(Heyne, 352 S., Tb.)
Im beschaulichen Plymouth, New Hampshire, haben Ruth und Harry Danse alle Hände voll zu tun, ihren offensichtlich kriminell veranlagten Sohn Arthur unter Kontrolle zu halten. Doch obwohl dem intelligenten Jungen Verbrechen wie Brandstiftung und Diebstahl zur Last gelegt worden sind, konnte man ihm bislang nie etwas nachweisen. Sheriff Ralph Duggan ist deshalb froh, dass der Junge bald nach Boston auf die Universität gehen und somit aus seinem Bezirk verschwinden würde. Im benachbarten Cambridge zieht die Krankenschwester Lydia McCloud gerade einen Schlussstrich unter ihre Ehe mit dem Arzt Jim, der offensichtlich eine Affäre unterhält. Ein Jahr später, im Juni 1983, laufen sich Arthur und Liddy in Plymouth über den Weg. Arthur ist trotz seines Abschlusses in Wirtschaftslehre wieder zurück in seine Heimat gegangen, um dort eine rentable Bar zu eröffnen.
Im „Caves“ feiert schließlich auch Liddys Schwester Barbara ihre Hochzeit, und als Liddy mit Arthur ins Gespräch kommt, verabreden sich die beiden gleich für den kommenden Abend. Es folgen eine Fernbeziehung mit ausgiebigen Telefonaten und schließlich ein Heiratsantrag und die Geburt ihres Sohnes Robert. Arthur fängt an, seine Frau vornehmlich anal zu penetrieren und zu schlagen, aber sie macht sich keine Gedanken, warum ihr Sohn mit acht Jahren zu stottern und wieder anfing, ins Bett zu machen und dabei seine Gedärme zu entleeren. Als Liddy schließlich ahnt, wer für Roberts auffälliges Verhalten verantwortlich zu sein scheint, zieht sie vor Gericht, doch eindeutige Beweise dafür, dass Arthur Robert missbraucht, lassen sich schwer finden, zumal Robert dazu schweigt. Während Arthur gar nicht daran denkt, sich seinen Sohn wegnehmen zu lassen, weiß Liddy bald nicht mehr, wie sie – ihrem Sohn zuliebe - zu ihrem Recht kommen soll …
Jack Ketchum hat es bislang mit jedem seiner Romane geschafft, ein erschreckend realistisches, grausames Szenario zu entwerfen, aus dem die gepeinigten Protagonisten nur mit größter Willenskraft und unter schlimmsten Entbehrungen entrinnen konnten. Auch in „Wahnsinn“ stellt er den psychischen Horror schmerzhaft realistisch dar und bezieht den Leser ohne Vorwarnung in die Spirale der Gewalt mit ein. Und dieser entkommt er erst, wenn er atemlos die letzte Seite umgeschlagen hat. Das ist Horror, der wirklich unter die Haut geht.
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