(Heyne, 464 S., HC)Von John Grisham ist man bereits so viele hochkarätige, meist auch noch erfolgreich verfilmte Justizthriller wie „Die Firma“, „Die Akte“, „Die Jury“ oder „Der Regenmacher“ gewohnt, dass man kaum je etwas anderes von ihm zu lesen erwartet hätte. Dabei hat sich Grisham ja bislang nicht nur durch seine Anwaltspraxis als fachkundiger Kenner seiner Materie, sondern auch als hervorragender Erzähler erwiesen. Warum sich also nicht mal mit einem anderen Stoff befassen? Für seinen neuen Roman „Die Farm“ hat sich Grisham also mal nicht von Gerichtsprozessen und Anwaltskanzleien inspirieren lassen, sondern von seinen eigenen Kindheitserlebnissen im ländlichen Arkansas: Das Leben des siebenjährigen Luke Chandler ist von der sommerlichen Baumwollernte und Baseball geprägt. Er hilft bei der Ernte ebenso wie die aus den Bergen rekrutierte Familie Spruill und mexikanische Wanderarbeiter.
Als Luke Zeuge einer tödlichen Auseinandersetzung zwischen dem verhassten Jerry Sisco und dem kräftigen Hank Spruill wird, verändert sich sein ganzes Leben. Aus Angst vor der Rache der Spruills, auf die seine Familie bei der Ernte angewiesen ist, verschweigt Luke, was er gesehen hat. Aber es geschehen noch weitere Dinge in diesem Sommer des Jahres 1952. Luke verguckt sich etwas in die 14-jährige Tally, die sich aber mit einem älteren Jungen trifft, dann erfährt er auch noch Ungeheuerliches von seinem Bruder Ricky, der in Korea kämpft. Grisham hat mit „Die Farm“ auf jeden Fall bewiesen, dass er nicht nur Spannungsliteratur schreiben kann. Hier ist ihm eine wundervolle Geschichte über das Ende einer Kindheit gelungen.
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