„… warum konnte sie sich nicht an sein Gesicht erinnern? Wo war diese Erinnerung geblieben? Das Einzige, woran sie sich erinnerte, war seine Stimme, sein Gebrüll in der Küche, wenn er schwor, dass er sie nie gehen lassen würde, dass er sie nie aufgeben würde. Ganz egal, wie weit und wie schnell sie davonliefen, er würde sie immer finden. Ist es möglich? Hat er uns jetzt tatsächlich eingeholt?“ (S. 146f.)
Tess Gerritsen – (Rizzoli & Isles: 13) „Mutterherz“
Dienstag, 2. August 2022
James Patterson – „Die 17. Informantin“
Dienstag, 31. Mai 2022
„Das Tatmuster dieses Täters bestand darin, wehrlose Obdachlose in der Dunkelheit und aus nächster Nähe zu erschießen, und zwar irgendwo, wo es keine Überwachungskameras gab. Und dann puff. Vom Winde verweht. Dass dieser Irre so dicht an seine Opfer herangekommen war, bedeutete, dass sie keine Angst vor ihm gehabt hatten. Sie hatten nicht geschrien, waren nicht weggelaufen, hatten sich nicht gewehrt. Vielleicht kannten sie ihn. Vielleicht war er sogar einer von ihnen.“ (S. 255)
James Patterson – (Women’s Murder Club: 9) „Das 9. Urteil“
Dienstag, 19. Januar 2021
„Ich gebe es zu. Für einen irrationalen Augenblick lang zuckte die Wut in mir auf. Das eigene Leben für etwas aufs Spiel zu setzen, woran man glaubt, das ist eine Sache. Aber von einem Killer als Roboter benutzt zu werden, als Opfer bei einer Aktion, die man selbst für falsch, ja, für Wahnsinn hält … das ist etwas ganz anderes.“ (S. 201)
James Patterson – (Women's Murder Club: 16) „Der 16. Betrug“
Sonntag, 4. Oktober 2020
„Hatten wir nach etwas gesucht, was gar nicht existiert? War Connor Grant vielleicht doch genau der, der er zu sein behauptete – ein Highschool-Lehrer mit einem großen und weiten Geist? Und wenn ja, warum wurde ich dann dieses Gefühl nicht los, dass er uns alle an der Nase herumgeführt hatte und mit einem Massenmord davongekommen war? War Grant ein Geheimnis, das nie aufgedeckt werden würde?“ (S. 366)
Tess Gerritsen – (Rizzoli & Isles: 12) „Blutzeuge“
Freitag, 8. Dezember 2017
Als die Leiche der jungen Filmemacherin Cassandra Coyle auf dem Bett ihrer exklusiven Wohnung aufgefunden wird, ruft das nicht nur Detective Jane Rizzoli vom Boston Police Department, sondern auch ihre Freundin, die Gerichtsmedizinerin Maura Isles, auf den Plan. Der Mörder hat seinem Opfer nämlich die Augäpfel entfernt und in dessen Handflächen gelegt. Bei der Autopsie entdeckt Isles nicht nur eine signifikante Menge der Date-Rape-Droge Ketamin im Körper der Toten, sondern am Hals auch Rückstände von Klebemittel.
Wenig später wird an Heiligabend auch der fünfundzwanzigjährige Buchhalter Timothy McDougal am Jeffries Point unter ähnlichen Umständen tot aufgefunden, mit drei Pfeilen in der nackten Brust. Auch bei ihm wird Ketamin im Blut gefunden. Als sich Isles mit ihrem ehemaligen Geliebten, den Polizeigeistlichen Daniel Brophy, über ihren Verdacht austauscht, wird ihr klar, dass die Bostoner Polizei es mit einem Serienkiller zu tun hat, der mit seinen Taten die Leiden der christlichen Märtyrer nachstellt.
Auf den Überwachungsvideos bei den Trauergottesdiensten fällt den Beamten eine Frau auf, die sie als Holly Devine identifizieren und die eine gemeinsame, traumatische Geschichte mit den Opfern teilt. Sie war nämlich ebenso wie die Mordopfer vor zwanzig Jahren in der Kindertagesstätte Apple Tree von Irina und Konrad Stanek sowie ihrem Sohn Martin missbraucht worden, was erst ans Licht kam, als die neunjährige Lizzie DiPalma vermisst worden war. Während das Stanek-Ehepaar mittlerweile in der Haft verstorben war, wurde Martin Stanek vor drei Monaten entlassen. Doch die Journalistin Bonnie Sandridge glaubt nicht daran, dass Stanek der Täter gewesen war.
