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„Filmjahr 2021/2022 - Lexikon des internationalen Films“

Sonntag, 10. April 2022

(Schüren Verlag, 544 S., Pb.) 
Der „Filmdienst“ wird in diesem Jahr 75 Jahre alt und gilt gerade in unruhigen, von Corona-Lockdowns und Kriegen, die immer näher an unsere Haustür rücken, als fundierte Orientierungshilfe im kaum noch zu überschaubaren Filmgeschäft. Auch wenn die Zeitschrift „Filmdienst“ 2017 eingestellt worden ist, dient das Online-Portal fimdienst.de nach wie vor als kenntnisreicher Wegweiser durch das immense Angebot an Filmen, die sowohl für das Kino als auch Streaming-Dienste oder die direkte Auswertung auf DVD und Blu-ray produziert werden. 
Eine besondere Leuchtturm-Stellung nimmt nach wie vor Jahr für Jahr das von filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission für Deutschland herausgegebene Film-Jahrbuch des „Lexikon des internationalen Films“ ein. Es fasst nicht nur alle in dem jeweils vergangenen Jahr veröffentlichten Kinofilme mit Synopsis, Kurzkritik und wesentlichen Credits zusammen, die auf dem Online-Portal besprochen worden sind, sondern lässt das Filmjahr auch in verschiedenen Essays und ausführlichen Rezensionen zu den wichtigsten Filmen Revue passieren. In dieser Hinsicht ist auch im Jahr 2021 viel passiert: 
„Auch wenn man nicht so genau sagen kann, woher dieser Reichtum rührt, verblüfft in der Zusammenschau der wichtigsten Filme des Jahres 2021 die Fülle und ästhetische Bandbreite der Werke. Sie holen das Leben zurück, die bunte Fülle des Daseins, seine Zumutungen und Fragen, aber auch den Trost, dass es selbst nach den dunkelsten Katastrophen ein neues Morgen gegeben hat.“ (S. 9)

Das „Filmjahr 2021/2022“ beginnt mit einer Auflistung der erfolgreichsten Filme des vergangenen Jahres, aufgeteilt in die besucherstärksten, die deutschen, Arthouse-, Dokumentar- und Kinderfilme, um dann Monat für Monat die wichtigsten Ereignisse in der Welt (in Schlagzeilen) und in der Filmwelt (in kurzen Artikeln) zu rekapitulieren. Nach diesem Überblick geht es mit ausführlichen Besprechungen der „20 besten Filme des Jahres“ ans Eingemachte. Hier setzen sich die Kritiker:innen von filmdienst.de ausführlich mit ihren Favoriten des Kinojahres auseinander. In ihren fundierten Rezensionen bekommt der Cineast noch einmal neuen Blick auf Oscar-prämierte Werke wie „The Power of the Dog“, „The Father“, „Minari“, „Dune“ und „Nomadland“ ebenso wie auf vielleicht noch zu entdeckende Filme wie „Titane“, „The Green Knight“, „Die Zähmung der Bäume“ und „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“, gefolgt von einer ausführlichen Vorstellung von „15 bemerkenswerten Serien“ wie „Scenes From a Marriage“, „The Underdog Railroad“, „The North Water“, „Lisey’s Story“ und „Nine Perfect Strangers“
In den nachfolgenden Essays gehen die filmdienst-Autor:innen verschiedenen Themen rund um die Filmbranche und Filmkultur, ausgesuchten Themen und Motiven auf den Grund. Da werden das junge französische Genrekino vorgestellt, die Faszination rund um die erfolgreichen Kino-Figuren James Bond einerseits und Indiana Jones andererseits beleuchtet, Wong Kar-wais Einfluss auf das Kino untersucht und schließlich Filmschaffende wie Matt Damon, Simone Signoret, Kelly Reichardt, Denis Villeneuve und Bob Dylan vorgestellt. 
Interviews und Nachrufe runden den umfangreichen ersten Teil des „Filmjahrs 2021/2022“ ab, ehe im Hauptteil 1500 Filme (Kino, Fernsehen, Internet, Silberscheiben) in alphabetischer Reihenfolge kurz, knackig und fundiert vorgestellt werden. Herausragende Veröffentlichungen im Heimkino-Bereich, Preisträger deutscher und internationaler Filmfestspiele und -preise runden das Nachschlagewerk wie gewohnt ab. So lädt das Kompendium zum kurzen Nachschlagen ausgesuchter Filme ebenso ein wie zum Schmökern und Eintauchen in die wunderbar vielschichtigen Aspekte des Films.  

