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Sinclair McKay – „Berlin – 1918-1989. Die Stadt, die ein Jahrhundert prägte“

Donnerstag, 8. Juni 2023

(HarperCollins, 556 S., HC) 
Der Zweite Weltkrieg hat es dem Briten Sinclair McKay angetan. Sein auch hierzulande unter dem Titel „Die Nacht als das Feuer kam - Dresden 1945“ veröffentlichtes Werk „Dresden. The Fire and the Darkness“ zählte 2020 bei der Sunday Times zu den besten Büchern des Jahres. Davon abgesehen bereitete er mit „The Lost World of Bletchley Park: The Illustrated History of the Wartime Codebreaking Centre“ die Bedeutung der Frauen von Bletchley Park auf, jener geheimen militärischen britischen Dienststelle, die im Zweiten Weltkrieg – vor allem deutsche - kodierte Nachrichten entschlüsselte. Unter dem weitreichenden Titel „Berlin – 1918-1945. Die Stadt, die ein Jahrhundert prägte“ setzt sich McKay nun mit den Auswirkungen auseinander, die der Zweite Weltkrieg vor allem auf das Leben der Ost- und West-Berliner mit sich brachte. 
Für Sinclair McKay ist Berlin eine „nackte Stadt, (…) die ihre Wunden und Narben offen zur Schau stellt“, wie der Literaturkritiker der britischen Zeitungen „The Telegraph“ und „The Spectator“ sein ausführliches Vorwort zu seinem neuen Sachbuch einleitet. Darüber, was die angesprochenen Wunden und Narben verursacht hat, lässt sich der Brite auf den folgenden mehr als 500 Seiten in aller Breite aus, angefangen bei den Nachwehen der Weimarer Republik, dem wirtschaftlichen Zusammenbruch und den Kämpfen zwischen den Kommunisten und dem von der Regierung unterstützten Freikorps über die Machtübernahme der Nazis, den Entbehrungen und des Genozids während des Zweiten Weltkriegs und der Trennung der Stadt im Machtkampf zwischen der kommunistischen Sowjetunion einerseits und den demokratischen Siegermächten USA, Frankreich und England auf der anderen Seite bis zum erlösenden Fall der Mauer im Jahr 1989. 
Der Autor spannt dabei einen weiten Bogen über das Leben und die Kultur in Berlin, setzt sich mit der Architektur von Bauhaus-Gründer Walter Gropius, Heinrich Tessenow und Albert Speer ebenso auseinander wie mit den Filmproduktionen von später in die USA emigrierten Regisseuren wie Billy Wilder und Fritz Lang, den Werken der Schriftsteller Erich Kästner und Berthold Brecht, den weltberühmten Berliner Philharmonikern und dem jungen Dirigenten Herbert von Karajan. Berücksichtigung finden auch so einflussreiche Wissenschaftler wie Albert Einstein, Otto Hahn, Gustav Hertz und Lise Meitner sowie Wernher von Brauns Raketenexperimente. Auf leicht zu lesende populärwissenschaftliche Weise verknüpft McKay Biografien der vorgestellten Personen mit dem Alltag der Berliner Menschen, untermauert seine Beschreibungen immer wieder mit Anekdoten einfacher Menschen, deren Schicksale vor allem von der ZeitZeugenBörse in Berlin dokumentiert werden – bis zum Fall der Berliner Mauer. 
„Die Teilung war absolut. Für manche Künstler und Schriftsteller gelten Mauern als Symbol für den Tod, da man nicht sehen kann, was dahinterliegt. Die krasse Unerbittlichkeit der Berliner Mauer verlieh ihr sofort eine globale Relevanz als Grenze des neurotischen Kalten Krieges, als Trennlinie mit Bedeutung für die ganze Welt. Von Anfang an ertrugen manche Berliner die neue Begrenzung ihres Lebens nicht. Das waren jedoch nicht die Insulaner, sondern die Ost-Berliner, die theoretisch die Freiheit eines ganzen Kontinents im Osten hatten.“ (S. 496) 
Dabei wird vor allem deutlich, dass sich die Berliner nie haben unterkriegen lassen, während des Krieges monatelang hungernd und frierend in unterirdischen Räumen ausgeharrt, aber nie ihren Humor verloren haben. Auch wenn McKays Berlin-Buch kaum neue Erkenntnisse vermittelt, beschreibt er auf anschauliche Weise die Auswirkungen von wissenschaftlichen Entwicklungen, künstlerischen Strömungen und politischen Entscheidungen auf das Leben in Berlin. Wer allerdings hofft, dass der Autor die Jahrzehnte vor und nach dem Zweiten Weltkrieg ebenso ausführlich abhandelt wie die Kriegsjahre, wird enttäuscht. Die Jahre bis zum Bau und dem Fall der Mauer werden vergleichsweise kurz thematisiert, ebenso der Einfluss, den die Entwicklung in Berlin auf das 20. Jahrhundert gehabt haben soll. Ausgewählte Schwarzweiß-Bilder und ausführliche Anmerkungen zu den einzelnen Kapiteln runden das Werk gelungen ab.  

Don Winslow – (Danny Ryan: 2) „City of Dreams“

Dienstag, 30. Mai 2023

(HarperCollins, 368 S., HC) 
Mit seinen teilweise verfilmten – „Bobby Z“ als „Kill Bobby Z“ (2007) und „Zeit des Zorns“ als „Savages“ (2012) – Büchern hat sich Don Winslow in die erste Garde US-amerikanischer Thriller-Autoren katapultiert, wird von Fans wie Kritikern gleichermaßen verehrt. Entsprechend wehmütig wurde deshalb Winslows Ankündigung vor einigen Jahren aufgenommen, dass er seine schriftstellerische Karriere an den Nagel hängen wolle, um sich in der Politik zu engagieren und so zu verhindern mithelfen, dass Donald Trump noch einmal US-Präsident wird. 
Doch bis es so weit ist, hat der Autor noch eine abschließende Trilogie angekündigt, von der nach dem Auftakt mit „City on Fire“ nun mit „City of Dreams“ endlich der zweite Teil vorliegt, der nahtlos an den ersten Roman anknüpft. 
Im Krieg zwischen der italienischen und irischen Mafia sorgte ein millionenschwerer Heroin-Deal für eine tragische Wendung. Peter Moretti sollte von den Mexikanern vierzig Kilo Heroin auf Kommission empfangen, die der Moretti Captain Frankie Vecchio abfangen wollte, um zu verhindern, dass ihn die Morettis ausschalten. Also bot er der Gegenseite einen Deal an, den Danny Ryan nicht ablehnen konnte, denn indem er den Stoff kaperte, würde er den Morettis den Hahn abdrehen und auf einen Schlag den langjährigen Krieg zwischen den Murphys und den Morettis beenden. 
Allerdings steckte der korrupte FBI-Agent Phil Jardine mit den Italienern unter einer Decke. Dessen Plan sah vor, die Lieferung abzufangen, einen Teil zu beschlagnahmen, den Großteil aber den Morettis – nach Abzug einer hübschen Provision für Jardine – zurückzugeben, während die Murphys in den Bau wandern würden. Der FBI-Mann beschlagnahmte in einer publikumswirksamen Razzia zwölf Kilo Heroin und verfrachtete John Murphy in den Knast, tötete Dannys Bruder Liam. 
Danny Ryan gelang es zwar, zehn Kilo Heroin für sich zu behalten, doch hat er den Stoff letztlich im Meer versenkt. Nun befindet sich Ryan auf der Flucht, denn sowohl die Mafia, als auch das FBI und die Cops wollen Ryan tot oder im Gefängnis sehen. 
Um sich ein neues Leben mit seinem Sohn Ian aufbauen zu können, geht Danny einen Deal mit dem CIA-Mann Harris ein, lässt sich Waffen von ihm beschaffen, um das von Domingo „Popeye“ Abbarca geführte Baja-Kartell um ihr Bargeld zu erleichtern. Doch statt wie geplant unterzutauchen, bekommt Danny Wind von einem Film, „Providence“, der in Hollywood über den Krieg zwischen den Morettis und Murphys thematisiert, und steigt nicht nur in die Produktion des Films ein, sondern verliebt sich auch noch in die psychisch labile Hauptdarstellerin Diane Carson, die seine verstorbene Frau spielt. Das bringt natürlich neue Probleme mit sich, als die Affäre in den Medien ausgeschlachtet wird… 
„Okay, denkt Danny, ich sitze in der Scheiße. Drei Morddrohungen – Petrelli, Harris und jetzt Marks. Und genau in dieser Reihenfolge auch gefährlich. Petrelli wird einen klassischen Mafiamord inszenieren, den Job an einen Untergebenen delegieren, wahrscheinlich Faella, und der sucht sich einen anderen Mafioso, gibt ihm den Auftrag. Das Übliche. Harris ist schon was anderes. Regierung, CIA. Die haben ihre eigenen Killer, Typen vom Militär, sind sich aber auch nicht zu fein, mit dem organisierten Verbrechen zusammenzuarbeiten. Und jetzt Marks, er spricht in Pacos Namen, und der wiederum im Namen der Bosse. Wenn die mich tot sehen wollen, bin ich tot.“ (S. 295f.) 
Wie schon in „City on Fire“ lässt Don Winslow sein Publikum auch in „City of Dreams“ kaum Zeit zum Luftholen. In einem wahnwitzigen Tempo treibt der versierte Autor die Handlung voran, schickt seinen Protagonisten Danny Ryan auf eine abenteuerliche Odyssee, bei der immer neue Überlegungen ins Spiel kommen, eine neue Zukunft für sich, seinen Sohn und seine Crew aufzubauen. Der Plan, unter dem Radar zu bleiben, löst sich mit der medienwirksamen Affäre, die Ryan mit der Schauspielerin Diane Carson beginnt, allerdings in Luft auf. 
Geschickt entwickelt Winslow einen Plot, der Ryan mit neuen Herausforderungen und Verhandlungspartnern konfrontiert. Raum für Figurenentwicklung gibt es allerdings kaum. Bei den unzähligen Beteiligten und Handlungssequenzen sticht vor allem die Hollywood-Episode heraus, die einen schillernden Einblick in eine Filmproduktion präsentiert und die emotionalen Tiefen, in die sich Ryan begibt, etwas mehr auslotet. „City of Dreams“ ist ein echter Pageturner, der ebenso wie sein Vorgänger nach einer Verfilmung schreit und den Abschluss der Trilogie mit Spannung erwarten lässt. 

