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Owen Nicholls – „Dies ist kein Liebesfilm“

Samstag, 10. Oktober 2020

(Atlantik, 367 S., Pb.) 
London am 4. November 2008. In dieser Nacht wird der neue US-amerikanische Präsident gewählt. Der libertäre Tom veranstaltet in seiner Wohnung eine Wahlparty und hofft, dass der Republikaner John McCain gegen Barack Hussein Obama gewinnt, während seine gut dreißig, Mitte zwanzigjährigen Gäste nicht libertär sind. Doch Tom, der Konfrontationen liebt und vor allem über ein großes Haus, gutes Gras und ein enzyklopädisches Wissen über das asiatische Kino verfügt, hat auch Ellie eingeladen, in die sich der Filmvorführer Nick auf den ersten Blick verliebt. Doch Nick ist sich seiner eigenen Unzulänglichkeiten allzu bewusst, als dass er auf eine dauerhaft funktionierende Beziehung mit dieser selbstsicheren, hübschen, lustigen und coolen Frau hofft, mit der er sich auch noch vortrefflich über Filme unterhalten kann. 
Wider Erwarten lässt sich die talentierte Fotografin auf eine Beziehung mit Nick ein, zieht mit ihm sogar in eine gemeinsame Wohnung. Doch nach vier Jahren ist der Zauber vorbei. Als Barack Obama wiedergewählt wird, steht Nick vor dem Trümmerhaufen seines Lebens. Ellie hat ihn verlassen, weil er keine andere Träume hat, außer als Filmvorführer zu arbeiten, statt seine Karriere als Drehbuchautor zu starten, während sie selbst nach New York geht, um für Associated Press zu arbeiten. Die Tatsache, dass sein Kino auf digitale Projektionen umrüstet und Nick damit arbeitslos wird, dass seine Eltern ihr Haus verkaufen, um nach Neuseeland auszuwandern, und dass seine Schwester Gabby schwanger ist, lässt Nick vor allem verzweifeln und immer wieder an Ellie denken … 
„Ich bin genauso an der Trennung beteiligt wie sie, und mir das einzugestehen ist in etwa so, als würde ich bei einem Treffen der Anonymen Alkoholiker aufstehen. Was ich immer noch nicht weiß, ist, warum. Ich habe den Verdächtigen. Mich. Den Ort. Ein Wohnung in Clapham. Ich muss nur noch die Mordwaffe finden. Auf der Liste stehen noch immer vier Gründe, und alle sind stichhaltig. Ich denke darüber nach, was in den letzten Monaten passiert ist. Es gibt sicher Faktoren, die ich verdränge. Ob ich für diese Faktoren verantwortlich bin oder nicht, vermag ich noch nicht zu sagen, Ich bin noch nicht bereit für die Wahrheit. Doch die Wahrheit ist irgendwo da draußen.“ (S. 175) 
Dass Owen Nicholls eine große Affinität zum Kino hat, wird auf fast jeder Seite seines Debütromans „Dies ist kein Liebesfilm“ deutlich. Das fängt damit an, dass sich sein Ich-Erzähler in Ellie verliebt hat, nachdem sie auf „Cinema Paradiso“ verweist, als er ihr seine berufliche Tätigkeit offenbart, führt zu mehreren Erwähnungen, wie schlecht „Star Wars – Die dunkle Bedrohung“ im Vergleich zu den früheren „Star Wars“-Filmen von George Lucas sein, oder dass es schon mit dem Teufel zugehen müsse, wenn auf „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ nicht noch „Vier Todesfälle und eine Hochzeit“ folgt. 
Filmfreunde werden bei „Dies ist kein Liebesfilm“ auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen. Interessant ist auch der Ansatz, den Anfang und das Ende der Beziehung zwischen Nick und Ellie mit der Wahl und Wiederwahl von Barack Obama als Präsiden der USA zu verknüpfen. Zwischen diesen beiden Eckdaten hin- und herspringend erzählt Nicholls wechselnd zwischen dem Kennenlernen, dem Alltag und der Entfremdung in dieser Beziehung, wobei auch die Trennung von Ellies Eltern nach dreißig Jahren Ehe thematisiert wird. Doch trotz der an sich geschickt aufgebauten Dramaturgie und der meist flüssigen, witzigen Dialoge entwickelt „Dies ist kein Liebesfilm“ keine so starke Sogwirkung wie die Bestseller seiner britischen Kollegen Nick Hornby („High Fidelity“, „Juliet, Naked“) oder David Nicholls („Ewig Zweiter“, „Zwei an einem Tag“). Durch die „Unterbrechungen“, in denen auch Ellies Perspektive thematisiert wird, und die wechselnden Zeitebenen werden zwar immer wieder einzelne Aspekte der gescheiterten Beziehung aufgearbeitet, aber eine besondere Tiefe in der Plotentwicklung entsteht dadurch nicht. Letztlich werden einfach Motive offenbart, an denen jede Beziehung kranken und zerbrechen könnte. Für diese Erkenntnis hätte es nicht einen zwar witzig geschriebenen und mit schönen Verweisen aus der Popkultur versehenen, aber nicht besonders fesselnden Roman gebraucht.