„,Lizzie DiPalmas Verschwinden versetzte die Menschen in der Gemeinde in Angst und Schrecken, und sie waren bereit, alles zu glauben – sogar, dass Tiger durch die Luft fliegen könnten. Darum geht in meinem Buch, Detective. Darum, wie aus eigentlich vernünftigen Menschen ein rasender und gefährlicher Mob werden kann.‘“ (S. 282)Rizzoli und ihr Partner Berry Frost haben alle Hände voll zu tun, die alten Prozessakten durchzusehen, Gespräche mit dem nun auf freiem Fuß befindlichen Hauptverdächtigen Martin Stanek und der undurchdringlichen Holly Devine zu führen, aber auch auf privater Seite haben Rizzoli und Isles einige Probleme zu meistern. So wird Maura Isles nicht nur mit dem nahenden Krebstod ihrer wegen mehrfachen Mordes inhaftierten Mutter Amalthea Lank konfrontiert, sondern muss sich auch ihren Gefühlen für Daniel stellen, der sein Versprechen Gott gegenüber nicht für Maura brechen will. Und Jane Isles bekommt zum Weihnachtsessen vorgeführt, wie sehr ihre Mutter unter der Ehe mit ihrem Mann zu leiden hat, nachdem sie ihre Affäre mit Vince Korsak beendet hatte.
Für einen moderaten Umfang von 400 Seiten bietet der zwölfte Band aus der erfolgreichen Thrillerreihe um Rizzoli & Isles nicht nur etliche Tote mit außergewöhnlichen Verletzungen, sondern auch eine interessante Spurensuche in der Vergangenheit. Wie die Missbrauchsanschuldigungen im Fall von Apple Tree mit den Morden in der Tradition christlicher Märtyrer zusammenhängen, zählt zu den spannungstreibenden Elementen in „Blutzeuge“.
Dass Maura Isles immer wieder mit ihrer grausamen Mutter konfrontiert wird, hat sie mit Karin Slaughters Protagonisten Will Trent gemein, der ständig von seiner psychopathischen Exfrau Angie terrorisiert wird. Das mag für einige Stories innerhalb einer Reihe ganz interessant sein, auf die Dauer nerven diese Verknüpfungen allerdings und tragen nicht zur Glaubwürdigkeit des Plots bei. Viel interessanter wären hier die Beziehungen zwischen Maura Isles und ihrem geliebten Geistlichen einerseits und die problematischen Verhältnisse in der Rizzoli-Familie. Janes Mann Gabriel wird auf den immer verständnisvollen Gefährten reduziert, während die Episode zwischen Isles und ihrem Love Interest wie eine Anekdote behandelt wird.
Doch Gerritsen scheint nicht mehr als an einer oberflächlichen Entwicklung ihrer Figuren interessiert zu sein, was sie u.a. ihrem Kollegen James Patterson gemein hat. Stattdessen liefert sie leicht lesbare, durchaus spannende Thriller-Kost mit einem überschaubaren, aber kaum markant gezeichneten Ensemble, wobei sich die Originalität des Plots meist auf möglichst mysteriöse, abartige Modi Operandi beschränkt.
Leseprobe Tess Gerritsen - "Blutzeuge"
Tess Gerritsen - (Rizzoli & Isles: 11) „Der Schneeleopard“
Sonntag, 31. Mai 2015
Als die Bostoner Polizei eines Morgens durch einen Briefträger über einen grausigen Leichenfund alarmiert wird, finden Jane Rizzoli und ihr Partner Barry Frost am Tatort eine nackte Leiche eines Mannes, der kopfüber von der Decke hängt, die Fußknöchel mit einem Nylonseil gefesselt und den Bauch so aufgeschlitzt, dass sich bereits ein Fliegenschwarm an den Inneren, die nicht entnommen wurden, gütlich tat. Der 64-jährige Leon Godt hatte sich einen Namen als leidenschaftlicher Jäger und einer der führenden Tierpräparatoren vor allem für große Wildkatzen gemacht und fand nun offensichtlich jenes Ende, das er zu seinen Lebzeiten den gnadenlosen Jägern in freier Wildbahn bereitet hatte.