 
Leseprobe Don Winslow - "City of Dreams"

Daniel Silva – (Gabriel Allon: 20) „Der Geheimbund“

Dienstag, 24. Januar 2023

(HarperCollins, 446 S., Tb.) 
Als ehemaliger Top-Journalist des renommierten US-amerikanischen Fernsehsenders CNN und langjähriger Auslandskorrespondent im Nahen Osten, Ägypten und am Persischen Golf weiß Bestseller-Autor Daniel Silva um die geopolitische Lage in der Welt. Als er mit seinem vierten, 2000 veröffentlichten Roman „The Kill Artist“ (dt. „Der Auftraggeber“) die Figur des israelischen Top-Agenten Gabriel Allon einführte, durfte er noch nicht geahnt haben, dass er neben James Bond, Jack Reacher, Alex Cross und Jason Bourne eine der langlebigsten Reihen ins Leben gerufen hat. 
Mit „Der Geheimbund“ legt Silva bereits den 20. Band seiner Reihe um Allon vor, der mittlerweile zum Direktor des israelischen Geheimdienstes aufgestiegen ist. Ermüdungserscheinungen zeigt die Reihe nach wie vor nicht. 
Erzbischof Luigi Donati, Privatsekretär von Papst Paul VII., ist wie nahezu jeden Donnerstagabend bei seiner langjährigen Freundin und ehemaligen Geliebten, Dr. Veronica Marchese, Direktorin des Museo Nazionale Etrusco, zum Abendessen zu Besuch, als ihn kurz vor Mitternacht der Anruf von Kardinal Domenico Albanese erreicht, dass der offensichtlich herzkranke Papst verstorben sei. Albanese habe ihn kurz nach 22 Uhr tot in der Kapelle aufgefunden. 
Die Umstände seines Todes sind Donati allerdings nicht ganz geheuer, weshalb er seinen langjährigen Freund Gabriel Allon informiert, der zufälligerweise mit seiner Frau Chiara und den beiden Kindern gerade Urlaub bei seiner Schwiegermutter in Venedig macht. Da die Beerdigung für den kommenden Dienstag und das Konklave mit der Wahl und Ernennung des neuen Papstes zehn Tage später erfolgen soll, bleiben Donati und Allon allerdings nicht viel Zeit, um die rätselhaften Umstände des Todes von Papst Paul VII. aufzuklären. Zunächst machen sie sich auf die Suche nach dem Schweizergardisten Niklaus Janson, der an diesem Abend für die Sicherheit des Papstes zuständig war und nun spurlos verschwunden ist. 
Allon kann Janson zwar mit Hilfe der Cyberkrieger der Mossad-Einheit 8200 ausfindig machen, doch wird der junge Mann vor seinen Augen erschossen. Und dann ist da noch der verschwundene Brief, den der Papst an seinen alten Freund Allon verfasst hat. 
„Das päpstliche Handschreiben betraf ein Buch, das Seine Heiligkeit im Vatikanischen Geheimarchiv entdeckt hatte. Ein Buch, das angeblich auf den Memoiren des römischen Statthalters in Judäa basierte, der Jesus zum Tod am Kreuz verurteilt hatte. Ein Buch, das der Schilderung von Jesu Tod in den kanonischen Evangelien widersprach, die das Fundament zu einem oft mörderischen Antisemitismus gelegt hatte, der seit nunmehr zweitausend Jahren grassierte.“ (S. 251) 
Wie Allon bald feststellt, setzt der reaktionäre katholische Helenenorden alle Hebel in Bewegung, dieses Buch, das eine ganz neue Sicht auf die Kreuzigung Jesu Christi werfen würde, zu vernichten, den nächsten Pontifex Maximus aus den eigenen Reihen wählen zu lassen und Westeuropa ins Dunkel seiner faschistischen Vergangenheit zurückzuführen. Die Pläne des Ordens zu durchkreuzen gestaltet sich jedoch schwierig, denn die hochrangigen Mitglieder sind bestens vernetzt, absolut skrupellos und verfügen über immense Ressourcen… 
Dan Brown hat es mit seiner mittlerweile auch erfolgreich von Ron Howard verfilmten Romanreihe um den Symbologen Robert Langdon vorgemacht und die geheimnisvollen und manchmal auch dunkleren Seiten der katholischen Kirche thematisiert und eine furiose Schnitzeljagd auf äußerst spekulative, aber hochspannende Weise inszeniert. Ähnlich temporeich geht auch Daniel Silva im 20. Band um den langsam in die Jahre gekommenen israelischen Geheimdienstchef und Hobby-Restaurator Gabriel Allon zu Werke. So wie Allon kommt auch der Leser kaum zur Ruhe, wenn der Mossad-Chef von Jerusalem über Venedig, Rom und Florenz nach Freiburg, in die Schweiz, nach Bayern und wieder zurück nach Italien hetzt, um den Spuren zu dem ominösen Buch und den Drahtziehern des Helenenordens zu folgen. 
Bei so vielen beteiligten Figuren bleibt natürlich kein Raum für differenzierte Charakterisierungen. Dafür nutzt Silva die anstehende Papstwahl in seinem Thriller und die problematische Vergangenheit der katholischen Kirche, um die aktuelle Sorge vor zunehmend rechtsgerichteten, populistischen Staatsoberhäuptern zu thematisieren. 
Vor allem im ausführlichen Nachwort beschreibt der Autor die historischen Zusammenhänge zwischen einer realen, in der Schweiz gegründeten reaktionären Priesterbruderschaft und dem Umgang der katholischen Kirche mit den Juden und ihrer systematischen Verfolgung. All das hat Silva leicht verständlich in einen packenden Plot gegossen, der kurzweilige Thriller-Unterhaltung bietet – aber – trotz des höchst aktuellen Themas - auch nicht viel mehr. 

 

