Andrea De Carlo – „Arcodamore“

Dienstag, 24. Juli 2018

(Diogenes, 349 S., HC)
Nachdem sich der in Mailand lebende Fotograf Leo Cernitori vor drei Jahren von seiner Frau getrennt hat, ist er oft bei seinem Cousin und seiner Frau Tiziana zu Gast. Auf dessen Geburtstagsüberraschungs-Party, die seine Frau organisiert hat, bittet er Leo, ihm ein Alibi zu verschaffen, da er noch eine Verabredung habe – mit der attraktiven Harfenistin Manuela Duini. Leo kommt mit ihr bei dem gemeinsamen Treffen ins Gespräch und trifft seinerseits Verabredungen mit ihr. Im Gegensatz zu seinem Cousin führt Leo nämlich ein ganz ungebundenes Leben, zu dem seine beiden Kinder und eine Freundin in Venedig gehören, aber bislang haben seine Beziehungen stets einen ganz unverbindlichen Charakter.
 
Als er jedoch Manuela mit Haut und Haaren verfällt, lernt Leo eine ganz neue Seite an sich kennen: Auf den Einbruch in Manuelas Wohnung reagiert er mit Wut und Eifersucht. Er entdeckt nämlich Tagebücher von ihr, in denen sie von einer immerhin zwei Jahre andauernden Mann berichtet, der sie gedemütigt, verletzt und erpresst hat. Als Leo Manuela daraufhin zur Rede stellt, reagiert die Musikerin ebenso wütend, das Band zwischen ihnen scheint für immer zerrissen. Und doch nähern sie sich wieder an, vorsichtig, dann leidenschaftlich, voller Ungewissheit über ihr Schicksal.
„Mit großer Willensanstrengung ging ich auf Manuela zu, als müsse ich gegen ein umgekehrtes Magnetfeld ankämpfen. Wir sahen uns aus einem halben Meter Abstand mit leicht geöffneten Lippen an, in unserem Blick vermischten sich Anziehung und Misstrauen, Eifersucht und Ungewissheit, Bitterkeit und Süße.“ (S. 208) 
In seinem siebten Roman (nach Werken wie „creamtrain“, „Macno“, „Techniken der Verführung“ und „Zwei von zwei“) geht der Mailänder Schriftsteller Andrea De Carlo einmal mehr den komplexen Mechanismen der Liebe und Leidenschaft nach. Die erste Romanhälfte ist dabei noch ganz interessant, wenn er Leo, den er aus die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählen lässt, und die Stationen seines Lebens ebenso kurz skizziert wie seine Arbeit als Fotograf von unbewegten Objekten wie Möbeln, wobei sich aus der Beziehung zu seinem verheirateten Cousin und zu Manuela, die er ihm schließlich vor der Nase wegschnappt, die eigentlich interessante Story entwickelt. Doch sobald es nur noch darum geht, wie sich Leo und Manuela ineinander verlieben, leidenschaftlich lieben und begehren, dann wütend anschreien, Besitzansprüche stellen und nicht verstehen wollen, was der andere überhaupt für ein Problem hat, wirkt die ja leider nur aus einer Perspektive erzählten Geschichte zunehmend konstruierter.
Dabei bemüht De Carlo auch noch die aktuellen Korruptionsskandale in Italien, in die auch Manuelas Ex-Geliebter als Leiter eines Therapiezentrums verwickelt zu sein scheint. Allerdings wird diese Komponente so nebensächlich behandelt, dass sie auch weggelassen hätte werden können.
Wie sich Leo und Manuela begehren, bekriegen und wieder die Kurve zu kriegen scheinen und somit den im Romantitel angedeuteten „Liebesbogen“ durchleben, ist zwar voller knisternder Erotik und interessanter Gespräche über die Natur der Liebe, wirkt aber nicht wie die überzeugende Auseinandersetzung eines Paares, sondern wie eine theoretische Diskussion darüber, ob der Liebesbogen nach Erreichen des Höhepunkt sich nicht zu einer Gerade entwickeln kann.
Dennoch lässt sich „Arcodamore“ wunderbar schnell und leicht lesen, verführt mit sprachlicher Finesse und purer sexueller Leidenschaft, die allerdings wie aus dem Nichts auch ins andere Extrem umkippt.

