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Steve Mosby – „Nachtschatten“

Montag, 5. September 2016

(Droemer, 413 S., Pb.)
Detective Inspector Zoe Dolan und ihr Partner Chris Sands haben es gerade mit einem Stalker zu tun, der seinen Opfern - attraktiven Single-Frauen um die Mitte zwanzig – in ihren Wohnungen auflauert und sie vergewaltigt. Gerade als sie sich dem letzten Opfer, Julie Kennedy, befassen, wird Zoe Dolan selbst Opfer eines Einbruchs. Bevor der Täter allerdings fliehen kann, identifiziert ihn Zoe als Drew MacKenzie, den kleinen Bruder eines der Mädchen, mit denen die Polizistin früher in der heruntergekommenen Thornton-Siedlung herumhing. Darum wird sich Zoe allerdings später kümmern müssen, denn noch ist sie fieberhaft damit beschäftigt, dem gefürchteten Stalker auf die Spur zu kommen, der bei seinen Misshandlungen der mittlerweile fünf Frauen immer brutaler vorgegangen ist, sodass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er eines seiner Opfer auch tötet.
Währenddessen arbeitet die nach der Trennung von ihrem Freund Peter alleinlebende Jane ehrenamtlich bei der Telefonseelsorge Mayday, wo sie eines Tages den Anruf eines Mannes erhält, der behauptet, verantwortlich für diese Taten gewesen zu sein. Obwohl ihr Chef darauf pocht, auch bei solchen Anrufen Vertraulichkeit wahren zu lassen, sucht Jane DI Zoe Dolan auf und berichtet von dem Mann, der mittlerweile immer wieder sein Gewissen bei Jane zu erleichtern versucht. Zoe glaubt nicht, dass es sich bei diesem Mann um den gesuchten Stalker handelt, der nun auch einen Mord auf zu verantworten hat. Doch Jane weiß von einem Detail zu berichten, das bislang nicht an die Öffentlichkeit gelangt ist. Nun könnte auch Jane in Lebensgefahr schweben …
„Mörder halten sich oft an bestimmte Muster. Nicht selten nehmen solche Taten an Häufigkeit und Grausamkeit zu, während der Täter den Bezug zur Realität immer mehr verliert und unvorsichtiger wird. Mörder wie er enden in einer Art Supernova. Wenn das auf diesen Fall zutraf, dann würde es bald noch weitere Opfer geben, und zwar in kürzeren Abständen. Wir kämen ihm zwar schneller auf die Spur, aber nicht, bevor noch andere Frauen ihr Leben ließen.“ (S. 323) 
Mit seinem dritten Roman, dem 2007 auch hierzulande als Hardcover veröffentlichten „Der 50/50- Killer“, feierte der britische Autor Steve Mosby seinen internationalen Durchbruch, wurde gleich für den US-amerikanischen Literaturpreis Barry Award in der Kategorie "Best British Crime Novel" nominiert und erhielt 2012 den „Dagger in the Library“-Preis der britischen Crime Writers’ Association. Doch das Niveau dieses Bestsellers konnte Mosby seither kaum noch aufrechterhalten. Mittlerweile erscheinen die deutschen Erstausgaben seiner Bücher über Droemer Knaur als Paperback.
Mit seinem aktuellen Thriller „Nachtschatten“ bewegt sich Mosby leider weiterhin auf eher mittelmäßigem Niveau. Das liegt nicht nur in dem allzu vertrauten Plot begründet, dem Mosby wenig Neues abgewinnen kann, sondern vor allem in seiner drögen Art, Handlungen und Emotionen zu beschreiben. Statt lebendige Dialoge zu verwenden, begnügt sich der Autor mit langweiligen Schilderungen, die dem Spannungsaufbau einfach abträglich sind. Dafür sorgen auch die von Beginn an kreierten Handlungsnebenstränge, mit denen sich der Leser recht lange im spannungsfreien Raum bewegen muss. Am Ende zaubert Mosby immerhin eine feine Facette zum Täterprofil aus dem Hut, aber das reicht leider nicht aus, um einen stellenweise sogar langweiligen Thriller zu retten. Dabei hätte gerade aus den beiden interessanten Hauptfiguren – DI Zoe Dolan und Mayday-Mitarbeiterin Jane – mehr herausgeholt werden können.
 Leseprobe Steve Mosby - "Nachtschatten"

