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Walter Moers – „Jesus total – Die wahre Geschichte“

Samstag, 16. März 2013

(Knaus, 88 S., Pb.)
Walter Moers ist mittlerweile mit seinen Zamonien-Romanen ein zu Recht gefeierter Fantasy-Autor, der mit großer Fabulierkunst und überwältigendem Ideenreichtum ganz schillernde Märchenwelten zu erschaffen versteht und damit ganz in die Tradition von Autoren wie J.R.R. Tolkien oder C.S. Lewis steht.
Dass seine Karriere jedoch 1984 als Comic-Zeichner begann, ist den Bewunderern seiner belletristischen Werke nicht unbedingt bekannt. Dabei hat er mit dem „kleinen Arschloch“, dem „alten Sack“ und „Adolf, die Nazi-Sau“ echte Kultfiguren geschaffen, die in beißend sarkastischen Szenarien allerlei Blödsinn verzapfen.
Rechtzeitig zur Wahl des neuen Papstes und zu den Oster-Feierlichkeiten erscheint in der „Moers Classics“-Reihe bei Knaus der theologisch sicher nicht ganz einwandfreie Sammelband „Jesus total“, der die beiden einst im Eichborn-Verlag veröffentlichten Comics „Es ist ein …, Maria“ (1992) und „Es ist ein …, mein Sohn“ (1995) zusammenfasst. Nachdem bereits „Der Pinguin“ ein absurd komisches Sex- und Blut-Spektakel in der Arktis präsentierte, wird in „Jesus total“ nun die etwas andere Geschichte von Christi Geburt erzählt. Dabei scheinen das kleine Arschloch und der alte Sack in die Rollen des Jesu-Kindes und des Königs Herodes geschlüpft zu sein.
In Moers‘ Comic wird nicht nur die Jungfräulichkeit Marias in Frage gestellt, sondern Herodes als König der Juden als genussvoller Folterer dargestellt, der die zwei Waisen aus dem Morgenland (einer ist schizophren und zählt deshalb doppelt!) zum Ausspionieren nach Bethlehem schickt. Amüsant berichtet Moers von den Gesprächen zwischen dem gar nicht allmächtig erscheinenden Gott und dem Frauenfummel tragenden Petrus, der Verführung des Messiahs durch die böse Schlange in der Wüste und den Anfängen der christlichen Religion. Humorlosen Kirchenvätern und Gläubigen dürfte dabei das Lachen im Halse stecken bleiben – alle anderen werden sich königlich amüsieren über die respektlose, aberwitzige Lektüre, die natürlich geschickt auch immer mal den Finger in die eine oder andere Wunde christlicher Kirchengeschichte legt.
Leseprobe Walter Moers – “Jesus total”

Walter Moers – „Der Pinguin“

Samstag, 15. Dezember 2012

(Knaus, 104 S., Klappenbroschur)
Ist Walter Moers zum Anfang seiner Karriere vor allem als Comic-Künstler wahrgenommen worden und hat der Welt so herrliche Bände wie „Huhu!“, „Schweinewelt“ oder „Kleines Arschloch“ beschert, so ist er in den letzten Jahren vor allem als großgeistiger Schöpfer so fantasiereicher Romane aus dem zauberhaften Zamonien-Kosmos zu schriftstellerischer Reife gelangt.
Zum Glück hat ihn die Begeisterung für die Comic-Kunst nie ganz verlassen, und so darf sich die Fangemeinde auf die Reihe „Moers Classics“ freuen, in der der Knaus-Verlag einige von Moers‘ Lieblingscomics nicht nur einfach wiederveröffentlicht, sondern auf eine Weise, wie sie dem Autor ursprünglich vorschwebte. Eröffnet wird die Reihe mit dem – und davor wird auf dem Cover bereits ausdrücklich gewarnt – brutalen wie sex- und drogenhaltigen Titel „Der Pinguin“, der 1997 erstmals als „Wenn der Pinguin zweimal klopft…“ das Licht der Welt erblickte, damals allerdings noch in Schwarzweiß.
„Farbe wurde schon beim erstmaligen Erscheinen des Comics diskutiert“, verrät Moers im Klappentext. „Wir entschieden uns damals für Schwarzweiß, weil so viel Blut darin vorkommt – was in Schwarzweiß nicht so brutal wirkt. So vorsichtig waren wir. Heute ist es das, was mich an dem Comic stört: In Farbe wäre er viel drastischer und konsequenter gewesen. Und komischer. Blut ist komisch.“ 
Dafür liefert „Der Pinguin“ den im wahrsten Sinne des Wortes einschlägigen Beweis. Moers erzählt die recht simple Geschichte eines Pärchens, das es sich im heimischen Iglu vor einem Feuerchen im Ehebett gemütlich gemacht hat. Doch bevor das Liebesspiel beginnen kann, betritt ungebeten ein Pinguin das traute Heim und erquickt sich am wärmenden Feuer. Das perplexe Paar beobachtet nun, wie der Pinguin Liedchen trällert, sich einen Joint bastelt und im Drogenrausch schließlich das Feuer auskotzt. Was dann folgt, soll hier nicht weiter beschrieben werden, bietet aber den typisch krassen, ganz und gar politisch inkorrekten Moers-Humor, der über Leichen geht. Und tatsächlich: So wie bei „Der Pinguin“ das Blut spritzt, ist es einfach unbeschreiblich komisch! Für Februar 2013 ist bereits der nächste Band angekündigt: „Jesus total“.
Leseprobe: Walter Moers – “Der Pinguin”