Die Spur führt Rizzoli, ihre Kollegen und die Rechtsmedizinerin Dr. Maura Isles nach Botswana, wo Godts Sohn Elliot fünf Jahre zuvor bei einem Campingtrip, das als das „ultimative Buschabenteuer“ angepriesen wurde ebenso spurlos verschwand oder getötet wurde wie fünf seiner touristischen Begleiter und der Safari-Begleiter Clarence Nghobo. Allein die Londoner Buchhändlerin Millie Jacobson konnte damals den mörderischen Ereignissen entfliehen und hält sich seitdem auf einer Farm in Südafrika bei ihrem damaligen Retter und jetzigen Ehemann versteckt.
Als weitere Leichen mit ganz ähnlichen Verletzungen auch in anderen US-Bundesstaaten entdeckt werden, haben es Rizzoli & Co. auf einmal mit einem Serienkiller zu tun, der offenbar schon seit Jahren sein bizarres Werk verrichtet.
Rizzoli und ihr Mann, FBI-Agent Dean Gabriel, sind dringend auf Millie Jacobsons Hilfe angewiesen, um diese menschliche Bestie fassen zu können. Der nach wie vor vermisste Anbieter der Safari, Johnny Posthumus, ist nach Millies Angaben der offensichtliche Täter.
„Wir glaubten – ich glaubte -, dass wir bei ihm in sicheren Händen wären. Im Delta kann man auf Dutzende verschiedene Arten den Tod finden. Jedes Mal, wenn man aus dem Jeep steigt oder das Zelt verlässt, lauert irgendetwas auf einen oder trachtet einem nach dem Leben. An einem solchen Ort ist der eine Mensch, dem man einfach glauben und vertrauen muss, der Safari-Guide. Der Mann mit der Erfahrung, der Mann mit dem Gewehr.“ (S. 348f.)
Mit ihrem bereits 11. Band in der Reihe um die Bostoner Polizistin Jane Rizzoli und ihre Freundin, die Pathologin Maura Isles, knüpft die amerikanische Thriller-Autorin Tess Gerritsen fast nahtlos an die erstklassig inszenierten Vorgänger an, mit denen es die sympathischen Protagonistinnen sogar zu einer eigenen Fernsehserie geschafft haben, die bereits in die fünfte Staffel geht.
Der neue Fall erhält vor allem durch die exotische afrikanische Kulisse neue atmosphärische Akzente, die vor allem durch die Ich-Erzählung der Safari-Touristin Millie Jacobson in Echtzeit auch eine dramatische Komponente erhalten. Natürlich entwickeln sich die Dinge und Ermittlungen wieder nicht erwartungsgemäß, und Jane wird durch den Fall wieder an ihre eigene Begegnung mit der menschlichen Bestie erinnert, die damals Jagd auf sie gemacht hatte.
Tess Gerritsen - (Rizzoli & Isles: 9) „Grabesstille“
Freitag, 18. April 2014
Bei einer Stadtführung durch Bostons Chinatown, in der Billy Foo seinem jungen Publikum schaurig-schöne Gruselgeschichten erzählt, finden die Kinder im Rinnstein eine abgeschlagene Hand. Die Mordkommission unter Leitung von Detective Jane Rizzoli entdeckt in der Nähe nicht nur eine Heckler-&-Koch-Automatikpistole mit Schalldämpfer, sondern auf dem Dach eines Nachbarhauses auch die dazugehörige Leiche einer Frau. Ein am Tatort liegender Autoschlüssel führt zu einem Navigationsgerät, in dem genau zwei Adressen gespeichert sind – die eine führt zu einer Kampfsportschule in Chinatown unter der Führung einer gewissen Iris Fang, die zweite zum pensionierten Polizisten Lou Ingersoll.
Wie die weiteren Ermittlungen ergeben, hat Ingersoll vor fast zwanzig Jahren in einem legendären Amoklauf ermittelt, bei dem der Koch Wu Weimin eines Restaurants mehrere Gäste und dann sich selbst erschoss. Eines der Opfer war der Ehemann von Iris Fang. Der Fall wurde zwar schnell zu den Akten gelegt, doch ungeklärt blieb das Verschwinden von zwei Töchtern der Opfer. Als Jane den Fall mit ihrem Partner Frost und der Unterstützung von Gerichtsmedizinerin Maura Isles wieder aufrollt, tauchen aber neue Spuren am damaligen Tatort auf sowie die Spur zu weiteren verschwundenen Mädchen. Offensichtlich haben sich die Dinge längst nicht so zugtragen, wie der damalige Polizeibericht festgehalten hatte.
