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James Patterson – (Women’s Murder Club: 19) „Das 19. Weihnachtsfest“

Dienstag, 3. Oktober 2023

(Blanvalet, 382 S., Pb.) 
Nachdem sich James Patterson mit der 1993 gestarteten Reihe um den in Washington lebenden Polizeipsychologen Alex Cross zu einem internationalen Bestseller-Autoren gemausert hatte, veröffentlichte er 2001 nicht nur den bereits siebten Band um Alex Cross, sondern mit „1st To Die“ („Der 1. Mord“) auch den Auftakt einer neuer Reihe, die in San Francisco angesiedelt ist und in der Sergeant Lindsay Boxer mit ihren weiblichen Verbündeten den Kampf gegen das Verbrechen aufnimmt. 
Zunächst war noch Andrew Gross Pattersons Co-Autor, seit dem vierten Band weiß der ehemalige Leiter einer Werbeabteilung die ansonsten unbekannte Maxine Paetro an seiner Seite. Allerdings kommt dieses Arrangement nur Pattersons ohnehin üppig gefülltem Portemonnaie zugute, während die Qualität der Women’s-Murder-Club-Reihe seit Jahren darunter leidet. Da macht „Das 19. Weihnachtsfest“ leider keine Ausnahme. 
Vier Tage vor dem Weihnachtsfest unternimmt Sergeant Lindsay Boxer mit ihrem Mann Joe, ihrer dreieinhalbjährigen gemeinsamen Tochter Julie und ihrer in die Jahre gekommenen Border-Collie-Hündin Martha einen fröhlichen Spaziergang durch die bunt geschmückten Straßen von San Francisco. Ihre Freundin, die Staatsanwältin Yuki Castellano, freut sich mit ihrem Mann Brady, der neben seiner Funktion als Lieutenant der Mordkommission momentan auch noch das Amt des Polizeichefs bekleidet, auf einen gemütlichen Abend im Schlafzimmer. Dieses Vergnügen bleibt der investigativen Journalistin Cindy Thomas und ihrem Lebensgefährtin Rich Conklin verwehrt, hat sie doch ein wichtiges Interview vor sich. Die Pathologin Claire Washburn ist mit ihrem Mann Edmund auf dem Weg nach San Diego, wo sie in den Winterferien ein Kompaktseminar für den Masterstudiengang in Kriminalmedizin abhalten soll. 
Doch die fröhliche Weihnachtsstimmung wird empfindlich getrübt, als Boxer und ihr Partner Conklin während ihrer Mittagspause am 21. Dezember einen Ladendieb erwischen und von ihm im Verhör auf einen spektakulären Raub hingewiesen werden, der von einem mysteriösen Mann namens Loman geplant worden ist. In Folge der Ermittlungen stoßen Boxer und ihre Kollegen allerdings auf verschiedene Orte, wo der Raub stattfinden soll. Neben dem de Young Museum stehen auch eine Internet-Firma, ein Attentat auf den Bürgermeister Caputo und der Flughafen von San Francisco auf der möglichen Liste, was immer mehr polizeiliche und militärische Kräfte der Stadt auf den Plan ruft. Doch was hat dieser Loman wirklich vor? 
Wenn Patterson und Paetro zu Beginn von „Das 19. Weihnachtsfest“ kurz abstecken, wie die einzelnen Mitglieder des Clubs der Ermittlerinnen ihre Vorweihnachtstage verbringen, kommt kurz Hoffnung auf, dass sich der Plot um etwas mehr dreht als nur um einen gewöhnlichen Kriminalfall, doch dagegen spricht schon der knapp bemessene Raum von fast hundert, jeweils ca. dreiseitigen Kapiteln, die schnell von Lindsay Boxer und ihrem Partner Rich Conklin in Beschlag genommen werden, wenn sie auf eine Schnitzeljagd nach irreführenden Hinweisen zu einem spektakulären Raubüberfall gehen, der allerdings nur skizzenhaft thematisiert wird. 
Patterson und seine Co-Autorin setzen allein auf eine forcierte Handlung, bei dessen Inszenierung die Figuren nur schemenhaft umrissen werden und zu denen die Leserschaft keine Beziehung aufbauen kann. Leider ist nicht mal der Loman-Raub ein besonders interessanter Fall, so dass an der Story letztlich nur ungewöhnlich erscheint, dass die anfangs so glücklich beschriebenen Paare über die Feiertage wegen des immensen Arbeitspensums einige Krisen zu bewältigen haben. Es ist allerdings bezeichnend, dass die Chance zu einer psychologisch tieferen Charakterisierung fahrlässig vertan wird. 
Das trifft auch auf die am Rande erwähnten Nebenschauplätze wie Cindys Reportage über die Weihnachtsbräuche von Einwanderern zu, mit der die Autoren die Möglichkeit gehabt hätten, etwas mehr über die soziale Struktur in San Francisco in den Plot einfließen zu lassen. „Das 19. Weihnachtsfest“ erweist als alles andere als ein festliches Vergnügen, da die Protagonistinnen kaum Gelegenheit bekommen, Profil zu gewinnen. Stattdessen wird ein unnötig aufgebauschter Kriminalfall in den Fokus gestellt, dessen Auflösung ebenfalls bar jeder Überraschung ist.  