„Lexikon des internationalen Films 2017“

Sonntag, 15. April 2018

(Schüren, 560 S., Pb.)
Auch wenn die Digitalisierung in immer weitere gesellschaftliche Bereiche vordringt und auch – man denke nur an die wachsenden Streaming-Angebote von Netflix, Amazon & Co. - die Art der Filmrezeption verändert, hat sich die Situation des Kinos nachhaltig stabilisiert, was sowohl die Zahl der Kinos (mit dem höchsten Stand seit zehn Jahren und die Anzahl der Besucher (bei über 122 Millionen mit einem leichten Plus gegenüber dem Vorjahr) betrifft.
Erfreulich bleibt für lesefreundliche Cineasten die Tatsache, dass das „Lexikon des internationalen Films“ weiterhin als Printausgabe erhältlich ist, während der Herausgeber des Jahrbuchs, die Katholische Filmkommission, den Filmdienst Ende des Jahres 2017 als Printpublikation eingestellt hat und nun als Online-Magazin filmdienst.de weiterführt.
Wie gewohnt vereint das „Lexikon des internationalen Films“ auch in diesem Jahr nicht nur in Kurzkritiken alle Filme, die 2017 im Kino, Fernsehen oder auf DVD/Blu-ray zu sehen waren – immerhin mehr als 2000 Titel -, sondern blickt in einer monatlich eingeteilten Chronik auf das vergangene Filmjahr zurück, in dem vor allem die durch die sexuellen Übergriffe von Harvey Weinstein in Gang gesetzte #MeeToo-Bewegung ein Umdenken in Hollywood initiiert hat. Darüber hinaus werden verstorbene Filmschaffende und besondere europäische Filme gewürdigt.
Überhaupt bildet der europäische Film den thematischen Schwerpunkt in diesem Jahr: Während der „Brexit“ die EU erschüttert und gerade in Osteuropa der Nationalismus auf dem Vormarsch ist, kommt gerade dem europäischen Kino die bedeutende Rolle zu, Geschichten von der Gemeinsamkeit der Völker zu erzählen, ohne ihre spezifischen Eigenheiten und Mentalitäten zu nivellieren.
„Kein touristischer oder folkloristischer Blick im Spiel- und Dokumentarfilm bringt uns Europa näher, sondern nur ein wahrhaftiger und authentischer. Ein solcher Blick darf auch die negativen Seiten nicht aussparen und soll vermitteln, wie die Menschen vor Ort mit Krisen und Konflikten umgehen, wie sie auf ihre Umwelt reagieren. Der Vielfalt der europäischen Kultur lässt sich dann am besten gerecht werden, wenn sie durch die Vielfalt an Meinungen und Perspektiven ergänzt wird.“ (S. 63) 
Die Redaktion des Filmdienstes hat in diesem Zusammenhang nicht nur 60 herausragende europäische Filme zusammengestellt, sondern würdigt in Hommagen den Filmemachern François Ozon („Frantz“), Pedro Almodóvar („Alles über meine Mutter“, „Fliegende Liebende“), Jean-Pierre und Luc Dardenne („Das Versprechen“, „Rosetta“), Lars von Trier („Dogville“, „Melancholia“) und Michael Haneke („Das weiße Band“, „Liebe“).
Das nach wie vor einzigartige, von Horst Peter Knoll und Jörg Gerle redaktionell bearbeitete Nachschlagewerk wird durch den Kinotipp der katholischen Filmkritik, die besten Kinofilme des Jahres 2017, die herausragenden DVD- und Blu-ray-Editionen und eine Übersicht über die wichtigsten Filmpreise abgerundet. Filmfreunde werden so mit Sicherheit noch auf etliche sehenswerte Filme stoßen, die in dem dem spannenden Kinojahr 2017 bislang an ihnen vorbeigegangen sind.

