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Ethan Coen - „Falltür ins Paradies“

Dienstag, 10. März 2009

(Goldmann, 253 S., Tb.)
Cineasten geraten bei dem Namen Ethan Coen ins schmunzelnde Schwärmen, schließlich ist Ethan zusammen mit seinem Bruder Joel für so groteske und ironische filmische Leckerbissen wie „Fargo“, „Blood Simple“ und „No Country For Old Men“ verantwortlich gewesen, wobei Joel in der Regel Regie führte und Ethan für die Produktion zuständig war, beide zusammen aber für das Drehbuch verantwortlich gewesen sind. Mit „Falltür ins Paradies“ legt der jüngere Coen-Bruder seine erste Geschichten-Sammlung vor, die zum Glück für alle Coen-Fans den gleichen hintergründigen Charme und absurden Humor besitzt wie die stilistisch eigenwilligen Filme der Coen-Talentschmiede.
Die vierzehn, in der Regel zehn- bis zwanzigseitigen Geschichten erzählen abenteuerliche, unglaubliche, kuriose, aber immer doch noch absolut vorstellbare Episoden aus dem Leben von sympathischen Verlierern und verhinderten Helden, und als Leser kommt man nicht umhin, in dem selben Moment, in dem man über die eine wieder mal mißglückte Situation lacht, ehrliches Mitgefühl zu empfinden, und das macht Ethan Coens Geschichten so lesenswert. So bezieht Joseph Carmody in „Bestimmung“ nicht nur im Boxring ordentlich Prügel, sondern auch bei einem wenig lukrativen Job, bei dem er die Frau seines Auftraggebers in flagranti mit einem Geschäftspartner fotografieren soll, dabei aber nicht unentdeckt bleibt. „Im Blut“ erzählt die seltsame Geschichte des Privatdetektivs Victor Strang, dem bei einer Auseinandersetzung mit einem Ganoven das Ohr abgebissen wird und der nach dem Schock im Krankenhaus taub aufwacht und von merkwürdigen Träumen heimgesucht wird. In der Titelgeschichte ist Eichmeister Joe Gendreau Betrügern auf der Spur, die ihre Kunden beim Wiegen der Ware betrügen, gerät dabei aber in die Hände der japanischen Mafia. So reiht sich eine absurde Story an die nächste, und fast ist man froh, dass das eigene Leben - im Vergleich zu den bemitleidenswerten Protagonisten von Coens Geschichten - in verhältnismäßig geordneten, vorhersehbaren Bahnen verläuft.