Michael Mann (mit Meg Gardiner) – „Heat 2“

Montag, 10. Oktober 2022

(HarperCollins, 688 S., Tb.) 
Mit Filmen wie „Manhunter – Roter Drache“, „Der letzte Mohikaner“, „Ali“, „Insider“ und „Collateral“ avancierte Michael Mann zu einem der Top-Regisseure in Hollywood, der mit Stars wie Willl Smith, Daniel Day-Lewis, Tom Cruise, Russell Crowe, Al Pacino und Robert De Niro zusammenarbeiten durfte. Vor allem das 1995 entstandene Heist Movie „Heat“, das die erste Zusammenarbeit der beiden Hollywood-Schwergewichte Pacino und De Niro markierte, ist längst in die Film-Geschichte eingegangen. Mehr als 25 Jahre später präsentiert Mann allerdings kein filmisches Sequel, sondern einen Roman, der unter Mitwirkung von Thriller-Autorin Meg Gardiner („Gottesdienst“, „Schmerzlos“, „Todesmut“) entstanden ist und einen weiten Bogen von den Anfängen der Bande um Neil McCauley bis ins Jahr 2000 spannt, also die Ereignisse vor und nach der in „Heat“ erzählten Geschichte schildert. 
Nach dem Banküberfall auf die Far East National Bank in Los Angeles am 7. September 1995 haben Vincent Hanna und seine Detectives vom Raub- und Morddezernat des LAPD nicht nur mit Neil McCauley den Kopf der Bande getötet, sondern auch die meisten seiner Mitstreiter. Einzig Chris Shiherlis konnte fliehen und mit Unterstützung des befreundeten Hehlers Nate von seinem Unterschlupf in Koreatown nach Paraguay fliehen, wo er sich als Chris Bergman eine neue Identität im Sicherheitsgewerbe aufbauen konnte. Obwohl er verspricht, zu seiner Frau Charlene und ihrem gemeinsamen Sohn Dominick zurückzukehren, weiß er, dass Hanna keine Ruhe geben wird, bis er auch ihn dingfest gemacht hat. 
Chris hatte Charlene sieben Jahre zuvor in Las Vegas kennengelernt, wo er seiner Leidenschaft fürs Spielen nachging und sie als Edelprostituierte arbeitete. Doch seine Spielsucht sorgte immer wieder für Ärger in der nachfolgenden Ehe. In Chicago organisierte Neil derweil einen großen Coup, wobei er sich die nötigen Fahrzeuge und Materialien von dem Autowerkstattbetreiber Aaron Grimes besorgen ließ, dabei aber die Aufmerksamkeit des brutalen Gangsters Otis Wardell erregte. Als McCauleys Bande die Schließfächer einer Privatbank knackte, erbeuteten sie nicht nur eine Menge Bargeld, sondern auch brisante Informationen, die der Gang einen gewaltigen Coup jenseits der mexikanischen Grenze bescherte, der Neil zwar mit Elisa zusammenbrachte, aber in einem Fiasko endete, bei dem Elisa in Neils Armen verblutete. 
Im Jahr 2000 führen Geschäfte Chris wieder nach Los Angeles zurück, wo er mit Nate Kontakt aufnimmt und sich seine Wege wieder mit denen von Vincent Hanna kreuzen… 
„Er weiß, dass er von außen betrachtet, zu den zurückgezogen lebenden Heimatlosen gehört, die sich hier auf den Straßen herumtreiben und vor was auch immer sie auf der Flucht sein mögen verstecken. Aber jetzt, wo er hier steht, spürt er nichts vom Nachlassen des Adrenalins. Er ist ganz da, zentriert und kristallklar. Ein professioneller, krimineller Clark Kent, der den Berg noch nicht gefunden hat, den er nicht erklimmen könnte, oder die Schwierigkeiten, mit denen er nicht fertigwerden würde. Er weiß, was er weiß, und er weiß auch, dass er alles lernen kann, was er nicht weiß.“ (S. 292) 
Michael Mann ist nicht der erste Autoren-Filme, der nicht nur die Drehbücher zu den meisten seiner Filme schreibt, sondern auch sein Talent für das Schreiben von Romanen entdeckt. Da steht er in der Tradition von Elia Kazan und Roger Vadim. Mit der Fortsetzung seines Erfolgsfilms „Heat“ in Romanform hat sich Mann ein echtes Mammutprojekt vorgenommen, das das Finale des Films in einem kurzen Dialog zusammenfasst, um dann mit Chris‘ Genesung und Flucht nach Südamerika fortgesetzt wird, wo er sich nicht nur in eine Affäre mit Ana stürzt, sondern auch in der Hierarchie eines taiwanesischen Kartells aufsteigt. 
Mann und seine Co-Autorin wechseln nicht ständig zwischen den Jahren 1988, 1996 und 2000 hin und her, sondern bleiben immer wieder länger bei ihren wichtigsten Figuren, bei Vincent Hanna auf der Seite des Gesetzes, der vor allem damit beschäftigt ist, den durchgeknallten Einbrecher, Vergewaltiger und Mörder Otis Wardell zu schnappen, und bei dem Gangster Chris Shiherlis, der als Einziger das Massaker von 1995 überlebt hat und sich in Südamerika eine neue Existenz aufgebaut hat. 
Vor allem die Vorbereitung und Durchführung der Coups werden ausführlich beschrieben, fangen aber nicht die Atmosphäre ein, die Mann in „Heat“ durch die herausragenden Darsteller, die blau unterkühlten Bilder und den hervorragenden Soundtrack kreiert hat. 
Die Ereignisse in „Heat 2“ werden nämlich recht prosaisch geschildert, die knappen Sätze erinnern eher an Lee Child und James Patterson als an großartige Romanciers. In dem Epos, das zwölf Jahre und den gesamten amerikanischen Kontinent von Nord bis Süd abdeckt, wird vor allem der in „Heat“ eher stiefmütterlich behandelte Chris zur eigentlichen Hauptfigur, doch wirkt sein Werdegang nicht immer überzeugend dargestellt, die Rückkehr nach Los Angeles am wenigsten. 
Was „Heat 2“ an Action und knackigen Dialogen bietet, lässt es auf der anderen Seite an psychologischer Tiefe und Glaubwürdigkeit vermissen. Als Kombination von Prequel und Sequel ist „Heat 2“ trotz einiger Längen ein lesenswerter Thriller, doch möchte man sich wünschen, dass sich Michael Mann wieder auf das Filmen konzentriert. Das kann er definitiv besser. 

Bill Clinton & James Patterson – „Die Tochter des Präsidenten“

Sonntag, 25. September 2022

(HarperCollins, 560 S., Tb.) 
In „The President Is Missing“, der ersten Zusammenarbeit zwischen Thriller-Bestseller-Autor James Patterson und dem ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton, hatte der Demokrat Jonathan Duncan als Präsident der Vereinigten Staaten nicht nur gegen ein Komplott von Mitgliedern des Königshauses von Saudi-Arabien und der russische Regierung zu kämpfen, die die Supermacht USA zu schwächen versuchten, sondern auch gegen ein drohendes Amtsenthebungsverfahren und seine innerparteiliche Konkurrentin, Vizepräsidentin Katherine Brandt. 
Mit ihrem zweiten gemeinsamen Thriller präsentieren Clinton & Patterson keine Fortsetzung, sondern ein ganz neues Set-up an Figuren, die sich diesmal keiner Bedrohung durch Cyber-Terroristen ausgesetzt sehen, sondern der Entführung der Präsidententochter. Geblieben ist allerdings ein unkritischer Patriotismus und die Idealisierung der Figur des Präsidenten als Retter der Welt. 
Mit dem erneut fehlgeschlagenen Versuch, den weltweit gesuchten Terroristen Asim al-Aschids im lybischen Nafusa-Gebirge auszuschalten, bei dem ein Navy SEAL sowie al-Aschids Frau und drei Töchter getötet wurden, hat Vize-Präsidentin Pamela Barnes die Gunst der Stunde genutzt und ihren Wahlkampf gegen den amtierenden Präsidenten Matthew Keating gewonnen. Während sich Keating in der Abgeschiedenheit am Lake Marie in New Hampshire den Freuden des Landlebens hingibt, hat seine Frau Samantha, Professorin der Boston University, ihre Arbeit als Archäologin wieder aufgenommen und geht in Hitchcock, Maine, mit ihren Studenten Spuren von baskischen Fischern nach. 
Doch das Leben der ehemaligen Präsidentenfamilie wird auf den Kopf gestellt, als Keatings 19-jährige Tochter Mel mit ihrem Freund Tim Kenyon auf eine Bergwandertour zum Mount Rollins geht und entführt wird. Zwar hat Keatings als Ex-Präsident keine weitreichenden Befugnisse mehr, doch als Präsidentin Barnes nicht auf die Forderungen von Asim al-Aschid eingeht, nimmt Keating als ehemaliger SEAL das Schicksal selbst in die Hand, stellt mit seinem Personenschützer David Stahl ein Team zusammen und macht sich auf den Weg nach Libyen, wo sich der Terrorist nach Auswertung der Videoaufnahmen, in denen al-Aschid mit Keatings Tochter zu sehen gewesen ist, offenbar aufhält. Doch die Operation wird durch die Einmischung auch eines ehrgeizigen chinesischen Geheimdienstlers und selbst US-amerikanischer Befehlshaber empfindlich gestört. Vor allem macht sich Keatings Frau Vorwürfe, diese bedrohliche Situation nicht früher verhindert zu haben, bekam sie doch während des Präsidentschaftswahlkampfes brisantes Material über Richard Barnes, den Ehemann und Stabschef der Herausforderin Pamela Barnes zugespielt. 
„… es ist alles meine Schuld, Matt. Ich hatte den Schlüssel zu deiner Wiederwahl in der Hand – den USB-Stick mit der Aufzeichnung von Richard Barnes‘ Perversionen -, aber ich habe ihn nicht benutzt. Ich konnte ihn nicht benutzen. Und ich wollte ihn nicht benutzen.“ (S. 192) 
James Patterson sagt selbst über sich: „Ich bin schnell. Ich bin ein Ja-Nein-Typ, ich hasse Vielleichts.“ Seine Thriller sind leicht und schnell zu lesende Geschichten, in denen es so gut wie keine Grauschattierungen gibt, nur Helden auf der einen und die Bösen auf der anderen Seite. Für nachdenkliche Zwischentöne ist auch in „Die Tochter des Präsidenten“ kein Raum, obwohl das Buch für Patterson-Verhältnisse mit über 500 verhältnismäßig eng bedruckten Seiten ungewöhnlich dick ausgefallen ist. 
Dass der ehemalige US-Präsident Bill Clinton großen Anteil an der Ausweitung des Plots gehabt haben soll, ist schwer vorstellbar. Dafür wirkt zum einen die Sprache zu einheitlich, zum anderen ist die Selbstheroisierung des Ex-Präsidenten, den das Autoren-„Duo“ als Ich-Erzähler etabliert hat, dermaßen überzogen, dass Clinton schon an einem Gott-Komplex leiden müsste, sollte er die Figur des Ex-Präsidenten auch nur halbwegs nach realen Vorbildern geschaffen haben. Der Plot bietet souverän inszenierte Spannung, die allerdings in jeder Hinsicht wie am Reißbrett konstruiert wirkt. 
Während die Terroristen und der chinesische Geheimdienstler Jiang Lijun als Abziehbilder des Schreckens dargestellt werden, wirken die Beschreibungen der SEALs wie Texte aus einer Werbebroschüre für die Spezialeinheiten des amerikanischen Militärs. Dazu gesellen sich intrigante, machtbesessene Politiker, selbstaufopferungsvolle Personenschützer und clevere junge Frauen, in denen mehr steckt, als man ihnen zutrauen würde, aber am Ende ist es natürlich der Präsident selbst, der zum großen Helden avanciert. 
Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, hätten auch die für Patterson sonst üblichen 350 Seiten gereicht. So bietet „Die Tochter des Präsidenten“ extrem leichte und temporeiche, aber überraschungsarme Thriller-Kost, die zudem leider von klischeehaften Figuren getragen wird. Es scheint fast so, dass Bill Clintons Name nur auf dem Cover platziert worden ist, da der vorangegangene Thriller „Die Frau des Präsidenten“ mit dem völlig unbekannten Co-Autor Brendan DuBois längst nicht an den Erfolg von „The President Is Missing“ anknüpfen konnte.  

