Posts mit dem Label Guillermo del Toro werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Guillermo del Toro werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Guillermo Del Toro/Chuck Hogan – „Die Nacht“

Samstag, 19. Mai 2012

(Heyne, 430 S., HC)
Zwei Jahre ist es her, dass Ephraim Goodweather als Teamleiter des Centers for Disease Control in New York seine Kollegin Nora, ihre Mutter und seinen Sohn Zack zur U-Bahn an der Pennsylvania Station gebracht hatte, damit diese in letzter Minute vor den Vampirhorden flüchten konnten, die die Menschheit zu vernichten drohen. Er konnte nicht verhindern, dass die Vampire den Zug kenterten, seine Ex-Frau Kelly selbst zu einer Blutsaugerin wurde, ihren gemeinsamen Sohn entführte und ihn dem Meister übergab. Dieser hat sich mittlerweile für einen Rockstar als Wirtskörper entschieden und braucht zur Sicherung seiner Herrschaft nur noch das sagenumwobene „Occido Lumen“, das den einzigen Schlüssel zum Verständnis der Vampirseuche in sich barg. Es befindet sich in den Händen des ehemaligen New Yorker Kammerjägers Vasily Fet, dem das Buch von Professor Setrakian anvertraut worden war.
Allerdings fehlen Eph, Vasily und Nora nach Setrakians Tod die Möglichkeiten, das geheimnisvolle Buch zu lesen. Um jedoch kein Risiko einzugehen, bietet der Meister Zack zum Tausch gegen das „Occido Lumen“ an, formt aber Zack ganz nach seinen Vorstellungen.
„Und so trainierte der Meister den Jungen Nacht für Nacht, Monat für Monat: Indem er die Dunkelheit, die bereits in Zacks Herz schlummerte, herauslockte und nährte. Und er empfand dabei etwas, was er seit Jahrhunderten nicht mehr empfunden hatte: Er wurde bewundert. Fühlte es sich so an, wenn man Vater war? Und war die Erziehung eines Kindes immer eine solch monströse Aufgabe? Die zarte Seele nach seinem Bilde zu formen, nach seinem Schatten … Nun, bald würde das alles zu einem Ende kommen. Der entscheidende Moment rückte näher. Der Meister spürte es überall: im Rhythmus des Universums, in den Wolken und im Wasser, im Echo der Stimme Gottes. Der Körper dieses Jungen würde sein letzter sein – dann würde er für immer über diese Welt herrschen.“ (S. 121) 
Genau das wollen Eph und seine Gefährten natürlich verhindern. Als Eph im Traum eine Vision hat, die ihm einen Weg weist, den Meister zu besiegen, beginnt für die Vampirjäger eine Odyssee zum „Dunklen Ort“, wo der Meister geboren wurde …
Nach einem fulminanten Auftakt mit den ersten beiden Bänden „Die Saat“ und „Das Blut“ können Filmemacher Guillermo Del Toro („Pans Labyrinth“, „Hellboy“) und Thriller-Autor Chuck Hogan („Mördermond“, „Kopfgeld“) mit dem Abschluss ihrer Vampir-Trilogie leider nicht mehr ganz die erzählerische Dichte und Spannung aufrechterhalten, die die Vorgänger ausgezeichnet hat. Immerhin lüften die beiden Autoren weitere Hintergründe zur ganz eigenen Geschichte der Vampire, die Del Toro und Hogan mit ihrer Trilogie schreiben, aber die schon so glänzend eingeführten Figuren bleiben in „Die Nacht“ enttäuschend blass, der Showdown fällt auch etwas unglaubwürdig aus. Von einem berauschenden Vampir-Epos ist die Trilogie letztlich weit entfernt, unterhaltsame Momente hat sie aber durchaus.
Lesen Sie im Buch: Guillermo Del Toro/Chuck Hogan –„Die Nacht“
Share

Guillermo Del Toro/Chuck Hogan – „Das Blut“

Mittwoch, 20. Oktober 2010

(Heyne, 397 S., HC)
Einen Monat nach dem geheimnisvollen Vorfall auf dem New Yorker JFK-Flughafen, bei dem vier Überlebende des Flugs Regis 753 ein bislang unbekanntes Vampir-Virus verbreiteten, haben die Vampire unter der Führung ihres Meisters in der Gestalt von Josef Sardu begonnen, ihre Macht auszuweiten. Flugzeuge mit der todbringenden Fracht landeten auch in London, Tokio, München, Tel Aviv, Peking und ließen so die Vampirpopulation auf der ganzen Welt in die Höhe schnellen. Ermöglicht hat das der todkranke Milliardär Eldritch Palmer, der mit dem Meister einen Deal abgeschlossen hat, bei entsprechender Unterstützung selbst das ewige Leben geschenkt zu bekommen. Bei dem wütenden Chaos, das die Vampire in New York anrichteten, auf das die staatlichen Behörden viel zu spät reagierten, wurde auch Kelly, die Exfrau von Ephraim Goodweather, der als Teamleiter des Centers for Disease Control die Obduktionen an den Leichen in besagtem Flugzeug durchführte, zu einem Vampir. Sie setzt alles daran, ihren elfjährigen Sohn Zachary aus der Obhut von Eph und dem Völkerkundler Abraham Setrakian zu reißen.