„Jane dachte an die Waffe, die in Wu Weimins Hand gefunden worden war, eine Glock mit Gewindelauf. Der Mörder hatte einen Schalldämpfer benutzt, um das Geräusch der ersten acht Schüsse zu unterdrücken. Erst nachdem seine Opfer alle tot waren, schraubte er den Schalldämpfer ab, legte die Waffe in Wu Weimins leblose Hand und feuerte die letzte Kugel ab, um sicherzustellen, dass an der Haut des Toten Schmauchspuren gefunden wurden. Ein perfektes Verbrechen, dachte Jane. Bis auf die Tatsache, dass es eine Zeugin gab.“ (S. 371)
James Patterson – (Women's Murder Club) „Das 8. Geständnis“
Dienstag, 7. September 2010
An einer roten Ampel explodiert ein Schulbus und fordert fünf Tote und etliche Verletzte. Am Tatort erfahren Lieutenant Lindsay Boxer und ihr jüngerer Partner Richard Conklin vom Brandursachenermittler Chuck Hanni, dass es sich bei dem Bus um ein fahrendes Meth-Labor handelte. Derweil stößt ihre Freundin, die San-Francisco-Chronicle-Reporterin Cindy Thomas, auf dem Weg zur Arbeit auf einen brutal ermordeten Obdachlosen, der wegen seiner Barmherzigkeit nur als Bagman Jesus bekannt gewesen ist. Bei der Obduktion entdeckt die Gerichtsmedizinerin Claire Washburn, dass der Samariter nicht nur mit sechs Kugeln niedergestreckt und fürchterlich verprügelt wurde, sondern dass der wütende Täter seinem Opfer auch dessen selbstgebasteltes Kruzifix in den Rachen gestopft hat.
Doch da ermordete Obdachlose auf der Prioritätenliste stehen, bekommen Lindsay und Rick die Order, den Fall nicht weiter zu verfolgen. Schließlich erfordert ein weiterer Doppelmord in High-Society-Kreisen ihre volle Aufmerksamkeit: Die Promis Isa und Ethan Bailey werden von ihrer Haushälterin tot in ihrem Bett aufgefunden. Allerdings lassen sich keine Spuren eines Einbruchs oder von Gewalteinwirkung feststellen. Weitere Promis sterben unter ähnlich mysteriösen Umständen. Erst als bei einer der Leichen eine hochgiftige Schlange auftaucht, kommen die Ermittlungen in Schwung. Das gilt auch für das Liebesleben von Yuki, Cindy und Lindsay!
Der achte Fall des „Club der Ermittlerinnen“ hat es wieder in sich. Von Beginn an nimmt der Thriller nicht nur ein enormes Tempo auf, sondern konfrontiert die vier Freundinnen mit ungewöhnlichen Fällen und persönlichen Prüfungen. Doch sowohl mit den beruflichen als auch privaten Herausforderungen gehen die starken Frauen gewohnt souverän um, so dass am Ende wieder bei allen eitel Sonnenschein angesagt ist. Aber die turbulente Fahrt dahin raubt auch dem Leser den Atem. James Patterson beweist einmal mehr, warum er der erfolgreichste Thriller-Autor der Welt ist.
James Patterson - (Women's Murder Club) „Der 1. Mord“
Montag, 15. März 2010
Nachdem der amerikanische Erfolgsautor mit dem scharfsinnigen Polizeipsychologen Alex Cross bereits einen sogar zweimal auf der Leinwand („Denn zum Küssen sind sie da“, „High Crimes“) aufgetretenen Superstar im Kampf gegen das Verbrechen etabliert hat, bildet „Der 1. Mord“ den Auftakt zu einer neuen Serie, in der Inspector Lindsay Boxer den einzigen weiblichen Detective in der Mordkommission von San Francisco darstellt.
Zusammen mit der pfiffigen „Chronicle“-Lokalredakteurin Cindy Thomas, ihrer besten Freundin, der Pathologin Claire Washburn, und der Stellvertretenden Staatsanwältin Jill Bernhardt gründen sie den unkonventionell agierenden „Club der Ermittlerinnen“ und haben gleich mehrere grausame Doppelmorde an frisch verheirateten Brautpaaren aufzuklären. Die Spur führt bald zum Bestseller-Autor Nicholas Jenks, der für seine Grausamkeit gegenüber Frauen bekannt ist und noch dazu einen unveröffentlichten Roman sein eigen nennt, in dem genau diese Art von Morden beschrieben worden sind. Während der Club den mutmaßlichen Täter dingfest zu machen versucht, hat Lindsay allerdings noch mit einem erschreckenden Krankheitsbefund und ihren leidenschaftlichen Gefühlen zu dem ihr für den Fall zugeteilten Partner Chris zu kämpfen. Die Story ist so rasant und wendungsreich inszeniert, als hätte Patterson sie direkt für Hollywood verfasst. So spannend „Der 1. Mord“ auch ist, so wirkt der Showdown dann doch etwas überdramatisiert.
