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H.P. Lovecraft - “Der Kosmische Schrecken“

Freitag, 10. Juli 2009

(Festa, 317 S., HC)
Echte Lovecraft-Fans, die es sich auch noch leisten können, haben mit den bei Edition Phantasia veröffentlichten, bislang zehn sorgfältig editierte Bände umfassenden „Gesammelten Werken“ von H.P. Lovecraft bereits das Nonplusultra in den heimischen Bücherregalen stehen. Für den kleineren Geldbeutel bietet der Festa-Verlag, der schon viel an Sekundärliteratur und Lovecraft-verwandten Autoren veröffentlicht hat, aber auch schön eingebundene Geschichtensammlungen an, von denen der erste nun mit „Der Kosmische Schrecken“ vorliegt.
Kaum ein anderer Autor bot in seinen Erzählungen so viel Stoff für tiefenpsychologische Deutungen, denn der scheue Lovecraft war bekanntermaßen ein echter Sonderling mit ausgeprägten Vorurteilen gegenüber gesellschaftlichen Minderheiten, ein Atheist und Materialist, der in seinen Geschichten nichtsdestotrotz grauenhafte Gottheiten schuf. So einigen begegnet man auch in „Der Kosmische Schrecken“. In neuer Übersetzung liegen hier mit „Die Ratten im Gemäuer“, „Das Ding auf der Schwelle“, „Dagon“, „Der Flüsterer im Dunkeln“, „Der Außenseiter“ und „Der Schatten über Innsmouth“ einige der populärsten Storys des amerikanischen Schriftstellers vor. Dazu gibt es sehr aufschlussreiche Anmerkungen zu letzterer Geschichte von S.T. Joshi und David E. Schultz sowie die von Lovecraft verworfene Version dieser schaurigen Novelle. Mit „Namenlose Kulte“ ist ein weiterer Lovecraft-Band bereits in Vorbereitung.

H.P. Lovecraft - „Der Ruf des Dämon – Dunkle Geschichten“

(Eichborn LIDO)
Neben Edgar Allan Poe ist Howard Philips Lovecraft (1890-1937) einer der bedeutendsten Wegbereiter der modernen Horror-Literatur gewesen. Das kosmische Grauen, das Lovecraft in seinen Erzählungen heraufbeschwor, eignet sich aufgrund seiner extrem bildhaften Sprache besonders gut für die immer beliebter werdenden Grusel-Hörbücher. Nachdem LPL Records bereits mit „Der Cthulhu Mythos“, „Der Schatten über Innsmouth“ und „Das Ding auf der Schwelle & Die Ratten im Gemäuer“ die bekanntesten Lovecraft-Storys als Hörbücher veröffentlicht haben, legt der Eichborn-Verlag nun mit der Doppel-CD „Der Ruf des Dämon“ nach. Die beiden hier vertretenen Stories „Der Hund“ und „Das Fest“ sind zwar nicht so bekannt wie andere, wobei Lovecraft selbst sogar erstere als seine schlechteste Erzählung betrachtete, entfalten aber nichtsdestotrotz ihre mehr als unheimliche Wirkung. In „Der Hund“ berichtet der Ich-Erzähler von seinem makabren Museum und seinen abscheulichen Ausstellungsstücken.
Mit den Themen Leichenraub und dekadente Todessehnsucht versuchte Lovecraft hier die Literatur der französischen Décadence von Autoren wie Baudelaire und Huysmans auf die Spitze zu treiben, was durchaus augenzwinkernde Züge annimmt.
In „Das Fest“ besucht der Ich-Erzähler das fremdartige Julfest in einer albtraumhaften Hafenstadt, die von einer jahrhundertealten Rasse bewohnt wird und dort ihre schaurigen Rituale durchführt … Beide Geschichten werden von Simon Jäger (Synchron-Stimme u.a. von Josh Hartnett und Heath Ledger) sehr stimmungsvoll erzählt. Dazu sorgt das Orchester der Schatten für einen atmosphärisch dichten Soundtrack aus Klavier, Bläsern, Cello und Percussions. Drei Gedichte, von Simon Newby im Original gelesen, und ein informatives Booklet runden die Produktion sehr schön ab.

H.P. Lovecraft - “Gesammelte Werke: Erzählungen – 5 Bände” + “Saat von den Sternen”

(edition phantasia)

