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Jason Starr – „Twisted City“

Freitag, 2. Oktober 2020

(Diogenes, 332 S., HC) 
David Miller hatte schon bessere Zeiten hinter sich. Der Wirtschaftsjournalist war einst beim renommierten „Wall Street Journal“ angestellt, nun ärgert er sich beim zweitklassigen „Manhattan Business“ nicht nur mit der Hälfte seines vorherigen Gehalts herum, sondern vor allem mit dem fünf Jahre jüngeren stellvertretenden Chefredakteur Peter Lyons herum, der mit seinem pseudobritischen Schreibstil auch Davids Kollegen auf den Zeiger geht. Nachdem seine geliebte Schwester Barbara an Krebs gestorben war, mit der er eine nahezu unzertrennliche Beziehung gepflegt hatte, ließ er sich auf eine Beziehung mit der attraktiven Rebecca ein, die sofort bei ihm einzog, ihren Halbtagsjob in einer Kaffeebar aber verlor und sich ihr vergnügungssüchtiges Leben mit Party-Drogen und Club-Besuchen fortan mit Davids Kreditkarten finanziert. Als dann noch in einer Bar seine Brieftasche geklaut wird, zieht ihn die Pech-Spirale unnachgiebig in den Abgrund. 
David hat gerade all seine Konten sperren lassen, da erhält er einen Anruf von Sue, die ihm mitteilt, seine Brieftasche in einem Bus gefunden zu haben. Als er sie bei ihr zuhause abholen will, steht er einer dürren Drogensüchtigen gegenüber, die natürlich eine saftige Belohnung für ihre gute Tat verlangt. Dabei bekommt sie tatkräftige Unterstützung von ihrem Freund Ricky, den David an der Stimme aus der Bar wiedererkennt, in der ihm seine Brieftasche abhandengekommen ist. Bei einem Handgemenge bringt David seinem Kontrahenten versehentlich um. Während er mit Sue überlegt, wie sie die Leiche aus der Wohnung bekommen, ohne dass es jemand mitbekommt, versucht David daheim, die Beziehung zu Rebecca zu beenden, die zwar immer fuchsteufelswild reagiert, ihn aber mit ihren Verführungskünsten und Qualitäten im Bett zunächst noch besänftigen kann. Doch schließlich macht er ernst, wirft ihre Klamotten auf die Straße und gibt ihr Zeit, bis zum Abend aus der Wohnung zu verschwinden. Als er jedoch wieder nach Hause kommt, entdeckt er Rebeccas Leiche in der Badewanne. 
Was für David ein zwar tragischer, aber normaler Selbstmord sein mag, stellt sich für die Polizei bald anders dar, da auch Sue – die eigentlich Charlotte heißt – tot aufgefunden wird und Detective Romero durch die eingesetzte Waffe Zusammenhänge zwischen beiden Todesfällen herzustellen beginnt … 
„Ich setzte mich auf einen Platz vorn am Tresen und bestellte ein Budweiser. Das Bier kam, doch als sich meine Hand um die Flasche schmiegte, erinnerte ich mich, wie ich die Hände um Rebeccas Hals gelegt hatte. Mit einem kräftigen Schluck wollte ich das Bild aus meinen Gedanken vertreiben, sah dann aber, wie ich Ricky im Schwitzkasten hielt und seinen Schädel gegen die Stahltür rammte. Ich sagte mir, dass es nicht meine Schuld gewesen war, dass ich beide Male nur in Notwehr gehandelt hatte, doch wusste ich selbst nicht so genau, ob ich mir glauben sollte.“ (S. 226) 
Jason Starr hat bereits in seinen vorangegangenen Romanen „Tob Job“, „Die letzte Wette“, „Ein wirklich netter Typ“, „Hard Feelings“ und „Dumm gelaufen“ als leicht zu lesender Krimi-Autor erwiesen, der genüsslich den Niedergang seiner Mittelschichts-Protagonisten beschreibt. Auch in dem 2004 veröffentlichten „Twisted City“ gerät sein Ich-Erzähler von einer Krise in die nächste, wobei der Tod seiner geliebten Schwester der Ausgangspunkt zu sein scheint, denn die Erinnerungen an die schöne gemeinsame Zeit spenden dem Wirtschaftsjournalisten noch immer Trost und verleiten ihn sogar zu Gesprächen mit ihrem „Geist“. 
Allerdings gerät sein Leben durch einige richtig miese Entscheidungen aus den Fugen. Dass sich David auf die Erpressung einlässt, um seine Brieftasche, vor allem das darin befindliche Portraitfoto von Barbara zurückzubekommen, setzt eine irrwitzige Spirale weiterer, nicht immer glaubwürdige Katastrophen in Gang, zu der auch die schwierige Beziehung zu seinem Party-Feger Rebecca zählt. Dabei gibt es zwischendurch sogar immer wieder Lichtblicke wie die Beförderung zum stellvertretenden Chefredakteur und die Bekanntschaft zu seiner wirklich netten und hübschen Arbeitskollegin Angie. Allerdings bekommt David nicht den Dreh raus, diese guten Entwicklungen für sich zu nutzen. 
So unterhaltsam und flott „Twisted City“ geschrieben ist, wiederholt Starr letztlich nur ein weiteres Mal sein so allmählich ausgelutschtes Erfolgskonzept, so dass der Krimi keine wirklichen Überraschungen bereithält und zum Schluss sogar mit einer wirklich kruden Pointe enttäuscht.