Dan Simmons – „Kraft des Bösen“

Sonntag, 22. Juli 2018

(Heyne, 793 S., Jumbo)
Die drei „Gedankenvampire“ William Borden, Nina Drayton und Melanie Fuller haben einen Wettkampf daraus gemacht, sich beim Manipulieren und Benutzen anderer Menschen zu überbieten, oftmals um aufsehenerregende Attentate zu verüben. Als nach einem ihrer alljährlichen Treffen in Melanies Haus in Charleston im Dezember 1980 die Nachricht die Runde macht, dass Will bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist, verdächtigt Melanie die plötzlich wie vom Erdboden verschwundene Nina, für den Unglücksfall verantwortlich gewesen zu sein, macht sie in einem Hotel ausfindig und erschießt sie nach kurzem Gedanken-Wettstreit.
Sheriff Bobby Joe Gentry übernimmt mit Unterstützung von FBI Special Agent Richard M. Haines die Ermittlungen bei den insgesamt neun Todesfällen, wobei Saul Laski, der Psychiater der getöteten Nina Drayton, Licht ins Dunkel des sogenannten Charleston-Massakers bringen soll. Laski wiederum hatte 1942 im Konzentrationslager von Chelmno bereits Kontakt zu Gedankenvampiren gehabt.
Laski begegnet der Kunststudentin Natalie Preston, deren Vater eines der Opfer des Massakers gewesen war, und macht sich mit ihm und Gentry auf die Suche nach den mysteriösen Manipulatoren. Offensichtlich sind sie nicht die einzigen, die mit dieser Fähigkeit ausgestattet sind. Laski ist der Überzeugung, dass der angeblich getötete Will Borden jener Standartenführer Wilhelm von Borchert ist, der ihm im SS-Konzentrationslager vor fast vierzig Jahren so zugesetzt hat. Zusammen mit Natalie macht sich Laski auf die Suche nach Borchert und kommt dabei einer mächtigen Gruppe von Männern auf die Spur, die sich jedes Jahr für eine Woche auf der unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen abgeschirmten Dolmann Island treffen, um ihre Macht über ihre sogenannten Surrogate zu demonstrieren, über Menschen, die sie durch ihre manipulativen Fähigkeiten zu willenlosen Werkzeugen ihrer zerstörerischen Triebe machen.
Mit Hilfe von Freunden beim israelischen Geheimdienst gelingt es den beiden, die Sicherheitsbarrieren zu durchbrechen, doch ihr Plan, Borchert und seine mächtigen Freunde auszuschalten, birgt etliche Risiken, zumal nach wie vor Melanie Fuller ihre Fühler nach Natalie ausstreckt.
„Natalie wusste, die Gerechtigkeit verlangte, dass sie blieb und den Plan bis zum Ende ausführte, aber Gerechtigkeit nahm augenblicklich in ihrem Herzen die zweite Stelle ein, an erster kam der zunehmende Wunsch, Saul zu retten, wenn es überhaupt eine Chance gab.“ (S. 710) 
Seit seinem mit dem World Fantasy Award ausgezeichneten Debütroman „Göttin des Todes“ (1985) hat der amerikanische Schriftsteller Dan Simmons vor allem seine Spuren im Science-Fiction-Genre hinterlassen, aber immer wieder auch Horror-Romane geschrieben, die regelmäßig mit dem Locus Award prämiert worden sind. Sein zweiter Roman, „Kraft des Bösen“, wurde 1989 sogar zusätzlich mit dem Bram Stoker Award ausgezeichnet und zählt zu den großen epischen Horror-Romanen des 20. Jahrhunderts. Auf fast 800 großformatigen Seiten (die entsprechende Taschenbuchausgabe bringt es sogar auf 1200!) entfaltet Simmons ein beängstigendes Szenario, in denen Gedankenvampire ihre Lebensenergie dadurch auf einem stets hohen Level halten, indem sie die Kontrolle über nahezu beliebige Menschen gewinnen, ihren Verstand anzapfen und sie die Dinge tun lassen, die sie ihnen so auftragen.  
Simmons nimmt sich dabei sehr viel Zeit, die jeweilige Biografie seiner Figuren zu schildern, die besondere Freundschaft und den ebenso spielerischen wie für die Beteiligten todernsten Wettkampf zwischen William Borden, Nina Drayton und Melanie Fuller auf der einen Seite und auf der anderen Seite die perfiden Sommerlager, die der mächtige C. Arnold Barent in seinem illustren Island Club veranstaltet, zu dem der prominente Fernsehprediger Jimmy Wayne Sutter und der Joseph Kepler zählen und zu dem nun auch der Filmproduzent Tony Harod stößt. Immer wieder werden dabei Bezüge zu realen Ereignissen – wie den Attentaten auf Kennedy und Reagan – hergestellt, was dem fiktiven Stoff eine zunehmend reale Dimension verleiht.
Dass sich bei einer so episch angelegten Geschichte auch verschiedene Längen einschleichen, liegt fast in der Natur der Sache, aber Simmons verfügt über einen so packenden Schreibstil, dass dies gerade zum turbulenten Finale hin kaum noch ins Gewicht fällt.

