(Heyne, 142 S., Tb.)
Robert Bloch war bereits im Kindesalter begeisterter Leser der „Weird Tales“ und kam als 15-Jähriger in Kontakt mit Schriftstellern wie H. P. Lovecraft, August Derleth und Clark Ashton Smith, begann ab 1930, eigene Kurzgeschichten im Stile Lovecrafts zu verfassen, bis er sich mit seinem 1947 veröffentlichten Debütroman „The Scarf“ (dt. „Der Schal“) auch im Krimi-Genre einen Namen machen konnte. Nicht zuletzt durch seinen von Alfred Hitchcock verfilmten Roman „Psycho“ (1959) ist Bloch auch hierzulande bekannt geworden.
Neben weiteren Romanen wie „Werkzeug des Teufels“ und „Shooting Star“ sind bereits ab den 1960er Jahren auch etliche Kurzgeschichten-Sammlungen von Robert Bloch erschienen. „Horror Cocktail“, 1972 im Heyne Verlag veröffentlicht, vereint acht ursprünglich zwischen 1953 und 1960 publizierte Geschichten, die zwar als „Horror-Stories“ deklariert werden, allerdings eher dem Krimi und der Science-Fiction zuzuordnen sind.
In „Studienkreise“ macht Don Freeman, verantwortlicher Leiter der Playlights-Produktion, in einer Bar die Bekanntschaft von Professor Herbert Claymore, Leiter der Physikalischen Fakultät an der Yardley-Universität, der sich als Zeitreisender entpuppt und Freeman die zündende Idee für eine neue Show liefert. „Partnertausch“ erzählt die Geschichte von Willis T. Millaney, der sich als Agent beispielsweise darum kümmert, dass seine Stars in den Fernsehshows unterzubringen und ihre Verträge einhalten. Bei Buzzie Waters gestaltet sich dieser Part mal wieder als schwierig, da er nicht zur verabredeten Zeit am Set erschienen ist und spurlos verschwunden zu sein scheint. Millaney findet seinen Zögling zwar, sieht sich allerdings zu drastischen Maßnahmen mit tödlicher Wirkung gezwungen, so dass er nun Joe Traskin als Buzzies Double aufbauen muss, um nicht aufzufliegen.
In der „Der letzte Meister“ kommt ein gewisser John Smith mit einer mysteriösen Kugel aus dem Jahr 2903, um einige berühmte Gemälde von Rembrandt, Tizian, Raphael, El Greco, Gauguin, Holbein, van Gogh u.a. zu besorgen, um sie vor der Zerstörung durch den ihm bereits bekannten Krieg zu retten. Doch die Millionen Dollar, mit denen er diese zu kaufen versuchte, sorgen für Probleme, mit denen der Zeitreisende offensichtlich nicht gerechnet hat.
„Die ganz oben“ handelt von der Verwirrung, die das aufgehende Hollywood-Sternchen Kay Kennedy anrichtet, als sie den Produzenten Edward Stern kennenlernt. Sie imponiert ihm mit ihrem profunden Wissen der Filmgeschichte. Während ihr Begleiter Mike Charles Stern anbettelt, ihn mit einem neuen Regieprojekt zu betrauen, drängt Kennedy den einflussreichen Produzenten dazu, dass sie ebenfalls in den elitären Club der Leute aufgenommen wird, die immer etwas zu sagen haben, solange sie auch im Geschäft sind. Doch die Bedingungen zur Aufnahme bei Dr. Loxheim haben es in sich…
In „Kain und Abel“ betritt der junge Abel die antiquarische Buchhandlung von Mr. Kain und verlangt nach drei ungewöhnlichen Büchern, mit denen er zu erkennen gibt, dass er von Mr. Kains besonderer Profession weiß, nämlich die Einführung in das Morden. Doch das Lehrer-Schüler-Verhältnis nimmt eine ungewöhnliche Wendung.
„Als er seine Mission beendet hatte, kehrte er in den Buchladen zurück und verbarg sich hinter der Perücke, dem Schnurrbart und der Brille. Nach einer Weile hat er sich eingelebt. Und nach einer weiteren kleinen Weile kamen die ersten Schüler. Die Bücherei blieb im Geschäft. Man findet solche Geschäfte in den Seitenstraßen jeder großen Stadt. Und manchmal fragt man sich, wie es der Besitzer wohl fertigbringt, davon zu leben…“ (S. 106)
Während „Das Geschenk“ die Geschichte von dem Agenten Gibson erzählt, der die attraktive Lani als Model aufzubauen versucht, die dann aber die Bekanntschaft des schwerreichen Öl-Prinzen Ahmed macht, finden sich vier Kleinkriminelle auf einmal im Jahr 1766 wieder, um einen Goldschatz in Philadelphia an sich zu bringen, der ihre Sorgen in der Gegenwart lösen soll.
„Dreimal recht tödlich“ vereint am Ende drei kurze unspektakuläre Episoden über das Töten.
Die Inhaltsangaben machen bereits deutlich, dass es hier weniger um übernatürliches Grauen geht, sondern dass es vor allem die Doppelgänger-Thematik und das Spiel mit den Zeitreisen, nicht zuletzt ganz primitive Motive des Mordens aus Habsucht und Rache, oft im Dunstkreis von Hollywood, im Zentrum der einzelnen Geschichten stehen. Das ist wunderbar kurzweilig und amüsant, aber selten packend und einfallsreich.
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