Jason Starr – „Seitensprung“

Mittwoch, 27. Mai 2020

(Diogenes, 394 S., Pb.)
Einst war Jack Harper ein vielversprechender Rock-Gitarrist, der bei einem seiner Gigs seine jetzige Frau Maria kennengelernt hat. Zwar hat er es ihr und ihrem gemeinsamen Sohn Jonah zu verdanken, seine Alkoholsucht in den Griff bekommen zu haben und seit Jahren trocken zu bleiben, doch in den letzten Jahren kriselt es an jeder Ecke in seinem Leben. Statt seinen Traum als Rock-Musiker zu verwirklichen, schlägt er sich eher recht als schlecht als Immobilienmakler in Manhattan durch und hat sich von seiner Frau entfremdet. Nach vier Jahren ohne Sex kommt ihm der Tipp seines alten Musiker-Kollegen Rob McEvoy gerade recht, der ihn auf das Seitensprung-Portal Discreet Hookups hinweist.
Als Jack mal wieder Marias kalte Schulter zu spüren bekommt, erliegt er schließlich der Versuchung, legt sich auf der Dating-Seite ein Profil an und kommt dort sofort mit einer Frau in Kontakt, die nicht nur Jacks Leidenschaft für die Rockmusik, sondern auch für Van Gogh teilt. Wie ihm Sophie alias „Fugitive Red“ offenbart, wird sie von ihrem gewalttätigen Mann oft geschlagen, sehnt sich aber selbst nach hartem Sex. Jack kann das ausgemachte Treffen kaum abwarten, doch als ihr Townhouse betritt, erwartet ihn eine böse Überraschung: Sein Date liegt nämlich mit einer Krawatte um ihren Hals offensichtlich tot auf ihrem Bett. Bei den sinnlosen Wiederbelebungsversuchen fällt Jack auch noch eine blutende Wunde am Kopf auf. Der wahre Alptraum beginnt für Jack aber, als er den Notruf wählt und sich mit dem unbarmherzigen Detective Barasco konfrontiert sieht, der auch Maria über den Vorfall im Townhouse informiert. Als Maria ihn aus der gemeinsamen Wohnung wirft, ihm dem Umgang mit Jonah verbietet und alle Kreditkarten sperrt, ist Jack endgültig am Tiefpunkt seines Lebens angelangt. Doch es kommt noch schlimmer …
„Nur weil ich manchmal verrückte Dinge machte, hieß das noch lange nicht, dass ich wirklich verrückt war. Ich war nüchtern, ich war Vater, ich war ein guter Mensch. Ich hatte einige Fehler begangen, ja, aber ich war auf dem richtigen Weg, und nichts von alledem hatte sich geändert, als ich Sophie Ward kennenlernte. Aber stimmte das auch, oder war mein Glaube, dass ich nicht verrückt war, wieder nur eine Rechtfertigung?“ (S. 282) 
Jason Starr hat es bereits in seinen hochgelobten vorangegangenen Werken wie „Top Job“, „Ein wirklich netter Typ“, „Hard Feelings“ und „Twisted City“ hervorragend verstanden, Männer im besten Alter von einer Katastrophe in die nächste schlittern zu lassen, bis sie durch unkluge Entscheidungen nur noch die Scherben ihres einst vielversprechenden, nun völlig verkorksten Lebens aufsammeln können. „Seitensprung“ macht da keine Ausnahme. Jason Starrs Ich-Erzähler Jack Harper wirkt wie ein typischer Thirtysomething, wie ein Mann, der seine Träume als junger Mann begraben hat und einen richtigen Job finden musste, mit dem er zum Familienunterhalt wenigstens etwas mehr beisteuern kann; ein Mann, der seinen Sohn über alles liebt, aber mit seiner Frau nur noch wenig gemein hat. Dass er zumindest mit dem Gedanken an eine Affäre spielt, dass ihn der Chat mit einer sexwilligen Frau antörnt und sein angeschlagenes Selbstbewusstsein aufpoliert, wirkt nur zu verständlich. Doch indem er den Seitensprung tatsächlich vollziehen will, ist Jacks Schicksal besiegelt.
Souverän dreht der New Yorker Autor ganz langsam an der Spannungsschraube, lässt seinen Protagonisten von einem Unglück ins nächste taumeln. Die Moral der Geschichte, dass der Betrug an seinem Ehepartner schreckliche Folgen nach sich zieht, bleibt kaum verborgen, aber Starr konzentriert sich eher genüsslich auf das unaufhaltsame Desaster, auf das sich Jack Harper mit jeder weiteren eigentlich gut gemeinten Entscheidung und Handlung zubewegt.
Die extrem einfache Sprache und der stringent inszenierte Plot ziehen den Leser wie ein Sog in das Geschehen, allerdings nimmt das Geschehen zum Ende hin zunehmend groteskere und unglaubwürdigere Züge an.
„Seitensprung“ macht mit seinem gefälligen Ton und dem unterschwellig makabren Humor fraglos Spaß, bewegt sich allerdings auf allzu vertrauten Pfaden, verliert durch die unglaubwürdige Wendung an Anziehungskraft und bietet dem Jason-Starr-Fan letztlich wenig Neues.
Leseprobe Jason Starr - "Seitensprung"

