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Jilliane Hoffman – (Bobby Dees: 2) „Insomnia“

Samstag, 24. Dezember 2016

(Wunderlich, 477 S., HC)
Als Virginia Knight ihre 17-jährige Tochter Mallory beim Broward Sheriff’s Office als vermisst meldet, als sie nach einer Party nicht nach Hause gekommen ist, gerät zunächst ihr Freund Tyler Armstrong ins Visier der Ermittlungen. Doch als Mallorys mit Blut besprenkelte Jacke und Handy in einem abgelegenen Waldstück gefunden werden, sieht FDLE Special-Agent Bobby Dees bei der Crimes Against Children Squad sofort einen Zusammenhang mit einer ganzen Reihe von Morden an Mädchen, denen Mallory verblüffend ähnlich sieht.
In den Medien wird der Killer, der seinen Opfer über Landesgrenzen hinweg und über einen längeren Zeitraum nachstellt und sie mit seinen Werkzeugen zu Tode foltert, als Hammermann bezeichnet. Als Mallory zwei Tage später in einer Biker-Bar in Süd-Florida wieder auftaucht, behauptet sie, dem Hammermann entkommen zu sein. Doch weder Dees noch seine Kollegen von der Taskforce in Jacksonville können Verbindungen zu den Fällen in Orlando, Nord-Florida und Georgia knüpfen, an denen der Hammermann bislang gewirkt hat. Tatsächlich hat sich Mallory allerdings zwei Tage lang versteckt, um dem Zorn ihrer Mutter zu entkommen. Durch ihre Lügengeschichte ist Mallory gezwungen, die Stadt zu verlassen. Vier Jahre später studiert sie als Callie Monahan Jura an der Universität von Tallahassee und gelangt diesmal tatsächlich in die Gewalt des Killers, doch Bobby Dee und sein junger Kollege Colton Beck setzen alles daran, dem Treiben des Hammermanns endlich ein Ende zu setzen.
„Jeder Tag war ein Rennen gegen die Zeit, auf der Suche nach einem gesichtslosen Sadisten, der wieder zuschlagen würde, so sicher, wie morgens die Sonne aufging. (…) Man versuchte nicht obsessiv zu werden, aber es war unmöglich. Denn tief drinnen wusste man, egal wie sorgfältig, egal wie engagiert, egal wie fleißig man war – egal wie gut man in seinem Beruf war, trotzdem trug man die Verantwortung für das Gemetzel, wenn man es nicht endlich aufhielt.“ (S. 201) 
Als ehemalige Staatsanwältin in Florida kennt Jilliane Hoffman das Metier, über das sie schreibt, und mit Cupido, Picasso und Morpheus hat die Autorin bereits einige illustre Serienkiller geschaffen, die mit ihrem Treiben die internationalen Bestsellerlisten geprägt haben. Doch wie viele ihrer KollegInnen kämpft auch Hoffman mittlerweile mit dem Problem, dem Serienkiller-Genre neue Facetten abgewinnen zu können. Mit ihrem mittlerweile siebten Roman „Insomnia“ gelingt es ihr allerdings nicht mal im Ansatz. Nach einer wenig interessanten Einführung in die Psyche des Killers präsentiert Hoffman einen Plot, der weder besonders glaubwürdig, noch irgendwie spannend ist. Die oberflächlichen Charakterisierungen nicht nur der weiblichen Hauptfigur, sondern auch der involvierten Kriminalbeamten, tragen nicht dazu bei, Sympathien für die tragische Heldin zu entwickeln oder der Jagd auf den Hammermann mit Interesse zu folgen.
„Insomnia“ wirkt erschreckend ambitionslos, in einfacher Sprache wie am Reißbrett konstruiert und mit den obligatorischen Wendungen im Finale versehen, die der unglaubwürdigen Story letztlich den Rest geben.
Leseprobe Jilliane Hoffman - "Insomnia"

Jilliane Hoffman – (Bobby Dees: 1) „Mädchenfänger“

Freitag, 3. September 2010

(Wunderlich, 461 S., HC)
Die 13-jährige Lainey Emerson ist von so ziemlich allem extrem angeödet: von ihrer Mutter, ihrem Bruder Brad, ihrer älteren Schwester Liza, ihrem Stiefvater und von der neuen Schule, an der sie noch keine richtigen Freunde gefunden hat. Dafür hat sie mit Zach einen echt coolen Football-Kapitän im Yahoo-Chatroom zum Film „Zombieland“ aufgetan, dem sie nach leichtem Zögern ein sexy Bild von sich mailt. Mit ihrer besten Freundin Molly hat Lainey Stunden zugebracht, um die Nägel, das Make-up und die Klamotten für das Shooting herzurichten. Im Chat hat Lainey angegeben, schon 16 zu sein, und offensichtlich findet Zach Gefallen an Lainey und ihrem Look. Entsprechend aufgeregt ist sie, als Zach sie für Freitag zu Kino und Essen einlädt, wovon sie ihrer strengen Mutter natürlich nichts sagen kann, also treffen sich die beiden heimlich an der Carol High School. Doch im Wagen ihres Schwarms erlebt das Mädchen eine böse Überraschung. Wenig später findet sie sich betäubt und gefesselt in der Wohnung ihres Entführers wieder.
Als Special Agent Supervisor Bobby Dees vom Florida Department of Law Enforcement über die Vermisstenanzeige informiert wird, hört sich zunächst alles nach einem typischen Ausreißer-Szenario an. Das Gespräch mit der Mutter ergibt nicht viel, umso mehr aber die Recherche an Laineys Computer. Laineys MySpace-Seite gibt mehr von ihr preis, als ihre Mom je von ihr wissen könnte. Schnell gerät der Stiefvater in Verdacht, auf dessen Computer sich Hinweise auf obskure Websites und aufreizende Fotos von jungen Mädchen befinden. Dann bekommt die Polizei das Foto eines Ölgemäldes zugeschickt, auf dem ein gefesseltes Mädchen mit ausgestochenen Augen zu sehen ist. Anhand der detaillierten Hinweise auf dem Bild wird das tote Mädchen in einem abbruchreifen Hotel gefunden, und der Mörder hat schnell den Namen „Picasso-Mörder“ weg. Das nächste Bild lässt nicht lange auf sich warten …
Mit nur drei Romanen hat sich Jilliane Hoffman in die Liga erstklassiger Thriller-Autorinnen à la Karin Slaughter, Tess Gerritsen und Patricia Cornwell geschrieben, nun schließt sie mit „Mädchenfänger“ nahtlos an ihre bisherige Klasse an. Mit der Entführung, Folterung und Tötung jugendlicher Mädchen hat sich die ehemalige Staatsanwältin aus Florida auch ein extrem grausames Thema ausgesucht, mit dem sie ihre Leser zu packen versteht. Abgesehen von der spannenden Story überzeugen vor allem die Charakterisierungen von Special Agent Bobby Dees und seiner Frau LuAnn, die durch den Fall auf beunruhigende Weise an das Verschwinden ihrer eigenen Tochter erinnert werden und befürchten müssen, dass sie ebenfalls dem Picasso-Mörder zum Opfer gefallen ist.