Hap Collins setzt gerade Stöcke auf einem Rosenfeld, als sein Kumpel Leonard Pine ihm die Nachricht überbringt, dass sein Onkel Chester das Zeitliche gesegnet hat und er zur seiner Beerdigung nach La Borde will. Von der Rechtsanwältin Florida Grange erfährt Leonard, dass er Chesters Haus im Schwarzenbezirk der Stadt liegt, sowie eine höhere Geldsumme geerbt hat.
Außerdem bekommt Leonard von der Rechtsanwältin noch einen Umschlag mit einem Bankschließfachschüssel, einer Taschenbuchausgabe von „Dracula“ und Rabattmarken überreicht. Eigentlich wollen die beiden Freunde zunächst nur das Haus etwas aufpolieren, um es dann weiterverkaufen zu können, aber als sie beim Aufräumen und Renovieren unter einer Bodendiele auf eine Truhe stoßen, in der ein kleines Skelett liegt, erwacht der Gerechtigkeitssinn der beiden ungleichen Hobby-Ermittler. Denn die polizeilichen Ermittlungen im Fall der im Laufe der Jahre verschwundenen Kinder scheinen weniger als nur halbherzig verfolgt zu werden.
Eine Spur führt schließlich zu Reverend Fitzgerald, dessen Mitarbeiter Illium Moon mit dem Verstorbenen befreundet war. Während alle Indizien darauf hinweisen, dass Illium und Chester für das Verschwinden der Kinder verantwortlich gewesen zu sein scheinen, gehen Hap und Leonard davon aus, dass der pädophile Serienmörder noch immer sein Unwesen treibt. Aber auch die Drogendealer im Nachbarhaus sorgen für Unmut.
„Ich mühte mich hier mit Leonard ab, irgendeinem irren Kinderschänder und Mörder das Handwerk zu legen, und nur eine Tür weiter geschah im Grunde das Gleiche mit anderen Mitteln, da verhöhnte eine ganze Ladung Sackratten das Gesetz, und die Bullen sahen tatenlos zu, wir sahen tatenlos zu, völlig tatenlos. Da wurden Kinder durch die Sucht zu Tode gequält, und die Drogendealer sackten die dicke Kohle ein.“ (S. 220)Die Romane des amerikanischen Bestseller-Autors Joe R. Lansdale um den weißen Hetero-Kriegsdienstverweigerer Hap Collins und den schwarzen homosexuellen Vietnam-Veteranen Leonard Pine haben längst Kultstatus erreicht und wurden von den Amazon-Studios bereits als Fernsehserie adaptiert. Nun sind sechs Bände der erfolgreichen Roman-Reihe in einer limitierten Taschenbuch-Ausgabe im Golkonda-Verlag erschienen, der bereits die Paperback-Ausgaben veröffentlicht hatte (wobei der hier vorliegende Band bereits 1996 unter dem Titel „Texas Blues“ im Rowohlt-Verlag erschienen war).
In ihrem zweiten Abenteuer wird nicht nur die Rassismus-Thematik in der Beziehung zwischen Hap und Florida aufgegriffen, auch die Korruption und Scheinheiligkeit in öffentlichen Ämtern wird zum Kern der auch von körperlichen Auseinandersetzungen begleitenden Ermittlungen der beiden Hobby-Detektive. Doch neben der handlungstreibenden Aufklärung der Kindermorde sorgt vor allem der selbstironische Humor zwischen den ebenso temperamentvollen wie warmherzigen Buddys Hap und Leonard für großartige und schnörkellose Krimi-Unterhaltung.
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