Jason Starr – „Ein wirklich netter Typ“

Freitag, 2. März 2018

(Diogenes, 265 S., HC)
Der zweiunddreißigjährige Tommy Russo wartet in New York noch immer auf den Durchbruch als Schauspieler, doch in den letzten neun Jahren schaffte er es nur zu zwei Rollen – als Zweitbesetzung in einem Off-Broadway-Stück, das nach sechs Vorstellungen abgesetzt wurde, und als kleine Nebenrolle in einem Direct-to-Video-Kung-Fu-Streifen. Seinen Lebensunterhalt verdient er sich als Rausschmeißer in einer Bar in Manhattan, sein Mini-Apartment kann er sich nur leisten, weil er für seinen Vermieter auch den Hausmeister-Job übernimmt. Immer wieder versucht er, beim Glücksspiel und auf der Pferderennbahn das große Geld zu machen, doch überwiegen die Verluste bei weitem die sporadischen Gewinne. Als er zufällig seinen alten Kumpel Pete Logan wiedertrifft, der zwar stinkt wie ein Scheißhaufen, aber immerhin zwei Schuhgeschäfte besitzt, sieht er seine große Chance kommen: Denn Pete lädt ihn ein, einer von fünf gleichberechtigten Besitzern eines Rennpferds zu werden.
Allerdings muss er dafür einen Anteil von zehntausend Dollar einbringen, den er natürlich nicht hat. Der Versuch, mit geliehenem Geld beim Glücksspiel die erforderliche Summe aufzutreiben, schlägt natürlich fehl, aber dann bietet sich für Tommy die Möglichkeit, den Safe seines Chefs Frank O’Reilly auszuräumen, wo die Einlagen für den Super-Bowl-Toto deponiert sind.
Als der Diebstahl entdeckt wird, gerät Franks Stiefsohn Gary in Verdacht, aber Tommy verstrickt sich zunehmend in ein Geflecht aus Lügen, Diebstahl, Betrug und sogar Mord, um seinen Traum vom Besitz eines gewinnbringenden Galoppers zu verwirklichen.
„Mir gefiel, dass die vielen Kameras und Scheinwerfer auf mich gerichtet waren. Ich fühlte mich wieder als Schauspieler. Ich trat in einem Kinofilm oder einer Fernsehsendung auf und wusste, dass das erst der Anfang war. Als berühmter Pferdebesitzer würde ich andauernd Pressekonferenzen abhalten.“ (S. 209) 
Auch mit seinem dritten Roman nach „Top Job“ (1997) und „Die letzte Wette“ (1998) präsentiert Jason Starr seinem Publikum einen Protagonisten, der alles andere als sympathisch ist. Zwar verfügt der Ich-Erzähler Tommy Russo über das – wie er selbst findet – attraktive Aussehen und natürlich auch Talent eines Filmschauspielers, doch da er im Show Business nicht über eine angesehene formale Ausbildung und die nötigen Kontakte verfügt, bleibt ihm diese Karriere nun mal wie so vielen anderen Möchtegern-Stars verschlossen.
In der Bar seines Chefs und Freundes Frank, dessen Frau Debbie nicht nur an der Flasche hängt, sondern auch vor Franks Augen mit anderen Männern schläft, gibt er sich oberflächlich mit ein paar Frauen ab, von denen er letztlich nur Geld leihen will oder sogar den Schmuck stiehlt. Den ihm gegenüber geäußerten Verdacht kann er stets geschickt auf andere Personen lenken, so dass Tommy einfach weiter seinen kleinkriminellen Aktivitäten nachgehen und vom kommenden Ruhm als Pferdebesitzer träumen kann. All dies beschreibt der Autor in gewohnt einfacher, leichtflüssiger Sprache, wobei vor allem der schwarze Humor, der hinter Tommys perfiden Plänen und Aktionen hervorblitzt, für die unterhaltsamen Elemente sorgt, doch bleiben die Figuren allesamt sehr flach.