Uwe Kopf – „Die elf Gehirne der Seidenspinnerraupe“

Mittwoch, 1. April 2020

(Atlantik, 316 S., Tb.)
Am 24. Mai 1998 hat sich der 40-jährige Tom nach Art der Greise aufgehängt, nachdem er sich noch beim Pizzadienst neben der Pizza noch drei Dosen Warsteiner-Bier (das er eigentlich überhaupt nicht mag) bestellt und die Wäsche mit Sunil – wie seine Mutter – gewaschen hatte. Außerdem las er noch James Ellroys „Stiller Schrecken“ zu Ende – übrigens das erste, das er in seinem Leben je ausgelesen hat, ganz anders als sein älterer Bruder Sören, der als Kulturjournalist davon überzeugt ist, dass Bücher sogar Leben retten können. Auch sonst trennen die beiden vaterlos aufgewachsenen Brüder Welten. Während Sören nicht nur einen coolen Beruf hat, sondern auch massenweise Frauen ins Bett bekommt, schlägt sich Tom mit Aushilfsjobs bei der Post durch, konsumiert in seiner Wohnung im Arbeiter-Viertel Hamburg-Berne vorwiegend Horrorfilme und wird wegen seines Aussehens, das wegen der langen Haare an Jesus erinnert, für schwul gehalten.
Was alles schief gelaufen ist in seinem Leben, resümiert der meist aus der Ich-Perspektive erzählende Tom auf den folgenden 300 Seiten. Am Ende werden die Wünsche und das Erreichte auf einem Zettel gegenübergestellt: „Da kommt nix mehr“, heißt es da nur nüchtern. Die Polizei beschreibt dieses Vorgehen als „Bilanzselbstmord“. Dabei gibt es durchaus vielversprechende Ansätze in Toms Leben. Sören vermittelt seinem Bruder zunächst Leserbrief-Aufträge, dann darf er – weil der Redaktion seine Leserbriefe zu Joschka Fischer und der Klappstulle so gut gefielen - sogar Bruce Springsteens neues Album „The Ghost of Tom Joad“ rezensieren. Doch nach einem tollen Eröffnungssatz geht Tom, glühender Anhänger von Rory Gallagher, die Puste aus, und Musikchef René schreibt letztlich die Kritik. Bei den Frauen läuft es auch nicht rund. Mit seiner Verlobten hat er während der zwölf Jahre andauernden Beziehung eigentlich keinen Sex, doch dann geschieht ein Wunder, als die attraktive Ärztin Eva aus Aachen in sein Leben tritt und sich in Tom verliebt. Allerdings will sie mit ihrem ebenfalls noch in der Aachener Nachbarschaft lebenden Ex-Freund John befreundet bleiben, was Tom schier in den Wahnsinn treibt. Sören hält ihn für einen „Liebeskasper“, Eva schlägt ihm sogar eine Eifersuchtstherapie vor. Doch ebenso wie ihm Beruf bricht ihm auch in dieser Hinsicht die Angst zu versagen buchstäblich das Genick …
„Ich bin 40 Jahre alt, nach Eva kommt nichts mehr. Bis ich Eva kennenlernte, dachte ich ja auch, da war nie was, da kommt nichts. Mit Eva hatte ich doch eine ganz neue Welt. Jemand wie ich kann so eine Welt doch gar nicht erwarten. So eine Chance kriege ich nie wieder.“ (S. 305) 
Nachdem Uwe Kopf von 1990 bis 1996 als Textchef bei Tempo tätig gewesen war und für Magazine wie Faces, den Rolling Stone und Theo geschrieben hatte, verstarb er im Januar 2017 kurz nach der Diagnose an einer Krebserkrankung, konnte aber noch die über Jahre gestreckte Arbeit an seinem ersten – und leider auch einzigen – Roman noch beenden, bevor er beim Tempo-Imprint des Hoffmann und Campe Verlags posthum veröffentlicht wurde.
Zwar finden sich viele autobiografische Verweise in „Die elf Gehirne der Seidenspinnerraupe“ wie die Kindheit in Kaiserslautern und die Tatsache, dass sein eigener Bruder Tom hieß und sich selbst umbrachte, aber das spielt für den Unterhaltungswert des Romans überhaupt keine Rolle. Auf ebenso mitfühlende, aber nicht mitleiderregende wie humorvolle Art beschreibt Kopf das Scheitern seines Protagonisten an seinen Lebenserwartungen. Die sind nicht allzu hoch gesteckt - Eva, Respekt, Sinn, Ruhe -, aber am Ende seines vierzigjährigen Lebens scheint davon einfach nichts erreicht worden zu sein. Toms Lebens- und Leidensgeschichte ist überraschenderweise aber überhaupt nicht kitschig melodramatisch, sondern trifft einfach immer den richtigen Ton.
Seine Milieubeschreibungen treffen einfach den Nagel auf den Kopf. Als der Autor beispielsweise Uli Rehberg und seinen legendären Plattenladen „Unterm Durchschnitt“ beschreibt, konnte ich nur lächelnd zustimmend nicken. Aber auch die immer wieder souverän eingeflochtenen Beschreibungen des Zeitgeistes – Vader Abrahams „Lied der Schlümpfe“; der Fall der Mauer in dem Augenblick, als Tom seinen Bruder mit Toms Freundin im Bett erwischt, der Deutsche Herbst mit der Entführung von Hanns Martin Schleyer, Sean Connerys Besuch in einem italienischen Restaurant anlässlich der Premiere von „Family Business“ und die vielen popkulturellen Verweise auf Musikalben, Filme und Bücher – machen „Die elf Gehirne der Seidenspinnerraupe“ zu einem flüssig und mit lakonischem Humor geschriebenen, schnörkellosen wie tiefgründigen Lesegenuss. Dazu trägt auch die Erklärung bei, wie die Pet Shop Boys zu ihrem Namen gekommen sind …

Francis Fukuyama – „Identität. Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie gefährdet“

Samstag, 28. März 2020

(Atlantik, 238 S., Pb.)
Der 1952 geborene Politikwissenschaftler Francis Fukuyama hat 1992 mit seinem Bestseller „Das Ende der Geschichte. Wo stehen wir?“ darauf hingewiesen, dass weder Nationalismus noch Religion als Kräfte der Weltpolitik verschwinden würden. Die Tatsache, dass ein Vierteljahrhundert später ausgerechnet die wegweisenden Demokratien der USA und Großbritanniens mit der Wahl Donald Trumps einerseits und dem Beschluss, die Europäische Union zu verlassen andererseits, beängstigender Ausdruck nationalistischer Tendenzen geworden sind, haben den in Stanford lehrenden Professor dazu bewogen, mit seinem schmalen Band „Identität. Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie gefährdet“ eine neue Bestandsaufnahme der Weltpolitik vorzunehmen.
Nachdem die Anzahl repräsentativer Demokratien zwischen den frühen 1970er und 2005 von ungefähr 35 auf über 110 angestiegen war, was mit einem Anwachsen wirtschaftlichen Austauschs (Globalisierung), der Vervierfachung weltweit produzierter Güter und erbrachter Dienstleistungen sowie der Verringerung des Anteils der unter extremer Armut leidenden Menschen um 17 Prozent einherging, ist die Tendenz mittlerweile rückläufig. Der Autor nennt in diesem Zusammenhang die 2008 vom US-amerikanischen Subprime-Markt verursachte Große Rezession und die Euro-Krise nach der drohenden Staatspleite Griechenlands. Russland und China nutzten diese Ereignisse, um eindeutig undemokratische Wege zu mehr Reichtum und Selbstbewusstsein einzuschlagen, 2011 sorgte der Arabische Frühling zwar zunächst für eine Zerschlagung von Diktaturen im Nahen Osten, konnte aber die Hoffnungen auf demokratische Prozesse nicht erfüllen, so dass sich Libyen, der Jemen, Irak und Syrien in Bürgerkriegen zerfleischten.
Als gemeinsamen Nenner für diese an sich ganz unterschiedlichen Ereignisse sieht Fukuyama das Problem der sogenannten „Identitätspolitik“. Überall auf der Welt würden sich Menschen nicht mehr damit abfinden, respektlos behandelt zu werden. Sowohl die Schwulenbewegung, die Frauenbewegung als auch die schwarze Bürgerrechtsbewegung und die jüngste #MeToo-Debatte haben darauf aufmerksam gemacht, dass sich Menschen wegen ihrer Rasse, ihrer Religionszugehörigkeit, ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Ausrichtung diskriminiert fühlen, und zwar über politische und kulturelle Grenzen hinweg. So verstand es Osama bin Laden beispielsweise, seinen Zorn über die Kränkung der Muslime in der ganzen Welt in seiner Al-Qaida-Bewegung so zu mobilisieren, dass sie mit Gewalt für einen Islamischen Staat eintraten.
In den USA waren es vor allem die ländlichen Wähler, die sich von den städtischen Oberschichten beider Küsten ignoriert fühlten und dankbar Trumps Wahlkampfslogan „Make American Great Again“ aufnahmen. Die Demokratien in aller Welt haben es bislang nicht verstanden, dem individuellen Wunsch nach Würde und Respekt befriedigend zu entsprechen. Schließlich hat schon Georg Wilhelm Friedrich Hegel darauf aufmerksam gemacht, dass der Kampf um Anerkennung die höchste Antriebskraft der Menschheitsgeschichte sei.
„Viele zeitgenössische liberale Demokratien stehen vor einer immensen Herausforderung. Sie haben einen raschen wirtschaftlichen Wandel durchgemacht und sind infolge der Globalisierung weitaus vielfältiger geworden. Dadurch ist das Verlangen nach Anerkennung bei Gruppen geweckt worden, die früher für die Mehrheitsgesellschaft unsichtbar waren. Solche Wünsche bewirken einen subjektiv empfundenen Statusverlust bei den von ihnen verdrängten Gruppierungen und lösen eine Politik des Unmuts und der Gegenreaktion aus.“ (S. 194) 
Für Fukuyama besteht die Herausforderung darin, das drängende Problem der steigenden Anzahl von Immigranten dadurch zu lösen, dass die Immigranten in die nationale Bekenntnisidentität eines Landes einbezogen werden, denn nur so können sie eine gewinnbringende Vielfalt in die Gesellschaft tragen, während schlecht integrierte Einwanderer eine Belastung für den Staat und sogar eine Gefahr für die Sicherheit wären. Fukuyama führt seine klugen Überlegungen knapp und anschaulich aus, bemüht griechische Philosophen, frühneuzeitliche Denker wie Hobbes, Locke und Rousseau bis zu Soziologen und Politikwissenschaftler wie Samuel P. Huntington, um die Entwicklung des Identitätsbegriffs und den damit zusammenhängenden Problemen in immer komplexeren Gesellschaften zu beschreiben, wobei er überzeugend darlegt, warum gerade die linken Parteien an den aktuellen Herausforderungen scheitern.
Es sind zwar keine wirklich neuen Erkenntnisse, die der renommierte Politikwissenschaftler hier auftischt, aber in der Beobachtung und Analyse der gegenwärtigen globalen Krisen bietet „Identität“ einen kompakten Überblick.
Leseprobe Francis Fukuyama - "Identität"

