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F. Paul Wilson (Handyman Jack 10) – „Der Erbe“

Sonntag, 9. August 2015

(Festa, 469 S., Tb.)
Jack sitzt gerade vor seinem Kaffee in seiner Stammkneipe Julio’s an der Upper West Side von New York, als er von dem einst erfolgreichen Werbefuzzi Timmy O’Brien darum gebeten wird, bei der Suche nach seiner am Vormittag verschwundenen 14-jährigen Nichte Caitlin zu helfen. Jack tätigt einige Anrufe und bekommt nach einiger Zeit tatsächlich einen Hinweis durch einen Obdachlosen, der etwas gesehen haben will. Tatsächlich kann Jack im letzten Augenblick verhindern, dass das Mädchen Opfer einer offensichtlich rituellen Zeremonie geworden ist.
Jack heftet sich an die Fersen der Männer, die in ihren schwarzen Anzügen mit Hüten und Sonnenbrillen einen merkwürdigen Eindruck hinterlassen, und sieht sich unversehens mitten in der seit ewigen Zeiten währenden Auseinandersetzung zwischen den „Verbündeten“ und der „Andersheit“.
„Die Pointe war die, dass die Menschheit und ihre Nische der Realität nicht einmal der Hauptgewinn, sondern nur ein ganz kleiner Jeton in einem Spiel mit sehr hohen Einsätzen waren, das sich über das ganze Multiversum erstreckte. Und offenbar wechselten die Jetons auch schon mal den Besitzer. Keine Seite konnte sich zum Sieger erklären, solange sie nicht über alle Jetons verfügte. Vielleicht würde es nie einen Gesamtsieger geben, aber das Spiel ging weiter. Und weiter.
Und auch wenn die Erde kein besonders wertvoller Spielstein war, war der Einsatz hier doch sehr hoch. Es ging um alles.“ (S. 105) 
Ehe sich Jack versieht, wird er von einem der Oculi, die sich als Netzwerk von Männern und Frauen verstehen, die als Agenten des Verbündeten den Besitzstand der Menschheit wahren sollen, zum Erbe des Verbündeten erklärt. Mit dieser Offenbarung kann Jack ebenso wenig anfangen wie die Yeniceri im unmittelbaren Umfeld des Oculus, denn vor allem Miller hat damit gerechnet, dass der Erbe aus ihren eigenen Reihen käme.
Wie Jack bald am eigenen Leib erfahren muss, ist die Entführung von Caitlin nur der Auftakt zu einer Operation gewesen, in deren Verlauf Jack um seine Allerliebsten bangen muss, um seine Frau Gia, seine Stieftochter Vicky und das noch ungeborene gemeinsame Kind von Gia und Jack …
Mit dem 1984 veröffentlichten Roman „The Tomb“ (dt. „Die Gruft“) hat der amerikanische Mediziner und Autor F. Paul Wilson die Reihe um Repairman Jack eröffnet, der in der deutschen Übersetzung kurioserweise als Handyman Jack eingeführt wurde und sich mittlerweile in einer eigenen Serie als Problemlöser der besonderen Art etabliert hat. In der Handyman-Jack-Reihe verknüpft Wilson Elemente aus Krimi, Horror und Science-Fiction, wobei der kosmische Krieg zwischen den Verbündeten und der Andersheit auch in „Der Erbe“, dem mittlerweile 10. Band im Handyman-Jack-Zyklus, eine wesentliche Rolle spielt. Dabei werden Ereignisse aus Jacks jüngerer Vergangenheit wieder an die Oberfläche gespült, vor allem der dem Zorn Allahs zugeschriebene Anschlag auf dem La-Guardia-Flughafen, bei dem auch Jacks Vater ums Leben kam.
Das übernatürliche Element spielt in „Der Erbe“ zwar eine handlungstreibende Rolle, wird aber von Wilson recht diffus dargestellt. Weitaus lebendiger und überzeugender ist der Plot ausgefallen, in dem Jack ganz programmatisch mit der Herausforderung umgeht, das Leben seiner jungen Familie zu schützen und sich endlich eine offizielle Identität zu verschaffen, damit er die Rolle des Vaters auch legitim ausfüllen kann.
„Der Erbe“ zählt zwar nicht zu den besten Werken der Reihe, zeigt Handyman Jack aber von einer sehr menschlichen Seite und ist ebenso spannend wie unterhaltsam geschrieben, auch wenn der Plot gerade an den Stellen an Glaubwürdigkeit einbüßt, wenn kosmische Kräfte Dinge in Gang bringen, die der menschlichen Erfahrung zuwiderlaufen.
Leseprobe F. Paul Wilson - "Der Erbe"