Jason Starr – „Die letzte Wette“

Donnerstag, 1. Februar 2018

(Diogenes, 293 S., Tb.)
Eigentlich träumt Bauarbeiter Joey DePino seit Jahren davon, sich mit seiner Frau Maureen ein kleines Häuschen in einer besseren Gegend leisten zu können, doch bislang war dem wettsüchtigen in dieser Hinsicht kein Glück beschieden. Das Schicksal scheint sich auf der Pferderennbahn Meadowlands zu wenden, als Joey bei einer 65:1-Wette ein Gewinn von 17.600 $ winkt – bis sein Gewinnerpferd nach dem Zieleinlauf disqualifiziert wird.
Statt des saftigen Gewinns, mit dem er den Großteil seiner Wettschulden bezahlen und eine Anzahlung auf ein nettes Häuschen hätte leisten können, kehrt Joey noch deprimierter als ohnehin schon zu seiner Frau zurück, die sich in der schmal geschnittenen Zwei-Zimmer-Wohnung zunehmend beengt fühlt und außerdem noch Kinder haben möchte.
Wie sehr beneidet sie doch ihre alte Schulfreundin Leslie, die mit ihrem bei einer Werbeagentur gutverdienenden Mann David Sussman und der zehnjährige Tochter Jessica das große Los gezogen hat. Was Leslie und Maureen allerdings nicht wissen, ist, dass David im Büro eine Affäre nach der nächsten hat und seine aktuelle Geliebte Amy keine Lust hat, einfach so abserviert zu werden.
Als Joey von der Affäre erfährt, reift in ihm ein teuflischer Plan, nachdem er auch noch seinen Job verloren hat …
„Joey hockte den ganzen Vormittag in Unterwäsche vorm Fernseher. Er war nicht in Stimmung, sich einen Job zu suchen, und wusste auch nicht, wo er hingehen sollte. Außerdem war Freitag, und die Stellenanzeigen erschienen frühestens in den Sonntagszeitungen. Wahrscheinlich war er am Tiefpunkt seines Lebens angelangt, aber ihn deprimierte vor allem, dass er nicht mehr wetten konnte.“ (S. 89f.)
In seinem zweiten Roman nach seinem erfolgreichen Debüt „Top Job“ (1997) beschreibt Jason Starr die sehr unausgewogene Figurenkonstellation eines halbwegs befreundeten Pärchens, wobei die Beziehung des Quartetts schon allein dadurch im Ungleichgewicht ist, weil Joey und David beruflich in ganz anderen Welten unterwegs sind und sich gesellschaftlich in unterschiedlichen Kreisen bewegen. So herrscht auf der Seite von Joey und Maureen vor allem Neid auf die gut situierten Sussmans vor, während Leslie ihre Stärke daraus bezieht, dass es ihrer Freundin viel schlechter geht, sich selbst aber für zu fett hält und sich ständig erbrechen muss.
Ihr Mann leidet unter der fortschreitenden Glatzenbildung und einer zu anhänglichen Geliebten, die zunehmend zu einem Problem für die eigene Familie wird. Auf der anderen Seite ist Joey am absoluten Tiefpunkt angelangt, steckt er doch bei seinen Buchmachern und dem Kredithai tief in den Miesen, der natürlich auch vor Gewalt nicht zurückschreckt, um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Die Geschichte wird vor allem aus der Perspektive der beiden männlichen Protagonisten erzählt, die durch ihre ganz unterschiedlich ausgeprägten Lebenskrisen auch an Profil gewinnen, während die Frauenfiguren seltsam konturenlos bleiben und die Motivation von Davids Geliebten Amy schwer nachvollziehbar bleibt. Wie sich David und Joey ihrer massiven Probleme annehmen, erzählt Starr auf sehr lebendige, kurzweilige Weise, auch wenn seine Figuren und ihre Probleme teilweise arg konstruiert wirken.