Steve Mosby – „Der Kreis des Todes“

Montag, 14. September 2015

(Droemer, 430 S., Pb.)
Seit sich seine depressive Frau Marie vor zweieinhalb Jahren von der Brücke stürzte, zieht Alex Connor rastlos von einem Ort zum anderen. Erst als er im Fernsehen in den Nachrichten sieht, dass seine Freundin Sarah Pepper seit fünf Tagen vermisst wird und sein Bruder James mit dem Vorfall in Verbindung gebracht wird, bricht er von Venedig aus wieder nach England auf. Obwohl James ein Geständnis abgelegt hat, seine Freundin im stark alkoholisierten Zustand getötet zu haben, kann ihre Leiche nicht gefunden werden.
Gleichzeitig sucht Detective Kearney nach der verschwundenen Rebecca Wingate. Zusammen mit seinem Partner Todd Dennis ist er seit vier Jahren an der Operation Butterfly beteiligt, die die Morde an drei Frauen und das Verschwinden zweier weiterer Opfer aufzuklären versucht.
Getrieben von Gewissensbissen, dass er nicht für Sarah da gewesen ist, als sie ihn brauchte, nachdem sie für ihn nach Maries Tod eine starke Stütze gewesen war, macht er sich in der Wohnung von Sarah und James auf die Spurensuche und stößt in Sarahs Sachen auf drastische Fotos von Leichen, darunter auch eines von Marie.
Schließlich gelangt Alex auf die Website doyouwanttosee.co.uk, auf der ein User namens Christopher Ellis ein mit dem Handy aufgenommenes Video von Maries Freitod eingestellt hat.
„Seit ich das Foto in James‘ Wohnung gefunden hatte, befand ich mich emotional im freien Fall. Jetzt musste ich herauskriegen, was passiert war und was ich tun konnte. Das Erstere war zum Teil offensichtlich. Während Sarah zu einem Artikel recherchiert hatte, war ihr dieses Video mit dem Tod meiner Frau, der Frau ihres Freundes, untergekommen und hatte zu den weiteren Nachforschungen geführt. Vielleicht so, wie ein Krebs geweckt und zu unaufhaltsamem Wachstum aktiviert wird. Als die Besessenheit von dem Thema sie immer mehr ergriff, zog sie sich von ihren Freunden und ihrer Arbeit zurück und vernachlässigte die Beziehung zu James. Es hatte sie total vereinnahmt.“
(S. 125) 
Währenddessen fasst die Polizei einen Mann namens Thomas Wells, in dessen Wagen sie drei Liter Blut in Flaschen und die Handtasche von Rebecca Wingate finden. Weitere Nachforschungen führen zu dem angesagten Künstler Timms, dessen Portraits teilweise mit dem Blut der Frauen gemalt worden sind, die Kearney als Opfer des Vampir-Killers identifizieren kann …
„Der Kreis des Todes“ ist der fünfte Roman des britischen, in Leeds lebenden Autors Steve Mosby und erschien zwei Jahre nach seinem Drittwerk „Der 50/50-Killer“, mit dem er 2007 seinen internationalen Durchbruch feiern durfte. Seither zählt Mosby zwar zu den bekanntesten Krimi-Schriftstellern Englands, doch sein Werk ist von durchwachsener Qualität. In dem Paperback „Der Kreis des Todes“, das jetzt als deutsche Erstveröffentlichung erschienen ist, entwickelt Mosby einen wirklich interessanten Plot und vor allem verschiedene Handlungsstränge, die sich einmal um Alex Connor und den Tod seiner Frau Marie und dann seiner besten Freundin Sarah, dann um die Ermittlungsarbeit von Kearney und Dennis im Fall des Vampir-Killers drehen. Allerdings gelingt es Mosby nicht so recht, echte Spannung zu erzeugen und die Motivation seiner Figuren transparent zu gestalten. Er springt so oft zwischen den Figuren, Schauplätzen und Zeiten hin und her, dass der Erzählfluss merklich ins Stocken gerät und die Dramaturgie immer wieder darunter leiden muss, dass sich der Autor in seinen zugegebenermaßen sehr bildhaften Schilderungen zu verlieren droht.
So bleibt „Der Kreis des Todes“ eine leidlich unterhaltsame Aneinanderreihung von wechselhaft spannenden Episoden, die nicht wirklich zu einem stimmigen Ganzen zusammengefügt werden.
Leseprobe Steve Mosby - "Der Kreis des Todes"