Frank Festa (Hrsg.) - „Necrophobia – Meister der Angst“

Samstag, 30. Mai 2009

(Festa, 440 S., Pb.)
Vor allem in den 80ern sind Anthologien von Horror-Geschichten auch hierzulande sehr populär gewesen – man denke nur an „Horror vom Feinsten“ oder Stephen Kings „Nachtschicht“ -, was vor allem den Bestsellererfolgen von Stephen King zu verdanken ist, der oft seine besten Ideen in Kurzgeschichten unterbrachte, aber auch Clive Barker, der seinen Durchbruch den „Büchern des Blutes“ zu verdanken hat. Dass Horror wieder etwas mehr in Mode kommt, ist zum einen Hörbuch-Verlagen wie LPL Records zu verdanken, die vor einiger Zeit mit „Necrophobia“ auf zwei CDs Kurzgeschichten von Briam Lumley, Joe R. Lansdale, H.P. Lovecraft, Gustav Meyrink, Richard Laymon und Graham Masterton so erfolgreich inszenierte, dass es mittlerweile eine Fortsetzung gibt. Und der Festa Verlag hat das Erfolgskonzept aufgegriffen und mit „Necrophobia“ eine wunderschöne Sammlung erschreckender Geschichten zusammengetragen.
Um die Geschichten der beiden „Necrophobia“-Hörbuch-Anthologien herum (wobei nicht jede Story von den CDs auch im vorliegenden Buch berücksichtigt werden konnte) hat Frank Festa insgesamt zwanzig Short Storys ausgewählt, die tatsächlich zum Besten zählen, was das Genre hergibt, von Klassikern wie H.P. Lovecraft, Gustav Meyrink, Clark Ashton Smith, Bram Stoker und William Hope Hodgson über die Wegbereiter des modernen Horrors wie Ramsey Campbell, F. Paul Wilson, Kim Newman, Graham Masterton und Richard Laymon bis zu Autoren, die es lohnt, sie endlich zu entdecken.

F. Paul Wilson - „Die Gruft“

Freitag, 29. Mai 2009

(Festa, 462 S., Tb.)
Handyman Jack war in der Nacht gerade über dem ersten Teil seiner persönlichen James-Whale-Retrospektive mit „Frankenstein“ eingeschlafen, als er am nächsten Morgen mit vollkommen verspanntem Rücken auf dem Sofa aufwacht und das Telefon klingelt. Zwei Monate nachdem sie ihn verlassen hatte, rief Gia an! Doch die Freude währt nur kurz: Jack soll nämlich die alte Dame Grace Westphalen ausfindig machen, die seit kurzem spurlos verschwunden ist. Bevor er sich auf den Weg zu Gia macht, nimmt er jedoch einen noch dringenderen Auftrag an: Die Großmutter von Mr Bahkti wurde nämlich auf der Straße brutal überfallen und überlebt die Nacht im Krankenhaus wahrscheinlich nicht.
Für zehntausend Dollar soll Handyman Jack die gestohlene Eisenkette zurückbringen, die der armen Frau gestohlen wurde und von der jeder in der Bahkti-Familie ein Exemplar besitzt. Handyman Jack, der außerhalb der Gesellschaft nach eigenen Regeln lebt, schafft das Unmögliche und rettet der sterbenden Frau das Leben. Doch was hat es mit dieser Kette auf sich, die magische Fähigkeiten zu besitzen scheint? Und hat das Verschwinden von Grace auch etwas mit der Sache zu tun? Darüber hinaus gilt es die Liebe von Gia zurückzugewinnen, die Jack verlassen hatte, als sie von seinem Job erfuhr … Mit „Die Gruft“ ist endlich der erste Roman der berühmten Handyman-Jack-Reihe von F. Paul Wilson auch auf Deutsch erhältlich. Dass es sogar einen Verein (www.repairmanjack.com) zu diesem Outlaw, der Unrecht zu vergelten sucht, gibt, dessen Präsident niemand Geringeres als Stephen King ist, verwundert bei den spannenden Grusel-Detektiv-Geschichten niemand.