Da Leonards Nachbarn ihre Drogen ungestraft verticken können, weil sie Freunde des Polizeichefs sind, der immer ein Auge zudrückt, solange er seinen Anteil bekommt, rastet der schwarze homosexuelle Leonard regelmäßig aus und steckt nun schon zum dritten Mal die Bude von Mohawk und seinen Kumpanen an. Sein weißer heterosexueller bester Kumpel Hap hilft da liebend gern aus und mischt kräftig mit.
Sergeant Charlie Blank bleibt nichts anderes übrig, als den beiden schlagkräftigen Buddys Handschellen anzulegen und abzuführen, was Leonards Lover Raul zum Anlass nimmt, das Weite zu suchen. Allerdings eröffnet Lieutenant Hanson ihnen einen Ausweg: Seine schwarze Freundin, die Rechtsanwältin Florida Grange, mit der Hap auch kurz etwas am Laufen hatte, ist spurlos verschwunden. Die ambitionierte Frau wollte in den Enthüllungsjournalismus einsteigen und war einer großen Story auf der Spur. Bobby Joe Soothe, der Enkel der Country-Blues-Guitar-Legende L.C. Soothe, plante laut einem Artikel in einer Musikzeitschrift, in die Fußstapfen seines Großvaters zu treten, indem er dessen bislang unveröffentlichte Stücke zum Besten gab. Als ein Yankee Bobby Joe die wertvollen Aufnahmen abkaufen wollte, soll der Musiker dem Weißen die Kehle durchgeschnitten haben, weshalb er in den Bau wanderte und sich dort vor Verzweiflung an seinen Schnürsenkeln aufhängte. Also fuhr sie trotz Hansons Warnung vor ein paar Wochen nach Grovetown, was für Schwarze ein gefährliches Pflaster sein soll. Das bekommen auch Hap und Leonard bei ihrer Ankunft dort zu spüren. An einem Waschsalon entdecken sie sogar ein Schild „Kein Zutritt für Farbige“. Doch weder bei Chief Cantuck noch bei den Bewohnern erfahren die beiden Hobby-Detektive, was mit Florida passiert sein könnte. Allerdings sorgt ihre Gegenwart für viel Unruhe, so dass sie von dem rassistischen Mob in einem Café ordentlich aufgemischt werden.
„Wir hatten nicht nur festgestellt, dass wir nicht unbesiegbar waren, wir hatten beide das Fürchten gelernt und wussten voneinander, was für Angst wir hatten. Das war nicht das erste Mal. Wir hatten aus unserer Angst nie einen Hehl gemacht, doch diesmal war es mehr als bloß Angst. Es war Hilflosigkeit. Die Sache war uns über den Kopf gewachsen.“ (S. 252)Doch so schnell lassen sich Hap und Leonard nicht unterkriegen …
Mit seinem dritten Abenteuer um die sympathischen, eigentlich recht gegensätzlichen Freunde Hap Collins und Leonard Pine führt uns Joe R. Lansdale einmal mehr in die tiefste Provinz von East Texas, wo die Rassentrennung noch zum Alltag gehört und der Ku-Klux-Klan in seiner gewalttätigsten Form regiert. Für so liberale, gerechtigkeitsliebende Menschen wie Hap und Leonard geht diese menschenverachtende Denkweise natürlich gar nicht klar, weshalb sie in Grovetown praktisch ständig im Visier der weißen Arschlöcher sind, die sich für bessere Menschen halten. Da gerät die Suche nach Florida fast nur Nebensache.
Trotz der gesellschaftskritischen Kommentare versteht es der Autor, mit seinem unvergleichlich derben Humor immer wieder ein Ventil zu schaffen, sodass auch die Neuauflage von „Bärenblues“ als Taschenbuch (nachdem die deutschsprachige Erstausgabe unter dem Titel „Mambo mit zwei Bären“ bei Rowohlt und eine Paperback-Ausgabe mit dem neuen Titel bereits bei Golkonda erschienen waren) eine spannende Detektiv-Story mit männertypischem Humor und deutlich sozialkritischen Tönen verknüpft.
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