der mit Mason im selben Zellenblock von Terre Haute untergebracht war und von dort weiterhin seine Geschäfte in Chicago abwickelt.
Doch Nick Mason ist alles andere als frei. Zwar hat er endlich die Möglichkeit, seine nun neunjährige Tochter Adriana wiederzusehen, aber seine Ex-Frau Gina lebt nun mit Adrianas Football-Trainer zusammen, während er selbst auf Abruf für Coles Handlanger Quintero steht, der Mason ständig im Blick hat.
Bis dahin lebt er in einem schicken Townhouse in Lincoln Park West, verdient seine zehntausend Dollar im Monat als stellvertretender Geschäftsführer eines Restaurants und findet für seinen ersten Auftrag gleich eine Pistole in der Nachttischschublade eines heruntergekommenen Motels. Nachdem er bereits so viele seiner eisernen Regeln gebrochen hat, scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Mason wieder hinter Gitter wandert, denn nicht nur der lästige Quintero hat sich an Masons Fersen geheftet, sondern auch Detective Sandoval, der sich sehr darüber wundert, dass sein alter Partner Gary Higgins dafür gesorgt hat, dass Mason so vorzeitig aus dem Knast gekommen ist. Zu guter Letzt ruft Mason nach seinem ersten Job in Freiheit auch noch die mit allerlei Sonderrechten ausgestattete Sondereinheit S.I.S. auf den Plan.
Mason muss noch einige seiner früheren Regeln brechen, um sich seinen Weg in die Freiheit zu erkämpfen. Dazu muss er allerdings auch herausfinden, was damals im Hafen, als Finn und der Cop umgekommen sind, wirklich geschehen ist.
„Alles, was danach passiert ist, sagte Mason sich, dass ich ins Gefängnis gegangen bin und meine Familie verloren habe, dass ich Darius Cole getroffen und diesen Pakt mit ihm geschlossen habe – auch all das, was ich bisher tun musste, diesen Mann töten, planen, den nächsten zu töten …
Das alles ist auf diese eine Nacht zurückzuführen.
Die Nacht, in der wir verraten wurden.“ (S. 209) 
Mit Nick Mason hat der internationale erfolgreiche, hierzulande aber noch nicht allzu bekannte amerikanische Krimi-Autor Steve Hamilton („Der Mann aus dem Safe“) einen charismatischen Helden kreiert, der in „Das zweite Leben des Nick Mason“ sein vielversprechendes Debüt gibt. Hamilton spielt geschickt immer wieder Rückblicke und Erinnerungen aus Masons Vergangenheit ein, den Beginn seiner kriminellen Laufbahn, seine wechselhafte Beziehung zu Gina und die Liebe zu seiner Tochter, der missglückte Coup, mit dem Mason seiner Familie eigentlich ein besseres Leben ermöglichen wollte, aber mit einer 25-jährigen Haftstrafe endete, von der er wiederum nur einen Bruchteil absitzen musste. Wie sich Mason dann als Auftragskiller durchschlägt, zwischen die Fronten einer neuen Liebe, seiner Mitbewohnerin Diana, Detective Sandoval, dem S.I.S. und letztendlich auch Darius Cole gerät, ist packend und schnörkellos geschrieben, lässt den Leser mit dem charismatischen Mason bis zu Schluss mitfiebern und auf die angekündigten Fortsetzungen hoffen.
Leseprobe Steve Hamilton - "Das zweite Leben des Nick Mason"