James Patterson – (Women’s Murder Club: 18) „Die 18. Entführung“

Sonntag, 30. Juli 2023

(Blanvalet, 432 S., Pb.) 
Für sein Erstlingswerk „The Thomas Berryman Number“ (dt. „Der Auftrag“) wurde James Patterson, ehemaliger Werbetexter und Leiter einer Werbeagentur, 1977 noch mit dem Edgar Allan Poe Award für den besten Debütroman ausgezeichnet, doch mit der literarischen Qualität ist es bei dem Oeuvre des US-amerikanischen Bestseller-Autoren, der 2010 mehr Bücher verkauft haben soll als seine prominenten Kollegen Dan Brown, John Grisham und Stephen King zusammen, nie besonders gut bestellt gewesen. Dass seine Romane ganzjährig in den internationalen Bestsellerlisten vertreten sind, dafür sorgt nicht zuletzt Pattersons Legion von Co-Autoren, die seine Entwürfe zu fertigen Romanen verarbeiten. So ist Maxine Paetro bei der 2001 begonnenen Erfolgsreihe den „Women’s Murder Club“ oder „Club der Ermittlerinnen“ bereits seit dem vierten Band mit am Start. Der 18. Band „Die 18. Entführung“ setzt die Thriller-Reihe recht unspektakulär fort. 
Als die gebürtige Bosnierin Anna Sotovina in der Nähe ihrer Wohnung in San Francisco Slobodan Petrović entdeckt, traut sie kaum ihren Augen. Der serbische Kriegsverbrecher, der auch für den Tod ihres Mannes und ihres gemeinsamen Babys verantwortlich gewesen ist, wurde doch von dem internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag rechtskräftig verurteilt und dürfte sich ganz gewiss nicht frei in San Francisco bewegen. Nachdem ihre Anzeige beim FBI nicht weiterverfolgt wird, macht sie zufällig die Bekanntschaft von FBI-Special Agent Joe Molinari, der der völlig verstörten jungen Frau mit der entsetzlichen Brandnarbe im Gesicht schnell Glauben schenkt, nachdem er auf eigene Faust eigene Ermittlungen aufgenommen hat. Offenbar hat Petrović einen Deal ausgehandelt, bei dem er vermeintlich höherrangige Offiziere denunzierte und Immunität genießt, solange er keine Straftat begeht. 
Während der FBI-Mann Petrović, der unter dem Namen Antonije „Tony“ Branko ein Steak-Restaurant in der Stadt führt. Währenddessen ermittelt Molinaris Frau, Detective Lindsay Boxer, mit ihrem Partner Rich Conklin im Fall von drei spurlos verschwundenen Lehrerinnen. 
Als mit Carly Myers die erste der drei Freundinnen misshandelt, vergewaltigt und erdrosselt in der Dusche eines Motelzimmers aufgefunden wird, scheint den Kriminalbeamten die Zeit davonzulaufen, denn alles deutet darauf hin, dass der/die Täter nicht zum ersten und letzten Mal so vorgegangen sind. Schließlich wird sogar Petrović mit den Entführungen und Misshandlungen der drei Lehrerinnen in Zusammenhang gebracht, doch Beweise lassen sich dafür schwer finden… 
„Welchen Wert hatte die Aussage eines namenlosen Zeugen, der Petrović vielleicht nur deshalb angeschwärzt hatte, um das Gericht milde zu stimmen? Selbst der Bericht über die Menschenjagden im Wald war ja durch nichts sonst belegt. Joe und ich sprachen darüber und kamen zu dem naheliegenden Schluss, dass weder das SFPD noch das FBI diese in Europa begangenen und von namenlosen Zeugen benannten Verbrechen näher untersuchen konnten.“ (S. 328) 
Patterson und Paetro setzen bei dem 18. Fall des „Women’s Murder Club“ auf hochgradig emotionale Themen. In der zufälligen Begegnung zwischen dem verurteilten serbischen Kriegsverbrecher Slobodan Petrović und einem seiner Opfer wird die Problematik angerissen, fundierte Beweise für die unzähligen Schreckenstaten von Kriegsverbrechern vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag vorlegen zu können, doch liegt der Fokus in dem vorliegenden Roman auf der persönlichen Tragödie, die Anna Sotovina im Bosnien-Krieg erleiden musste und den schrecklichen Erinnerungen, die sie durch das Wiedersehen mit ihrem Schänder in ihrer neuen Wahlheimat in San Francisco heimsuchen. 
Lindsay Boxers Weggefährtinnen, die Bloggerin Cindy Thomas, die Gerichtsmedizinerin Claire Washburn und die Staatsanwältin Yuki Castellano, spielen bei diesem Fall kaum eine oder gar keine Rolle, vielmehr spielen sich SFPD-Beamtin und der Special Agent die Bälle zu, um sowohl Beweise dafür zu finden, dass Petrović wieder straffällig geworden ist, als auch das Verschwinden der Lehrerinnen bzw. die damit zusammenhängenden Morde aufzuklären. Das wird in gewohnt einfacher Sprache in kurzen Kapiteln routiniert abgespult und kommt ohne große Wendungen zu einem früh vorhersehbaren und Ende. Echte Spannung kommt bei einem so geradlinig inszenierten, wendungsarmen Plot leider kaum auf. 

