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Irmela Schneider/Christian W. Thomsen (Hrsg.) - “Hybridkultur. Medien - Netze - Künste”

Mittwoch, 1. April 2009

(Wienand, 368 S., Paperback)
Was Kraftwerk seit den 70er Jahren mit ihrem Mensch-Maschine-Konzept thematisiert haben, ist mittlerweile zu einer weit verbreiteten kulturellen Phänomen geworden, das kaum noch mit dem Instrumentarium moderner und postmoderner Theorien erklärt werden kann. Die vorliegende Aufsatzsammlung versucht, die gewaltigen sozialen und kulturellen Veränderungen unserer Gesellschaft unter dem Gesichtspunkt der Hybridkultur, also der Vermischung und Durchdringung von bislang getrennten sozio-kulturellen Aspekten und dem damit einhergehenden Wertewandel, zu erklären, wobei die fünfzehn Autoren zwar aus ihren jeweiligen Disziplinen der Philosophie, Soziologie, Medien- und Kulturwissenschaft, Kunst-, Musik- und Literaturgeschichte heraus die Positionen ihrer Forschungsgebiete markieren, aber dabei die Notwendigkeit eines fruchtbaren Dialogs zwischen den Wissenschaften erkennen.
Nur der grenzüberschreitende Blick auf die Erscheinungen, wie sie in der Transkulturalität, der virtuellen Realität, dem Infotainment und der allseitigen Multimedialität zum Ausdruck kommen, so die These des Buches, lasst ein erhellendes Licht auf fundamentale Umstrukturierungen auch in der Art, Entwicklungen zu beobachten und zu beschreiben, werfen. Den Autoren geht es dabei nicht um eine neue Form einer den Kulturverfall thematisierenden Medienkritik, sondern zunächst um die Bewusstmachung, dass Medien, Künste und Wissenschaften immer mehr miteinander verwoben sind. Die Fragen, die sich aus diesen Erkenntnissen auch für die Zukunft stellen - und das ist der eigentlich bemerkenswerte Beitrag des Buches -, betreffen dabei aber nicht nur die manchmal die Alltagsrealität nur peripher durchdringenden Kunst- und Medienformen, sondern ganz elementar auch die Ausgestaltung sozialer Rollen und das Verhältnis der Geschlechter.