200 S., HC)
Der exklusive Kleinverlag edition phantasia hat sich der dankbaren Aufgabe angenommen, das Gesamtwerk des bedeutenden Schriftstellers herauszugeben, und legt eine insgesamt fünf Bände umfassende erste Werkgruppe mit Erzählungen vor.
Mit seinen beklemmenden Visionen von uralten Göttern mit unaussprechlichen Namen wie Nyarlathotep, Yog-Sototh und Cthulhu, die einst von der Erde verstoßen wurden und sich seither danach sehnen, an ihre alte Wirkungsstätte zurückzukehren, avancierte Lovecraft nach Edgar Allan Poe zum bedeutendsten Horror-Schriftsteller Amerikas und wurde durch seinen Cthulhu-Mythos unsterblich. In „Erzählungen I“, dem ersten, auf 350 limitierten und handnummerierten Band der ersten, nur komplett zu beziehenden Werkgruppe, sind neben den aus den Suhrkamp-Sammelbänden wie „In der Gruft“, „Stadt ohne Namen“ und „Die Katzen von Ulthar“ bekannten Geschichten wie „Das Grab“, „Die Aussage des Randolph Carter“, „Celephais“, „Der Tempel“, „Die Musik des Erich Zann“ und „Azathoth“ bereits sieben bislang hierzulande unveröffentlichte, von Joachim Körber (der sich als Übersetzer vieler Bücher von Stephen King, Peter Straub und Clive Barker sowie als Herausgeber verschiedener Horror-Anthologien einen Namen gemacht hat) übersetzte Geschichten enthalten, die das Herz eines jeden Lovecraft-Fans höher schlagen lassen. Schließlich hat es Lovecraft wie kaum ein anderer verstanden, beklemmende Atmosphären zu kreieren, die den Leser nachhaltig zu beeindrucken wussten und die eindrucksvoll das Bild einer ohnmächtigen Menschheit zeichnete, die den mächtigen, alten Göttern hilflos ausgeliefert war.
„Erzählungen II“ widmet sich dem reiferen Werk des Autors und enthält u.a. seine berühmten Geschichten “Die Ratten im Gemäuer”, “In der Gruft”, “Cthulhus Ruf” und “Pickmans Modell". Zwar sind im Gegensatz zum ersten Band keine Erstveröffentlichungen vertreten, was den zweiten Band aber - abgesehen von der exklusiven Gestaltung - so wertvoll macht, ist das informative Vorwort des Lovecraft-Experten Marco Frenschkowski, der zu jeder Geschichte auch noch eine interessante Einführung verfasste, die jeweils gerade auf die ganz spezielle Ästhetik des Autors eingeht.
In “Erzählungen 3” sind mit “Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath”, “Der Fall Charles Dexter Ward” und “Die Farbe aus dem All”, die Lovecraft Ende der 20er Jahre verfasst hatte und die - wie Frenschkowski in seinem Vorwort anmerkt - einmal mehr eine “Topographie des Schreckens” entfalten und sich dabei auf unheimliche Weise der Genres historischer Roman, Science Fiction und Fantasy bedienen, zugleich Lovecrafts längsten Erzählungen zusammengefasst, die fast schon Roman-Charakter haben. Für Lovecraft-Liebhaber sind vor allem die ausführlichen historischen Anmerkungen von Frenschkowski zu jeder Geschichte von besonderem Reiz.
Abseits der “Gesammelten Werke” hat der Verlag mit “Saat von den Sternen” eine weithin unbekannte Facette von Lovecraft ans Tageslicht befördert, nämlich die Ausformung seiner Ästhetik des Schreckens in makabren Gedichten, die hier in zweisprachiger Fassung und vollfarbig von Heiner Stiller illustriert veröffentlicht worden sind. Kenneth W. Faig, Jr. verfasste dazu eine einfühlsame Einleitung, in der er nicht nur auf den Sonett-Zyklus “Fungi from Yuggoth”, sondern auch auf Lovecrafts Leben und Werk eingeht, und Muriel E. Eddy, eine persönliche Bekannte Lovecrafts, schließt den schönen Band mit einer “Reminiszenz” ab, die weitere Facetten von Lovecrafts Persönlichkeit enthüllt.

Frank Festa (Hrsg.) - „Necrophobia – Meister der Angst“

Samstag, 30. Mai 2009

(Festa, 440 S., Pb.)
Vor allem in den 80ern sind Anthologien von Horror-Geschichten auch hierzulande sehr populär gewesen – man denke nur an „Horror vom Feinsten“ oder Stephen Kings „Nachtschicht“ -, was vor allem den Bestsellererfolgen von Stephen King zu verdanken ist, der oft seine besten Ideen in Kurzgeschichten unterbrachte, aber auch Clive Barker, der seinen Durchbruch den „Büchern des Blutes“ zu verdanken hat. Dass Horror wieder etwas mehr in Mode kommt, ist zum einen Hörbuch-Verlagen wie LPL Records zu verdanken, die vor einiger Zeit mit „Necrophobia“ auf zwei CDs Kurzgeschichten von Briam Lumley, Joe R. Lansdale, H.P. Lovecraft, Gustav Meyrink, Richard Laymon und Graham Masterton so erfolgreich inszenierte, dass es mittlerweile eine Fortsetzung gibt. Und der Festa Verlag hat das Erfolgskonzept aufgegriffen und mit „Necrophobia“ eine wunderschöne Sammlung erschreckender Geschichten zusammengetragen.
Um die Geschichten der beiden „Necrophobia“-Hörbuch-Anthologien herum (wobei nicht jede Story von den CDs auch im vorliegenden Buch berücksichtigt werden konnte) hat Frank Festa insgesamt zwanzig Short Storys ausgewählt, die tatsächlich zum Besten zählen, was das Genre hergibt, von Klassikern wie H.P. Lovecraft, Gustav Meyrink, Clark Ashton Smith, Bram Stoker und William Hope Hodgson über die Wegbereiter des modernen Horrors wie Ramsey Campbell, F. Paul Wilson, Kim Newman, Graham Masterton und Richard Laymon bis zu Autoren, die es lohnt, sie endlich zu entdecken.