(Schüren, 108 S., Tb.)
Nach seinem Meisterwerk „Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“ (1964) war der gefeierte Filmemacher Stanley Kubrick so sehr von der Idee außerirdischen Lebens fasziniert, dass er einen wirklich guten Science-Fiction-Film realisieren wollte, was ihm 1968 in Zusammenarbeit mit dem Science-Fiction-Darsteller Arthur C. Clarke mit „2001: Odyssee im Weltraum“ auch gelang. Immerhin kürte das American Film Institute Kubricks Film 2008 zum besten Science-Fiction-Film aller Zeiten. Seither ist auch viel Literatur zum 1999 verstorbenen Regisseur und natürlich auch zu „2001: Odyssee im Weltraum“ veröffentlicht worden.
Der Filmwissenschaftler Nils Daniel Peiler hat sich bereits als Promotionsstipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung am Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg zur künstlerischen Rezeption des Films geforscht, dazu sowohl den Nachlass des Regisseurs an der University of the Arts in London ausgewertet als auch Kontakt zur Familie gehalten. Schließlich ist er Kokurator der „2001“-Jubiläumsausstellung im Deutschen Filmmuseum Frankfurt, die bis September 2018 Originalrequisiten, Zeichnungen und Dokumente präsentiert.
Peilers gerade mal gut 100-seitiges Büchlein nähert sich dem vieldiskutierten Meisterwerk auf ungewohnte Weise, nämlich in Form von 201 Fragen, die alphabetisch zu Themen wie „Arbeitstitel“ und „Auszeichnung“ bis zu „Zeilen“ des Filmdialogs und zum „Zeitgeist“ abhandeln. Einige Antworten wie zur Affengrube und den dort eingesetzten Special Effects sind sicher interessanter als beispielsweise Fragen, wessen Atem bei den Astronauten zu hören ist, in welchen Ländern der Film in die Kinos kam oder wer die deutschen Synchronsprecher waren. Und manche Fragen wiederholen sich, wenn es beispielsweise um die Zusammenarbeit zwischen Kubrick und Clarke oder die Fortsetzungen und ihre dazugehörigen Marketing-Slogans geht. Aber für den interessierten Leser ergibt sich so wirklich häppchenweise ein informatives Gesamtbild aus faszinierenden Facetten, die Verschwörungstheorien genauso umfassen wie Erklärungen zu den damals bahnbrechenden Special Effects, für die Kubrick übrigens seinen einzigen Oscar zu Lebzeiten erhielt.
Wer tiefer in die Materie zu Stanley Kubricks außergewöhnlichen Werk eintauchen möchte, sollte aber beispielsweise auf das von Alison Castle herausgegebene „Stanley Kubrick Archiv“ (Taschen), „Stanley Kubrick und seine Filme“ von Fernand Jung und Georg Seesslen (Schüren) oder „Stanley Kubrick“ von Andreas Kilb und Rainer Rother (Beltz) zurückgreifen.
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