James Patterson – „Die 17. Informantin“

Dienstag, 31. Mai 2022

(Limes, 382 S., Pb.) 
Seit seinem 1976 erschienenen und gleich mit dem Edgar Allan Poe Award für das Beste Erstlingswerk ausgezeichneten Thriller „The Thomas Berryman Number“ (dt. „Der Auftrag“) hat sich der US-amerikanische Schriftsteller James Patterson vor allem mit seiner 1993 initiierten Reihe um den Psychologen und Detective Alex Cross in die Herzen der Thriller-Fans geschrieben. Aber auch die Bücher um den „Women’s Murder Club“ oder „Club der Ermittlerinnen“, die 2001 mit „1st to Die“ ihren Anfang nahm, finden sich regelmäßig auf den Bestseller-Listen wieder. Mit „Die 17. Informantin“ liegt nun schon der 17. Titel der Reihe vor. 
Yuki Castellano, stellvertretende Bezirksstaatsanwältin von San Francisco, bekommt einen äußerst interessanten Fall auf den Tisch. Der Werbeproduzent Marc Christopher wirft seiner direkten Vorgesetzten Briana Hill, mit der er auch einige Zeit lang liiert gewesen ist, vor, dass sie ihn mit vorgehaltener Pistole zum Geschlechtsverkehr gezwungen hat. Zwar zeigt sich Castellanos Chef, Leonard „Red Dog“ Parisi, etwas skeptisch, was die Erfolgsaussichten betrifft, steht aber voll hinter seiner engagierten Staatsanwältin. 
Da Christopher zum einen die angezeigte Vergewaltigung mit einer in seinem Wecker installierten Kamera gefilmt hat und zum anderen mit Paul Yates einen Kollegen als Zeugen benennt, der ebenfalls seine Erfahrungen mit Hill machen durfte, sieht Castellano sowohl der Anhörung vor der Grand Jury als auch dem anschließenden Prozess gelassen entgegen. Doch als Christopher seine Aussage vor Gericht unnötig ausschmückt, beginnt Castellano an der Glaubwürdigkeit des Werbefilmproduzenten zu zweifeln. 
Währenddessen wird ihre Freundin Lindsay Boxer, Detective beim San Francisco Police Department, von der Obdachlosen Millie Cushing auf mehrere Morde an Obdachlosen hingewiesen, für die allerdings die Kollegen im Bezirk Mitte zuständig sind. Als sie zusammen mit ihrem Partner Richard Conklin Informationen zu den Morden sammelt, bekommt Boxer den Eindruck, dass ihre Kollegen Stevens und Moran wenig tun, um die Morde aufzuklären. Doch Boxer kommt mit ihren eigenen Ermittlungen zu den Mordfällen auch nicht voran. 
„Das Tatmuster dieses Täters bestand darin, wehrlose Obdachlose in der Dunkelheit und aus nächster Nähe zu erschießen, und zwar irgendwo, wo es keine Überwachungskameras gab. Und dann puff. Vom Winde verweht. Dass dieser Irre so dicht an seine Opfer herangekommen war, bedeutete, dass sie keine Angst vor ihm gehabt hatten. Sie hatten nicht geschrien, waren nicht weggelaufen, hatten sich nicht gewehrt. Vielleicht kannten sie ihn. Vielleicht war er sogar einer von ihnen.“ (S. 255) 
James Patterson und seine seit Jahren bewährte Co-Autorin Maxine Paetro folgen in „Die 17. Informantin“ bewährten Mustern. Die parallel entwickelten Handlungsstränge der Ermittlungen zu den Morden an den Obdachlosen und der Prozess gegen Briana Hill wegen Vergewaltigung sorgen durch die bewährt kurzen, meist drei- bis vierseitigen Kapitel, für hohes Tempo, die schlichte Sprache lässt den Leser quasi durch den Plot fliegen. 
Im Gegensatz zu den immer globaleren Schreckensszenarien, denen sich Alex Cross gegenübersieht, gefällt die Plot-Struktur in der „Women’s Murder Club“-Reihe nach wie vor durch ein bodenständiges und glaubwürdiges Setting. Allerdings geben sich Patterson/Paetro kaum noch Mühe mit der Figurenzeichnung. Die Gerichtsmedizinerin Claire Washburn und die Reporterin Cindy Thomas werden hier nur am Rande erwähnt. Bei Yuki Castellano kommen noch Beziehungsprobleme mit ihrem abwesend wirkenden Mann Brady ins Spiel, bei Lindsay gesundheitliche Probleme – das war’s. 
So bietet „Die 17. Informantin“ flott und routiniert inszenierte Thriller-Kost, die allerdings ohne jeglichen Tiefgang auskommt. 