Daniel Silva – (Gabriel Allon: 21) „Die Cellistin“

Mittwoch, 21. September 2022

(HarperCollins, 448 S., Pb.) 
Vor über 20 Jahren veröffentlichte der US-amerikanische Schriftsteller Daniel Silva mit „Der Auftraggeber“ seinen ersten Thriller um den israelischen Kunstrestaurator und Geheimagenten Gabriel Allon. Mittlerweile ist Silva bei Band 21 seiner Spionage-Thriller-Reihe angelangt, in der Allon nicht nur in die Jahre gekommen ist, sondern längst zum Geheimdienstchef aufgestiegen ist. Für „Die Cellistin“ verarbeitet Silva nicht nur den Sturm auf das Capitol und den damit verbundenen Angriff auf die Demokratie an sich, sondern nimmt auch die Methoden russischer Oligarchen unter die Lupe, wie sie im Zuge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine aufgedeckt wurden. 
Einst war Wiktor Orlov durch den Import von Computern und anderen Westwaren erst zu Wohlstand gekommen, dann durch den Kauf von Russlands größtem Stahlkonzern und dem sibirischen Ölriesen Rusoil zum reichsten Mann in Russland geworden. Doch durch sein Milliardenvermögen hat sich Orlov allerdings auch viele Feinde gemacht und mindestens drei Attentate überlebt. 
Nun kämpft er seit einigen Jahren im Londoner Exil gegen die Kleptokraten, die mittlerweile die Kontrolle über den Kreml an sich gerissen haben, vor allem über die Zeitungen wie der „Financial Times“ und der kremlkritischen Wochenzeitschrift „Moskowskaja Gaseta“. Als er eines Abends vergiftet in seiner Wohnung aufgefunden wird, gerät zunächst die 42-jährige Journalistin Nina Antonowa ins Visier der geheimdienstlichen Ermittlungen. Aus ihrem Zürcher Exil heraus hatte sie bereits zahlreiche Fälle von Korruption im inneren Kreis des russischen Präsidenten aufgedeckt und Orlov am Abend seines Todes noch einen Stapel mit Dokumenten überreicht. 
Als Gabriel Allon, Chef des israelischen Geheimdienstes, vom Tod seines Freundes erfährt, initiiert er eine waghalsige Operation, die vor allem dazu dient, den schwerreichen Arkadi Akimow auszuschalten, der über die im Schweizer Handelsregister eingetragene Haydn Group SA vor allem politische Kriegsführung, Desinformation, Subversion sowie die Ermordung von Führern der Demokratiebewegung betreibt. Als Köder dient ihm die Deutsche Isabel Brenner, die nicht nur eine hervorragende Cellistin ist, sondern auch eine leitende Angestellte der RhineBank-Filiale in Zürich, die als „russischer Waschsalon“ vor allem schmutziges russisches Geld für Investitionen in westlichen Luxus-Immobilien verwendet. 
„Gabriel brauchte eine wirkliche Attraktion, eine internationale Berühmtheit, deren Anwesenheit die Schweizer Großfinanz in Scharen anlocken würde. Und er brauchte einen Financier, der es übernahm, den Abend auf seine Kosten auszurichten – einen Tugendbold, der für sein Engagement für Themen vom Klimawandel bis hin zum Schuldenerlass für die Dritte Welt bekannt war. Einen Mann von der Sorte, die Arkadi liebend gern mit schmutzigem russischem Geld korrumpieren würde.“ (S. 183) 
Als es Isabel gelingt, sogar zu einer Silvesterparty eingeladen zu werden, zu der auch der russische Präsident eingeladen wird, hat sie Akimov schon längst dazu gebracht, seine Milliarden in Projekte zu investieren, von denen er nie etwas haben wird, doch durch einen Verräter wird ihre Rolle in dem Plan durchschaut… 
Auch wenn sich Daniel Silva mit seinem Protagonisten Gabriel Allon in den Gefilden von James Bond und Jason Bourne bewegt, sind seine Romane weit weniger actionreich ausgefallen, sondern spielen sich eher raffiniert im Hintergrund ab, so wie man es von Geheimdienstarbeit eigentlich auch erwartet. Silva gelingt dabei das Kunststück, selbst komplexe Sachverhalte wie Geldwäsche und dubiose Investitionen so in die Geschichte einzubetten, dass es die Zusammenhänge erklärt, ohne die Dramaturgie zu vernachlässigen. 
Mit „Die Cellistin“ bewegt sich Silva zudem nah am aktuellen Zeitgeschehen. Die Einschränkungen durch die Corona-Epidemie werden hier ebenso thematisiert wie die bedenklichen antidemokratischen Bewegungen in den USA im Zuge der Amtseinführung von Präsident Joe Biden im Januar 2021 und die raffinierten Methoden, mit denen russische Oligarchen ihr durch Korruption angeeignetes Geld im Westen „reinwaschen“ lassen. 
Vor diesem Hintergrund entwickelt Silva einen wirklich flotten Plot mit interessanten Schauplätzen und Figuren. Auch wenn sich die Geschichte letztlich doch recht vorhersehbar entwickelt und der große Überraschungseffekt ausbleibt, bietet „Die Cellistin“ packende Thriller-Unterhaltung von einem Routinier des Genres. 

Dean Koontz – (Jane Hawk: 5) „Sühne“

Mittwoch, 13. Juli 2022

(HarperCollins, 575 S., Tb.) 
In den 1980er Jahren avancierte Dean Koontz mit Romanen wie „Unheil über der Stadt“, „Zwielicht“, „Schwarzer Mond“, „Schattenfeuer“, „Mitternacht“ und „Tür ins Dunkel“ neben Stephen King, Clive Barker und Peter Straub zu einem der populärsten Vertreter im Horror-Genre. Es ist nicht nur ein Asteroid nach Dean Koontz benannt, sondern auch einige seiner Werke verfilmt worden (u.a. „Des Teufels Saat“, „Hideaway“, „Phantoms“, „Odd Thomas“). Mittlerweile ist Koontz hierzulande nicht mehr so prominent in den Bücherregalen vertreten, aber produktiv ist er wie eh und je. Zuletzt ist von ihm die Reihe um die ehemalige FBI-Agentin Jane Hawk erschienen, die nach „Suizid“, „Gehetzt“, „Gefürchtet“ und „Rache“ nun mit dem fünften Band „Sühne“ zu einem weitgehend überzeugenden Abschluss kommt. 
Nach dem unerklärlichen Selbstmord ihres Mannes Nick ist die FBI-Agentin einer ganzen Reihe von mysteriösen Selbstmorden auf die Spur gekommen, die nicht nur auf eine mächtige Verschwörung bis in höchste Regierungskreise hindeutete, sondern sie selbst bald zur gesuchtesten Person in den USA machte. Doch die zwangsläufig abtrünnige Agentin gibt nicht klein bei. 
Statt sich von der elitären Gruppe namens Arkadier vereinnahmen zu lassen, sagt sie der weit verzweigten, bestens vernetzten Organisation den Kampf an. Doch das ist aus dem Untergrund heraus schwieriger als geplant, denn in ihrem Plan, die USA nach ihren Vorstellungen umzugestalten, greifen die Arkadier auf Nano-Kontrollmechanismen zurück, die ihren Opfern den freien Willen rauben und sie zu „Angepassten“ machen, die alle Befehle ihrer Führer bedenkenlos ausführen. 
Als einer der Architekten der „größten Revolution der Geschichte“ lädt Wainwright Warwick Hollister den vielversprechenden Filmemacher Thomas Buckle auf sein fünftausend Hektar großes Anwesen auf der Hochebene von Denver ein, um vorgeblich mit ihm über ein neues Filmprojekt zu sprechen. Doch in Wirklichkeit steht Buckle auf einer sogenannten „Hamlet“-Liste, wo charismatische Persönlichkeiten aufgeführt sind, die die Kultur mit falschen Ideen beeinflussen könnten und deshalb ausgemerzt werden müssen. Buckle gelingt jedoch die Flucht bei der von Hollister angesetzten Jagd auf ihn und wird von einem Kriegsveteran mitgenommen, der Buckle die unglaubliche Geschichte über die Techno-Arkadier und ihre Methoden sogar abnimmt und ihm Unterschlupf gewährt. 
Währenddessen hat Jane tatkräftige Unterstützung von ihrem ehemaligen Kollegen Vikram Rangnekar erhalten, der als Hacker-Spezialist versucht, an die Liste mit Namen aller Arkadier zu gelangen und die Kontrollmechanismen auszuschalten. Auch Tom Buckle versucht durch schlichtes Überleben dazu beizutragen, Janes Mission zu unterstützen. 
„Manchmal qualifizierte ein Film sich als Kunst, weil er von Wahrheit handelte. Kunst war nur Kunst, wenn sie bleibende Wahrheiten verkündete; sonst war sie nur Schund oder Propaganda. Jetzt erschien Jane Hawk ihm als lebendige Kunst, die der Wahrheit so verpflichtet war, dass sie ihr Leben für sie riskierte.“ (S. 166) 
Allerdings wird für Jane Hawk die Mission nicht einfacher, als ein Mafia-Boss aus Vegas ihren Sohn Travis in ihre Gewalt bringt… 
Dean Koontz weiß spannende Geschichten in einer fesselnden Sprache zu erzählen. Auch wenn man die vorangegangenen vier Bände nicht gelesen hat, gelingt dem Autor mit der einführenden Episode des Zusammentreffens zwischen Hollister und Buckle eine gelungene Einführung in die Thematik rund um die Techno-Arkadier und ihre per Injektion verabreichten Nano-Kontrollmechanismen. 
Nachdem dieser Einstieg Hollisters Skrupellosigkeit unterstrichen hat, entwickelt sich die Jagd nach Jane Hawk zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Leider verliert sich Koontz immer wieder in unnötigen Nebenhandlungen, führt zu viele Figuren ein, bläht so den Thriller unnötig auf und entwickelt die beiden Haupterzählstränge um Hollister und seine Anhänger auf der einen Seite und Jane mit ihren Verbündeten auf der anderen nicht immer kohärent weiter. 
Doch abgesehen von der holprigen Dramaturgie bietet „Sühne“ gehobene Thriller-Unterhaltung mit gut gezeichneten Figuren und interessanter, wenn auch nicht besonders origineller Thematik. 
Das vorhersehbare Finale fällt allerdings fast unspektakulär aus.  