James Patterson - (Women's Murder Club) „Die 2. Chance“
Montag, 15. März 2010
Mit dem Polizeipsychologen Alex Cross hat der amerikanische Autor James Patterson einen der prominentesten Profiler erschaffen, der es in der Gestalt von Morgan Freeman bereits zweimal auf die Leinwand geschafft hat („Denn zum Küssen sind sie da“ und „Im Netz der Spinne“). Dass Patterson aber nicht nur auf Alex Cross festgelegt ist, bewies er vor kurzem mit „Der 1. Mord“, mit dem er den „Club der Ermittlerinnen“ erfolgreich eingeführt hat.
Nachdem Lindsay Boxer mit ihren drei Freundinnen, die Pathologin Claire Washburn, die Polizeireporterin Cindy Thomas und die Staatsanwältin Jill Bernhardt, die „Honeymoon“-Morde aufgeklärt hatte, wurde sie zum Lieutenant befördert, sieht sich nun aber erneut mit einer Serie brutaler Verbrechen konfrontiert. Zunächst nimmt ein Scharfschütze den Kinderchor der La-Salle-Heights-Kirche unter Beschuss, wobei die gerade mal elfjährige Tasha Catchings tödlich getroffen wird. Wenig später wird eine afroamerikanische Witwe erhängt aufgefunden. Eine Zeichnung, das den Kopf eines Löwen und einer Ziege mit einem Schlangenschwanz verbindet, bringt beide Verbrechen miteinander ebenso in Zusammenhang wie die Tatsache, dass beide Opfer mit Polizisten verwandt sind, doch die anfängliche rassistische Motivation des Killers entpuppt sich im Laufe der Ermittlungen als Sackgasse. Als nach zwanzig Jahren Lindsays Vater, ein ex-Bulle, unerwartet wieder in ihrem Leben auftaucht, wird auch noch Lindsays Vorgesetzter kaltblütig von vorn erschossen. Mit viel Scharfsinn kommen aber auch diesmal die vier intelligenten Frauen dem wahnsinnigen Killer auf die Spur. Ein typischer Patterson: schnörkellos, psychologisch, wendungsreich und ungemein spannend!
James Patterson - (Women's Murder Club) „Der 3. Grad“
Montag, 15. März 2010
Neben den enorm erfolgreichen Thrillern um den Polizeipsychologen Alex Cross hat der amerikanische Schriftsteller James Patterson mit dem „Club der Ermittlerinnen“ ein weiteres interessantes Set-up kreiert, das bereits in den beiden Romanen „Der 1. Mord“ und „Die 2. Chance“ wirkungsvoll zum Einsatz kam. Die vier Freundinnen Lindsay Boxer (Detective), Jill Bernhardt (Staatsanwältin), Cindy Thomas (Reporterin) und Claire Washburn (Pathologin) haben es auch „Der 3. Grad“ mit einem höchst heiklen Fall zu tun.
Als eines Sonntagmorgens Lindsay und Jill joggen gehen, fliegt in ihrer unmittelbaren Nähe ein Haus in die Luft. Lindsay stürmt in die Flammenhölle und kann wenigstens ein Kind retten. Wie sich schnell herausstellt, geht das Attentat auf eine radikale Gruppe zurück, die dem ausbeutenden Kapitalismus den Kampf angesagt hat. Doch Morton Lightower, ein skrupelloser Internet-Millionär, war nur das erste Opfer, wie die von einem mysteriösen August Spies unterzeichneten Bekennerbriefe am Tatort ankündigen. Wenig später wird mit George Bengosian ein hohes Tier der Hopewell Gesundheitsfürsorge von einem stark zersetzenden Gift fast aufgelöst in einer Hotelsuite aufgefunden. Spätestens jetzt weiß der „Club der Ermittlerinnen“, dass sie mit einer terroristischen Kriegserklärung konfrontiert sind. Wenn in neun Tagen der G-8-Gipfel in San Francisco tagt, erwartet man bereits den nächsten grausamen Anschlag… Gewohnt spannende Lektüre der sympathischen Frauen-Crew, die sich auch wieder mit verschiedenen persönlichen Problemen herumschlagen muss.