Gerhard Henschel – (Martin Schlosser: 2) „Jugendroman“

Mittwoch, 13. November 2019

(Atlantik, 541 S., Tb.)
Nach dem Umzug von Vallendar bei Koblenz ins emsländische Meppen durfte sich der dreizehnjährige Martin Schlosser zwar darauf freuen, nicht mehr sechs Stunden im vollgefurzten PKW bis zu den Großeltern in Jever verbringen zu müssen, sondern nur noch zwei Stunden zu brauchen, doch davon abgesehen hält das neue Zuhause nicht viele Freuden für den Pubertierenden bereit. Mit seinen Geschwistern Volker, Wiebke und Renate verbindet Martin nicht mehr viel, dafür vermisst er seine Freunde, von denen ihm sein bester Kumpel Michael regelmäßig per Brief Bericht erstattet, wie langweilig ihm ständig sei.
Martin kickt in der C-Jugend vom SV Meppen und träumt schon von einer Karriere als Weltklassespieler, der irgendwann zusammen mit Jupp Heynckes, Sepp Maier und Dieter Müller in der Nationalelf stürmen würde. Doch während seine Lieblingsmannschaft von Borussia Mönchengladbach zum dritten Mal hintereinander Meister wird, kommt seine eigene Mannschaft ziemlich oft heftig unter die Räder, so dass ihm irgendwann die Lust am Training vergeht.
Wenig erbaulich erweisen sich auch die Arbeitseinsätze in Papas Keller, wenn dieser wieder sägt, schraubt und hämmert, oder im Garten beim Unkrautjäten.
„Im Treppenhaus hatte Volker einen ziehengelassen. Wiebke übte Tonleitern, Mama kramte auf dem Dachboden Teppichreste für Renates neue Wohnung zusammen, Papa brachte den fertiggeknüpften Lampenschirm testhalber überm Esstisch an, und in meinem Stern-Horoskop stand der schlaue Ratschlag: Ärgern Sie sich nicht weiter mit dieser Gesellschaft herum. Kehren Sie ihr den Rücken zu, für immer! Nichts lieber als das. Alle Brücken abbrechen und untertauchen, um irgendwo anders ein neues Leben anzufangen.“ (S. 336) 
Sinnlos erscheint dazu der Unterricht in der Schule. Martin ist sich sicher, dass er die mathematischen und physikalischen Lehrsätze, die er pauken muss, nie wieder im Leben benötigen wird. Dafür verdient er sich mit kurzen Aufsätzen zu ausgesuchten Fragestellungen in der Zeit jeweils 25 Mark und verguckt sich in seine Mitschülerin Michaela …
Nach dem ersten Band („Kindheitsroman“) der nach wie vor fortgesetzten Chronik des Lebens von Gerhard Henschels Alter Ego Martin Schlosser sind der Ich-Erzähler und sein Publikum in Martin Schlossers Pubertät angekommen, die nach dem Umzug von Vallendar nach Meppen von den Pflichten bei der Hausarbeit, Fußballtraining, Konfirmandenunterricht und wenig erbaulichem Schulalltag geprägt sind. Der Briefwechsel mit seinem Freund Michael und die Freuden an der politischen und kulturellen Bildung halten Martin zum Glück bei der Stange. Beim Lesen von Mario Puzos „Der Pate“ und der Biografien von Anthony Quinn und Curd Jürgens bleiben vor allem die Schilderung von erotischen Erlebnissen in Erinnerung.
Henschel, der als akribischer Chronist seiner Zeit gilt, verbindet wie in „Kindheitsroman“ und den nachfolgenden Werken die Eckpunkte seines eigenen Lebens mit Anekdoten aus dem zeitgeschichtlichen Geschehen. Hier sind vor allem die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer, die Aktivitäten der RAF, die Auseinandersetzungen zwischen der CDU und CSU und Günter Wallraffs Undercover-Einsatz in der BILD-Redaktion zu nennen, dazu fließen Reflexionen über Alben der Beatles, Joan Baez und Insterburg & Co sowie Filme mit John Wayne, Roman Polanski und Alain Delon ein, Kommentare zu den Boxkämpfen von Muhammed Ali und den Spielen sowohl der Gladbacher als auch der Nationalmannschaft.
Die Aneinanderreihung verschiedenster Anekdoten aus dem Leben von Martin Schlosser geriert sich einmal mehr als amüsantes Sammelsurium von Ereignissen, die die Welt, vor allem aber den aufgeweckten wie humorvollen Ich-Erzähler Mitte der 1970er Jahre bewegt haben. Das bietet vor allem für Schlossers Zeitgenossen einen unerschöpflichen Fundus an Erinnerungen an die Zeit, in der sie aufgewachsen sind, und macht neugierig auf die Fortsetzung, in der hoffentlich auch die Frage beantwortet wird, ob Michaela Martins Gefühle erwidert.