Jason Starr – „Stalking“

Mittwoch, 19. Juli 2017

(Diogenes, 524 S., Tb.)
Obwohl der 23-jährige Bank-Angestellte Andy Barnett mit Katie Porter befreundet ist, versucht er nach wie vor auch bei anderen Frauen in Manhattan zu landen. Mit fünf anderen Jungs lebt er in einem 4-Zimmer-Apartment im Normandie Court und hat durch einen recht geringen Mietanteil genug Geld zum Ausgehen zur Verfügung. Doch Katie lässt sich nicht so leicht ins Bett bekommen, wie Andy gehofft hat, das erste Mal läuft vor allem für Katie völlig daneben. Neben so einem Rüpel wie Andy wirkt ihr alter Schulfreund Peter Wells zunächst wie der Gentleman in Person. Scheinbar zufällig treffen sich die beiden in dem Fitnessstudio, in dem Peter gerade einen Job angenommen hat.
Doch Peter, der schon mit Katies jüngeren Schwester Heather befreundet gewesen ist, die sich vor einiger Zeit das Leben genommen hat, hat die Beziehung zu Katie von langer Hand geplant und ist fest entschlossen, seine Konkurrenten gnadenlos auszuschalten.
„Wie ärgerlich, dass er nur so wenig von ihr wusste, aber er ging davon aus, dass es da schon den einen oder anderen gab. Wenn nicht Freunde, dann eben Bekannte, Schweine, die nur auf ihre Chance warteten, darauf, dass Katie eine Schulter zum Anlehnen brauchte. Die würden sich ihr bereitwillig zur Verfügung stellen, um gleich darauf Katie mit Haut und Haaren zu verschlingen. (…) Er würde alles tun, um Katie nicht zu verlieren.“ (S. 294) 
Mit seinem 2007 erschienenen Roman „The Follower“, den der Diogenes Verlag zwei Jahre später unter dem Titel „Stalking“ veröffentlichte, taucht der aus Brooklyn stammende Autor Jason Starr tief in die oberflächlichen Mechanismen von Anmach-Strategien, One-Night-Stands und Verkupplungs-Versuchen unter Freunden ein und stellt in schnörkelloser, einfacher Sprache dar, nach welchen Kriterien junge Männer und Frauen ihre Bekanntschaften aussuchen.
Besonders eindrücklich beschreibt Starr in einer Szene, wie Andy verzweifelt versucht, seine Jungfräulichkeit in Sachen Analsex zu verlieren. Dabei entlarvt er nicht nur die Naivität der Mädchen, die auf eine gute Partie hoffen, aber nicht so recht zu wissen scheinen, wie sie die Tauglichkeit ihrer Verehrer in dieser Hinsicht feststellen können, sondern auch das machomäßige Imponiergehabe der männlichen Fraktion, der es nur um das Eine zu gehen scheint.
Interessant wird der Roman allerdings erst durch den Kriminalfall, den Starr nach gut 200 Seiten entwickelt. Hier kommt die verzweifelte Katie immer weniger mit der Tatsache klar, dass Peter sich schon so auf eine gemeinsame Zukunft mit ihr vorbereitet hat und von seinem Plan nicht abzubringen ist. Auf einmal erscheinen traumatische Ereignisse aus Katies Vergangenheit in einem ganz neuen Licht.
In sprachlicher Hinsicht stellt „Stalking“ sicher keine Offenbarung dar, doch der unprätentiöse Schreibstil mit den lebendigen Dialogen macht die Lektüre des Romans zu einer kurzweiligen Angelegenheit. Auch wenn die Charakterisierung der Figuren unter der saloppen Inszenierung leidet, bietet „Stalking“ einen unterhaltsamen Mix aus Drama, Krimi-Spannung und trockenem Humor.

Jason Starr – „Top Job“

Sonntag, 21. Mai 2017

(Diogenes, 316 S., HC)
Eigentlich hatte alles ganz gut angefangen. Nach seinem Studium der Geschichte und Betriebswirtschaft arbeitete Bill Moss erfolgreich als Vizepräsident der Abteilung Marketing von Smythe & O‘Greeley, kommt nach seiner Kündigung vor zwei Jahren aber nicht so recht wieder auf die Beine. Mittlerweile lebt der knapp über 30-Jährige mit seiner jüdischen Freundin Julie in New York, erhält auf seine Bewerbungen nur Absagen und schlägt sich als Telefonverkäufer in Teilzeit im Call Center A.C.A. durch, das ihre Mitarbeiter gnadenlos schikaniert und vor allem den schwarzen Angestellten die verdienten Prämien vorenthält.
Obwohl Bill zu den besseren Verkäufern zählt, droht er bei der bevorstehenden Entlassungswelle ebenfalls seinen Job zu verlieren. Für Julie, die heiraten und Kinder haben und vor allem wie ihre Freunde in eine bessere Gegend ziehen will, wäre das ebenso wie für Bill selbst eine Katastrophe. Als er aber seinen Kumpel Greg davon abhält, ihren gemeinsamen Chef Ed zu verprügeln, wird Bill unversehens befördert. Doch dann wird Bill von seiner Vergangenheit eingeholt und muss befürchten, die Früchte seines Erfolgs wieder zu verlieren. Er verstrickt sich zusehends in einer Spirale aus Lügen und Gewalt. Und auch sein Faible für Prostituierte scheint ihm zum Verhängnis zu werden.
„Wenn Julie davon erführe, war es mit unserer Beziehung vorbei. Ich versuchte, einfach nicht mehr daran zu denken, mir einzureden, dass Prostituierte vulgär und schmutzig waren, aber das machte es nur noch schlimmer. Prostituierte zogen mich an, gerade weil sie vulgär und schmutzig waren.“ (S. 102) 
In seinem 1997 veröffentlichten Debütroman beschreibt der New Yorker Autor Jason Starr zunächst die ganz normalen Existenzängste eines ehemals erfolgreichen Angestellten, der nach dem Verlust seiner gut bezahlten und der damit einhergehenden sozialen Stellung immer wieder mit dem eigenen Versagen konfrontiert wird, nicht zuletzt durch seine besser verdienende Freundin und deren gut situierten Freunde.
Als Ich-Erzähler macht Bill Moss allerdings auch keinen sympathischen Eindruck. Zwar verwehrt er sich gegen die rassistischen Praktiken seiner Vorgesetzten, hat aber selbst überhaupt keine Probleme, seine Arbeitgeber über seinen beruflichen Werdegang und Julie über seine sexuellen Vorlieben zu belügen. Interessant und spannend ist der Roman vor allem durch die Spirale von Lügen, Gewalt und Mord, in die Bill nur deshalb hineingezogen wird und die er – zugegebenermaßen – auch selbst mitgestaltet, weil er Angst vor der Abschiebung auf das gesellschaftliche Abstellgleis hat, das ihm durch den Jobverlust droht.
Die Aussicht, durch die Beförderung endlich dahinzukommen, wo Julie und er sich selbst sehen, lässt bei Bill alle Hemmungen fallen und das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Während die Verzweiflung über den Job- und Gesichtsverlust sehr nachvollziehbar in „Top Job“ herausgearbeitet ist, sind die Figuren auf der anderen Seite etwas sperrig charakterisiert und der Plot nicht immer schlüssig. Die Auseinandersetzungen zwischen Bill und Julie wirken wie die Zustände bei A.C.A. gelegentlich sehr konstruiert. Von diesen Schwächen abgesehen bietet „Top Job“ allerdings ein sehr kurzweiliges, flüssig geschriebenes Krimi-Drama in bester Tradition von Meistern wie James M. Cain und Jim Thompson.