James Patterson – (Women’s Murder Club: 9) „Das 9. Urteil“

Dienstag, 19. Januar 2021

(Limes, 350 S, HC) 
Um sich mit ihrer heimlichen Geliebten Heidi ein neues Leben aufbauen zu können, ist die Highschool-Lehrerin Sarah Wells unter die Juwelendiebe gegangen. Sie bricht dabei so erfolgreich in die Häuser bestens situierter Menschen ein, während diese im Erdgeschoss Partys veranstalten oder ihr Abendessen einnehmen, dass sie bereits von der Presse den Spitznamen „Hello Kitty“ verpasst bekommen hat. Als sie allerdings in das Haus der bekannten Hollywood-Schauspielers Marcus Dowling und seiner Frau Casey eindringt, kommt das Ehepaar allerdings früher ins Schlafzimmer zurück als erwartet, und Sarah muss sich im Kleiderschrank verstecken, wo sie zunächst einen Streit, dann den Versöhnungssex hörte, um dann endlich aus dem Fenster zu klettern, nachdem sie die regelmäßigen Atemgeräusche der Schlafenden wahrgenommen hatte. 
Obwohl sie dabei ein Wandtischchen umwirft und Casey dadurch aufweckt, gelingt Sarah die Flucht. Doch dann erfährt sie aus den Nachrichten, dass Casey erschossen wurde und sie selbst als Tatverdächtige gilt. Detective Lindsay Boxer und ihr Partner Rich Conklin übernehmen die Ermittlungen in diesem Raubmord übernehmen, haben es aber vor allem mit einer viel brutaleren Mordserie zu tun. Ein Mann, der in Parkhäusern belebter Shopping Malls junge Mütter und ihre Kinder tötet, hinterlässt jeweils das mit dem Lippenstift seiner Opfer geschriebene Kürzel FKZ in verschiedenen Kombinationen an den Tatorten. So bekommt Lindsay kaum Zeit, um die glückliche Beziehung mit Joe zu genießen, aber auch ihre Freundinnen, die Staatsanwältin Yuki Castellano, die Reporterin Cindy Thomas und die Pathologin Claire Washburn, bekommt sie kaum zu sehen. Schließlich wendet sich der Lippenstift-Mörder direkt an die Öffentlichkeit, verlangt zwei Millionen Dollar und bringt Lindsay als Überbringerin des Geldes in eine gefährliche Situation … 
„Ich gebe es zu. Für einen irrationalen Augenblick lang zuckte die Wut in mir auf. Das eigene Leben für etwas aufs Spiel zu setzen, woran man glaubt, das ist eine Sache. Aber von einem Killer als Roboter benutzt zu werden, als Opfer bei einer Aktion, die man selbst für falsch, ja, für Wahnsinn hält … das ist etwas ganz anderes.“ (S. 201) 
Die Thriller-Serien, die James Patterson um den Polizeipsychologen Alex Cross und um den Club der Ermittlerinnen entwickelt hat, sind regelmäßig auf den vorderen Plätzen der internationalen Bestseller-Listen zu finden. Das bedeutet allerdings nicht, dass Patterson mit seinen Co-Autoren stets hochklassigen Lesestoff abliefert. „Das 9. Urteil“ – das Patterson wie seit dem 4. Band der Reihe um den Women’s Murder Club mit Maxine Paetro verfasst hat – baut vor allem auf rasante Action, die in meist zwei- bis dreiseitigen Kapiteln in großer Schrift abgehandelt wird. 
Dass bei zwei Fällen, die natürlich wieder miteinander zusammenhängen und jeweils Seriencharakter besitzen, auf 350 Seiten kaum Raum für die Schilderung detaillierter Ermittlungsarbeit noch feine Figurenzeichnung bleibt, dürfte jedem Leser bewusst sein. Ärgerlich wird es nur, wenn beide hier präsentierten Fallserien so unglaubwürdig in Motivation und Ausführung wirken. Eine verheiratete Highschool-Lehrerin wird auf einmal zu einer raffinierten Juwelendiebin, die in an sich hochgesicherte Privatanwesen eindringt und stets unentdeckt entkommt? Ein Kriegsveteran ist so traumatisiert, dass er Frauen und ihre Kinder umbringt? Allein diese Prämissen machen „Das 9. Urteil“ zu einem äußerst faden Ritt durch einen allein auf Action getrimmten Plot, dessen durchweg fehlende Glaubwürdigkeit durch immer neue abstruse Entwicklungen und Zusammenhänge getoppt wird. 
Kein Wunder, dass „Das 9. Urteil“ das vorletzte Buch der Reihe ist, das hierzulande in der Erstausgabe als Hardcover erschienen ist, ab Fall 11 nur noch als Paperback. 