Dieser sieht nur eine Möglichkeit, der Vampirplage effektiv gegenüberzutreten: Das 1667 verfasste „Occido Lumen“, das auf einer Sammlung antiker mesopotamischer Keilschrifttafeln basiert, enthält alle Informationen über die strigoi – und die Mittel und Wege, sie zu vernichten. Im Auktionskatalog von Sotheby’s wird sein Wert mit 15 bis 25 Millionen Dollar beziffert. Da Setrakian und Co. nicht über das nötige Kleingeld verfügen, muss ein anderer Weg gefunden werden, das für das Überleben der Menschheit so wichtige Buch an sich zu bringen. Derweil bietet Palmer der Stadt New York an, ein neues Kernkraftwerk in Betrieb zu nehmen, um das zusammengebrochene Energienetz wieder aufzurichten. Zu spät erkennen die Verantwortlichen, welch perfides Spiel Palmer mit seinem Plan verfolgt …
Nachdem das Autoren-Gespann Chuck Hogan („Mördermond“, „Kopfgeld“) und Guillermo Del Toro (Regisseur von „Pan’s Labyrinth“, „The Devil’s Backbone“, „Blade 2“) mit „Die Saat“ den spektakulären Auftakt ihrer modernen Vampir-Trilogie vorgelegt haben, geht es nun in die Vollen, nämlich um den Endkampf zwischen Vampiren und Menschen. Zwar funktioniert „Das Blut“ auch als eigenständiges Werk, doch für den vollen Genuss ist die Lektüre von „Die Saat“ sehr zu empfehlen. Dann entfaltet sich nämlich ein eindrucksvolles Epos, das sich weniger an der nicht zuletzt durch die „Twilight“-Reihe verstärkten Faszination für Vampire labt, sondern menschliche Tugenden und Schwächen in den Vordergrund stellt. So wird auch viel mehr Wert auf die vielseitigen menschlichen Charaktere gelegt als auf die nur als Monster gezeichneten Blutsauger. Das ist den beiden Autoren so gut gelungen, dass das Grauen, das sie beschreiben, fast körperlich spürbar wird.

Guillermo Del Toro/Chuck Hogan – „Die Saat“

Dienstag, 19. Oktober 2010

(Heyne, 524 S., HC)
Als am 24.09.2010 der Flug Regis 753 von Berlin nach New York auf dem JFK International Airport abgefertigt werden soll, bricht der Funkverkehr unmittelbar nach der Landung ab. In der Maschine herrscht absolute Dunkelheit und Stille. Als die Port Authority das Flugzeug betritt, findet man die Passagiere allesamt tot vor. Ephraim Goodweather von der amerikanischen Seuchenschutzbehörde CDC wird von seinem Chef Dr. Everett Barnes zum Tatort geschickt, wo das Carnary-Team doch noch einen Lebenden auffindet.
Währenddessen unterzieht sich der 67-jährige Investor, Geschäftsmann und Theologe Eldritch Palmer in Dark Harbour, Virginia seiner täglichen stundenlangen medizinischen Behandlung, mit der sein Blut gefiltert und gereinigt wird. Als er von der geheimnisvollen Ankunft des Fluges Regis 753 erfährt, ordert er sofort einen Hubschrauber, der ihn nach Manhattan bringt. Schließlich erfährt auch Abraham Setrakian aus dem Fernsehen von der Tragödie. Der angesehene Professor für osteuropäische Literatur und Volkskunde hatte den Holocaust überlebt, doch die Affäre mit einer seiner Studentinnen kostete ihn die Karriere, so dass er jetzt eine Pfandleihe in Spanish Harlem betreibt. Die Fernsehbilder manifestieren sich zu einem sicheren Gefühl, dass sich doch noch eine Chance auf Rache ergeben hat.
Das Team um Eph Goodweather steht derweil bei der Obduktion der Leichen vor einem Rätsel. Schließlich finden seine Leute im Frachtraum einen mit stinkender Erde gefüllten Sarg. Als New York von der mit Spannung erwarteten Sonnenfinsternis heimgesucht wird, bricht das Chaos aus. Als Setrakian Kontakt zum Seuchenspezialisten Goodweather aufnimmt, nimmt dieser die Warnung nicht ernst, dass Vampire für das Chaos in New York verantwortlich sind, doch die Zeichen mehren sich, dass der alte Mann mit seiner abenteuerlichen Behauptung Recht haben könnte …
Chuck Hogan hat bereits mit „Endspiel“ und „Mördermond“ Thriller-Bestseller vorlegen können, nun legt er zusammen mit Ausnahme-Regisseur Guillermo Del Toro („Pans Labyrinth“, „Hellboy“, „Mimic“) den ersten Band einer außergewöhnlichen wie spannenden Vampir-Trilogie vor. „Die Saat“ gefällt durch lebendig geschilderte starke Figuren, ein geheimnisvolles Setting und eine gekonnte Mischung aus Mythen, Wissenschaft und packender Fiktion.