Don Winslow – (Danny Ryan: 1) „City on Fire“

Montag, 13. Juni 2022

(HarperCollins, 398 S., HC) 
Der in New York geborene und in Rhode Island aufgewachsene Don Winslow avancierte vor allem durch seine 2005 begonnene epische Kartell-Saga („Tage der Toten“, „Das Kartell“, „Jahre des Jägers“) zum internationalen Krimi-Bestseller-Autor, der seine Schriftsteller-Laufbahn mit einer Reihe um den Privatdetektiv Neal Carey begonnen hatte. Seither sind etliche weitere Romane entstanden, fürs Kino adaptiert worden (u.a. durch Oliver Stone) und Jahre ins Land gezogen. Mit nunmehr 68 Jahren will Winslow das Schreiben zugunsten seines Kampfes gegen Donald Trump aufgeben und legt mit „City on Fire“ den Auftakt seiner letzten Trilogie vor. 
Rhode Island im August 1986. So wie schon ihre Väter zieht es Danny Ryan und seine Frau Terri, Jimmy und Angie Mac, Pat und Sheila Murphy sowie Liam Murphy mit seiner derzeit angesagten Flamme von Dogtown jeden Sommer nach Goshen Beach. Sie alle sind in Providence aufgewachsen, wo sie im selben Viertel leben wie ihre Eltern und sich fast täglich sehen. Doch diesen Sommer läuft einiges aus dem Ruder. Als Danny sieht, wie eine atemberaubend schöne Frau aus dem Wasser steigt, ist dies der Anfang einer Kette von Ereignissen, die mehr als nur einen Bandenkrieg auslöst. 
In Dogtown herrschen strenge Regeln, die Geschäftsbereiche der Gewerkschaften, Schmuggel, Prostitution, Drogen und Glücksspiel sind fair zwischen den Iren und Italienern aufgeteilt. Danny, der als Einzelkind aufwuchs, nachdem seine Mutter das Weite gesucht hatte, als er noch ein Baby war, fühlte sich seit jeher bei der Großfamilie der Murphys wohl und hat es geschafft, durch die Heirat mit Terri Teil der Familie zu werden, während sein Vater Marty, der einst das Sagen in Dogtown hatte, zunehmend dem Alkohol verfiel. Der Alkohol sorgt auch auf dem Strandfest des italienischen Paten Pasco Ferry für einen Eklat. 
Als Paulie aus dem Moretti-Clan mit der Strandschönheit namens Pam bei der Party auftaucht, grabscht der angetrunkene Heißsporn Liam Paulies Freundin an die Brust und wird von Paulie anschließend krankenhausreif geschlagen. Dort bandelt ausgerechnet Pam mit dem Verletzten an und gießt so noch mehr Öl in das Feuer in dem drohenden Bandenkrieg zwischen den Iren und den Italienern. Als sich die Nachricht in einer Bar herumspricht und Frankie Vecchio von der Moretti-Crew Wind davon bekommt, erschießt Paulie den Mann, der sich auf seine Kosten lustig gemacht hat, und setzt so eine Spirale der Gewalt in Gang, die weit über Dogtown hinaus für ungeliebte Aufmerksamkeit sorgen könnte. 
Liam heuert einen Killer von außerhalb an, um Paulie auszuschalten, worauf alle Dämme brechen. FBI-Agent Jardine versucht vergeblich, die Protagonisten des Bandenkrieges als Informanten zu gewinnen, doch verfolgt er auch seine eigene Agenda. Die Nachricht, dass Terri einen bösartigen Tumor in der Brust hat, zwingt Danny zu einem waghalsigen Coup… 
„Er weiß, dass er auf den Rand einer Klippe zuspaziert, aber irgendwie kann er seine Füße nicht dazu bringen anzuhalten – links, rechts, links, rechts -, immer weiter auf den Abgrund zu. Es ist, als würde ihn etwas antreiben, etwas außerhalb seiner selbst, das sich seiner Kontrolle entzieht.“ (S. 324) 
Don Winslow, der schon in seiner Kindheit die antiken Epen von Homer und Virgil verschlang, setzt den drei Teilen seines neuen Romans jeweils Zitate aus deren Werken „Aeneis“ und „Ilias“ voran und schlägt so die Brücke von der Antike zur Neuzeit. Im Gegensatz zu dem Kontinent umspannenden Epos um den Drogenkrieg lässt Winslow den Auftakt seiner neuen Trilogie fast ausschließlich in Dogtown spielen, entfesselt auf engstem Raum aber ein höllisches Inferno mit unzähligen Beteiligten. 
Dabei skizziert Winslow meist nur kurz, wer mit wem gegen wen intrigiert und kontraktiert, hält sich nicht lange mit Charakterisierungen seiner Figuren auf, sondern lässt sie einfach ihrer Geschäfte nachgehen, die immer mehr aus dem Ruder laufen. Die Gier nach Macht, nach Selbstbestätigung und Absicherung der Familie entwickelt sich zu einem furios inszenierten Schlagabtausch, bei dem keiner dem anderen mehr trauen kann und jeder versucht, das Beste aus der zunehmend verfahrenen Situation zu machen. 
Mit emotional berührenden Momenten geht der Autor sehr sparsam um. Da versucht Dannys mittlerweile zu Reichtum gekommene Mutter ihre Versäumnisse nachzuholen, indem sie all ihren Einfluss nutzt, um Danny und Terri alles Mögliche zur Unterstützung zukommen zu lassen, während Danny wiederum versucht, seinem Kind eine Zukunft zu bieten, die nicht auf einer Sünde aufgebaut ist, und seinen Vater in Sicherheit vor der Rache der Italiener zu bringen. 
Davon abgesehen schildert Winslow in leicht verständlicher Sprache in hohem Tempo ein Labyrinth der Gewalt, das er allerdings nicht übermäßig ausschlachtet. Dafür ist es umso faszinierender, wie eine einzelne Figur so eine zerstörerische Kettenreaktion auslösen kann, die niemand zu stoppen in der Lage zu sein scheint. Mit einer Leseprobe zu „City of Dreams“ darf man sich als Leser auch schon auf das nächste Kapitel der Trilogie einstimmen, während Sony und 3000 Pictures bereits an einer Verfilmung von „City on Fire“ arbeiten.  