Grégoire Delacourt – „Das Leuchten in mir“

Sonntag, 18. August 2019

(Atlantik, 266 S., Tb.)
Emma ist noch nicht ganz vierzig und seit achtzehn Jahren glücklich mit Olivier verheiratet, mit dem sie die drei wunderbaren Kinder Louis, Léa und Manon aufgezogen hat. Dass ihr trotzdem etwas in ihrem wohlgeordneten Leben in dem großen weißen Haus am Golfplatz von Bondues nahe Lille zu fehlen scheint, merkt sie erst beim Besuch in der Brasserie André, wo sie die Kulisse während des Hochbetriebs zur Mittagszeit an die Filme des von ihr so geschätzten Claude Sautet erinnert. Hier verliert sich ihr Blick auf dem Gesicht eines Mannes, der nicht merkt, dass er von einer Frau angesehen, augenblicklich sogar begehrt wird.
Als sie beobachtet, wie das nackte, ehrliche Gesicht des Mannes hinter einer weißen Baumwollserviette hervorkommt, ist es vorbei mit der Ruhe und dem Glück ihres bisherigen Lebens, ist ihr Dasein urplötzlich vom Feuer des Verlangens erfüllt.
An diesem ersten Tag hat er sie nicht mal bemerkt, später finden sich ihre Blicke, doch es vergehen ganze drei Wochen, bis sich Emma an den gerade freigewordenen Nachbartisch des Mannes setzt und sie sich einander vorstellen. Emma erfährt, dass das Objekt ihrer Begierde Alexandre heißt, ebenfalls verheiratet ist, aber keine Kinder hat – und seit drei Wochen an sie denkt. Beide sind sich sicher, ihr bisheriges Leben aufzugeben, zusammen wegzugehen, miteinander etwas Neues zu beginnen. Emmas beste Freundin Sophie, aber auch ihre Mutter sind entsetzt, doch Emma ist sich im Klaren, dass sie keine andere Wahl hat …
„Ich glaube, dass man wegen einer kleinen inneren Leere in die Liebe stolpert. Wegen eines kaum wahrnehmbaren Freiraums. Eines nie befriedigten Hungers. Das zufällige, mal charmante, mal brutale Auftauchen der Verheißung macht diese Kluft spürbar, lässt unsere Sehnsucht aufscheinen und stellt die als sicher und endgültig angesehenen Dinge wie Heirat, Treue, Mutterschaft in Frage; dieses unerwartete, geradezu mystische Auftauchen offenbart uns sogleich uns selbst, erschreckt uns auch, verleiht uns Flügel, schürt unseren Appetit, unseren Lebenshunger.“ (S. 21f.) 
Grégoire Delacourt („Der Dichter der Familie“, „Die Frau, die nicht alterte“) erzählt aus der Ich-Perspektive seiner Protagonistin eine ebenso leidenschaftliche und sinnliche wie dramatische und tragische Liebesgeschichte. Den Vernünftigen – die hier durch die Stimmen von Emmas Freundin Sophie, vor allem aber durch die ihrer Mutter vertreten sind – scheint Emmas Verhalten unmöglich und sogar schändlich. Wie kann eine erwachsene Frau mit einem – auch noch schwerkranken - Mann und drei jungen Kindern aus einer Laune heraus alles hinter sich lassen, ihren Liebsten solche Schmerzen bereiten?
Delacourt gelingt es, dieses gemeinhin unverständliche und unverzeihliche Gebaren seiner Anti-Heldin jedoch nachvollziehbar zu beschreiben. Emma ist durchaus bewusst, was sie ihrer Familie antut, doch ebenso deutlich ist ihr auch, dass es zu ihrer Entscheidung keine Alternative gibt, dass sie die plötzliche Leere, die sie entdeckt, mit einer neuen Liebe füllen muss. Interessant wird der Roman durch die unerwartete Wendung der Geschichte zur Mitte hin und die Auseinandersetzung mit Emmas Erinnerungen sowohl an ihren Mann als auch an den Geliebten, aber nun wirkt der Plot doch sehr dramatisch zugespitzt und konstruiert.
Auf der anderen Seite betonen die dramatischen Umstände, denen sich Emma auf einmal ausgesetzt sieht, das ganze Spektrum menschlicher Empfindungen, die Zärtlichkeit, Leidenschaft, Trauer, Wut, das große Unbehagen angesichts einer so weitreichenden Entscheidung. Es geht schließlich um das Verlassen und Verlassenwerden, Krankheit, Einsamkeit, Angst und Tod, die Kraft der Erinnerung. All das vereint Delacourt in seinem recht kurzen Roman, der weniger von den Handlungen als Empfindungen getragen wird und auf unvergleichlich poetische Weise die wilde Achterbahnfahrt der Gefühle beschreibt, die Emma durchlebt. Das ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack, zeigt aber eindringlich auf, wie unvorhersehbar sich das Leben entwickeln kann.