James Patterson – (Women's Murder Club: 16) „Der 16. Betrug“

Sonntag, 4. Oktober 2020

(Limes, 396 S., Pb.) 
Lindsey Boxer, Sergeant beim San Francisco Police Department, und ihr Partner Rich Conklin, sind gerade in eine Sonderkommission zur Terrorismusbekämpfung berufen worden und haben gerade verhindern können, dass der von ihnen beschattete mutmaßliche Terrorist J. mit seiner Sprengweste größeren Schaden anrichten konnte als sich während der Verfolgungsjagd selbst in Luft zu jagen. Doch die Freude über den Erfolg gegen die international agierende Terrorgruppe GAR (Great Antiestablishment Reset) hält nicht lange an. Einen Monat später feiert Boxer mit Joe Molinari, von dem sie seit sechs Monaten getrennt lebt, in einem Fischrestaurant am Pier 9 ihren Hochzeitstag, wo die beiden Zeugen werden, wie das naturwissenschaftliche Museum Sci-Tron am gegenüberliegenden Pier 15 nach einer Explosion zusammenstürzt. 
Als Boxer und ihr Mann am Tatort eintreffen, werden sie auf einen Mann aufmerksam, der das Spektakel mit vor Entzücken geweiteten Augen beobachtet, und stellen ihn zur Rede. Er stellt sich als Connor Grant vor und gibt zu, das Sci-Tron in die Luft gesprengt zu haben, woraufhin ihn Boxer festnimmt und Joe beim Versuch, eine eingeklemmte Frau aus den Trümmern zu retten, selbst schwer verletzt wird. Doch die Gerichtsverhandlung entwickelt sich zum Alptraum für die Strafverfolgungsbehörden. Yuki Castellano, die vor einem Jahr nach einer Nahtoderfahrung einen Job beim Prozesshilfeverein angenommen hatte, kehrt zu ihrem alten Vorgesetzten, Freund und Mentor in die Bezirksstaatsanwaltschaft zurück, um Grant, der 25 Tote und 45 teilweise schwer Verletzte zu verantworten hat, den Prozess zu machen. Der Naturwissenschaftslehrer Grant feuert jedoch nicht nur seine Anwältin, sondern erweist sich als Anwalt in eigener Sache als so geschickt, dass ihn die Geschworenen nicht zweifelsfrei verurteilen können. Zusammen mit ihren Freundinnen, zu denen neben Yuki auch die Gerichtsmedizinerin Claire Washburn und die Reporterin Cindy Thomas zählen, versucht Boxer herauszufinden, was Grant für ein perfides Spiel treibt … 
„Hatten wir nach etwas gesucht, was gar nicht existiert? War Connor Grant vielleicht doch genau der, der er zu sein behauptete – ein Highschool-Lehrer mit einem großen und weiten Geist? Und wenn ja, warum wurde ich dann dieses Gefühl nicht los, dass er uns alle an der Nase herumgeführt hatte und mit einem Massenmord davongekommen war? War Grant ein Geheimnis, das nie aufgedeckt werden würde?“ (S. 366) 
Neben seiner extrem erfolgreichen Thriller-Serie um den Polizeipsychologen Alex Cross, in der seit 1993 mittlerweile insgesamt 28 Romane erschienen sind, von der die ersten beiden mit Morgan Freeman („Im Netz der Spinne“, „… denn zum Küssen sind sie da“) und der zwölfte mit Tyler Perry („Alex Cross“) verfilmt wurden, hat sich die 2001 begründete Reihe um den „Club der Ermittlerinnen“ längst zum zweiten Bestseller-Standbein von James Patterson gemausert. Zwar hat der Titel des 16. Abenteuers – „Der 16. Betrug“ – mal wieder überhaupt keinen Bezug zum Romangeschehen, doch präsentiert Patterson gewohnt leicht geschriebene, flotte Thriller-Unterhaltung. Dabei kann er sich einmal mehr auf die bewährte Zusammenarbeit mit Maxine Paetro verlassen, die mit dem bestverkaufenden Thriller-Autor nicht nur seit dem vierten Roman bei „Woman’s Murder Club“ die groben Handlungsskizzen des Thriller-Stars fertigstellt, sondern auch bei Pattersons weniger bekannten Reihen involviert ist. 
Einmal mehr verweist schon die imponierende Kapitelanzahl von 97 darauf, dass das Publikum vor allem handlungsintensive Spannung vorgesetzt bekommt, bei der Figuren, Schauplätze und Entwicklungen so schnell wechseln, dass kaum Zeit zum Luftholen, aber leider auch kein Raum für eine tiefergehende Figurenzeichnung bleibt. 
Die zweite Handlungsebene um den sogenannten „lautlosen Killer“, der seinen Opfern ein nicht nachweisbares Mittel spritzt, dass die Muskeln und damit die Atmung lähmt, trägt nur dazu bei, die Action auf einem konstant hohen Niveau zu halten,  aber nicht zur Qualität des Plots. Stattdessen hätten sich Patterson und seine Co-Autorin ausführlicher mit der Geschichte von Lindsays Annäherung an ihren Mann beschäftigen sollen, den sie verlassen hat, nachdem er ihr seine Spionage-Tätigkeit für die CIA verschwiegen hatte und eines Tages spurlos verschwand, wobei offensichtlich auch eine Frau beteiligt gewesen ist. Und auch die gemeinsame Ermittlungsarbeit von Lindsay, Yuki, Cindy und Claire kommt viel zu kurz. Patterson-Fans bekommen davon abgesehen aber gewohnt packende Thriller-Unterhaltung mit terroristischem Hintergrund geboten, wobei die Auflösung sowohl des Nebenplots als auch der Geschichte um den Verdächtigen Connor Grant sehr hastig ausfällt. 