Trotz der extrem ausführlichen Schilderungen hätten die Charakterisierungen der Figuren etwas differenzierter ausfällen können. Allein Saul Laski gewinnt durch seine eindringlich geschilderten Erinnerungen an seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg ein tieferes Profil, und auch Melanie Fuller darf als Einzige aus der Ich-Perspektive ihre Konturen schärfen.

David Lynch & Kristine McKenna – „Traumwelten“

Freitag, 20. Juli 2018

(Heyne, 765 S., HC)
Seit David Lynch mit seiner wundersamen und in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Mystery-Drama-Serie „Twin Peaks“ 1990 die Fernsehwelt revolutionierte und für neue Serien-Formate zugänglich machte, hat er den Cineasten auf der ganzen Welt ebenso verstörende Meisterwerke wie „Der Elefantenmensch“, „Blue Velvet“, „Wild at Heart“, „Lost Highway“, „Mulholland Drive“ und „Inland Empire“ geschenkt, bevor er im vergangenen Jahr zusammen mit „Twin Peaks“-Co-Schöpfer Mark Frost für „Twin Peaks: The Return“ die surreale Atmosphäre seiner längst zum Kult avancierten Erfolgsserie wieder aufleben ließ. Während seine oft nicht verstandenen Werken in unzähligen Zeitungs- und Magazin-Artikeln wie Büchern seziert worden sind, war von David Lynch selbst gerade hierzulande sehr wenig zu erfahren.
Diese Lücke schließen Lynch und seine langjährige enge Freundin Kristine McKenna mit ihrem wunderschön aufgemachten Buch „Traumwelten“, das einen ungewöhnlichen Ansatz wählt, chronologisch die wichtigsten Stationen in Lynchs Leben und Werk aufzuarbeiten. Dazu hat die über zwanzig Jahre bei der Los Angeles Times arbeitende Journalistin und Kritikerin McKenna über hundert Interviews mit David Lynch selbst, aber auch mit seinen Ex-Frauen, Agenten, Schauspielern, Freunden, Produzenten, Mitarbeitern und Musikern geführt, um so ein umfassendes, sehr intimes Portrait eines Mannes zu zeichnen, der sich nur selten vorschreiben ließ, was von seinen Arbeiten für Kino und Fernsehen erwartet wurde, und aus den teils niederschmetternden Erfahrungen – wie bei der Adaption von Frank Herberts Science-Fiction-Epos „Dune – Der Wüstenplanet“ und der zweiten Staffel von „Twin Peaks“ – seine Lehren zog.
Nach jedem Kapitel, das die einzelnen Wegpunkte in Lynchs Leben zusammenfasst und dabei Zitate von Lynchs jeweiligen WeggefährtInnen zur Verifizierung und Illustration verwendet, fügt Lynch in eigenen Worten seine Sichtweise der Dinge vor, die einzelne Aspekte der vorangegangenen Ereignisse in der Regel nur ausführt, aber auf diese Weise ein umfassendes Gesamtbild erzeugt. Dabei werden seine glückliche Kindheit in Boise, Idaho, die