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Michael Crichton & James Patterson – „Eruption“

Samstag, 22. Juni 2024

(Goldmann, 492 S., HC) 
Vor allem durch seinen 1993 erfolgreich von Steven Spielberg verfilmten Roman „Jurassic Park“ ist der 2008 verstorbene Schriftsteller, Drehbuchautor und Produzent Michael Crichton bekannt geworden. Dabei lieferte Crichton bereits seit 1971 – als Roman- und/oder Drehbuchautor - die Vorlagen für Filme wie „Andromeda: Tödlicher Staub aus dem All“, „Westworld“, „Coma“, „Der erste große Eisenbahnraub“, „Die Wiege der Sonne“, „Enthüllung“, „Twister“, „Der 13. Krieger“, „Sphere – Die Macht aus dem All“ und vor allem für die Fernsehserie „Emergency Room“
Sein Manuskript zu dem Vulkan-Thriller mit dem Arbeitstitel „The Black Zone“ konnte er allerdings aufgrund seiner tödlichen Krebserkrankung nicht mehr vollenden. Auf der Suche nach einem kongenialen Co-Autor, der das Werk vollenden könnte, stieß Crichtons Witwe Sherri Crichton schließlich auf den Bestseller-Autor James Patterson, der selbst bereits sehr routiniert mit der Arbeit mit Co-Autoren ist. So entstanden in den letzten Jahren beispielsweise Romane mit dem ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton und der Country-Legende Dolly Parton
Während Naturkatastrophen für Crichton vertrautes Terrain gewesen sind, betritt „Alex Cross“-Schöpfer James Patterson mit „Eruption“ Neuland, gilt es doch, auf Hawaii einen nie dagewesenen Vulkanausbruch in den Griff zu bekommen. 
Der 36-jährige Dr. John „Mac“ MacGregor, ein geschiedener, wagemutiger wie eigensinniger Wissenschaftler des Hawaiian Volcano Observatory (HVO), steht vor der schwersten Aufgabe seiner Karriere. Gerade als er ein paar Problemjugendlichen am Strand von Big Island eine Surfstunde erteilt, erschüttert ein Beben die Insel, wenig später erhält Mac die Nachricht von seiner Assistentin Jenny Kimura, dass eine Entgasung aufgezeichnet wurde, die im weiteren Verlauf der Untersuchungen darauf hinweist, dass der Mauna Loa, der größte aktive Vulkan der Erde, in nur wenigen Tagen ausbrechen wird. Als wäre diese Information nicht schon beunruhigend genug, werden Mac und sein Team mit der Tatsache konfrontiert, dass unterhalb des Vulkans vom Militär in einer Lavaröhre Behälter mit einer tödlichen Substanz namens „Agent Black“ gelagert werden, die – sollte sie freigesetzt werden – einen Großteil des Lebens auf der Erde vernichten könnte. Zusammen mit Colonel Briggs von der Army und teils überaus prominenten Experten versuchen Mac und seine Leute zu verhindern, dass die Lavamassen die ganze Insel zerstören und die Chemikalien massive Auswirkungen auf die ganze Welt hervorrufen…
„Je näher sie dem Kraterrand kamen, desto größer wurde Macs Bedürfnis, stehen zu bleiben und sich in Gipfelnähe umzusehen. Wie immer war er überwältigt von der Vorstellung, dass dieser vulkanische Berg fast die Hälfte der Insel einnahm, und von der wahrhaftigen Schönheit der Natur und ihrer potenziell zerstörerischen Wildheit. Doch der große Countdown lief weiter.“ (S. 215) 
Offensichtlich sind Michael Crichtons Notizen und Recherchen zum Thema Vulkanausbruch umfangreich genug gewesen, dass James Patterson ein glaubwürdiges Szenario kreieren konnte, denn „Eruption“ wartet mit allem auf, was es für einen packenden Thriller braucht. Auch wenn Patterson recht schlampig bei der Charakterisierung seiner Figuren umgeht und nur die nötigsten Informationen zum Hintergrund seines Protagonisten Mac bereitstellt – das umfangreiche Arsenal an Nebenfiguren bleibt bis auf wenige Ausnahmen recht konturlos und eindimensional -, schafft es Patterson, das bedrohliche Szenario von Beginn an sukzessive zu dramatisieren und durch die militärische Komponente eine Dimension zu implementieren, die dem vorausgesagten Vulkanausbruch auch eine weltumspannende Wirkung verleiht. Die Handlung verläuft allerdings in sehr vorhersehbaren Bahnen, doch das packende Thema, der flüssige Schreibstil und die kurzen Kapitel machen „Eruption“ auch für ein Publikum interessant, das einfach konstruierte Geschichten in unauffälliger Sprache zu schätzen vermag.