Steve Mosby – „Kind des Bösen“

Sonntag, 13. Oktober 2013

(Knaur, 431 S., Tb.)
Ausgerechnet an seinem freien Vormittag, als er mit seiner Frau Rachel einen Termin bei ihrer Hebamme wahrnehmen wollte, bekommt Detective Andrew Hicks von seiner Partnerin Laura Fellowes zu einem Tatort gerufen wird. Scheinbar ohne Grund wurde der 32-jährigen Vicky Gibson vor ihrer Wohnung, die sie mit ihrer Mutter bewohnt hat, der Kopf zu Brei geschlagen. Wenig später wird ein Obdachloser aufgefunden, der auf ähnliche Weise ermordet worden ist, doch Hicks und seiner Truppe gelingt es einfach nicht, einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen herzustellen. Schließlich werden im abgelegenen Garth-Komplex gleich drei weitere ähnlich zugerichtete Leichen lokalisiert.
Einem Bekennerbrief zufolge spielt der Täter mit der Macht des Zufalls. Die Opfer an sich bedeuten ihm nichts. Es zählt allein ausgetüftelter Code, nach dem die grausamen Taten verübt werden. Während der Ermittlungen hat Hicks aber nicht nur einen Serienkiller zu fassen, der ohne erkennbares Schema äußerst brutal zu Werke geht, sondern muss auch mit einem Kommissar aus einem Nachbarbezirk zusammenarbeiten, bei dem Hicks ein merkwürdiges Gefühl hat. Dazu wird er immer wieder von Erinnerungen an seine Kindheit heimgesucht und besucht mit seiner hochschwangeren Frau eine Paartherapie. Die Probleme werden nicht einfacher, als weitere Morde verübt werden, unter anderem an einem Mann, den Hicks von einem früheren Fall her kennt, der ihm noch immer nachhängt. Ein Hoffnungsschimmer tut sich auf, als die Ermittler auf ein Internet-Forum stoßen, auf dem Videos mit vertrautem Modus Operandi zu sehen sind.
„Was hatte jemanden dazu gebracht, so etwas zu tun? Wenn man den Briefen Glauben schenkte, gab es einen Grund – ein Muster, das es zu suchen galt -, die Wirklichkeit war aber eine andere. Also mussten die Briefe eine Lüge sein. Schon allein die Szene hinter mir im Wald war nicht das Produkt rationalen Denkens. Das dahinten war nicht das Werk eines gesunden Menschen: nacheinander seine Opfer in eine übelriechende Grube zu zerren, um ihren langsamen, qualvollen Tod zu filmen. So handelt keine Person, die einen Code erstellt und der Morde nichts bedeuteten. Nein, das war das Werk eines Mannes, der das Leiden genießt und Kraft daraus gewinnt. Keinesfalls jemand, dem der Tod gleichgültig war. Es war jemand, der sich daran ergötzte. Und das passte nicht zusammen.“ (S. 325) 
Der britische Thriller-Autor Steve Mosby hat seit seinem Hardcover-Erfolg mit „Der 50/50-Killer“ auch in Deutschland schnell eine Fangemeinde erschließen können. Seither sind mit „Spur ins Dunkel“, „Tote Stimmen“ und „Schwarze Blumen“ Romane erschienen, die nicht immer die Erwartungen erfüllt haben, die das gefeierte Debüt geweckt hat.
Auch „Kind des Bösen“ beginnt etwas schwerfällig, indem Mosby etliche Episoden einführt, deren Zusammenhang sich erst nach und nach erschließt. Dazu fällt es schwer, Inspektor Hicks, der die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt, wirklich Sympathien entgegenzubringen, zumal auch die Ehekrise nur aus seiner Sicht dargestellt wird und kaum eine Weiterentwicklung erfährt. Wenn die Story aber an Fahrt aufnimmt, erweist sich Mosby durchaus als Meister der Dramaturgie und atmosphärischer Erzählweise. Am Ende werden all die losen Fäden, die im Laufe des Romans gesponnen wurden, zwar schlüssig zusammengeführt, doch wirklich überzeugend kommt der Plot nicht immer rüber, zumal die Motivation des Täters eher unbefriedigend erläutert wird. So besticht „Kind des Bösen“ vor allem durch die extrem brutal ausgeführten Mordtaten, weniger durch psychologisch nachvollziehbare Figurenzeichnung.
Leseprobe Steve Mosby – “Kind des Bösen”