Gerhard Henschel – (Martin Schlosser: 1) „Kindheitsroman“

Mittwoch, 3. April 2019

(Atlantik, 496 S., Tb.)
Martin Schlosser verbringt die ersten Jahre seiner Kindheit Mitte der 1960er Jahre mit seinen Eltern und seinen beiden älteren Geschwistern Volker und Renate zunächst in einer kleinen Wohnung im Koblenzer Vorort Lützel. Im Doppelstockbett schläft er unten, seine Schwester unternimmt mit ihren Freundinnen eine Puppenmuttiparade vom Hof bis zum Rheinufer, Wörter wie Scheiße, Kacke, Arsch und Sau durften daheim nicht ausgesprochen werden. Zu den Vergnügungen im Sommer zählen Wannen zum Planschen im Hof, der Urlaub in Dänemark, wo Papa vor dem Zelt Pfeife raucht und Martin Fanta trinken darf. Auf einmal gab es Adventskalender mit Schokolade hinter den Türchen und zu Weihnachten Geschenke wie eine Eisenbahn, eine Bommelmütze, eine G.I.-Joe-Puppe, ein Quartett, eine Pistole und einen Pullover mit Vau-Ausschnitt.
Dann folgt der Umzug auf die andere Rheinseite, in ein Reihenhaus auf der Horchheimer Höhe, wo die Kinder einen Kletterbaum vor der Tür haben und der Wald auch nicht weit ist. In der Schule zählt Martin nicht gerade zu den hellsten Kerzen auf der Torte, bei den Kopfrechnen-Wettbewerben zählt er regelmäßig zu den Letzten, die sich setzen dürfen. Es werden Comics gelesen und in Knaurs lachende Welt geblättert. Oma bringt den Kindern Zungenbrecher bei, im Fernsehen laufen Sendungen wie „Bezaubernde Jeannie“, „Lassie“, „Familie Feuerstein“ und „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“, verpönt ist aber das Neujahrs-Skispringen.
Unvergessen bleiben die Werbesprüche von Bauknecht, Allianz, Verpoorten Eierlikör, Afri-Cola, Bärenmarke, Kellergeister und HB-Zigaretten.
„Schlechter als das HB-Männchen hatte es aber Klementine, die immer mit einer Arieltrommel bewaffnet in Waschküchen rumlaufen und sich da mit Hausfrauen über synthetische Wäsche und eingetrockneten Schmutz unterhalten musste. Oder der Reporter von Omo, der als Beruf hatte, Hausfrauen zu fragen, was für sie das besondere an Omo sei. Oder Meister Proper. Der musste jedesmal, wenn eine Hausfrau nach ihm rief, angeflitzt kommen und alles so sauber putzen, dass man sich drin spiegeln konnte.“ (S. 135) 
Mit seiner bislang acht Bände umfassenden Martin-Schlosser-Chronik hat der „Kowalski“-, „Titanic“- und „konkret“-Satiriker Gerhard Henschel ein Stück deutsche Zeitgeschichte niedergeschrieben, die aus der Perspektive seines Alter Egos Martin Schlosser genau die Stationen rekapituliert, wie er sie selbst durchlebt hat. Dabei erweist sich Henschel als akkurater Beobachter nicht nur seines eigenen Lebensumfelds, sondern – vor allem in den späteren Bänden - auch als witziger Kommentator der gesellschaftspolitischen und soziokulturellen Entwicklungen.
Davon ist in seinem „Kindheitsroman“, der 2004 bei Hoffmann und Campe – wie alle späteren Bände auch – als Hardcover erschienen ist, naturgemäß noch wenig zu spüren. Die lose aneinandergereihten Anekdoten sind nämlich nah am Erleben des Ich-Erzählers erzählt, wirken wie das bunte Potpourri aus gar nicht so lange zurückliegenden Kindheitserinnerungen, zu denen die abschätzige Meinungen über bußwillige Katholiken und das Aufzählen von Kinderreimen und Werbesprüchen ebenso zählt wie die traurige Erkenntnis, dass die Schlager-Stars in der „Hitparade“ nur zum Playback auftreten und Quasselstrippe Dieter Thomas Heck der einzige in der Show ist, der live zu hören ist.
Gerade wer sich altersmäßig auch in der Nähe von Henschels Jahrgang (1962) befindet, dürfte einen Riesenspaß an all den vertrauten Werbeslogans, Kinderreimen, Gebetssprüchen, Beobachtungen zu Comic-Helden wie Donald Duck, Micky Maus und Mecki und den Fernsehshows haben, die die 1960er und 1970er Jahre geprägt haben. Dazu gesellen sich die ersten zarten Liebesromanzen, Tagebucheinträge, regionale Ausdrucksweisen und Kindersünden wie das Abfackeln einer Scheune und Diebstahl im Krämerladen.
Der dokumentarische, doch amüsant unterhaltsame Stil begeistert bis heute die treue Martin-Schlosser-Gefolgschaft. Mit der erstmaligen Taschenbuch-Ausgabe durch den Hoffmann-und-Campe-Imprint Atlantik ist dieses Vergnügen nun auch kostengünstiger zu genießen.

Antoine Laurain – „Ein Tropfen vom Glück“

Montag, 18. März 2019

(Atlantik, 254 S., HC)
Als der Amerikaner Bob Brown vor dreißig Jahren noch einfacher Mechaniker war und die damals dreiundzwanzigjährige Goldie Delphy in einer Bar kennenlernte, war es ihr gemeinsamer Traum, einmal in ihrem Leben nach Paris zu reisen, doch dann machte Bob Karriere bei Harley Davidson, zwei Kinder kamen zur Welt, und ihre Reisen führten sie nie über die Grenzen der Vereinigten Staaten hinaus. Und nun war Goldie unheilbar an Leukämie erkrankt und seit zwei Monaten in einem tiefen Koma, aus dem sie wahrscheinlich nicht wieder aufwachen würde.
Also unternimmt Bob die längst geplante Reise allein und landet in der Ferienwohnung einer kleinen Hausgemeinschaft am Montmartre. Dort überrascht der kleinkarierte Hausvorsteher Hubert zwei jugendliche Einbrecher, worauf die aufgeregte Gemeinschaft zur Beruhigung erst einmal ein edles Tröpfchen zu sich nehmen muss. Das sind neben Hubert und Bob die Restauratorin Magalie (die wegen ihres Gothic-Looks wie die bekannte Darstellerin aus „Navy CIS“ aussieht und deshalb nur Abby genannt wird) und der unsterblich in sie verliebte Barmann Julien, der sich gerade erst eine Eigentumswohnung dort gekauft hat. Interessanterweise handelt es sich bei dem Wein um eine Flasche vom Weinberg Saint-Antoine stammende Cuvée aus dem Jahr 1954, jenem Jahr, an dem ein UFO über den Weinbergen gesichtet wurde.
Und so landet die situationsbedingt zusammengewürfelte Trinkgemeinschaft plötzlich im Jahr 1954, wo sie sich völlig neu orientieren müssen, aber auch hier, in einer anderen Zeit, tiefe Gefühle für sich entdecken …
„Sie standen einander in der Stille der Nacht gegenüber, mit diesem Schwindelgefühl, das dem ersten Kuss vorangeht. Man weiß, dass er stattfinden und die Liebe, die keine Worte braucht, besiegeln wird. Es ist unausweichlich, nur noch eine Frage von Sekunden. Etwas kaum Merkliches wird das Signal geben – eine Bewegung, ein Wimpernschlag, ein plötzliches Aufleuchten der Pupillen.“ (S. 194) 
Der in Paris lebende Drehbuchautor und Buchhändler Antoine Laurain („Liebe mit zwei Unbekannten“, „Der Hut des Präsidenten“) versteht es auch mit seinem neuen Roman, einem wieder recht schmalen Bändchen von gerade mal 250 Seiten, seinen Lesern die Stadt der Liebe in ebenso poetischer wie fantasievoller Weise nahezubringen. In „Ein Tropfen vom Glück“ bringt er vier ganz unterschiedliche Charaktere zu einem geselligen Abend zusammen, der außergewöhnliche Folgen nach sich zieht, nämlich eine Zeitreise ins Jahr 1954, wohin auch übrigens Juliens Urgroßvater reist, der 1978 von dem 54er Jahrgang getrunken hatte. Das bringt natürlich einige Komplikationen mit sich, aber auch wunderbare, unverhoffte Begegnungen mit Prominenten wie Jean Gabin, Édith Piaf und Audrey Hepburn, vor allem aber berauschende Gefühle, die sich vor den charmanten Kulissen der französischen Metropole ganz besonders entfalten können. Bei all den Herausforderungen, die so eine Zeitreise mit sich bringt, und den zwischenmenschlichen Leidenschaften, kommen die Charakterisierungen der einzelnen Figuren etwas kurz, so dass sich der Leser vor allem an den poetischen Schilderungen der nostalgischen Eindrücke und der emotionalen Turbulenzen erfreut.