„Lexikon des internationalen Films 2016“

Samstag, 3. Juni 2017

(Schüren, 544 S., Pb.)
Obwohl der Großteil der Filminteressierten die für ihn relevanten Informationen aus den Weiten des World Wide Web bezieht, ist das von der Zeitschrift „Filmdienst“ und der Katholischen Filmkommission für Deutschland herausgegebene „Lexikon des internationalen Films“ zum Glück nach wie vor eines der wenigen, zudem sehr verlässlichen Informationsquelle geblieben, zumal das einzige, das noch in Printform vorliegt.
Das liegt nicht nur an dem umfassenden Rückblick auf das vergangene Filmjahr, an der Auflistung aller Filme, die in einem Jahr im Kino angelaufen und für das Heimkino (TV, DVD, Blu-ray) verfügbar gemacht worden sind (jeweils mit den relevanten Angaben zum Stab, kurzer Inhaltsangabe und Kurzkritik), sondern auch an dem informativen Mehrwert, den das redaktionell sorgfältig aufbereitete Rahmenprogramm bereitstellt.
Das besteht in der neuen Ausgabe zunächst mit dem Hinweis darauf, dass angesichts des eingangs erwähnten Nutzerverhaltens die Zeitschrift „Filmdienst“, auf deren Arbeit das „Lexikon des internationalen Films“ beruht, ab 2018 ihre Angebote nur noch online präsentieren wird, und in einem nach Monaten gegliederten Jahresrückblick, in dem nicht nur den vielen 2016 verstorbenen Filmschaffenden wie Alan Rickman, Jacques Rivette, Götz George, Bud Spencer, Garry Marshall, Andrzej Wajda und Manfred Krug gedacht wird, sondern auch ausgesuchte deutsche Filmemacherinnen, internationale Filmfestivals und besondere Filme vorgestellt werden. Es folgt die persönliche und ausführlich kommentierte Bestenliste von zehn Filmen, die die „Filmdienst“-Redakteure für das Jahr 2016 zusammengestellt hat, sowie – besonders lesenswert – ein Redaktions-Special zum Thema „TV-Serien“.
Hier wird in verschiedenen Essays z.B. darüber referiert, was heutzutage die Faszination von Serien ausmacht, wie Filmklassiker zu Serien verarbeitet werden und wie sich die Serie „Mad Men“ zu einem stilbildenden Kunstwerk entwickelte. Dazu werden 40 ausgesuchte Serien (u.a. „True Detective“, „Penny Dreadful“, „Hannibal“, „Better Call Saul“ und die drei Marvel-Serien „Daredevil“, „Jessica Jones“ und „Luke Cage“) ausführlich präsentiert.
„Offenbar wächst mit dem Gewitter der Facebook-Posts, Tweeds und YouTube-Videoschnipsel auch das Bedürfnis, sich aus eben diesem Gewitter auch einmal zurückzuziehen und sich in eine fiktive Welt zu vertiefen, die sich wie ein neuer Kontinent vor einem ausbreitet.“ (S. 58)
Schließlich ermöglicht die Struktur von Serien eine Erweiterung der Perspektiven, mit denen ein Thema oder Milieu beleuchtet werden kann, und die Freiheit zu Experimenten bei Stil und Inhalt, womit das Spielfilmformat oft nicht mithalten kann.
Nach dem lexikalischen Hauptteil werden aus dem Jahr 2016 noch herausragende Silberlinge, internationale Filmfestivals mit den Gewinnerfilmen und Register mit den Regisseuren und Originaltiteln bereitgestellt, so dass dem Filmfan nicht nur eine alphabetische Auflistung aller 2016 – immerhin gut 2000 - veröffentlichten Filme geboten wird, sondern auch ausgesuchte Essays, Infoblöcke, Biografien und Kritiken, die zur weiteren Auseinandersetzung mit Themen, Filmen und Serien anregen.