Steve Mosby - „Spur ins Dunkel“

Freitag, 11. März 2011

(Knaur, 377 S., Tb.)
Es sind einige Wochen vergangen, seit Amy einen Abschiedsbrief auf dem Küchentisch hinterlassen hatte, in dem sie ankündigte, einige Probleme in den Griff bekommen zu müssen, aber sie würde auf jeden Fall zurückkommen. Doch ihr Freund Jason ist mittlerweile überzeugt, dass seiner Amy etwas zugestoßen sein muss. Er durchstöbert diverse Internet-Foren und bewegt sich unter dem Namen Amy17 in einem virtuellen Sex-Chatroom, wo er auch gleich einen Interessenten aufgabelt, von dem er hofft, nähere Informationen zum Aufenthaltsort von Amy zu erfahren. Als die Polizei bei ihm auftaucht, befürchtet er schon, dass sie tot aufgefunden wurde, doch tatsächlich geht es um Claire Warner, eine weitere Internet-Chat-Bekanntschaft, die er schließlich einmal in Schio getroffen hatte.
Kaum ist die Polizei gegangen, taucht ein alter Mann namens Walter Hughes bei Jason auf, der mit ihm über Claire reden will. Zusammen mit seinem Freund, dem Computer-Experten Graham, versucht Jason den wenigen Hinweisen nachzugehen, die er in Bezug auf Amy hat, lässt ihren Computer untersuchen und stößt schließlich auf eine Art Snuff-Literatur, die detailliert Vergewaltigungen dokumentiert.
„Es gibt einen tiefen Abgrund, in den man fallen kann und den man eigentlich nur entdeckt, wenn man jemanden sehr gernhat. Niemand bringt einem das je bei, und niemand redet viel darüber, es gehört zu den Dingen, die man selbst und allein lernen muss. Das erste Mal, wenn man in dieses Loch fällt, kommt es einem vor, als werde der Sturz nie enden, und wenn man dann hinabstürzt, dass man niemals entkommen wird, dass man aus einem so tiefen, dunklen Loch nie wieder herausklettern kann.“ (S. 49)
Je mehr sich Jason in diesen erschreckenden Kreisen bewegt, umso mehr gerät sein eigenes Leben völlig aus den Fugen und in tödliche Gefahr.
„The Third Person“ war 2003 der erste Roman des britischen Thrillerautors Steve Mosby, der hierzulande vor allem mit seinem zweiten Werk „Der 50/50-Killer“ bekannt geworden ist. „Spur ins Dunkel“, so der deutsche Titel des Debüts, lässt zumindest schon den eleganten Stil des Autors erkennen, wirkt aber als geschlossene Erzählung noch viel zu umständlich. Was als spannende Suche nach einer vermissten Lebensgefährtin beginnt, verstrickt sich zunehmend in eine immer verworrene Verschwörung, die weit über illegale Sex-Websites hinausgeht, unzählige Tote nach sich zieht und am Ende gar keinen Durchblick mehr zulässt.
Leseprobe “Spur ins Dunkel”