Don Winslow – „Broken“

Sonntag, 12. April 2020

(HarperCollins, 512 S., HC)
Während der Nachtschicht in der Polizeinotrufzentrale von New Orleans bekommt Eva McNabb mehr als genug von den Schicksalen gebrochener Menschen mit, die von Raubüberfällen, Schießereien, Ehestreitigkeiten und Prügeleien betroffen sind. Ihr Mann Big John bekam davon als Cop ebenso viel mit wie nun ihre beiden Söhne Jimmy und Danny. Als Ermittler beim Drogendezernat der Sonderermittlunsgeinheit will er im Hafen ein Frachtschiff hochnehmen, das eine riesige Lieferung Meth für Oscar Diaz in die Stadt bringen soll, ohne die Kollegen von der Hafenpolize, der DEA oder ein SWAT-Team hinzuzuziehen. Zwar gerät er mit seinen Kollegen Angelo, Wilmer und Harold unter Beschuss, doch Jimmys Jungs bekommen die Sache in den Griff, schmeißen einen von Diaz‘ Männern ins Wasser, mit schönen Grüßen an seinen Boss von Jimmy McNabb. Diaz ist natürlich stinksauer, schließlich war dieser Deal für ihn die Gelegenheit, in der Topliga mitzuspielen und seine Fracht bis hinauf nach St. Louis und Chicago zu bringen. Natürlich nimmt Diaz die Sache sehr persönlich, lässt Jimmys Bruder zu Tode foltern und verbreitet das dazugehörige Video. Jimmy sieht rot, macht sich mit seinen Männern auf die Suche nach den vier Handlangern, die an Dannys Ermordung beteiligt waren, und schließlich nach Diaz selbst, der sich in seinem Penthouse in Algiers Point versteckt. Hier kommt es zum tödlichen Showdown, wobei das Police Department längst über das Vorgehen informiert ist und sich entscheiden muss, wie es sich in dieser Sache verhalten soll …
Jimmy McNabb stellt in der Titelgeschichte von Don Winslows Band von sechs Erzählungen einen der gebrochenen Männer dar, mit denen ihre Mutter in der Notrufzentrale ständig mehr oder weniger direkt zu tun hat. „Broken“ sind auch viele der Figuren in den nachfolgenden Geschichten, die teilweise alte Bekannte aus dem mittlerweile vielschichtigen Figurenensemble präsentiert, das der US-amerikanische Bestseller-Autor vor allem mit seiner legendären Kartell-Trilogie („Tage der Toten“, „Das Kartell“, „Jahre des Jägers“), der Reihe um den jungen Privat Neal Carey, die Dawn Patrol oder dem von Oliver Stone verfilmten Abenteuer „Zeit des Zorns“ des jungen Drogendealer-Trios Ben, Cho und O(phelia) geschaffen hat.
In der Steve McQueen gewidmeten Geschichte „Crime 101“ dreht sich alles um das Katz-und-Maus-Spiel zwischen dem Profi-Dieb Davis, der sein Vorgehen auf den Highway 101 genannten Pacific Coast Highway beschränkt und dabei strikt den Regeln des Verbrecher-1x1 folgt, und Lieutenant Ronald „Lou“ Lubesnick. Der Cop wird von seinen Kollegen für seine Annahme belächelt, dass es bei den Raubüberfällen in den vergangenen Jahren um San Diego herum um einen Einzeltäter handelt. Interessanterweise kommt Lou dem vorsichtig agierenden Gauner erst dann auf die Spur, als er seine Frau beim Fremdgehen erwischt und sich daraufhin übergangsweise eine Wohnung mit Strandblick mietet.
Lubesnick spielt auch eine Nebenrolle in „The San Diego Zoo“, wo er die Abteilung leitet, in die der einfache Streifenpolizist Chris Shea versetzt werden möchte. Doch als ein bewaffneter Schimpanse betäubt wird und Chris bei der Aktion vom Baum fällt, wird er zum Gespött seiner Kollegen. Wenn er aber herausfindet, wie der Schimpanse überhaupt an die Waffe gekommen ist, würden seine Chancen auf eine Versetzung wieder steigen …
In „Sunset“ begegnen wir der Dawn Patrol wieder, als der Kopfgeldjäger Boone Daniels dem Kautionsagenten Duke Kasmajian die flüchtige Surf-Legende Terry Maddux ausfindig machen soll, der leider voll auf Droge gekommen ist und immer wieder in den Knast wandern musste. Nun hat Terry die Kaution verfallen lassen, ist nicht zur Verhandlung erschienen. Wenn der Duke, Boone und seine Surfer-Kollegen von der Dawn Patrol Terry nicht vor den Cops finden, kann sich Duke von dreihundert Riesen verabschieden, was er sich bei der bevorstehenden Gesetzesänderung zu Kautionsgeschäften nicht erlauben kann. Doch Terry erweist sich als sturer Bock und hat immer noch Freunde, die ihm Unterschlupf gewähren.
In „Paradise“ wollen sich Ben, Chon und O auf Hawaii nicht nur eine schöne Zeit machen, sondern ihren Handel mit Marihuana intensivieren. Dass sie mit dem ortsansässigen Tim Karsen Geschäfte machen, ist für die Firma so lange kein Problem, sobald Tim sich der Firma angeschlossen hat oder aus dem Geschäft aussteigt, aber die drei Neuankömmlinge mischen die Drogenszene auf Hawaii ordentlich auf …
In „The Last Ride“ nimmt Dale Strickland, Beamter bei der Border Patrol, alle Risiken auf sich, um ein Mädchen aus dem Auffanglager für illegale Einwanderer über die Grenze zurück zu ihrer Mutter nach Mexiko zu bringen. Es ist nicht nur schön, einige der lebendigsten Charaktere, die Don Winslow über all die Jahre geschaffen hat, in „Broken“ wiederzutreffen und etwas mehr über ihre Geschichten und Abenteuer zu erfahren.
Winslow erweist sich hier einfach auch als ein begnadeter Erzähler, der in der komprimierten Form der Kurzgeschichte packend zu unterhalten versteht. Er braucht keine lange Einleitung, um sein Publikum in die Plots einzuführen. Mit wenigen Sätzen sind Figuren, die örtlichen Gegebenheiten, die Stimmung und die Aufgabe umrissen, denen sich die Protagonisten gegenübersehen. Dabei bedient sich der Autor einer schnörkellosen Sprache, würzt seine Geschichten mit ebenso viel Humor wie blutiger Gewalt, was aber nicht darüber hinwegtäuscht, dass Winslow einfach glaubwürdige Figuren und wendungsreiche Plots zu entwickeln versteht, wobei er ein gutes Gespür dafür entwickelt, wie sich die gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen auf das tägliche Leben der Menschen auswirkt, die mit den Entscheidungen der politischen Elite tagtäglich zu leben haben. Besonders nachdrücklich gelingt Winslow das in seiner letzten Geschichte „The Last Ride“, die unverblümt Donald Trumps Direktive hinterfragt, eine Mauer zwischen den USA und Mexiko zu errichten, was offensichtlich viele Einwandererfamilien zerreißt.

Karin Slaughter – „Ein Teil von ihr“

Mittwoch, 1. August 2018

(HarperCollins, 544 S., eBook)
Eigentlich war es immer Andys Traum gewesen, in New York zu leben und zu arbeiten, doch nach sechs Jahren muss sie deprimiert feststellen, dass sie nicht vom Fleck gekommen ist. Aus ihrem Wunsch, sich einen Platz im Umfeld der Stars zu sichern, ist nur ein Assistenz-Job bei einem Bühnenbildner für eine Off-Broadway-Produktion und eine Affäre mit ihrem Professor am College für Kunst und Design herausgesprungen. Zwei Semester vor dem Abschluss ihres Theater-Studiums packt sie die Koffer und kehrt zu ihrer an Brustkrebs erkrankten Mutter Laura Oliver nach Belle Isle zurück, wo sie in einem Diner im Einkaufszentrum auf ihren 31. Geburtstag anstoßen wollen. Doch als sich die Frau eines von Lauras Patienten mit ihrer Tochter für die Wunder bedanken will, die sie an ihrem Mann bewirkt hat, stürmt ein Mann das Restaurant und erschießt die beiden zu Laura und Andy gestoßenen Frauen.
Als der Mann auch Laura und Andy mit einem Jagdmesser bedroht, geht Andy in Deckung, ihre Mutter reagiert dagegen ausgesprochen überlegt und bringt den Täter durch einen Schnitt über seine Kehle kurzerhand um. Nicht nur die Medien fragen sich nach Sichtung des Videomaterials von der spektakulären Aktion, warum Laura den Mann nicht einfach überwältigt hat, sondern ihn töten musste. Auch Andy erkennt ihre eigene Mutter nicht mehr wieder, zumal Laura von ihr verlangt, sofort auszuziehen und nichts zu dem Vorfall auszusagen.
Tatsächlich reicht die Vorgeschichte bis ins Jahr 1986 zurück, als sich die aufstrebende Pianistin Jane in einen charismatischen jungen Mann verliebt hat, der es auf das Imperium von Martin Queller abgesehen hat, der das Wohlfahrtssystem mit seinen Krankenhäusern und Pflegeheimen um ein Vermögen betrogen hat. Bei einer Podiumsdiskussion in Oslo erschoss Jane den Queller-Patriarchen und ist seither mit ihrem falschen Namen auf der Flucht gewesen …
„Erst in der sicheren Abgeschiedenheit Berlins hatte Jane erkannt, dass Angst sie ihr ganzes Leben lang begleitet hatte. Jahrelang hatte sie sich eingeredet, Neurosen seien der Fluch einer erfolgreichen Solokünstlerin, aber was sie in Wahrheit vorsichtig auftreten, ihre eigenen Worte zensieren, ihre Emotionen anpassen ließ, war die erdrückende Präsenz der beiden Männer in ihrem Leben.“ (Pos. 4991) 
Mit ihren Grant-County-, Atlanta- und Georgia-Krimireihen um die Gerichtsmedizinerin Sara Linton und Will Trent, Special Agent beim Georgia Bureau of Investigation, hat sich Karin Slaughter in kürzester Zeit zu einer internationalen Bestseller-Autorin entwickelt. Allerdings haben diese Reihen in den letzten Jahren stark an Qualität eingebüßt, was für Slaughter Anlass gewesen sein könnte, seit 2013 vermehrt eigenständige Romane wie „Cop Town“, „Pretty Girls“ und „Die gute Tochter“ zu schreiben.
Mit ihrem neuen Thriller „Ein Teil von ihr“ setzt die US-amerikanische Schriftstellerin diesen Trend fort und knüpft thematisch an „Die gute Tochter“ an, wo Slaughter versucht hat, einen Thriller-Plot mit einem Familiendrama zu verknüpfen.
„Ein Teil von ihr“ erzählt eigentlich zwei Geschichten, die ihren Anfang jeweils mit einem Mord nehmen und immer wieder zwischen 1986 und 2018 hin und herspringen, so dass die mühsam aufgebaute Spannung ebenso oft wieder abfällt. Das größte Problem besteht aber in den zwar sehr bemühten, aber absolut nicht überzeugenden Charakterisierungen der Hauptfiguren, von denen keine auch nur annähernd ein Identifikationspotenzial für den Leser besitzt.
So wirkt Lauras erwachsene, in New York kläglich gescheiterte Tochter Andy einfach nur naiv und unbeholfen, entwickelt im Verlauf der Geschichte aber auf einmal einen ausgeprägten detektivischen Spürsinn, mit dem sie zuletzt die wahre Identität ihrer Mutter aufdeckt. Trotz vieler Hintergründe und Unterhaltungen zwischen Andy und ihrer Mutter bleibt Laura eine verschlossene, geheimnisvolle Persönlichkeit, zu der der Leser ebenfalls keine Beziehung aufbauen kann.
Weitaus komplexer ist die Geschichte angelegt, die 1986 in Oslo ihren Anfang nimmt und vor allem die familiären Strukturen des Queller-Imperiums thematisiert sowie die unterschiedlichen Rollen, die die Sprösslinge des Familienoberhaupts bei dem Attentat spielen. Die Konstellation der Figuren und ihre Motivationen wirkt zunächst sehr interessant, doch sorgen allzu viele Abschweifungen dafür, dass das Interesse an der weiteren Entwicklung der Story schnell nachlässt.
Für Karin Slaughter und ihre Fans ist zu wünschen, dass sich die Autorin wieder auf ihre ursprünglichen Qualitäten in der Erzählung spannender Plots mit glaubwürdigen, gut gezeichneten Charakteren besinnt. 
Leseprobe Karin Slaughter - "Ein Teil von ihr"