James Patterson - (Women's Murder Club) „Die 4. Frau“
Montag, 15. März 2010
Neben seinen packenden Alex-Cross-Romanen hat Thriller-Spezi James Patterson mit seiner Reihe um den „Club der Ermittlerinnen“ ein weiteres hochklassiges Set-up entwickelt, mit dem grausame Morde von einer eingeschworenen Frauengemeinschaft mit scharfem Verstand und viel Gefühl und Leidenschaft aufgeklärt werden. Lieutenant Lindsay Boxer, die Reporterin Cindy Thomas und die Pathologin Claire Washburn trauern noch immer um ihre im letzten Abenteuer, „Der 3. Grad“, ermordete Freundin, die Staatsanwältin Jill Bernhardt, als es schon wieder voll zur Sache geht.
Boxers ehemaliger Partner Jacobi nimmt mit ihr die Verfolgung eines schwarzen Mercedes auf, der zuvor mehrmals an einem Tatort gesehen wurde, wo ein junger Mann ermordet worden ist. Der Mercedes wird unsanft gestoppt, im Auto stellen die beiden Polizisten zwei Teenager, denen sie zunächst erste Hilfe leisten wollen. Doch die Situation gerät außer Kontrolle. Die beiden Kinder ziehen Waffen und strecken die beiden Detectives nieder, Boxer erwidert das Feuer, tötet das Mädchen und verletzt den Jungen so schwer, dass er fortan ab dem Hals abwärts gelähmt bleibt. Boxer muss sich daraufhin vor Gericht verantworten und wird vom Dienst suspendiert. Ihren Zwangsurlaub verbringt sie in Half Moon Bay im Haus ihrer Schwester, wo sie aber nicht zur Ruhe kommt. Hier wurden nämlich zwei Doppelmorde verübt, die kurioserweise an Boxers ersten, noch immer ungelösten Fall von vor zehn Jahren erinnern. Zusammen mit ihren Freundinnen nimmt Boxer die Ermittlungen auf … Gewohnt kurzweilig und ebenso spannend!
James Patterson – (Women's Murder Club) „Die 5. Plage“
Montag, 15. März 2010
Als sich Lieutenant Lindsay Boxer mit ihrer Freundin, der Strafverteidigerin Yuki Castellano mit deren Mutter Keiko auf dem Weg zum Lunch im Armani Café macht, bricht Yukis Mutter plötzlich zusammen und muss in die Notaufnahme des San Francisco Municipal Hospitals eingeliefert werden. Dr. Dennis Garza, Leiter der Notaufnahme, diagnostiziert einen Mini-Schlaganfall und will die 55-jährige Frau zur Beobachtung im Krankenhaus lassen. Wenig später wird Lindsay zu einem Leichenfund im Parkhaus gerufen, wo ein hübsches, junges Mädchen offensichtlich von zwei Tätern grausam erstickt und auffällig mit neuer Kleidung auf dem Vordersitz eines Autos drapiert worden ist.
Als sich Lindsay mit den Freundinnen/Kolleginnen ihres „Women’s Murder Club“, zu der neben ihr und Yuki auch die Gerichtsreporterin Cindy und die Pathologin Claire gehören, auf ein paar Margaritas treffen, erzählt Cindy von einem anstehenden Kunstfehlerprozess, den die Staranwältin Maureen O’Hara vor Gericht bringt. Offensichtlich sind ausgerechnet im Municipal Hospital Patienten wegen falscher Medikamente gestorben. Und nun stirbt auch Yukis Mutter – mit Knöpfen auf den Augen, auf denen der Äskulapstab eingeprägt ist, das Standeszeichen der Ärzte. Wie Lindsay während ihrer Ermittlungen erfährt, war Keiko nicht die erste Leiche, die im Krankenhaus mit diesem „Schmuck“ aufgefunden wurde. Doch Lindsay muss sich auch um den Fall der Killer kümmern, die offensichtlich Spaß an ihren Taten zu entwickeln scheinen, denn während des Kunstfehlerprozesses wird ein weiteres totes Mädchen gefunden …
James Patterson schlägt auch mit dem fünften Roman seiner erfolgreichen „Women’s Murder Club“-Reihe von Beginn an ein hohes Tempo an und lässt dem Leser keine Atempause, wenn seine engagierten Frauen diesmal an zwei Fronten kämpfen. Bei so viel Action bleibt diesmal zwar etwas die Charakterisierung der sympathischen Frauen auf der Strecke, aber packende Unterhaltung bietet „Die 5. Plage“ allemal.
