(Festa, 206 S., Pb.)
Jean Ray (1887-1964) ist ein fast schon legendärer belgischer Autor, der unter etlichen Pseudonymen seine fantastischen Geschichten veröffentlichte und ein abenteuerliches Leben geführt haben soll. Rein A. Zondergeld, Autor des „Lexikon der phantastischen Literatur“, ist es zu verdanken, in einer Pariser Buchhandlung auf Jean Ray gestoßen zu sein und bald auch den Roman „Malpertuis“ erstanden zu haben, den er für den Festa-Verlag im Rahmen seiner „bizarren Bibliothek“ übersetzte.
Der Roman beginnt mit der Versammlung der Familie am Sterbebett von Onkel Cassave. In seinem Testament verfügt er, dass sein Vermögen gleichmäßig unter seinen Verwandten in Form einer lebenslangen Rente aufgeteilt wird – unter der Voraussetzung, dass jeder seinen Wohnsitz nach Malpertuis verlegt, das etwas unheimlich anmutende Heim des Sterbenden. Angesichts der hohen Rente lassen sich alle Verwandten darauf ein, auch der gut zwanzigjährige Ich-Erzähler Jean Jacques. Doch nicht nur rattengroße Kreaturen mit menschlichen Zügen und alte griechische Götter bevölkern das alte Herrenhaus. Für einige Bewohner wird Malpertuis zu einer tödlichen Falle, für Jean Jacques dagegen zu einem unheimlichen Gefängnis... Atmosphärisch dichter Grusel von einem leider viel zu wenig bekannten Meister des Genres.
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