Karin Slaughter – (Georgia: 6) „Blutige Fesseln“

Sonntag, 3. Dezember 2017

(HarperCollins, 512 S., Tb.)
Will Trent will gerade seinen Hund Betty zur Zahnreinigung bringen, als er von seiner Partnerin Faith Mitchell zu einem Tatort gerufen wird. Bei dem Toten handelt es sich um den 58-jährigen Ex-Cop Dale Harding, der in einer riesigen Blutlache bei den abbruchreifen Lagerhäusern gefunden wurde, die dem prominenten Profi-Basketballer Marcus Rippy gehören. Der als spielsüchtige Trinker bekannte Harding war während seiner aktiven Dienstzeit zuletzt als Detective im Bereich Wirtschaftskriminalität tätig und wirkte nach seinem vorzeitigen Ruhestand als privater Handlanger für Zuhälter und Geldeintreiber weiter.
Was den Fall schnell interessant macht, ist die Tatsache, dass Rippy auf dem Gelände, auf dem Hardings Leiche gefunden wurde, einen Nachtclub aufmachen will. Zuvor versuchte Will, einen Fall gegen Rippy aufzubauen, weil dieser eine Studentin unter Drogen gesetzt und vergewaltigt haben soll, aber seine gutbezahlten Anwälte ließen den Fall nie vor Gericht kommen. Die Gerichtsmedizin findet schnell heraus, dass das Blut am Tatort nicht von Harding stammt, eine in der Nähe gefundene Waffe ist ausgerechnet auf Wills Ex-Frau Angie Polaski zugelassen.
Schließlich entdeckt die Polizei eine schlimm zugerichtete Frauenleiche, die zunächst für Angie gehalten wird, doch Will wird schnell klar, dass die Frau, mit der er zusammen im Atlanta Children’s Home aufgewachsen ist, nur einen weiteren perfiden Plan verfolgt, ihm das Leben zu Hölle zu machen, was vor allem Wills noch recht junge Beziehung zur Gerichtsmedizinerin Sara Linton auf eine harte Probe stellt.
Der Schlüssel zur Lösung des Falls scheint in der Verbindung zwischen Rippy, Harding und Angie zu liegen, wobei vor allem Hardings Hintergrund immer dunklere Abgründe offenbart.
„Alle sagten immer, Dale sei ein schlechter Polizist. Doch niemand kam darauf, wie schlecht er wirklich war. Sie dachten, es sei das Saufen und seine Spielsucht. Sie wussten nicht, dass er einen Stall minderjähriger Mädchen unterhielt, die seinen Gehaltsscheck von der Stadt aufbesserten. Dass er Fotos machte. Dass er die Fotos an andere Männer verkaufte. Dass er die Mädchen verkaufte. Dass er die Mädchen selbst benutzte.“ (Pos. 5590) 
Die amerikanische Thriller-Bestseller-Autorin Karin Slaughter hat in ihren miteinander verwobenen Reihen um Grant County, Georgia und Will Trent ein über die Jahre gereiftes, interessantes Figurenarsenal geformt, das abgesehen von Saras Ex-Mann, dem im Dienst getöteten Jeffrey Tolliver, auch in der mittlerweile langlebigsten Georgia-Reihe das Geschehen bestimmt.
Dabei wird vor allem die komplizierte gemeinsame Vergangenheit von den in Pflegeheimen und -familien aufgewachsenen Will und Angie aufbereitet, die vor allem bei Angie psychische Deformierungen hinterlassen hat und noch immer für zwischenmenschliche Turbulenzen zwischen den ehemaligen Eheleuten führt.
Das bekommt im sechsten Georgia-Band vor allem Sara am eigenen Leib zu spüren, als sie erfährt, dass Will sie nach einer Liebesnacht verlassen hatte, um Angie aufzusuchen. So haben Faith und Will mit ihrer Chefin Amanda nicht nur einen komplizierten Fall zu lösen, sondern es geht vor allem auch darum, ob Sara wieder das alte Vertrauen zu Will aufbauen kann. In der Vielschichtigkeit der Themen liegt leider auch das große Problem des Thrillers, denn die fast schon inzestuös wirkende Konzentration auf das bewährte, aber mittlerweile auch überstrapazierte Figurenensemble mit seinen komplizierten Verflechtungen und Animositäten nervt durch die Zwanghaftigkeit, mit der die Beziehungen konstruiert werden. Hier würde die Erweiterung durch andere starke Charaktere wahre Wunder wirken. Dies geschieht hier nur durch ein weiteres Familienmitglied, nämlich Angies Tochter Jo, die eine zentrale Rolle in dem Plot einnimmt, aber das Geschehen letztlich auch wieder nur auf Will und Angie zurückführt.
Die starre Fokussierung auf Will, Amanda, Faith, Sara und Angie führt nämlich leider auch dazu, dass die Personen, die in den Fall um Dale Harding und Marcus Rippy involviert sind, nur sehr grob skizziert werden. Durch die ständig wechselnden Hinweise bei den Ermittlungen und den vertrackten persönlichen Beziehungen geht vor allem im Mittelteil der Spannungsbogen weit nach unten, so dass bei „Blutige Fesseln“ sowohl in figürlicher Hinsicht als auch bei der Auflösung des Harding-Falls mehr Stringenz zu wünschen gewesen wäre. 
Leseprobe Karin Slaughter - "Blutige Fesseln"

Patricia Cornwell – (Kay Scarpetta: 24) „Totenstarre“

Montag, 11. September 2017

(HarperCollins, 432 S., HC)
Dr. Kay Scarpetta, renommierte Forensikerin am Cambridge Forensic Center, das sie seit acht Jahren leitet, bereitet gerade ihren Vortrag an der Kennedy School of Government vor, als sie es gleich mit mehreren Herausforderungen zu tun bekommt. Zunächst macht ihr der überraschende Besuch ihrer Schwester Dorothy Sorgen, die schon einen besonderen Grund für ihre Reise haben muss, da sie sich sonst nie in Cambridge blicken lässt. Dann hat es Scarpetta mit einem Stalker namens Tailend Charlie zu tun, der sich mit verzerrter Stimme über sie bei der Polizei beschwert und ihr daraufhin weitere Audioaufnahmen zukommen lässt, die auch sehr private Details aus Scarpettas Leben enthalten.
Beruflich bearbeitet sie den Tod der dreiundzwanzigjährigen Kanadierin Vandersteel, deren Leiche, auf einem Joggerpfad am Fluss im John F. Kennedy Park gefunden wird – gut eine Stunde, nachdem Scarpetta die junge Frau kennengelernt hat. Als Zeugen können die Polizeibeamten nur zwei Zwillingsmädchen identifizieren, deren Aussage ebenso merkwürdig anmutet wie die am Tatort gefundenen Indizien.
Zu guter Letzt hat der Minister für Heimatschutz eine Terrorwarnung für Washington, D.C., Boston und benachbarte Gemeinden ausgegeben. Erschreckend wird die Konstellation der Ereignisse, als auf Scarpettas Radar der Name der Psychopathin Carrie Grethen auftaucht, die nicht nur Ausbilderin ihrer Ziehtochter Lucy beim FBI in Quantico gewesen ist, sondern sie fast in den Tod getrieben hätte …
Seit 1990 hat die vielfach prämierte Thriller-Autorin Patricia Cornwell nahezu im Jahresrhythmus einen neuen Band in ihrer Reihe um die forensische Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta veröffentlicht. Allmählich scheinen sich aber deutliche Ermüdungs- und Abnutzungserscheinungen zu zeigen. Fast die ganze erste Hälfte braucht Cornwell, um erst einmal zu demonstrieren, welch Koryphäe ihre Ich-Erzählerin auf ihrem Gebiet ist und was für einen gutaussehenden, brillanten Mann sie an ihrer Seite hat, ehe dann die meiste Zeit damit verbracht wird, den Tatort zu sichern, die dortigen Arbeitsbedingungen zu definieren, die Indizien am Tatort der getöteten Fahrradfahrerin zu sammeln und zu analysieren, bis sie selbstkritisch gestehen muss:
„Das alles dauert zu lange, aber es wundert mich nicht. Die Dinge klappen nur selten so schnell, wie wir es gern hätten. Und bei einer schwierigen Ermittlung in einem Todesfall funktioniert nur wenig wie geplant. Nur, dass die Welt nicht mehr so nachsichtig ist wie früher. Ich mache mich bereits auf Kritik gefasst.“ (S. 193) 
Mit dieser Aussage in der Romanmitte hat Cornwell nicht nur die Fortschritte in Scarpettas Fall treffend beschrieben, sondern auch die Qualität ihres Werks, dessen Plot jeglicher Spannung entbehrt. Die Story scheint letztlich einzig dazu zu dienen, die beruflichen Qualifikationen der Protagonistin und damit auch das entsprechende Wissen ihrer literarischen Schöpferin zu demonstrieren, was in der massiven Betonung ebenso unangenehm aufstößt wie die spröde, allzu sachliche Sprache, die keine Sympathie für die Figuren aufkommen lässt und auch das Lesen zu einer quälenden Angelegenheit macht. Immerhin sind aber Scarpettas Beziehungen zu ihren Kollegen und zu ihrer Familie sehr sorgfältig beschrieben, aber eben eher analytisch als emotional.
Wenn die Autorin dann noch ihre alte Nemesis Carrie Grethen aus dem Hut zaubert, wirkt dieser „Kniff“ wie eine letzte Verzweiflungstat, um der schleppenden Handlung noch etwas Würze zu verleihen. Im schlimmsten Fall hat der Leser da aber schon das Interesse verloren …
Leseprobe Patricia Cornwell - "Totenstarre"