Anja Dollinger, Walter Moers – „Zamonien“

Mittwoch, 5. Dezember 2012

(Knaus, 312 S., HC)
Als Walter Moers Mitte der 80er Jahre mit politisch gar nicht so korrekten Comics wie „Die Klerikalen“, „Schweinewelt“ schließlich mit „Das kleine Arschloch“ auf sich aufmerksam machte, war nicht im entferntesten abzusehen, dass er sich zu einem Meister der Fabulierkunst in der Tradition deutscher Fantastik à la E.T.A. Hoffmann entwickeln würde, der sich quer durch die Jahrhunderte aus dem großen Fundus klassischer Literatur, Märchen, Mythen und esoterischer Traditionen bedient.
Mit seinem ersten Roman „Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär“ fiel 1999 der Startschuss zu einer ganzen Reihe von fantastischen Romanen, die in Zamonien angesiedelt sind, Heimstätte legendärer Dichter, Zauberkünstler und kurioser Fabelwesen. Mittlerweile 2011 ist mit „Das Labyrinth der träumenden Bücher“ der sechste Zamonien-Band erschienen und das Panoptikum geheimnisvoller Orte, labyrinthischer Gänge, skurriler Figuren und mysteriöser Phänomene auf ein Maß angestiegen, dass es durchaus sinnvoll erschien, die fremdartige, doch so faszinierende Welt Zamoniens lexikalisch zu vermessen.
Dieser Herkules-Aufgabe haben sich der Autor, der sich im Zusammenhang mit den Zamonien-Romanen nur als Übersetzer und Illustrator von Zamoniens größten Schriftsteller Hildegunst von Mythenmetz sieht, vor aqllem aber die Kunsthistorikerin Anja Dollinger angenommen, indem sie mit „Zamonien – Entdeckungsreise durch einen phantastischen Kontinent“ ein Nachschlagewerk der besonders schönen Art entworfen haben.
Moers-Fans werden vielleicht enttäuscht sein, dass der Autor nur das Vorwort selbst beigesteuert hat, doch Dollinger hat – erfolgreich - viel Mühe darauf verwendet, den Stil des Zamonien-Schöpfers zu bewahren und durchaus einige Informationen zusammengestellt, die nicht den Romanen zu entnehmen sind. Ausführliche Artikel widmen sich der Megacity Atlantis ebenso wie Blaubär, der Universitätsstadt Buchhaim, den Buchlingen oder den Bücherjägern, als auch dem Schattenkönig, dem Puppetismus und dem großen Helden Rumo von Zamonien.
Wie es die treuen Zamonien-Leser gewohnt sind, ist das Lexikon, das keinen Anspruch auf Vollständigkeit hegt und die Hoffnung auf ergänzende Bände dieser Art macht, wie ein echter Zamonien-Roman gestaltet – mit Illustrationen, wie sie bislang nur auf einer Ausstellung zu Zamonien zu sehen gewesen sind, und schön eingerahmten Zitaten und Übersichten.
Ein ausführliches Register rundet das informative Werk an, das auf angenehme Weise die Wartezeit bis zu „Das Schloss der träumenden Bücher“ verkürzt.
 Leseprobe Walter Moers & Anja Dollinger – “Zamonien”