James Patterson – (Women's Murder Club) „Die 6. Geisel“
Montag, 15. März 2010
An ihrem freien Samstagmorgen wird Lieutenant Lindsay Boxer erst zu einem Mord in einem Zweifamilienhaus gerufen, von dort aus zu einem Amoklauf auf einer Fähre, bei dem es drei Tote und einige Verletzte gegeben hat. Als Lindsay zur Fähre kommt, entdeckt sie ihre beste Freundin, die Pathologin Claire Washburn unter den Verletzten. Deren Sohn Willie, der auf der Fähre arbeitet, hat offensichtlich den Amokläufer verfolgt. Weil ein Passagier ein Foto von dem Täter schießen konnte, ist dieser bald identifiziert: Alfred Brinkley war nicht nur in psychiatrischer Behandlung, sondern war auch in der Army.
Überraschenderweise taucht Brinkley vor Boxers Wohnung auf, um sich zu stellen. Dann werden die fünfjährige Madison Tyler und ihr italienisches Kindermädchen entführt; eine Zeugin hat beobachtet, wie nach der Entführung ein Knall ertönte und Blut gegen die Heckscheibe des Vans der Entführer spritzte. Zwar taucht die Leiche des Kindermädchens auf, allerdings gibt es keine Spur von Madison, noch eine Lösegeldforderung. Währenddessen hat Brinkley wegen des Amoklaufs auf der Fähre die Todesstrafe zu erwarten. Einen Ausweg sieht er darin, auf Unzurechnungsfähigkeit zu plädieren …
Mit dem „Women’s Murder Club“ hat James Patterson eine faszinierende Gruppe weiblicher Ermittlerinnen geschaffen, die sich nun zum sechsten Mal mit außergewöhnlichen Morden zu befassen haben.
„Die 6. Geisel“ verbindet wieder zwei brutale und schwierige Fälle, die für die Ermittler und die Leserschaft einige interessante Wendungen bereithalten. Der Plot ist dabei wie immer kurz und knackig geraten, so dass man gar nicht genug von dieser Reihe bekommen kann.
James Patterson – (Women's Murder Club) „Die 7 Sünden“
Montag, 15. März 2010
Die vier „Women’s Murder Club“-Mitglieder Cindy, Lindsay, Claire und Yuki verbringen den Samstag in der Nähe des Point Reyes National Seashore, als Lindsay von ihrem Kollegen Jacobi die Nachricht erhält, die mit dem vor drei Monaten verschwundene Ex-Gouverneurs-Sohn Michael Campion zusammenhängt. Ein anonymer Anrufer hat zu Protokoll gegeben, dass er den 19-Jährigen in der Nacht seines Verschwindens zu einer Prostituierten gehen sah.
Bei der Vernehmung gibt die Frau namens Junie Moon zu, Michael getroffen zu haben und dass der bekanntermaßen herzkranke Junge beim Sex verstorben sei, woraufhin ihr Freund Ricky die Leiche entsorgt habe. Doch dieser meint, von nichts zu wissen. Obwohl noch keine Leiche aufgefunden wurde, soll Junie vor Gericht gestellt werden. Doch Lindsay und ihr Partner Conklin haben noch mehr zu tun: Ein Feuerteufel wütet in der Stadt und lässt Hausbesitzer qualvoll in ihren Heimen verbrennen. Dann steht auch Lindsays Haus in Flammen … Auch wenn sich das Konzept wiederholt und der „Women’s Murder Club“ wieder einmal mit zwei verschiedenen Delikten zu tun hat, bekommt man von den sympathischen wie couragierten Frauen und ihren Ermittlungen nie genug. „Die 7 Sünden“ hält wieder ein paar raffinierte Wendungen und gewohnt viel Spannung parat, dass ein kurzweiliges Lesevergnügen garantiert ist.
Tess Gerritsen - (Rizzoli & Isles: 4) „Schwesternmord“
Montag, 5. Oktober 2009
Als die Pathologin Dr. Maura Isles von einem Kongress in Paris nach Boston zurückkehrt, wimmelt es in ihrer Straße von Polizeiwagen. Dort nimmt sie die hochschwangere Polizistin Jane Rizzoli etwas entgeistert in Empfang. Der Grund für die allgemeine Verwunderung wird der Pathologin klar, als sie ein Blick auf die Leiche wirft. Die im vor ihrer Haustür parkenden Auto erschossene Frau gleicht Dr. Isles bis aufs Haar.