Antoine Laurain – „Das Bild aus meinem Traum“

Donnerstag, 14. Juni 2018

(Atlantik, 191 S., Tb.)
Der angesehene Pariser Anwalt Maître Pierre-François Chaumont hat ein Faible für schöne Dinge und gibt auch mal tausende von Euro für Kristallkugeln aus Baccarat, Saint-Louis-Briefbeschwerer oder Vasen von Gallé aus, die in seiner Kunstsammlung im Arbeitszimmer untergebracht werden, weil seine Frau Charlotte die wertvollen Dinge nicht in den gewöhnlichen Wohnräumen stehen haben möchte. Eines Tages entdeckt Chaumont im Auktionshaus Drouot ein Pastellbild aus dem 18. Jahrhundert und ist erstaunt über die frappierende Ähnlichkeit zwischen dem portraitierten Mann mit gepuderter Perücke und blauem Anzug und sich selbst. Einzig ein unentzifferbares Wappen oben rechts in der Ecke könnte Auskunft über die Herkunft des Mannes geben.
Tatsächlich ersteht der Sammler das Bild für 11.760 Euro, doch Charlotte kann seine Begeisterung überhaupt nicht teilen, entdeckt sie ebenso wie die gemeinsamen Freunde doch nicht die geringste Ähnlichkeit zwischen dem Mann auf dem Bild und Chaumont.
Zunächst frustriert macht er sich auf die Spurensuche und landet auf einem Weingut in Rivaille. Dort wird Chaumont sogleich als Aimé-Charles de Rivaille, Graf von Mandragore erkannt, der vor vier Jahren nach Paris zu einem Weinhändler gefahren war, aber dort nicht ankam. Chaumont nutzt die Gunst der Stunde, tischt Mandragores Frau Mélaine eine irrwitzige Geschichte über sein Verschwinden auf und beginnt ein neues Leben …
„Ich war nicht zufällig hier, ich glich nicht zufällig diesem anderen Mann. Nichts, was seit meiner Entdeckung des Portraits geschehen war, war dem Zufall zuzuschreiben. Ich folgte meinem Schicksal. Jeder Versuch, diese Leute über ihren Irrtum aufzuklären, würde meinem Schicksal zuwiderlaufen. Vor mir öffnete sich eine Tür, und ich konnte entweder hindurchgehen oder meinen Weg wie bisher fortsetzen.“ (S. 116f.) 
„Das Bild aus meinem Traum“ ist das Debüt des ehemaligen Pariser Antiquitätenhändlers und Drehbuchautors Antoine Laurain aus dem Jahre 2007 und erschien 2016 erstmals in deutscher Sprache. Nachdem Laurain mit „Liebe mit zwei Unbekannten“, „Der Hut des Präsidenten“ und „Die Melodie meines Lebens“ auch das deutsche Publikum erobert hat, bietet die nun veröffentlichte Taschenbuchausgabe noch einmal die Möglichkeit, Laurains erste literarische Gehversuche zu erkunden. Dabei bringt er nicht nur seine Erfahrungen als Antiquitätenhändler in die Geschichte ein und thematisiert die Seele, die alte Dinge in sich tragen, sondern erzählt vor allem auf luftig-leichte Art, wie ein Mann mit Frau und angesehenem Beruf auf einmal die Möglichkeit wahrnimmt, ein ganz neues Leben zu beginnen, sich dabei aber auch fragt, was er dafür aufgeben muss.
Besonders tief durchdringt Laurain seinen Protagonisten allerdings nicht. Vielmehr geht es dem französischen Autor um das Spiel der Möglichkeiten. Das ist sicherlich charmant, stellt letztlich aber nur eine erste Fingerübung für die späteren, weitaus gelungeneren Werke dar.

Jérôme Colin – „Ich warte auf dich am Ende der Straße“

Mittwoch, 6. Juni 2018

(Atlantik, 174 S., Pb.)
Eigentlich wollte er bei Rot über Ampeln rauschen, durchgezogene Linien überfahren, gegen Gesetze verstoßen und existieren, stattdessen hat er sich nach seinem Journalismus-Studium ein Leben mit Léa und den drei gemeinsamen Kindern in einem kleinen Häuschen eingerichtet, verdient seinen Lebensunterhalt als Taxifahrer in Brüssel. Dabei führt der 38-jährige Hypochonder, dessen beiden Großväter ebenso wie sein Vater an Krebs gestorben sind, teils interessante, manchmal auch amüsante Unterhaltungen mit seinen Fahrgästen, spielt dabei seine Lieblingsmusik von Beck, Richard Hawley, Tom Waits, Jeff Buckley, Elliot Smith und Jacques Brel, erinnert sich daran, wie er Léa vor sechzehn Jahren begegnet ist.
Dann begegnet er Henry, einem Mann, den er jeden Freitag, Samstag und Sonntag gegen halb neun abends von zuhause abholen in eine Kneipe fahren soll.
Doch besonders angetan ist er von Marie, die er bei einem Kneipenbesuch mit seinem Freund Benjamin kennenlernt und mit der er eine Affäre beginnt. Léa und er trennen sich zunächst auf Zeit, die sie dafür verwenden wollen, um über sich und ihre Beziehung nachzudenken. In Gedanken ist der Taxifahrer aber immer bei Marie, kaum bei Léa …
„Wir können nicht anders als lieben. Wir müssen jemanden finden, der uns durch den Sturm begleitet. Wir müssen uns mit wenig zufriedengeben, um nicht allein zu verrecken. Wir müssen uns selbst weismachen, dass wir verliebt sind in Menschen, die wir nie ertragen würden, wenn wir das Glück gehabt hätten, der großen Liebe zu begegnen.“ (S. 156) 
In seinem Debütroman „Ich warte auf dich am Ende der Straße“ erkundet der in Brüssel lebende Journalist und Fernsehmoderator Jérôme Colin auf leicht eingängige Weise das Leben eines namenlosen Taxifahrers, der als Ich-Erzähler seine Gedanken und Erinnerungen zum Leben und zur Liebe von sich gibt. Begleitet von dem dazugehörigen Soundtrack aus Lieblingssongs, mit denen er bestimmte Ereignisse wie den ersten Kuss mit Léa verbindet, regen ihn zuweilen die Gespräche mit seinen Fahrgästen, die er aus ihrer Einsamkeit heraus ins pulsierende Leben kutschieren soll, zu diesen Erörterungen an.
Statt darüber betrübt zu sein, dass er aus seinem Studium nicht mehr gemacht hat, suggerieren die sympathischen Überlegungen gerade zur Liebe, dass der Taxifahrer sehr wohl zufrieden mit seinem Schicksal ist und einfach glücklich damit ist, auch neuen Empfindungen und Leidenschaften Raum zu geben. Darüber hinaus legt er Zeugnis von der Einsamkeit in der Großstadt und der Sehnsucht der Menschen nach einem aufregenden, anderen Leben ab.