Walter Moers – „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“

Sonntag, 30. Oktober 2011

(Knaus, 432 S., HC)
Nachdem Walter Moers durch seine oft politisch unkorrekten Comics um das „Kleine Arschloch“ und „Adolf“ bereits zur Kultfigur avancierte, überraschte er 1999 mit seinem ersten Roman „Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär“, der nur wenig mit der aus der „Sendung mit der Maus“ bekannten Figur gemeinsam hatte, dafür dem Leser die wunderbare Welt Zamoniens vorstellte. Seither hat er mit Werken wie „Rumo & die Wunder im Dunkeln“ und „Die Stadt der Träumenden Bücher“ gefeierte Meisterwerke der Fantasy-Literatur veröffentlicht, die er selbst liebevoll und reichhaltig illustrierte. An letztgenanntes Werk schließt auch „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“ an.
Hildegunst von Mythenmetz suhlt sich im Licht seines literarischen Ruhms, vernachlässigt aber seine künstlerische Mission. Zweihundert Jahre nach der Feuersbrunst, die der Schattenkönig ausgelöst und damit Buchhaim, die Stadt der Träumenden Bücher, vernichtet hat, führt ein geheimnisvoller Brief mit den vertrauten Worten „Hier fängt die Geschichte an“ zurück nach Buchhaim, wo Mythenmetz eine völlig veränderte Stadt vorfindet. Lebende historische Zeitungen bringen Mythenmetz die Ereignisse der vergangenen Jahre ins Bewusstsein, er begegnet seinem Schriftstellerkollegen Ovidios, der ihm erklärt, warum Buchhaim wieder so ein blühendes Zentrum des Buchhandels geworden ist.
„Der letzte Brand von Buchhaim verursachte keinen Exodus, sondern eine Zuwanderung, wie sie die Stadt noch nie erlebt hatte. Abenteurer, Buchverrückte, Dichter und Möchtegern-Dichter, Verleger ohne Verlag, Lektoren ohne Anstellung, Übersetzer ohne Auftrag, Drucker, Leimsieder, Maurer, Buchbinder, Dachdecker, Buchhändler, kurz: Kopfarbeiter und Handwerker aller Art wurden von der halbzerstörten, frisch erblühenden Stadt magnetisch angezogen. Nirgendwo sonst konnte man so fundamental neu anfangen wie in Buchhaim. Egal, ob mit der Schreibfeder oder mit der Mörtelkelle. Nur in dieser wahnsinnigen Stadt konnte man an einer kollektiven Wiedergeburt teilhaben. Und nirgendwo sonst konnte man, wenn einem das Glück hold war, so verdammt reich werden.“ (S. 106)
Mittlerweile wird die Stadt der Träumenden Bücher von so skurrilen Spezialisten wie den Biblionisten, Bibliodromen, Bibionären, Biblioklasten, Bibliogeten, Bibliodonten, Bibliophanten, Bibliophagen etc. bevölkert, wie Mythenmetz von Ovidios erfährt, doch die eigentliche Attraktion verbirgt sich im Puppetismus. Mythenmetz‘ alte Vertraute, die Schreckse Inazea Anazazi, führt ihn in die mannigfaltigen Spielarten einer Kunst ein, deren höchste Vervollkommnung das „Unsichtbare Theater“ zu sein scheint. Um es zu erleben, wird Mythenmetz allerdings gezwungen, in die gefürchteten Katakomben Buchhaims zurückzukehren …
Es braucht nur wenige Worte, bis der geneigte Leser ganz in die wunderbare Zamonien-Welt eingetaucht ist, die Walter Moers mit seinen bisherigen Romanen so eindrucksvoll geschaffen hat. Mit sichtlicher Fabulierfreude, unzähligen liebevollen Illustrationen und allerlei aufwändigen grafischen Spielereien, die das mit Worten Geschilderte sogleich lebendig werden lassen, ohne die Phantasie des Lesers zu bemühen, lässt Moers seinen erfolgsverwöhnten, doch längst vom Orm verlassenen Helden die Veränderungen erleben, die Buchhaim seit seinem Abschied vor zweihundert Jahren durchgemacht hat. Allerdings wird so viel beschrieben und erklärt, dass die Handlung viel zu kurz kommt und ein spannender Erzählfluss erst entsteht, als sich „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“ dem Ende nähert. Dann, im Nachwort des „Übersetzers“, als der Walter Moers für die Erlebnisse seines Protagonisten fungiert, erfahren wir, dass aus dem einen geplanten Werk nun zwei werden. Wollen wir also hoffen, dass sich in der Fortsetzung die Handlung etwas straffer entwickelt als in diesem sicher lesenswerten, über lange Strecken allerdings etwas ermüdenden Roman.
Lesen Sie im Buch: Walter Moers – „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“

