Durch ihre Ehen mit den wohlhabenden Männern Peter Van Meer und Harden Bradshaw hat sich Heidi Bradshaw in die bessere Gesellschaft eingeheiratet. Für die Hochzeitsfeier ihrer Tochter Adelaide auf Tashtego Island engagiert sie – über das normale Sicherheitspersonal hinaus - den Privatdetektiv Spenser zu ihrer persönlichen Unterstützung. Kaum haben sich Spenser und seine attraktive Lebensgefährtin Susan in ihrer exklusiven Suite eingerichtet, begegnen sie dem Killer Rugar, mit dem Spenser zuletzt in Marshport eine fast tödliche Konfrontation hatten.
Dass der stets in grau gekleidete Mann nicht zum Feiern gekommen ist, erfährt die prominente Hochzeitsgesellschaft kurz nach der Trauung, denn dann eröffnen Rugar und seine Männer das Feuer, erschießen den Priester und den Ehemann, bevor sie die Braut als Geisel nehmen. Spenser kann zum Glück fliehen und nimmt zusammen mit Captain Healy vom Morddezernat die Ermittlungen, die bis ins Jahr 1984 zurückreichen, als Heidi zur gleichen Zeit in Bukarest gewesen war wie Rugar …
„Ich war verärgert. Ich wusste absolut nichts, und je mehr ich herumschnüffelte, umso weniger wusste ich. Ich hatte keine Ahnung, was Heidi vorhatte. Ich war belogen worden. Das mochte ich nicht. Ich mochte den wachsenden Verdacht nicht, in einer bestimmten Funktion benutzt worden zu sein, ohne die geringste Ahnung, worum es dabei ging.“ (S. 70)Auch im 36. Band der bereits 1973 von Robert B. Parker begonnenen Serie um den ehemaligen Schwergewichts-Profiboxer und Ex-Cop Spenser ist der in Boston lebende und arbeitende Privatdetektiv weder um markige Sprüche noch hartnäckige Methoden verlegen, um seinen Auftrag ordentlich zu Ende zu führen. In diesem Fall geht es für Spenser allerdings eher um die Rückgewinnung seiner Ehre, nachdem er während der Hochzeitszeremonie nichts tun konnte, um Rugars Attentat zu verhindern.
Wie gewohnt kommt der 2010 verstorbene Parker in „Raues Wetter“ schnell zur Sache, wobei er Spenser und Susan gar nicht mehr groß einführt, sondern die Art ihrer Beziehung mit pointiert witzigen Dialogen und erotischen Episoden umreißt. Interessant wird der Plot durch die Aufklärung der Frage, was hinter der vordergründigen Entführung von Heidis offenbar psychisch labiler Tochter steckt und welche Rolle Spensers Auftraggeberin selbst dabei spielt.
Bis zur Aufklärung des Falles und einem denkwürdigen Wiedersehen mit Rugar gönnt Parker seinem Publikum keine Atempause. Zwischen coolen Sprüchen mit sexuellen Anspielungen und rauer Action erleben wir einen tatkräftigen Privatermittler in bester Tradition von Philip Marlowe, Sam Spade und Lew Archer.
Leseprobe Robert B. Parker - "Raues Wetter"
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