Tess Gerritsen – „Der Anruf kam nach Mitternacht“

Dienstag, 29. August 2017

(HarperCollins, 304 S., Pb.)
Sie ist gerade mal zwei Monate mit Geoffrey verheiratet gewesen, da erhält die Mikrobiologin Sarah Fontaine von Nick O’Hara, einem Mitarbeiter des US-Außenministeriums, die Nachricht, dass ihr Mann bei einem Hotelbrand in Berlin bis zur Unkenntlichkeit in seinem Bett verbrannt sei. Die unscheinbare Sarah ist fest davon überzeugt, dass es sich um ein Irrtum handeln muss, da Geoffrey sich in London aufhalte. Nachforschungen ergeben allerdings, dass er aus seinem Stammhotel mit unbekanntem Ziel ausgecheckt hat. Auch der mit seinem Job unzufriedene Nick O’Hara beginnt an der offiziellen Geschichte zu zweifeln, als sein Kumpel aus der IT-Abteilung, Tim Greenstein, herausfindet, dass Geoffrey Fontaine bis vor einem Jahr überhaupt nicht existiert hat und nur bei der CIA eine Akte über ihn existiert.
Sarah nimmt das nächste Flugzeug nach London, um ihren Mann zu finden, den sie noch am Leben glaubt. Und Nick, der bei seinem Chef Ambrose längst unten durch ist und ihm eine ‚längere Auszeit‘ verordnet hat, reist ihr hinterher, weil er nicht nur herausfinden will, was wirklich hinter der Sache steckt, sondern weil der seit vier Jahren geschiedene Mann Gefallen an Sarah gefunden hat. Beide müssen in Europa sehr schnell feststellen, dass Geoffrey Fontaine nicht nur ein Doppelleben mit einer anderen Frau geführt hat, sondern dass sie selbst zur Zielscheibe eines mysteriösen Mannes namens Magus geworden sind …
„In der Dunkelheit war ihr die Erkenntnis gekommen: Sie würde sterben. Mit dieser Sicherheit hatte sich ein seltsamer Frieden über die gelegt, die finale Akzeptanz, dass ihr Schicksal unausweichlich und es hoffnungslos war, sich dagegen wehren zu wollen. Ihr war zu kalt, und sie war zu müde, um sich noch groß darum zu scheren. Nach Tagen des Terrors sah sie ihren eigenen Tod näher kommen und sie wurde ganz ruhig.“ (S. 268) 
Bevor Tess Gerritsen ab 2001 ihre bis heute erfolgreiche Thriller-Serie um Detective Jane Rizzoli und die Pathologin Dr. Maura Isles begann, schrieb sie zunächst eine Reihe von romantischen Thrillern, bevor sie 1996 zu Medizin-Thrillern wechselte. Mit der Wiederveröffentlichung ihres Debütromans „Der Anruf kam nach Mitternacht“ aus dem Jahre 1987 wird deutlich, warum Gerritsen gut daran tat, nach ein paar Jahren das Genre zu wechseln. Zwar ist der Spionage-Thriller flüssig in leicht verständlicher Sprache geschrieben, doch kann sich die Autorin offensichtlich nicht entscheiden, ob sie eine Liebesgeschichte oder einen Spionage-Thriller erzählen will. Der Spionage-Plot ist dabei nur rudimentär ausgeprägt und folgt bis zum vorhersehbaren Finale sämtlichen Genre-Konventionen, ohne interessante Wendungen oder Themen zu verarbeiten. Sehr schnell wird aber die nicht wirklich überzeugende Liaison zwischen Sarah und Nick konstruiert und so sehr in den Vordergrund gerückt, dass die Spionage-Story nur als spannungstreibendes Element fungiert.
Für Gerritsen-Fans dürfte dieses unausgegorene Romantic-Thriller-Debüt nur zur Vervollständigung der Sammlung dienen, aber es lässt zumindest erahnen, dass die examinierte Internistin durchaus Talent zum Schreiben besitzt.

Clive Barker – „Mister B. Gone“/“Fahr zur Hölle, Mister B.“

Sonntag, 22. Februar 2015

(HarperCollins, 254 S., HC/Festa, 254 S., Tb.)
Mit seiner umfangreichen Anthologie von bis heute immer wieder verfilmten Kurzgeschichten, die ab 1984 in insgesamt sechs „Büchern der Blutes“ erschienen sind, hat sich der aus Liverpool stammende Künstler Clive Barker im Nu einen Namen im Horror-Genre gemacht, wurde von Stephen King als die „Zukunft des Horrors“ gepriesen und schuf mit der Verfilmung seiner eigenen Novelle „The Hellbound Heart“ unter dem Titel „Hellraiser“ einen der wichtigsten Horrorfilme des 20. Jahrhunderts. Seither hat Barker vor allem dunkle Fantasy und Kinderbücher veröffentlicht und sich als Maler etabliert. Hierzulande hat das Interesse an Barker allerdings stark nachgelassen.
So erscheint das 2007 von HarperCollins als edles Hardcover veröffentlichte Werk „Mister B. Gone“ erst sieben Jahre später als lieblos aufgemachtes Taschenbuch bei Festa.
Im Vergleich zur epischen „Abarat“-Reihe, deren vierter Band für den Sommer dieses Jahres angekündigt ist, kehrt Barker mit „Fahr zur Hölle, Mister B.“ wieder zu seinen Horror-Wurzeln zurück. Auf 250 kurzweiligen Seiten versucht der Dämon Jakabok Botch, den Leser seiner Lebensgeschichte zum Verbrennen des Buches zu animieren, das er in den Händen hält, aber natürlich will der Leser wissen, wie der Dämon überhaupt in dieses Werk gelangt ist.
Die Geschichte beginnt damit, dass Jakabok Botch mit seinem verhassten Vater Pappy G. in einem Abfallhaufen auf ein saftiges Steak und Bier stoßen, doch handelt es sich dabei um einen Köder, der die beiden Dämonen in ein Netz geraten lässt, das sie durch die neun Kreise der Hölle an die Oberwelt zieht. Allerdings kappt Jakabok unterwegs das Netz seines Vaters und trennt sich so für immer von ihm. In der Oberwelt sorgt der Dämon mit seinem verbrannten und entstellten Äußeren für Angst und Schrecken. Als er allerdings wieder in Gefangenschaft zu kommen droht, eilt ihm mit Quitoon ein Dämon zur Seite, der Jakabok stark beeindruckt.
„Quitoon kannte die Welt gut. Und er kannte nicht nur die Menschheit und deren Werke, sondern auch alles Mögliche, das ohne eindeutige Beziehung zwischen beiden existierte. Er wusste etwas über Gewürze, Parlamente, Salamander, Schlummerlieder, Flüche, Formen von Debatten und Krankheiten; über Rätsel, Ketten und Geisteszustände; über die Herstellung von Süßigkeiten, über Liebe und Witwen; über Geschichte für Kinder, über Geschichten für Erwachsene und Geschichten, die man sich an Tagen, wenn nichts eine Bedeutung zu haben scheint, selbst erzählen kann. Mir schien, als gäbe es kein einziges Thema, über das er nicht wenigstens ein bisschen Bescheid wusste. Und falls er über etwas Bestimmtes doch einmal nichts wusste, dann log er so unverfroren, dass ich jedes seiner Worte wie ein Evangelium akzeptierte.“ (S. 125) 
Gemeinsam ziehen sie im 14. Jahrhundert eine blutige Spur aus Feuer und Tod durch die Dörfer, die sie durchqueren. Nachdem sie unterwegs getrennt wurden, begegnen sie sich in Mainz wieder, wo die Schlacht zwischen Dämonen und Engeln entschieden zu werden scheint …
Der mittlerweile in Los Angeles lebende Clive Barker erweist sich in „Mister B. Gone“ einmal mehr als einfallsreicher Erzähler einer Geschichte, wie sie nur Barker zu kreieren versteht. Wenn er von Dämonen schreibt, betritt auch der Leser ganz neue Welten.
„Mister B. Gone“ zählt zwar nicht zu den besten Werken des Autors, aber ein kurzweiliges und dämonisches Lesevergnügen bietet es allemal.
Leseprobe Clive Barker - "Fahr zur Hölle, Mister B."