Freundschaft mit Toby Keeler (dessen Vater Bushnell Keeler Lynch überhaupt auf die Idee brachte, Künstler zu werden), die Realisierung seines Debütfilms „Eraserhead“ (von dem Mel Brooks so begeistert war, dass er David Lynch bei seinem nächsten Film „Der Elefantenmensch“ in jeder Hinsicht seine volle Unterstützung gab) und die problematischen Entwicklungen bei der Produktion all der folgenden Filmen thematisiert.
Es wird vor allem deutlich, mit welchem Enthusiasmus Lynch seine Visionen verfolgte, wie entspannt und freundlich er immer am Set gewesen ist, wie sehr er die transzendentale Meditation von Maharishi Mahesh Yogi für sich zu nutzen verstand und immer an mehreren Projekten gleichzeitig arbeitete, wozu auch die Fotografie, die Malerei, Sounddesign und auf stets improvisierende Weise auch die Musik zählte. Es werden so viele Aspekte angesprochen, die sich in dem umfangreichen Kosmos von David Lynch und seinem Schaffen ereignet haben, dass nicht mal 700 Seiten ausreichen, um sie zu würdigen – wie auch Lynch selbst am Ende des Buches konstatiert:
„Wenn ich eine beliebige Seite des Buches aufschlage, denke ich: Mann, das ist ja nur die Spitze des Eisbergs, es gibt noch so viel mehr Geschichten zu erzählen. Man könnte ganze Bücher über einzelne Tage schreiben, und das wäre immer noch nicht genug. Eine gesamte Lebensgeschichte zu erzählen ist ein Ding der Unmöglichkeit, und was wir uns von diesem Buch bestenfalls erhoffen können, ist ein sehr abstraktes ‚Rosebud‘.“ (S. 694f.) 
Tatsächlich ist „Traumwelten“ so unterhaltsam geschrieben, dass einem David Lynch nicht nur als Künstler, sondern auch als Mensch sehr sympathisch wird. Das wird aus jeder einzelnen hier wiedergegebenen Episode und aus den Erinnerungen seiner privaten wie künstlerischen und geschäftlichen Weggefährten mehr als deutlich. In diesem Sinne wirkt das Buch aber auch eher wie eine Autobiografie, die wenig Raum für eine kritische Auseinandersetzung lässt, aber verdeutlicht, wie wertschätzend und humorvoll Lynch mit seinen Mitmenschen umgeht, wie sehr er immer wieder versucht, die dunklen Seiten des Lebens in seiner Kunst mit den schönen und wundervollen Dingen zu versöhnen.
Wer einen sehr persönlichen Einblick in Leben und Werk des Ausnahme-Künstlers David Lynch gewinnen möchte, wird „Traumwelten“ sehr unterhaltsam und erleuchtend finden. Wunderbare Schwarz-Weiß-Fotografien, eine ausführliche Filmografie und eine Auflistung der Ausstellungen runden diesen intimen Einblick in das Leben und künstlerische Schaffen von David Lynch ab.
Leseprobe David Lynch & Kristina McKenna "Traumwelten"