Walter Moers - „Rumo & Die Wunder im Dunkeln“

Montag, 15. Februar 2010

(Piper, 698 S., HC)
Wer bislang das Vergnügen gehabt hat, mit Käpt’n Blaubär und seinen Gefährten das wundersame Land Zamonien erkunden zu dürfen, wird sich freuen, dass es mit „Rumo & Die Wunder im Dunkeln“ endlich ein neues Abenteuer zu erleben gilt. Der kleine Wolpertingwelpe Rumo soll einmal der größte Held Zamoniens werden, aber davon weiß er natürlich noch nichts.
Zu Beginn seiner Geschichte ist er nur der auf einem kleinen Bauernhof von Fhernhachenzwergen verwöhnte Welpe, dessen Leben sich in dem Moment ändert, als er zwischen all den Gerüchen des ländlichen Lebens eines Morgens einen silbernen Faden riecht. Mit diesem Duft ist eine seltsame Unruhe und unbestimmte Sehnsucht verbunden. Doch bevor er sich auf die Witterung machen kann, wird er von einem Teufelsfelszyklopen in einen Sack gesteckt und auf den Teufelsfelsen verschleppt wird. In der Grotte der Gefangenen wird der junge Welpe erwachsen und stark. Mit der Haifischmade Smeik fasst er einen abenteuerlichen Fluchtplan und kann von dem teuflischen Felsen fliehen. Seinen silbernen Faden scheint Rumo in Wolperting in der schönen Rala gefunden zu haben, doch es gibt noch viele Kämpfe zu fechten, kuriose Wesen kennen zu lernen und Furcht erregende Abenteuer zu bestehen. Irgendwo zwischen Tolkien, Terry Pratchett und Michael Ende hat Walter Moers eine ganz eigene Welt kreiert, die vor witzigen und fantasiereichen Wesen und Abenteuern nur so sprüht. Willkommen in Zamonien!

Walter Moers - „Schamlos“

(Eichborn, 144 S., HC)
Seit über zehn Jahren belustigt und schockiert das Kleine Arschloch auf herrlich anarchistische Weise sein Publikum. Mit „Schamlos“ wird dem rotzfrechen Bengel ohne Schamgefühl und moralische Werte nun ein außergewöhnliches Denkmal gesetzt.
In unzähligen Comic-Strips und –Büchern und sogar einem Kinofilm ist der pubertäre Anarchist zu einem echten Star avanciert, der zwar auch die Sittenwächter auf den Plan rief, aber mit seinem unbekümmerten, hemmungslosen Charakter insgeheim unsere unterdrückten Fantasien zum Ausdruck bringt.
Die vorliegende Retrospektive bietet weniger die vielleicht zu erwartende „Best of“-Sammlung aus den mittlerweile zahlreichen „Kleines Arschloch“-Bänden. Zwar sind so einige Strips vertreten, auch der allererste, der bezeichnenderweise in einem Porno-Shop spielt, aber vor allem finden sich hier interessante Anekdoten, z.B. Walter Moers' Erinnerungen daran, wie er diese Figur erfunden hat, Faksimiles des Tagebuchs, in das das Kleine Arschloch seine unglaublichen Erlebnisse und Gedanken niederschreibt, Skurriles aus dem Merchandise-Bereich, Ausflüge in die Welt des Kleinen Arschlochs und die Kunst, letztlich auch sowohl überschäumende wie zerschmetternde Fanbriefe mit entsprechenden Antworten, unveröffentlichte Tagebuchnotizen und Zeichnungen, alles schön mit Kommentaren des Autors versehen, und als Gimmick gibt’s die „Kleine Arschloch“-Maske obendrein dazu. Statt einer lieblosen Zusammenstellung bekannten Materials bietet „Schamlos“ also durchaus neue und höchst vergnügliche Einblicke in die Welt des pubertierenden, pickligen, bebrillten Arschlochs.