Bernd Harder - „Das Lexikon der Großstadtmythen“

Donnerstag, 5. März 2009

(Eichborn, 320 S., HC)
Verschwörungstheorien-Anhänger wurden im Eichborn-Verlag bereits mit dem „Lexikon der Verschwörungstheorien“ von „Illuminatus“-Autor Robert Anton Wilson bestens bedient. Als sinnvolle Ergänzung erscheint da nun mit dem Untertitel „Unglaubliche Geschichten von Astralreisen bis Zombies“ ein Lexikon über die faszinierendsten Phänomene moderner Mythen, die Bernd Harder als Journalist der Zeitschrift „Skeptiker“ und Pressesprecher der „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften“ auf ebenso fundierte wie lesenswerte Weise zusammengestellt hat.
Dazu zählen Geschichten wie die Asbestverseuchung von Tampons, tödliche Wurmarten in Dönern, die sich durch den ganzen Körper bis ins Gehirn fressen, oder ganz einfach die „Männer in Schwarz“. Dass solche oft haarsträubenden Geschichten, die uns von der Nachbarin einer Freundin und noch mehr Ecken oder auch durch die Zeitung und Ketten-e-Mails übermittelt wurden, so leicht und ungefiltert unseren Verstand passieren, erklärt der Autor damit, dass sie eine andere, überlegene Instanz in uns ansprechen: das Gefühl. Harder geht nach Kategorien wie „Außerirdisches“ (Alien-Autopsie, Bermuda-Dreieick, Area 51), „Esoterik“ (Feng-Shui, Kristallschädel, „Die Prophezeiungen von Celestine“), „Gesellschaft“ (Busenstarren hält Männer fit, tödliche Briefumschläge), „Medien“ (Amityville Horror, Blair Witch Project, Poltergeist, Snuff-Filme) und „Sex“ (Mündliche Befriedigung, Scheidenkrampf) ausgewählten Mythen auf den Grund. Das ist für Skeptiker und Gläubige gleichermaßen ein amüsantes wie interessantes Lesevergnügen.

Robert Anton Wilson - “Das Lexikon der Verschwörungstheorien”

(Eichborn, 400 S., HC)
Als Chris Carters apokalyptisch angehauchte Serien “Millennium” und “Akte X” jahrelang erfolgreich das Montagabend-Programm bei PRO 7 gestalteten, hatten Verschwörungstheorien  Hochkonjunktur. Bei der anwachsenden Masse der Vermutungen, wer John F. Kennedy und Marilyn Monroe ermordet hat, wer die “Men In Black” wirklich sind und wer die Welt tatsächlich regiert, wurde es höchste Zeit, dass jemand Licht ins Dunkel der vielfältigen Verschwörungstheorien bringt, und wer könnte dies besser als Robert Anton Wilson, der mit seiner berühmten “Illuminatus”-Trilogie auf amüsante wie intellektuell anregende Weise zwei gigantische Weltverschwörungen thematisiert hatte?
Getreu dem einleitenden Motto “Bloß weil du nicht paranoid bist, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht hinter dir her sind” und der Tatsache, dass drei von vier US-Bürgern der Überzeugung sind, dass die US-Regierung regelmäßig in geheime und verschwörerische Aktivitäten verstrickt sei, scheint man mittlerweile alles durch das “Vergrößerungsglas des Bösen” (Wilson) zu betrachten und überall die Schuldigen für das ökologische Ungleichgewicht, die Drogenkartelle, Kriege und Armut suchen zu wollen.
Geheimdienste scheinen dabei eine besondere Rolle zu spielen, denn ihnen obliegt nicht nur das Sammeln von präzisen Informationen, sondern auch die Herstellung und Verbreitung falscher Informationen. Wilson geht in seinem umfangreichen Kompendium insgesamt 350 Konspirationstheorien von A-Z auf den Grund, wobei jeder, der weiter nachforschen möchte, anhand von Literaturhinweisen und Internet-Adressen am Ende jeder Eintragung seine eigenen Theorien spinnen kann. Für “Akte X”- und “Millennium”-Fans ein absolutes Muss!