Natalio Grueso – „Der Wörterschmuggler“

Samstag, 28. April 2018

(Atlantik, 254 S., Tb.)
Bruno Labastide hält sich für den einsamsten Menschen der Welt. Den sympathischen Abenteurer mit Sinn für kuriose Geschichten zieht es nach Venedig, der seiner Meinung nach melancholischsten und einsamsten Stadt der Welt. Doch in dem kleinen Apartment im gar nicht so touristischen Stadtviertel Dorsoduro hofft er die schreckliche Last der Einsamkeit lindern zu können, als er die geheimnisvolle wie wunderschöne Japanerin Keiko kennenlernt, die auf ihre eigene Weise mit der Einsamkeit umgeht: Ihre Liebhaber sucht sie sich nur für eine Nacht und nach der Schönheit der Verse aus, die ihr ihre Verehrer zukommen lassen.
Bruno hat es sich zur Aufgabe gemacht, Keiko mit immer neuen außergewöhnlichen Geschichten zu betören, beispielsweise mit der über den Argentinier Horacio Ricott, der Bücher statt Medikamente verschreibt, über den argentinischen Fußball-Moderator Ricardo Kublait und den Jungen namens Lucas, der in einer Zeit, als der für jedes gesprochene oder geschriebene Wort bezahlt werden muss, Wörter schmuggelt, um der wunderschönen Clara seine Liebe zu gestehen.
In einer weiteren Geschichte heuert Bruno in einem Genfer Hotel als Barkeeper an, wo er vor allem dafür sorgen muss, dass der Pianist, der nie auch nur eine Note falsch spielt, immer genügend Whisky in seinem Glas hat, und eine wohlhabende Dame kennenlernt, die eine besondere Vorliebe für Champagner hegt.
Und dann ist Bruno der mysteriösen Figur des Traumjägers auf der Spur, von dem er erstmals durch einen alten Mann am Ufer des Atitlán-Sees gehört hat. Der Legende nach soll der Traumjäger sich unvermittelt einem Menschen vorstellen, ihn nach seinen Träumen fragen, um dann den Berg hinaufzusteigen und einem den Traum zu verwirklichen.
„Die Geschichte des alten Mannes und der Traumjäger faszinierte mich. Allein der Gedanke an die Existenz einer magischen Figur, die durch die Dörfer und Berge streifte und Gutes tat, traurige oder müde Menschen suchte, arme Menschen, denen das Leben übel mitgespielt hatte, um ihnen dann einen ihrer Träume zu erfüllen, wenigstens einen, erschien mir wie eine wundersame poetische Gerechtigkeit. Und wenn es diese Persönlichkeit wirklich gab, wollte ich sie kennenlernen.“ (S. 198) 
Natalio Grueso ist Regisseur sowohl am Teatro Español als auch am Institut für Performing Arts of the City of Madrid und liefert mit „Der Wörterschmuggler“ seinen ersten Roman ab, der durch seine ungewöhnliche Form überrascht. Zwar bildet der Ich-Erzähler Bruno Labastide den Mittelpunkt in dem kurzweiligen Werk, doch geht es dem Autor eher darum, Gefühle von Einsamkeit, Melancholie und der Sehnsucht nach Liebe zu vermitteln, statt eine zusammenhängende Geschichte mit ausgefeilten Charakteren zu erzählen.
Schon der Ausgangspunkt der Erzählung in Venedig mit der wunderschönen Japanerin, die ihre Geliebten allein nach poetischen Gesichtspunkten und nicht nach Aussehen oder Status auswählt, macht deutlich, wie sehr die Liebe und Erotik den Takt für die nachfolgenden Geschichten vorgibt. Die Figuren bewegen sich an illustren Orten wie Paris, Bueno Aires, Shanghai und Sankt Petersburg, sind Pianisten, Traumjäger, Kaviarschmuggler, Radiomoderation oder Auslandskorrespondenten, kleine Jungen und alte Männer oder Frauen, die einfach nur gern Champagner trinken.  
Grueso demonstriert eine feine poetische Ader, die die einzelnen Geschichten auszeichnet und der allgegenwärtigen Sehnsucht nach Liebe und der Erfüllung von Träumen melancholischen Ausdruck verleiht, aber zum Glück auch immer wieder Hoffnung.
Schön wäre es gewesen, mehr als nur kurze Momentaufnahmen aus dem Leben der skizzierten Figuren präsentiert zu bekommen. Jede einzelne Geschichte hätte wahrscheinlich das Potenzial für einen Roman gehabt. So flüchtig die einzelnen Eindrücke auch bleiben, brilliert Grueso mit magischer Sprache und außergewöhnlichen Ideen, die sich um die ganz großen menschlichen Gefühle drehen.

Antoine Laurain – „Die Melodie meines Lebens“

Dienstag, 12. September 2017

(Atlantik, 254 S., HC)
Als die Post bei Modernisierungsarbeiten in einer ihrer Pariser Filialen vier Briefe unter Holzregalen findet, die nicht zugestellt worden sind, ist auch einer aus dem Jahre 1983 dabei, der nun mit 33 Jahren Verspätung dem Empfänger zugestellt wird. Der über fünfzigjährige Allgemeinmediziner Alain Massoulier staunt nicht schlecht, als er so erfährt, dass die Band The Hologrammes, die er damals mit der Sängerin Bérangère Leroy, dem Schlagzeuger Stanislas Lepelle, dem Bassisten Sébastien Vaugan und dem Pianisten Frédéric Lejeune unterhalten hat, von Polydor einen Plattenvertrag angeboten bekommen hätte. Stattdessen hat sich die New-Wave-Band recht schnell aufgelöst, ihre Mitglieder haben sich in alle Winde zerstreut.
Alain, der von seiner Frau betrogen wird und ein unspektakuläres, aber zufriedenes Leben im 8. Arrondissement führt, macht sich auf die Suche nach den alten Bandmitgliedern und vor allem nach dem Demotape mit den fünf Songs, die damals für Furore hätten sorgen können. Sébastien war Alain als Kopf einer rechtsextremistischen Gruppe noch bekannt.
Durch seine Recherche im Internet erfährt er schließlich, dass Stan Lepelle ein aufstrebender Künstler geworden ist, Frédéric Lejeune in Thailand gerade ein Hotel eröffnet hat, Sébastien und der Texter Pierre Mazart ein Antiquitätengeschäft am linken Seine-Ufer unterhält. Der Produzent der Band, Mazarts Bruder Jean-Bernard – kurz JBM genannt -, kandidiert gerade für das Präsidentschaftsamt. Nur bei Bérangère hilft Alain das Internet nicht weiter, sondern der Zufall.
„Was sagt man zu einer Frau, die vor mehr als dreißig Jahren geliebt hat und der man zufällig am Bahnhof begegnet? Die man nur für ein paar Minuten und danach nie wieder sehen wird? Das ist, als ob das Leben einem ein Almosen gibt, keine zweite Chance, sondern eine Art Augenzwinkern.“ (S. 144) 
Mit seinem neuen Buch „Die Melodie meines Lebens“ spielt der Pariser Schriftsteller Antoine Laurain („Der Hut des Präsidenten“, „Das Bild aus meinem Traum“) weniger mit der „Was wäre, wenn …“-Möglichkeit, die das 33 Jahre zu spät erhaltene Angebot eines Plattenvertrags für die Bandmitglieder einer ambitionierten New-Wave-Band bereitgehalten hätte, als mit einem Abgleich der Persönlichkeiten von damals mit ihrem heutigen Leben.
Besonders gelungen sind dem Autor dabei die Rückblenden in die 1980er Jahre, als sich die Band gegründet und gefunden hatte. Weniger gut nachzuvollziehen sind die Schicksale der Protagonisten in der heutigen Zeit. Hier verliert sich Laurain in Einzelschicksalen und unzusammenhängenden Anekdoten. Allein JBMs Präsidentschaftswahlkampf und die Beziehung zu seiner ehrgeizigen persönlichen Assistentin Aurore sowie das Aufsehen erregende Kunstprojekt, mit dem Stan auf einmal weltberühmt wird, nehmen etwas mehr Raum im Strudel der Episoden ein.
Die Charakterisierungen und die Erzähldramaturgie leiden unter den sprunghaften Perspektivwechseln, zu denen auch die eingeschobenen Ich-Erzählungen einzelner Beteiligter zählen. Davon abgesehen verzaubert der kurze Roman aber mit nostalgischem Charme und Gedanken zu verpassten Möglichkeiten und verlorenen Lieb- und Freundschaften.