James Patterson – (Women's Murder Club) „Das 8. Geständnis“

Dienstag, 7. September 2010

(Limes, 351 S., HC)
An einer roten Ampel explodiert ein Schulbus und fordert fünf Tote und etliche Verletzte. Am Tatort erfahren Lieutenant Lindsay Boxer und ihr jüngerer Partner Richard Conklin vom Brandursachenermittler Chuck Hanni, dass es sich bei dem Bus um ein fahrendes Meth-Labor handelte. Derweil stößt ihre Freundin, die San-Francisco-Chronicle-Reporterin Cindy Thomas, auf dem Weg zur Arbeit auf einen brutal ermordeten Obdachlosen, der wegen seiner Barmherzigkeit nur als Bagman Jesus bekannt gewesen ist. Bei der Obduktion entdeckt die Gerichtsmedizinerin Claire Washburn, dass der Samariter nicht nur mit sechs Kugeln niedergestreckt und fürchterlich verprügelt wurde, sondern dass der wütende Täter seinem Opfer auch dessen selbstgebasteltes Kruzifix in den Rachen gestopft hat.
Doch da ermordete Obdachlose auf der Prioritätenliste stehen, bekommen Lindsay und Rick die Order, den Fall nicht weiter zu verfolgen. Schließlich erfordert ein weiterer Doppelmord in High-Society-Kreisen ihre volle Aufmerksamkeit: Die Promis Isa und Ethan Bailey werden von ihrer Haushälterin tot in ihrem Bett aufgefunden. Allerdings lassen sich keine Spuren eines Einbruchs oder von Gewalteinwirkung feststellen. Weitere Promis sterben unter ähnlich mysteriösen Umständen. Erst als bei einer der Leichen eine hochgiftige Schlange auftaucht, kommen die Ermittlungen in Schwung. Das gilt auch für das Liebesleben von Yuki, Cindy und Lindsay!
Der achte Fall des „Club der Ermittlerinnen“ hat es wieder in sich. Von Beginn an nimmt der Thriller nicht nur ein enormes Tempo auf, sondern konfrontiert die vier Freundinnen mit ungewöhnlichen Fällen und persönlichen Prüfungen. Doch sowohl mit den beruflichen als auch privaten Herausforderungen gehen die starken Frauen gewohnt souverän um, so dass am Ende wieder bei allen eitel Sonnenschein angesagt ist. Aber die turbulente Fahrt dahin raubt auch dem Leser den Atem. James Patterson beweist einmal mehr, warum er der erfolgreichste Thriller-Autor der Welt ist.

James Patterson - (Women's Murder Club) „Der 1. Mord“

Montag, 15. März 2010

(Limes, 351 S., HC)
Nachdem der amerikanische Erfolgsautor mit dem scharfsinnigen Polizeipsychologen Alex Cross bereits einen sogar zweimal auf der Leinwand („Denn zum Küssen sind sie da“, „High Crimes“) aufgetretenen Superstar im Kampf gegen das Verbrechen etabliert hat, bildet „Der 1. Mord“ den Auftakt zu einer neuen Serie, in der Inspector Lindsay Boxer den einzigen weiblichen Detective in der Mordkommission von San Francisco darstellt.
Zusammen mit der pfiffigen „Chronicle“-Lokalredakteurin Cindy Thomas, ihrer besten Freundin, der Pathologin Claire Washburn, und der Stellvertretenden Staatsanwältin Jill Bernhardt gründen sie den unkonventionell agierenden „Club der Ermittlerinnen“ und haben gleich mehrere grausame Doppelmorde an frisch verheirateten Brautpaaren aufzuklären. Die Spur führt bald zum Bestseller-Autor Nicholas Jenks, der für seine Grausamkeit gegenüber Frauen bekannt ist und noch dazu einen unveröffentlichten Roman sein eigen nennt, in dem genau diese Art von Morden beschrieben worden sind. Während der Club den mutmaßlichen Täter dingfest zu machen versucht, hat Lindsay allerdings noch mit einem erschreckenden Krankheitsbefund und ihren leidenschaftlichen Gefühlen zu dem ihr für den Fall zugeteilten Partner Chris zu kämpfen. Die Story ist so rasant und wendungsreich inszeniert, als hätte Patterson sie direkt für Hollywood verfasst. So spannend „Der 1. Mord“ auch ist, so wirkt der Showdown dann doch etwas überdramatisiert.

James Patterson - (Women's Murder Club) „Die 2. Chance“

(Limes, 318 S., HC)
Mit dem Polizeipsychologen Alex Cross hat der amerikanische Autor James Patterson einen der prominentesten Profiler erschaffen, der es in der Gestalt von Morgan Freeman bereits zweimal auf die Leinwand geschafft hat („Denn zum Küssen sind sie da“ und „Im Netz der Spinne“). Dass Patterson aber nicht nur auf Alex Cross festgelegt ist, bewies er vor kurzem mit „Der 1. Mord“, mit dem er den „Club der Ermittlerinnen“ erfolgreich eingeführt hat.
Nachdem Lindsay Boxer mit ihren drei Freundinnen, die Pathologin Claire Washburn, die Polizeireporterin Cindy Thomas und die Staatsanwältin Jill Bernhardt, die „Honeymoon“-Morde aufgeklärt hatte, wurde sie zum Lieutenant befördert, sieht sich nun aber erneut mit einer Serie brutaler Verbrechen konfrontiert. Zunächst nimmt ein Scharfschütze den Kinderchor der La-Salle-Heights-Kirche unter Beschuss, wobei die gerade mal elfjährige Tasha Catchings tödlich getroffen wird. Wenig später wird eine afroamerikanische Witwe erhängt aufgefunden. Eine Zeichnung, das den Kopf eines Löwen und einer Ziege mit einem Schlangenschwanz verbindet, bringt beide Verbrechen miteinander ebenso in Zusammenhang wie die Tatsache, dass beide Opfer mit Polizisten verwandt sind, doch die anfängliche rassistische Motivation des Killers entpuppt sich im Laufe der Ermittlungen als Sackgasse. Als nach zwanzig Jahren Lindsays Vater, ein ex-Bulle, unerwartet wieder in ihrem Leben auftaucht, wird auch noch Lindsays Vorgesetzter kaltblütig von vorn erschossen. Mit viel Scharfsinn kommen aber auch diesmal die vier intelligenten Frauen dem wahnsinnigen Killer auf die Spur. Ein typischer Patterson: schnörkellos, psychologisch, wendungsreich und ungemein spannend!