Tatsächlich sind die beiden Frauen Zwillingsschwestern, die nach ihrer Geburt zur Adoption freigegeben wurden und nichts voneinander wussten. Detective Rizzoli macht auch bald die Mutter der beiden ausfindig: Amalthea Lank sitzt wegen Mordes an zwei Schwestern im Gefängnis und warnt sie vor der „Bestie“, die offensichtlich auch ihre Schwester getötet hat. Derweil begibt sich Dr. Isles auf die Spuren ihrer Schwester und bezieht für kurze Zeit ihr abgelegenes Haus, in dessen Nähe bei Bauarbeiten die Skelette eines Ehepaars gefunden werden. Auch hier ist die Frau hochschwanger gewesen, aber das Skelett des Kindes fehlt. Derweil reißt die Mordserie an hochschwangeren Frauen nicht ab. Auf der Suche nach dem mutmaßlichen Komplizen ihrer Mutter begibt sich Dr. Isles selbst in höchste Gefahr … Wie schon mit ihren Bestsellern „Die Chirurgin“, „Der Meister“ und „Todsünde“ bietet auch der neue Roman der ehemaligen Ärztin psychologisch packende Thriller-Unterhaltung mit überraschendem Ende.
Tess Gerritsen - (Rizzoli & Isles: 5) „Scheintot“
Montag, 5. Oktober 2009
Die Gerichtsmedizinerin Dr. Maura Isles will an einem späten Sommerabend gerade ihren Bericht über den Tod einer fünfzigjährigen Frau beenden, als sie im Kühlraum ein Geräusch hört und zur Kontrolle einen Leichensack nach dem anderen öffnet. Als sie dabei das Gesicht einer blassen jungen Frau in einer durchnässten Bluse entdeckt, kann sie an der schon bläulich verfärbten Frau nur kalte Haut fühlen, doch dann schlägt die vermeintliche Leiche die Augen auf. Dr. Isles bringt die unterkühlte Frau sofort ins Krankenhaus und wird am nächsten Tag bei einem Kontrollbesuch Zeugin, wie die Unbekannte einem Wachmann die Pistole entwendet und diesen erschießt. Zur gleichen Zeit wird Mauras Freundin, die hochschwangere Polizistin Jane Rizzoli in dasselbe Krankenhaus gebracht. Sie nimmt die Pathologin als Geisel, bringt dann aber weitere Patienten als Geiseln, auch Jane.
Tess Gerritsen - (Rizzoli & Isles: 3) „Todsünde“
Montag, 5. Oktober 2009
In der Bostoner Graystone Abbey werden während einer eiskalten Dezembernacht die Leiche der jungen Novizin Camille Maginnes und die schwer verletzte Schwester Ursula aufgefunden. Bei der Obduktion des jungen Mädchens stellt die Pathologin Maura Isles fest, dass diese kurz vor ihrem Tod ein Kind entbunden haben muss, dessen von einem schweren Geburtsfehler gezeichnete Leiche wenig später in einem anliegenden See gefunden wird. Ist der attraktive Priester Brophy vielleicht der Vater? Im Kloster will man von Camilles Schwangerschaft jedenfalls nichts gewusst haben. Von der mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus eingelieferten Schwester Ursula erhält man leider keine Hinweise auf den Täter. Sie verstirbt im Krankenbett, obwohl sie sich bereits auf dem Weg der Besserung befand.
Wenig später wird eine entsetzlich entstellte Frauenleiche aufgefunden. Ihr Körper ist mit merkwürdigen Pusteln übersät, ihr wurde die Gesichtshaut abgezogen, die Hände und Füße abgehackt. Als die ermittelnde Polizistin Jane Rizzoli erfährt, dass Schwester Ursula Dienst in einer indischen Siedlung geleistet hatte, die bei einem Massaker zerstört worden ist, scheint sich eine Verbindung zwischen den beiden Fällen abzuzeichnen. Doch nicht nur die Lösung des komplizierten Falles verbindet die beiden Frauen. Nach drei Jahren taucht plötzlich Mauras geschiedener Mann Victor Banks auf, der als Chef der Hilfsorganisation One Earth auch über das Massaker in Indien Bescheid weiß. Detective Rizzoli ist dagegen von einem ihrer, allerdings in Washington arbeitenden Kollegen schwanger, dem sie aber nicht so recht in ihr Leben zu treten gestattet…
Mit der Pathologin Maura Isles und der Polizistin Jane Rizzoli hat Tess Gerritsen zwei engagierte und sympathische Heldinnen geschaffen, die auch in „Todsünde“ ihre fordernde Arbeit mit einem nicht minder anstrengenden Privatleben verbinden müssen. Die ausgewogene Balance zwischen hartem Thriller und menschlichem Drama macht „Todsünde“ so lesenswert.