Lee Child – (Jack Reacher: 6) „Tödliche Absicht“

Dienstag, 17. Juli 2018

(Blanvalet, 480 S., Tb.)
Seit er als hochdekorierter Spitzenermittler der US-Militärpolizei vor Jahren freiwillig aus dem Dienst ausgeschieden ist, verfügt Jack Reacher weder über einen festen Wohnsitz noch einen Job, ist meist per Fuß oder per Anhalter unterwegs und eigentlich unauffindbar. Doch der aufgeweckten Leiterin des Personenschutzes beim Secret Service, M. E. Froelich, die mit Jacks mittlerweile verstorbenen Bruder Joe liiert gewesen ist, gelingt es trotzdem, den erfahrenen Ermittler durch eine Western-Union-Überweisung in Atlantic City aufzuspüren und ihn für einen außergewöhnlichen Job anzuheuern: Um Sicherheitslücken im Schutz des designierten Vizepräsidenten Brook Armstrong aufzudecken, soll Reacher einen Anschlag auf Armstrong vorbereiten.
Allerdings braucht Reacher nicht lange, um festzustellen, dass mehr hinter der heiklen Aufgabe steckt, die ihm die ebenso engagierte wie attraktive Froelich zugedacht hat, denn der Secret Service hat mit einer echten Bedrohung zu kämpfen, wie verschiedene Nachrichten, die abgefangen wurden, immer deutlicher machen. Als die Täter schließlich zwei beliebige Männer mit Namen Armstrong töten, wissen Reacher und Froelich, dass das Attentat auf die eigentliche Zielperson kurz bevorsteht.
„,Hier geht’s um Armstrong persönlich‘, fuhr Reacher fort. ,Es gibt keine andere Möglichkeit. Denken Sie an den Zeitrahmen, an Ursache und Wirkung. Armstrong ist erst diesen Sommer als Mitkandidat aufgetreten. Vorher war er praktisch unbekannt. Das hat Froelich mir selbst erzählt. Jetzt gehen Morddrohungen gegen ihn ein. Warum? Weil er im Wahlkampf irgendetwas getan hat, behaupte ich.‘“ (S. 339) 
Selbst wenn man noch keinen der vorherigen Jack-Reacher-Romane gelesen hat, macht es Lee Child den Lesern leicht, seinen charismatisch coolen Protagonisten kennenzulernen. Dazu gehört ein kurzer Abriss seiner imponierenden Laufbahn bei der Militärpolizei ebenso wie eine eindrucksvolle Demonstration seiner Nahkampffähigkeiten, bis er durch außergewöhnliche Umstände in einen verzwickten Fall hineingezogen wird, der seine ausgezeichneten Ermittler-Fähigkeiten erfordert.
In „Tödliche Absicht“ hat es Reacher nicht nur mit der Identifizierung der mutmaßlichen Attentäter und der Vereitelung des geplanten Anschlags auf den zukünftigen Vizepräsidenten zu tun, sondern auch mit einer überaus fähigen Secret-Service-Agentin, die die Trennung von Reachers Bruder Joe noch immer nicht verwunden hat.
Lee Child entwickelt den Plot mit langsam steigender Spannung, beschreibt dezidiert die Vorbereitungen, die der Secret Service und Reacher treffen, um die Attentäter aufzuspüren, die vor allem das mittlerweile involvierte FBI für Insider aus dem Secret Service hält. Reacher macht seinem hervorragenden Ruf wieder alle Ehre, ist bei seinen Schlussfolgerungen und Aktionen seinen Mitstreitern immer einen Schritt voraus und führt seinen Auftrag – überwiegend – erfolgreich zu Ende. Durch die Beziehung zwischen Froelich und Reachers Bruder erfahren wir weitere Details aus Reachers Vergangenheit. Interessanter als das Tête à tête zwischen Reacher und der Secret-Service-Agentin ist allerdings das Verhältnis zwischen Reacher und seiner unnahbaren Kollegin Neagley, der im Finale eine Schlüsselstellung zukommt.
Durch die sehr ausführlichen Schilderungen von Reachers Vorgehen und Analysen entstehen schon einige Längen, bis die Handlung in der zweiten Hälfte an Fahrt aufnimmt, aber dann erlebt der Leser einen REacher in Bestform. Das ist nicht mehr und nicht weniger, als man von einem Thriller dieser Reihe erwartet. 
Leseprobe Lee Child - "Tödliche Absicht"