Walter Moers - „Die Stadt der Träumenden Bücher“

(Piper, 464 S., HC)
Bereits mit Käpt’n Blaubär und dem Kleinen Arschloch hat uns Walter Moers zwei nicht mehr aus der deutschen Populärkultur wegzudenkende Kultfiguren geschenkt. Seit seinem Romandebüt „Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär“ hat sich Moers allerdings auch als ebenso fantasiebegabter Märchenerzähler erwiesen, der mit dem wunderbaren Zamonien eine ähnlich schillernde Fantasy-Welt erschuf wie Terry Pratchett mit seiner Scheibenwelt oder Neil Gaiman mit seinem Sandman-Universum. In seinem neuen Zamonien-Epos „Die Stadt der Träumenden Bücher“ gelangt der junge Lindwurmfeste-Bewohner Hildegunst von Mythenmetz in den Besitz eines mysteriösen Manuskripts, das ihm sein Dichtpate Danzelot von Silbendrechsler vermacht hat.
So macht sich der junge Dichter mit dem Manuskript auf nach Buchhaim, der legendären Stadt der Träumenden Bücher, in deren unterirdischen Labyrinthen allerlei antiquarische Schätze versteckt sind. Mythenmetz erwirbt in einem Antiquariat den abenteuerlichen Reiseführer „Die Katakomben von Buchhaim“ des legendären, seit fünf Jahren verschollenen Bücherjägers Colophonius Regenschein und macht sich so mit den Geheimnissen vor allem der Untenwelt vertraut, in der raffinierte, raffgierige und brutale Bücherjäger auf der Jagd nach den Schätzen der Goldenen Liste sind, seltenen Büchern wie „Das Blutige Buch“, „Die Dämonenflüche des Nokimo Norken“ oder das „Handbuch der gefährlichen Gesten“. Mythenmetz begegnet während seiner Suche nach dem Autor des geheimnisvollen Manuskripts so etlichen kuriosen Gestalten und hat natürlich unzählige Abenteuer zu bestehen, da sich bald herumspricht, von welch großer literarischer Qualität sein Manuskript ist… Walter Moers hat sich mit diesem literarischen Manifest und schillernden Märchen voller skurriler Figuren und unaussprechlicher Namen einmal mehr selbst übertroffen. Das nächste Zamonien-Abenteuer wird bereits mit Spannung erwartet.

Walter Moers - „Wilde Reise durch die Nacht“

(Eichborn, 208 S., HC)
Mit seinen ersten beiden Romanen „Die 13 1/2 Leben des Käpt’n Blaubär“ und „Ensel und Krete“ hat sich der Comic-Zeichner Walter Moers („Das kleine Arschloch“) sogleich in die Herzen von Märchen- und Fantasy-Fans geschrieben. Für seine neue Geschichte hat er sich eine ganz besondere Idee ausgedacht: Auf der Grundlage von 21 Kupferstichen von Gustave Doré, dem erfolgreichsten Illustrator des 19. Jahrhunderts, erzählt Moers die Geschichte des zwölfjährigen Gustave Doré, der eines Nachts als Kapitän bei einem verheerenden Siamesischen Zwillingstornado sein Schiff verliert und selbst fast zu Tode kommt.
Doch in letzter Minute lässt er sich auf ein Spiel mit dem Sensenmann ein, um seine Seele zu retten. Allerdings muss er sechs kaum zu bewältigende Aufgaben lösen und u.a. eine schöne Jungfrau aus den Klauen eines Drachen befreien, die Namen von drei Riesen erraten und dem Tod einen Zahn vom Schrecklichsten Aller Ungeheuer bringen. Moers schildert diese „wilde Reise durch die Nacht“ mit unglaublicher Fantasie, wie sie auf ähnliche Weise Comic-Autor Neil Gaiman mit seinen Romanen „Niemalsland“ und „Sternwanderer“ dokumentiert hat.