James Patterson - (Women's Murder Club) „Der 3. Grad“

(Limes, 287 S., HC)
Neben den enorm erfolgreichen Thrillern um den Polizeipsychologen Alex Cross hat der amerikanische Schriftsteller James Patterson mit dem „Club der Ermittlerinnen“ ein weiteres interessantes Set-up kreiert, das bereits in den beiden Romanen „Der 1. Mord“ und „Die 2. Chance“ wirkungsvoll zum Einsatz kam. Die vier Freundinnen Lindsay Boxer (Detective), Jill Bernhardt (Staatsanwältin), Cindy Thomas (Reporterin) und Claire Washburn (Pathologin) haben es auch „Der 3. Grad“ mit einem höchst heiklen Fall zu tun.
Als eines Sonntagmorgens Lindsay und Jill joggen gehen, fliegt in ihrer unmittelbaren Nähe ein Haus in die Luft. Lindsay stürmt in die Flammenhölle und kann wenigstens ein Kind retten. Wie sich schnell herausstellt, geht das Attentat auf eine radikale Gruppe zurück, die dem ausbeutenden Kapitalismus den Kampf angesagt hat. Doch Morton Lightower, ein skrupelloser Internet-Millionär, war nur das erste Opfer, wie die von einem mysteriösen August Spies unterzeichneten Bekennerbriefe am Tatort ankündigen. Wenig später wird mit George Bengosian ein hohes Tier der Hopewell Gesundheitsfürsorge von einem stark zersetzenden Gift fast aufgelöst in einer Hotelsuite aufgefunden. Spätestens jetzt weiß der „Club der Ermittlerinnen“, dass sie mit einer terroristischen Kriegserklärung konfrontiert sind. Wenn in neun Tagen der G-8-Gipfel in San Francisco tagt, erwartet man bereits den nächsten grausamen Anschlag… Gewohnt spannende Lektüre der sympathischen Frauen-Crew, die sich auch wieder mit verschiedenen persönlichen Problemen herumschlagen muss.

James Patterson - (Women's Murder Club) „Die 4. Frau“

(Limes, 381 S., HC)
Neben seinen packenden Alex-Cross-Romanen hat Thriller-Spezi James Patterson mit seiner Reihe um den „Club der Ermittlerinnen“ ein weiteres hochklassiges Set-up entwickelt, mit dem grausame Morde von einer eingeschworenen Frauengemeinschaft mit scharfem Verstand und viel Gefühl und Leidenschaft aufgeklärt werden. Lieutenant Lindsay Boxer, die Reporterin Cindy Thomas und die Pathologin Claire Washburn trauern noch immer um ihre im letzten Abenteuer, „Der 3. Grad“, ermordete Freundin, die Staatsanwältin Jill Bernhardt, als es schon wieder voll zur Sache geht.
Boxers ehemaliger Partner Jacobi nimmt mit ihr die Verfolgung eines schwarzen Mercedes auf, der zuvor mehrmals an einem Tatort gesehen wurde, wo ein junger Mann ermordet worden ist. Der Mercedes wird unsanft gestoppt, im Auto stellen die beiden Polizisten zwei Teenager, denen sie zunächst erste Hilfe leisten wollen. Doch die Situation gerät außer Kontrolle. Die beiden Kinder ziehen Waffen und strecken die beiden Detectives nieder, Boxer erwidert das Feuer, tötet das Mädchen und verletzt den Jungen so schwer, dass er fortan ab dem Hals abwärts gelähmt bleibt. Boxer muss sich daraufhin vor Gericht verantworten und wird vom Dienst suspendiert. Ihren Zwangsurlaub verbringt sie in Half Moon Bay im Haus ihrer Schwester, wo sie aber nicht zur Ruhe kommt. Hier wurden nämlich zwei Doppelmorde verübt, die kurioserweise an Boxers ersten, noch immer ungelösten Fall von vor zehn Jahren erinnern. Zusammen mit ihren Freundinnen nimmt Boxer die Ermittlungen auf … Gewohnt kurzweilig und ebenso spannend!