Christopher Morley – „Eine Buchhandlung auf Reisen“

Donnerstag, 27. August 2015

(Atlantik, 191 S., HC)
Als Andrew McGill des Lebens als Geschäftsmann in New York müde wurde, zog er mit seiner zehn Jahre jüngeren Schwester Helen an den „Busen der Natur“, wo sie sich eine Farm kauften und das einfache Landleben genossen. Bis Andrew seine Liebe zur Literatur entdeckte und darunter die Bewirtschaftung der Farm vernachlässigte. Als er sogar seinen Traum wahrmachte und mit „Das wiedergewonnene Paradies“ sein eigenes Buch veröffentlichte, nutzte Andrew zunehmend die Freiheiten, die ihm das Leben als Schriftsteller gewährte, während Helen am heimischen Herd zu versauern drohte.
Doch gerade als ihr Bruder auf dem Weg in die Stadt ist, taucht der fahrende Buchhändler Roger Mifflin auf der McGill-Farm in Redfield, New England, auf und will dem Schriftsteller seinen „reisenden Parnassus“ verkaufen.
Die 39-jährige Helen versucht zunächst vergeblich, den kleinen Mann mit seinem Bücherwagen abzuwimmeln, doch als dieser beharrlich auf ihren Bruder wartet, sieht Helen auf einmal die Chance, selbst ein Abenteuer zu erleben. Sie schreibt Mifflin einen Scheck über 400 Dollar aus und begibt sich mit ihm auf die Reise, das Handwerk des Bücherhandels zu erlernen. Die bis dato eher unbelesene Helen erlebt in wenigen Tagen der Wanderschaft mehr Abenteuer als in ihrem bisherigen Leben und lässt sich schnell von Mifflins Begeisterung für die Welt der Bücher anstecken:
„,Herrgott!‘, sagte er. ‚Wenn Sie einem Menschen ein Buch verkaufen, dann verkaufen Sie ihm nicht nur so und so viel Papier, Druckerschwärze und Leim – nein, Sie verkaufen ihm ein ganzes, neues Leben. Liebe und Freundschaft und Humor und Schiffe bei Nacht auf hoher See – Himmel und Erde, ich finde, das alles steckt in einem Buch – in einem wirklichen Buch!‘“ (S. 44f.) 
Mit seinem 1919 geschriebenen und 2014 in Deutschland veröffentlichten Roman „Das Haus der vergessenen Bücher“ hat der amerikanische Autor Christopher Morley (1890-1957) eine allseits gefeierte „Liebeserklärung an die Literatur“ präsentiert, der jetzt mit „Eine Buchhandlung auf Reisen“ die dazugehörige Vorgeschichte folgt, die auf gewohnt souveräne, humorvolle und poetische Weise beschreibt, wie die fast schon zur alten Jungfer verdammte Helen McGill mutig ihrem heimischen Gefängnis aus Herd und Farm entflieht, ihren zunehmend freiheitsliebenden Bruder zurücklässt und sich auf abenteuerliche Weise in die Welt der großen Literatur und der Bücher begibt.
Auf knapp 200 Seiten bekommt der Leser nicht nur einen amüsanten Reisebericht durch das ländliche New England zu Beginn des 20. Jahrhunderts präsentiert, sondern auch eine romantische Liebesgeschichte und philosophische Diskurse über den Wert der Literatur.
Leseprobe Christopher Morley - „Eine Buchhandlung auf Reisen“

Toby Barlow – „Baba Jaga“

Sonntag, 6. Juli 2014

(Atlantik, 543 S., HC)
Der liebenswürdige Amerikaner Will Van Wyck arbeitet seit Jahren für eine Pariser Werbefirma, die in den 50er Jahren als Briefkastenfirma für die CIA fungiert. In seinen monatlichen Berichten fasst er für seinen Vorgesetzten Brandon Erkenntnisse über die Firmen zusammen, die der 31-Jährige ausspioniert, harte Fakten, die Rohstoffpreise, geschätzte Produktionszyklen und Einblicke in die Expansion eines Mischkonzerns dokumentieren. Doch als bei einem Auftrag die gesammelten Informationen in die falschen Hände gelangen, scheint Wills Karriere nicht nur in der Werbebranche den Bach hinunterzugehen.
Ablenkung verschafft ihm die hübsche Zoja, die sich zusammen mit der russischen Hexe Elga seit Jahrhunderten darauf spezialisiert hat, wohlhabende Männer für sich einzunehmen und ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Nachdem sie ihren letzten Liebhaber etwas ungeschickt ins Jenseits geschickt und damit den Zorn ihrer Herrin auf sich gezogen hat, verwandelt sie den engagierten Polizisten Charles Vidot in einen Floh, als er den beiden Hexen auf die Schliche zu kommen schien, und taucht unter. Zoja, die seit Jahrhunderten nicht um einen Tag gealtert ist, verliebt sich in Will, vertraut aber zunächst auf die bewährten Zauber, um ihn an sich zu binden. Derweil versucht Vidot, als Floh über die Runden zu kommen.
„Er wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte. Er spürte die leise Berührung des Winds an seinem Körper und hörte das ferne Wiehern eines Pferdes. Als er zu sich kam, stellte er zu seinem Schrecken fest, dass sein winziger Körper im Begriff war, von Wills Kopf zu fallen, da die Haarsträhne, an der er nur locker hing, jetzt wild im Fahrtwind flatterte, der durch ein offenes Autofenster drang. Vidot zog mit aller Kraft und schaffte es, das Tau aus braunem Haar hinaufzuklettern und die Sicherheit der Kopfhaut zu erreichen. Als er sich wieder gesammelt hatte, registrierte er zu seiner Verärgerung, dass er noch immer in die Enge dieses Flohkörpers gefangen war, doch seine kurze Rückkehr ins Menschsein hatte seine Hoffnungen erheblich bestärkt, da er nun wusste, dass er im Wesentlichen, der Seele und dem Geist nach, nach wie vor ein Mann war. Alles Übrige war nur ein Taschenspielertrick.“ (S. 437) 
Da Will auf so leidenschaftliche und romantische Weise mit Zoja verbunden ist, hofft Vidot, dass der gegen ihn erwirkte Zauber wieder rückgängig gemacht wird und er in die Arme seiner Frau Adele zurückkehren kann, die sich derweil anderweitig vergnügt.
Überhaupt geht es in „Baba Jaga“ sehr turbulent zu. CIA und Hexenzauberei, romantische Liebe und purer Sex, Werbestrategien und verdeckte Polizeiermittlungen, Verwandlungen und Verwünschungen – all dies vermengt der in Detroit und New York lebende Toby Barlow mit großer Fabulierkunst zu einer fantasievollen, Magie-geschwängerten Tour de Force.
Lesen Sie im Buch: Tony Barlow - Baba Jaga