Jason Starr – „Brooklyn Brothers“

Sonntag, 19. Juni 2016

(Diogenes, 454 S., Tb.)
Der aus Carnasie in Brooklyn stammende Baseball-Star Jake Thomas ist bereits seit sechs Jahren mit seiner Highschool-Liebe Christina verlobt, hat sie seit dem steilen Auftrieb seiner Karriere in Pittsburgh aber kaum noch gesehen. Nachdem er mittlerweile auch die Vorzüge anderer Frauen kennenlernen durfte, die sich dem Sunnyboy bei jeder Gelegenheit an den Hals schmissen, war er eigentlich schon mit dem Gedanken dabei, die Verlobung mit der noch bei ihren Eltern lebende Zahnarzthelferin zu lösen.
Doch nun scheint ihm die vierzehnjährige Mexikanerin Marianna Fernandez einen Strich durch die Rechnung zu machen, die er in San Diego kennengelernt hatte und deren Eltern Jake nun der Unzucht mit einer Minderjährigen beschuldigen.
Um für gute Presse zu sorgen, kehrt Jake zu einem angekündigten Besuch nach Brooklyn zurück, um den Hochzeitstermin mit Christina bekanntzumachen.
„Er hatte die richtige Entscheidung getroffen. Bei allen anderen würde er nie wissen, ob sie nicht nur wegen seines Geldes und seines Ruhms mit ihm zusammen waren, weil er Jake Thomas war. Christina hatte ihn bereits geliebt, bevor er Jake Thomas war, zumindest bevor der Name irgendetwas bedeutete. Selbstverständlich würde er sie einen Ehevertrag unterschreiben lassen, sicher ist sicher, aber es tat gut zu wissen, dass sie ihn wirklich liebte.“ (S. 77) 
Darüber ist sein alter Baseball-Kumpel Ryan Rossetti alles andere als erfreut. Wegen einer Verletzung musste er seine Karriere aufgeben und schlägt sich nun als Maler durchs Leben, träumt aber davon, mit Christina ein neues Leben anzufangen. Christina befindet sich nach Jakes Rückkehr zwischen den Fronten und wird auch von ihrem nichtsnutzigen Vater bekniet, Jake zu heiraten, damit sie beide ein besseres Leben führen können.
Aus der einstigen Freundschaft zwischen Jake und Ryan ist eine erbitterte Rivalität geworden, die sich im Ringen um Christinas Gunst zuspitzt. Als direkt vor Jakes Haustür ein Mann erschossen wird, geraten die Dinge zunehmend außer Kontrolle …
Der aus Brooklyn stammende Erfolgsautor Jason Starr („Hard Feelings“, „Twisted City“) weiß, wovon er in „Brooklyn Brothers“ schreibt. Zumindest die Milieuschilderungen der Unterschicht, die in schlecht bezahlten Jobs malochen, um die Miete und den Unterhalt für das klapprige Auto bezahlen zu können, die Drogen konsumieren, um dem Elend für eine Weile zu entfliehen, und vor Gewalt nicht zurückschrecken, um ihre Sucht finanzieren zu können, sind Starr in seinem 2006 erschienenen Roman „Lights Out“ – so der Originaltitel – durchaus gut gelungen.
Weniger überzeugend ist dagegen die Dreiecks-Love-Story zwischen den besten Highschool-Freunden und Christina ausgearbeitet. Das liegt vor allem an der überzogen stereotyp gezeichneten Figur des Baseball-Stars, der mit seinem Geld und Status glaubt, sich alles erlauben zu können, der seinen Agenten, seinen Anwalt und seine Mitmenschen wie Dreck behandelt und einzig daran interessiert ist, bei möglichst vielen Frauen zu landen und alle möglichen Privilegien in Anspruch nehmen zu können.
Auch Christina ist mit ihren wechselhaften Gefühlen nicht sehr differenziert charakterisiert, während Ryan in jeder Hinsicht der große Verlierer ist. Um ein wenig Pep in die arg konstruierte Story zu bringen, streut Starr noch Familientragödien, Auftragsmorde, vorzeitige Samenergüsse, im Alkoholrausch begangene Sünden und Schlägereien ins Spiel, was den Unterhaltungswert des Romans zwar steigert, ihn aber nicht besser macht. Da sind die Leser des New Yorker Schriftstellers Besseres gewohnt.
Leseprobe Jason Starr - "Brooklyn Brothers"