James Patterson – (Women's Murder Club) „Die 5. Plage“

(Limes, 384 S., HC)
Als sich Lieutenant Lindsay Boxer mit ihrer Freundin, der Strafverteidigerin Yuki Castellano mit deren Mutter Keiko auf dem Weg zum Lunch im Armani Café macht, bricht Yukis Mutter plötzlich zusammen und muss in die Notaufnahme des San Francisco Municipal Hospitals eingeliefert werden. Dr. Dennis Garza, Leiter der Notaufnahme, diagnostiziert einen Mini-Schlaganfall und will die 55-jährige Frau zur Beobachtung im Krankenhaus lassen. Wenig später wird Lindsay zu einem Leichenfund im Parkhaus gerufen, wo ein hübsches, junges Mädchen offensichtlich von zwei Tätern grausam erstickt und auffällig mit neuer Kleidung auf dem Vordersitz eines Autos drapiert worden ist.
Als sich Lindsay mit den Freundinnen/Kolleginnen ihres „Women’s Murder Club“, zu der neben ihr und Yuki auch die Gerichtsreporterin Cindy und die Pathologin Claire gehören, auf ein paar Margaritas treffen, erzählt Cindy von einem anstehenden Kunstfehlerprozess, den die Staranwältin Maureen O’Hara vor Gericht bringt. Offensichtlich sind ausgerechnet im Municipal Hospital Patienten wegen falscher Medikamente gestorben. Und nun stirbt auch Yukis Mutter – mit Knöpfen auf den Augen, auf denen der Äskulapstab eingeprägt ist, das Standeszeichen der Ärzte. Wie Lindsay während ihrer Ermittlungen erfährt, war Keiko nicht die erste Leiche, die im Krankenhaus mit diesem „Schmuck“ aufgefunden wurde. Doch Lindsay muss sich auch um den Fall der Killer kümmern, die offensichtlich Spaß an ihren Taten zu entwickeln scheinen, denn während des Kunstfehlerprozesses wird ein weiteres totes Mädchen gefunden …
James Patterson schlägt auch mit dem fünften Roman seiner erfolgreichen „Women’s Murder Club“-Reihe von Beginn an ein hohes Tempo an und lässt dem Leser keine Atempause, wenn seine engagierten Frauen diesmal an zwei Fronten kämpfen. Bei so viel Action bleibt diesmal zwar etwas die Charakterisierung der sympathischen Frauen auf der Strecke, aber packende Unterhaltung bietet „Die 5. Plage“ allemal.

James Patterson – (Women's Murder Club) „Die 6. Geisel“

(Limes, 381 S., HC)
An ihrem freien Samstagmorgen wird Lieutenant Lindsay Boxer erst zu einem Mord in einem Zweifamilienhaus gerufen, von dort aus zu einem Amoklauf auf einer Fähre, bei dem es drei Tote und einige Verletzte gegeben hat. Als Lindsay zur Fähre kommt, entdeckt sie ihre beste Freundin, die Pathologin Claire Washburn unter den Verletzten. Deren Sohn Willie, der auf der Fähre arbeitet, hat offensichtlich den Amokläufer verfolgt. Weil ein Passagier ein Foto von dem Täter schießen konnte, ist dieser bald identifiziert: Alfred Brinkley war nicht nur in psychiatrischer Behandlung, sondern war auch in der Army.
Überraschenderweise taucht Brinkley vor Boxers Wohnung auf, um sich zu stellen. Dann werden die fünfjährige Madison Tyler und ihr italienisches Kindermädchen entführt; eine Zeugin hat beobachtet, wie nach der Entführung ein Knall ertönte und Blut gegen die Heckscheibe des Vans der Entführer spritzte. Zwar taucht die Leiche des Kindermädchens auf, allerdings gibt es keine Spur von Madison, noch eine Lösegeldforderung. Währenddessen hat Brinkley wegen des Amoklaufs auf der Fähre die Todesstrafe zu erwarten. Einen Ausweg sieht er darin, auf Unzurechnungsfähigkeit zu plädieren …
Mit dem „Women’s Murder Club“ hat James Patterson eine faszinierende Gruppe weiblicher Ermittlerinnen geschaffen, die sich nun zum sechsten Mal mit außergewöhnlichen Morden zu befassen haben.
„Die 6. Geisel“ verbindet wieder zwei brutale und schwierige Fälle, die für die Ermittler und die Leserschaft einige interessante Wendungen bereithalten. Der Plot ist dabei wie immer kurz und knackig geraten, so dass man gar nicht genug von dieser Reihe bekommen kann.

James Patterson – (Women's Murder Club) „Die 7 Sünden“

(Limes, 380 S., HC)
Die vier „Women’s Murder Club“-Mitglieder Cindy, Lindsay, Claire und Yuki verbringen den Samstag in der Nähe des Point Reyes National Seashore, als Lindsay von ihrem Kollegen Jacobi die Nachricht erhält, die mit dem vor drei Monaten verschwundene Ex-Gouverneurs-Sohn Michael Campion zusammenhängt. Ein anonymer Anrufer hat zu Protokoll gegeben, dass er den 19-Jährigen in der Nacht seines Verschwindens zu einer Prostituierten gehen sah.
Bei der Vernehmung gibt die Frau namens Junie Moon zu, Michael getroffen zu haben und dass der bekanntermaßen herzkranke Junge beim Sex verstorben sei, woraufhin ihr Freund Ricky die Leiche entsorgt habe. Doch dieser meint, von nichts zu wissen. Obwohl noch keine Leiche aufgefunden wurde, soll Junie vor Gericht gestellt werden. Doch Lindsay und ihr Partner Conklin haben noch mehr zu tun: Ein Feuerteufel wütet in der Stadt und lässt Hausbesitzer qualvoll in ihren Heimen verbrennen. Dann steht auch Lindsays Haus in Flammen … Auch wenn sich das Konzept wiederholt und der „Women’s Murder Club“ wieder einmal mit zwei verschiedenen Delikten zu tun hat, bekommt man von den sympathischen wie couragierten Frauen und ihren Ermittlungen nie genug. „Die 7 Sünden“ hält wieder ein paar raffinierte Wendungen und gewohnt viel Spannung parat, dass ein kurzweiliges Lesevergnügen garantiert ist.