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Robert B. Parker – (Spenser: 36) „Raues Wetter“

Donnerstag, 4. Oktober 2018

(Pendragon, 214 S., Tb.)
Durch ihre Ehen mit den wohlhabenden Männern Peter Van Meer und Harden Bradshaw hat sich Heidi Bradshaw in die bessere Gesellschaft eingeheiratet. Für die Hochzeitsfeier ihrer Tochter Adelaide auf Tashtego Island engagiert sie – über das normale Sicherheitspersonal hinaus - den Privatdetektiv Spenser zu ihrer persönlichen Unterstützung. Kaum haben sich Spenser und seine attraktive Lebensgefährtin Susan in ihrer exklusiven Suite eingerichtet, begegnen sie dem Killer Rugar, mit dem Spenser zuletzt in Marshport eine fast tödliche Konfrontation hatten.
Dass der stets in grau gekleidete Mann nicht zum Feiern gekommen ist, erfährt die prominente Hochzeitsgesellschaft kurz nach der Trauung, denn dann eröffnen Rugar und seine Männer das Feuer, erschießen den Priester und den Ehemann, bevor sie die Braut als Geisel nehmen. Spenser kann zum Glück fliehen und nimmt zusammen mit Captain Healy vom Morddezernat die Ermittlungen, die bis ins Jahr 1984 zurückreichen, als Heidi zur gleichen Zeit in Bukarest gewesen war wie Rugar …
„Ich war verärgert. Ich wusste absolut nichts, und je mehr ich herumschnüffelte, umso weniger wusste ich. Ich hatte keine Ahnung, was Heidi vorhatte. Ich war belogen worden. Das mochte ich nicht. Ich mochte den wachsenden Verdacht nicht, in einer bestimmten Funktion benutzt worden zu sein, ohne die geringste Ahnung, worum es dabei ging.“ (S. 70) 
Auch im 36. Band der bereits 1973 von Robert B. Parker begonnenen Serie um den ehemaligen Schwergewichts-Profiboxer und Ex-Cop Spenser ist der in Boston lebende und arbeitende Privatdetektiv weder um markige Sprüche noch hartnäckige Methoden verlegen, um seinen Auftrag ordentlich zu Ende zu führen. In diesem Fall geht es für Spenser allerdings eher um die Rückgewinnung seiner Ehre, nachdem er während der Hochzeitszeremonie nichts tun konnte, um Rugars Attentat zu verhindern.
Wie gewohnt kommt der 2010 verstorbene Parker in „Raues Wetter“ schnell zur Sache, wobei er Spenser und Susan gar nicht mehr groß einführt, sondern die Art ihrer Beziehung mit pointiert witzigen Dialogen und erotischen Episoden umreißt. Interessant wird der Plot durch die Aufklärung der Frage, was hinter der vordergründigen Entführung von Heidis offenbar psychisch labiler Tochter steckt und welche Rolle Spensers Auftraggeberin selbst dabei spielt.
Bis zur Aufklärung des Falles und einem denkwürdigen Wiedersehen mit Rugar gönnt Parker seinem Publikum keine Atempause. Zwischen coolen Sprüchen mit sexuellen Anspielungen und rauer Action erleben wir einen tatkräftigen Privatermittler in bester Tradition von Philip Marlowe, Sam Spade und Lew Archer. 
Leseprobe Robert B. Parker - "Raues Wetter"

Robert B. Parker – (Spenser: 39) „Spenser und der Cree-Indianer“

Dienstag, 2. Mai 2017

(Pendragon, 206 S., Tb.)
Der schwergewichtige Schauspieler Jeremy Franklin „Jumbo“ Nelson ist ein Kotzbrocken, wie er im Buche steht. Als er verdächtigt wird, die zwanzigjährige Dawn Lapota in seinem Bostoner Hotelzimmer bei experimentellen Sexspielchen erwürgt zu haben, setzt Polizeichef Martin Quirk den Privatdetektiv Spenser auf den Fall an, der wiederum von der Anwältin des Filmstudios bezahlt wird.
Laut Jumbos Aussage hat sich das Mädchen selbst erwürgt, als er selbst – voll mit Koks und Alkohol - die Toilette aufsuchen musste. Da sich außer ihm nur sein Bodyguard, der Cree-Indianer Zebulon „Z.“ Sixkill, zur Tatzeit in der Nähe befand, erhofft sich Spenser, von ihm den Tathergang geschildert zu bekommen. Er trainiert mit dem kräftig gebauten, aber untrainierten Indianer und gewinnt allmählich sein Vertrauen.
Wenig später machen Spenser und Sixkill die Bekanntschaft von zwei Männern, die die Investitionen, die die Mafia offensichtlich in Jumbos Filmgeschäfte getätigt hat, zu schützen. Um ihrem Ansinnen Nachdruck zu verleihen, schicken sie einen kompromisslosen Killer nach Boston. Davon sind weder Spenser noch seine Freundin Susan besonders begeistert, aber beide wissen, dass Spenser nicht der wäre, der er ist, wenn er vor drohender Gefahr kuschen würde …
Der 2010 verstorbene Robert B. Parker, der ganz offiziell in die Fußstapfen des großen Raymond Chandler treten durfte, hat 1973 mit „Die Schnauze voll Gerechtigkeit“ (aka „Das gestohlene Manuskript“) die Bühne für einen charismatischen Protagonisten namens Spenser geschaffen, der nicht nur auf eine Karriere als ehemaliger Schwergewichts-Profiboxer zurückblicken kann, sondern auch kurz bei der Polizei tätig gewesen ist. Mit „Spenser und der Cree-Indianer“ erscheint nun posthum der bereits 39. Band der erfolgreichen Reihe, die sogar als Vorlage für die beiden Fernsehserien „Spenser“ und „Hawk“ diente.
Wie üblich hält sich Parker nicht lang mit einer Einführung auf, sondern konfrontiert seinen Helden gleich mit dem prominenten Fall eines unter Mordverdacht stehenden Schauspielers, auf den die Mafia ein besonderes Auge hat. An seiner Seite entwickelt sich Jumbos ehemaliger Bodyguard Sixkill zu einem interessanten Sparringspartner nicht nur beim Training, sondern auch in den spritzigen Dialogen, die auch das Verhältnis zwischen Spenser und seiner langjährigen Freundin Susan Silverman prägen. Dazu gibt es kleine Einblicke in das Filmgeschäft und kursive Abschnitte, in denen mit vereinzelten Flashbacks der persönliche Hintergrund des Indianers aufgearbeitet wird.
Alles in allem bietet „Spenser und der Cree-Indianer“ einen rasanten Plot, bei dem weder handfeste Action noch packende Spannung und knackige Dialoge zu kurz kommen, faszinierende Figuren und auch ein wenig Gefühl:
„Ich saß da und dachte an Susan und mich und an unsere gemeinsame Zeit, was ich gerne tat. Ich hatte immer das Gefühl, es wäre völlig ausreichend, einfach mit ihr zusammen zu sein, und dass alles andere, gut oder schlecht, nur Hintergrundrauschen war.“ (S. 33)