Jason Starr – „Phantasien“

Sonntag, 25. Oktober 2015

(Diogenes, 393 S., Pb.)
Auf der Dinnerparty im neuen, 2,6 Millionen Dollar teuren Haus der Lerners in Bedford Hills beobachtet Deb Berman, wie ihr Mann Mark – wenn auch nur kurz – die Hand ihrer gemeinsamen Nachbarin Karen Daily hält. Auf der Heimfahrt nach South Salem macht sie ihm eine Szene, verlangt, dass er sich von der geschiedenen Frau, die bereits durch ihre verschiedenen Internet-Bekanntschaften einen gewissen Ruf genießt, fernhalten soll, obwohl sie eine gemeinsame Freundin ist und ihre Kinder Elana und Matthew mit ihren eigenen, Riley und Justin, ebenfalls miteinander befreundet sind.
Unausgesprochen zwischen beiden bleibt, dass Mark sich tatsächlich nichts sehnlicher wünscht, als mit Karen zusammen zu sein, und auch fest davon überzeugt ist, dass Karen seine Gefühle erwidert. Deb wiederum unterhält eine Affäre mit dem 18-jährigen Highschool-Abbrecher Owen Harrison, der in dem örtlichen Country Club jobbt, wo die Bermans und Karen natürlich auch Mitglied sind.
Als Deb dort wenige Tage nach dem Streit Mark wieder mit Karen sieht, fliegen diesmal zwischen Karen und Deb die Fetzen. Auf einmal wird sich Deb aber auch bewusst, dass sie die Scheidung will und dass es keine gute Idee gewesen ist, eine Affäre mit Owen anzufangen …
„Zum ersten Mal, wurde ihr klar, sah sie ihn so, wie Riley und wahrscheinlich alle anderen ihn sahen – er hatte eindeutig etwas Abseitiges an sich. Er studierte nicht, wohnte bei seinen Eltern und hatte einen Aushilfsjob ohne Aufstiegschancen. Schlimmer noch, er hatte weder echte Interessen noch Ehrgeiz, und seine Persönlichkeit war nicht sonderlich interessant. Er war weder witzig noch klug, noch ein amüsanter Gesprächspartner. Aus ihrer neuen Perspektive als getrennte Frau konnte sie nichts besonders Faszinierendes an ihm erkennen.“ (S. 119) 
Der 1966 in Brooklyn geborene, immer noch in New York lebende Autor Jason Starr („Panik“, „Dumm gelaufen“) blickt mit seinem neuen, sehr humorvollen Thriller-Drama „Phantasien“ hinter die schillernden Kulissen eines wohlhabenden Vororts in New York, wo keine freundschaftliche wie amouröse Beziehung das ist, wonach sie aussieht.
Hinter den leuchtenden Statussymbolen schicker Häuser, teurer Autos, exklusiver Club-Mitgliedschaften und traditioneller familiärer Bindungen tobt in der Savage Lane nicht nur ein Zickenkrieg. Hier werden vor allem verbotene und gefährliche Begierden geweckt, verwirklicht, verheimlicht und abgetan, schließlich auch mit tödlicher Gewalt beendet.
Starr beschreibt die liebestollen Verwicklungen zwischen Teenagern und Erwachsenen in lockerem Ton, lässt zwischen den Zeilen aber jede Menge Sarkasmus durchsickern, der die großen Lebens- und Liebes-Lügen als zerstörerischen Selbstbetrug enttarnt.
Dass am Ende kaum jemand ohne Schaden aus dieser liebestollen Geschichte herauskommt, ist da nur konsequent.
Leseprobe Jason Starr - "Phantasien"

