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Ethan Hawke – „Hin und weg“

Freitag, 30. September 2016

(Kiepenheuer & Witsch, 207 S., HC)
Als der 20-jährige Schauspieler William Harding in der New Yorker Bar The Bitter End die Sängerin Sarah kennenlernt, verliebt er sich augenblicklich in sie. Sie ist gerade aus Seattle zurück nach New York gekommen, nachdem sie eine dreijährige Beziehung beendet hatte, und hat bislang nur Bücher von schwarzen Autorinnen gelesen.
Sarah liest ihm Gedichte vor, bis sie sich wild küssen, doch sie wehrt sich lange dagegen, mit William zu schlafen, was ihn wiederum ganz verrückt macht. Trotzdem zieht Sarah bei ihm ein, bis ihre eigene Wohnung fertig ist.
Bei einem gemeinsamen Trip nach Paris wird auch die letzte Hürde genommen. Weil William noch für eine Rolle in der Stadt bleibt, sehen sie sich vier Wochen lang nicht, und bei seiner Rückkehr nach New York findet er Sarah völlig entfremdet vor …
„Ich wusste, wenn es mit Sarah nicht klappte, würde es nie mit einer Frau klappen. Ich würde bestimmt als ein kauziges, weinerliches Muttersöhnchen enden, das sich in der Ecke einen runterholte. Ich wünschte, ich wäre bei meinem Vater aufgewachsen. Offensichtlich hatte ich nicht die geringste Ahnung, wie Männer sich zu verhalten hatten.“ (S. 144) 
Als Hauptdarsteller in Filmen wie „Reality Bites – Voll das Leben“, „Der Club der toten Dichter“, „Before Sunrise“ und „Schnee, der auf Zedern fällt“ hat es der amerikanische Schauspieler Ethan Hawke zu internationaler Anerkennung gebracht. Dass er allerdings auch herzerweichend schreiben kann, bewies er 1996 mit seinem Debütroman „Hin und weg“, auf den 2002 „Aschermittwoch“ und in diesem Jahr „Regeln für einen Ritter“ folgten.
Aus der Perspektive seines Ich-Erzählers William beschreibt der Schauspieler-Autor einfühlsam all die widersprüchlichsten Gefühle, die mit einer ersten großen Liebe verbunden sind, eine Achterbahnfahrt zwischen unvorstellbarem Begehren und niederschmetternden Ängsten vor Zurückweisung.
In lebendigen Dialogen und melancholisch angehauchten Monologen fächert der leidenschaftliche Twen das ganze Spektrum der alles verzehrenden Liebe und Leidenschaft auf, die nur für eine sehr kurze Zeit die volle Erfüllung finden. Was „Hin und weg“ besonders lesenswert macht, sind die erst leisen, dann lauter werdenden Zweifel an der glücklichen Entwicklung der Beziehung, die Streitgespräche, die die jeweiligen Ängste so treffend zum Ausdruck bringen, Williams immer wieder eingestreuten Erinnerungen an seine frühere Freundin Samantha und die Zeit mit seinen Eltern und seinem Freund Decker.
Ethan Hawke gelingt es, auf gerade mal 200 Seiten das ganze Panoptikum der Liebe in all ihren schillernden Facetten zu beschreiben, und zwar so, als würde der Leser selbst noch einmal die lust- und schmerzvollen Erinnerungen an die eigene erste Liebe wiederentdecken.

Ethan Hawke - „Aschermittwoch“

Samstag, 5. Dezember 2009

(Kiepenheuer & Witsch, 317 S., HC)
Jimmy Heartsock sieht eigentlich wie der geborene Verlierer aus. Das wird ihm selbst sehr deutlich, als er im Auftrag seines Lieutenants einer Frau beibringen muss, dass ihrem Mann bei einer Schießerei der Kopf weggeschossen wurde. Total vollgekifft leiert Jimmy den offiziellen Text ohne jegliche Anteilnahme runter. Schwerer wiegt für ihn allerdings der Umstand, dass er ohne triftigen Grund mit seiner Freundin Christy Schluss gemacht hatte. Dabei war sie das Beste, was ihm in seinem armseligen Leben passiert ist.
Christy macht sich daraufhin schwanger mit dem Greyhound-Bus nach Texas zu ihrer Familie. Jimmy fährt ihr hinterher und macht ihr einen Heiratsantrag, den Christy sogar annimmt. Abwechselnd aus der Perspektive von Jimmy und Christy erzählt, wird der Leser Zeuge einer ganz besonderen Odyssee, die das junge Paar nicht nur durch Manhattan, Cincinatti und New Orleans bis nach Houston führt, sondern auch durch die schwierigen Familienverhältnisse, in denen die beiden aufgewachsen sind, durch die problematische Vergangenheit, durch all ihre Ängste und Hoffnungen, Träume und Enttäuschungen. Der bekannte Schauspieler Ethan Hawke („Große Erwartungen“, „Gattaca“, „Schnee der auf Zedern fällt“) erzählt in seinem zweiten Roman mit viel Humor und großem Einfühlungsvermögen eine hinreißende Liebesgeschichte zweier junger Menschen, die sich erst einmal selbst finden müssen, um den Mut für ein gemeinsames Leben aufbringen zu können.