Jason Starr – „Dumm gelaufen“

Samstag, 3. November 2012

(Diogenes, 288 S., Pb.)
Mickey Prada arbeitet in einem Brooklyner Fischgeschäft, um sich so sein Studium zu finanzieren. Außerdem lebt er mit seinem an Alzheimer erkrankten Vater zusammen, um den er sich kümmern muss. Doch das geordnete Leben des jungen Mannes beginnt aus den Fugen zu geraten, als ein Stammkunde des Ladens, der sich als Angelo Santoro vorstellt und den Mickeys bester Freund Chris gleich als Mafioso identifiziert, Mickey bittet, ein paar Sportwetten für ihn abzuschließen.
Zu Mickeys Pech zählt nicht nur der Umstand, dass Angelo ausnahmslos alle Wetten verliert, sondern dass er partout seine Schulden nicht bezahlen will. Dennoch drängt er Mickey dazu, weitere Wetten für ihn bei Mickeys Buchhalter Artie abzuschließen.
“Während er auf dem Kings Highway nach Hause fuhr, spielte Mickey in Gedanken beide Varianten durch. Wenn er die Wette nicht abgab und die Seahawks verloren, stünde Angelo immer noch mit 1020 Dollar bei Artie in der Kreide. Wenn er die Wette abschloss und die Seahawks gewannen, würde Angelo morgen im Laden auftauchen und annehmen, seine Schulden hätten sich auf zwanzig Piepen reduziert, und Mickey müsste die tausend Dollar Unterschied gegenüber Artie ausgleichen. Mickey wäre so oder so am Arsch, und er entschied, dass er Angelos Wette irgendwie abschließen musste.“ (S. 89) 
Nachdem Mickey seinen Buchmacher immer wieder vertröstet hat, setzt Artie dem Jungen ein Ultimatum. Mickey bleibt nichts anderes übrig, als sein Gespartes anzuzapfen, um wenigstens einen Teil der Schulden zurückzuzahlen, nachdem Angelo schließlich völlig abgetaucht ist. Selbst die Freude über die Bekanntschaft mit der hübschen Rhonda währt nur kurz. Ihr Vater sieht den Umgang mit dem offensichtlichen Tunichtgut nicht gern, und schon bald geht Rhonda ihm aus dem Weg. Als sich für Mickey die Möglichkeit ergibt, bei einem todsicheren Einbruch seine Verluste wieder wettzumachen, hofft er, Rhonda zurückgewinnen zu können, doch natürlich geht auch diese Aktion fürchterlich schief …
Der New Yorker Schriftsteller Jason Starr hat sich zu einem wahren Meister darin entwickelt, sympathische Typen dabei zu beobachten, wie sie ihr eigenes Grab schaufeln oder zumindest von Tragödie zu Tragödie stolpern. Dass er dabei nie die Achtung vor seinen Figuren verliert und ihre Missgeschicke so beschreibt, als könnten sie jedem passieren, macht seine kurzweiligen Geschichten so lesenswert. In diese Tradition reiht sich das bereits 2003 vom Autor verfasste Werk mit dem programmatischen Titel „Dumm gelaufen“ nahtlos ein. Auf charmante Weise beschreibt Starr seinen an sich aufrechten Antihelden, der durch seine Gutmütigkeit unversehens in die Bredouille gerät und aus der Not heraus Dinge tut, die ihn noch tiefer in den Schlamassel reißen. Am Ende wird zwar nicht alles gut, aber zumindest einen Hoffnungsschimmer hält Starr für Mickey und seine Leser bereit.

Jason Starr- „Hard Feelings“

Samstag, 5. September 2009

(Diogenes, 298 S., Tb.)
Bereits mit seinen bisherigen Romanen „Top Job“, „Die letzte Wette“ und „Ein wirklich netter Typ“ hat der amerikanische Emporkömmling Jason Starr auf unterhaltsame wie treffsichere Weise die Krise des modernen Menschen beschrieben, sich erfolgreich in einer auf Anerkennung und Wohlstand ausgerichteten Gesellschaft zu behaupten und einen Lebenssinn jenseits des Profitstrebens zu finden.
Auch sein neues Werk greift dieses mehr denn je aktuelle Thema wieder auf und spinnt eine interessante Kriminalgeschichte drum herum. Der vierunddreißigjährige New Yorker Richard Segal wartet seit Monaten auf seinen ersten Vertragsabschluss bei seiner neuen Computer-Netzwerk-Firma. Seine Frau Paula wurde dagegen gerade zur Vizepräsidentin ihrer Abteilung befördert. Zudem kriselt es mächtig in ihrer Ehe, worauf Richard wieder zu trinken anfängt. Ein Wochenendurlaub in den Berkshires verschlimmert die Situation eher, da seine Frau mit einem Großkotz zu flirten anfängt. So richtig aus dem Gleichgewicht kommt der erfolglose Verkäufer allerdings, als er eines Tages zufällig seinen Jugendfreund Michael Riddick auf der Straße trifft, mit dem er in Brooklyn zusammen aufgewachsen war und oft Tischtennis mit ihm im Keller gespielt hat. Von nun an wird Richard immer häufiger von Flashbacks geplagt, die nach und nach ein dunkles Geheimnis ans Licht bringen. Spannender wie realistischer und kurzweiliger Krimi mit hohem Unterhaltungswert.