Als Paulo seinen Freund und Mentor J. zum Flughafen begleitet, macht dieser Paulo darauf aufmerksam, dass er bereits zwei Chancen vertan habe, seinen Traum zu leben. Da es schon immer sein Traum gewesen sei, vierzig Tage in einer Wüste zu verbringen, macht sich Paulo im September 1988 mit seiner Frau Chris auf den Weg in die Mojave-Wüste, wo J. jemanden kennt, der Paulo bei seiner Mission, das zu akzeptieren, was er liebt, helfen könne. Chris ist bei dieser Reise allerdings nicht wohl zumute, weil Paulo immer alles stehen und liegen lässt, um auf dem Weg der Magie weiterzukommen. Als sie nach einer anstrengenden Reise schließlich nach Borrego Springs gelangen, lernen sie Took kennen, einen jungen Bewahrer magischer Traditionen, mit dem sie zunächst über alles sprechen, nur nicht über die Engel, die Paulo zu finden hofft.
Aber Paulo lernt etwas über die Walküren, die ihm helfen sollen, seinen Engel zu finden, über das ‚zweite Bewusstsein‘ und schließlich über das Channeling. Kompliziert wird es allerdings, als Paulo mit Vahalla eine attraktive Walküre kennenlernt, die die Eifersucht seiner Frau heraufbeschwört. Nun beginnt auch Chris mit ihrer magischen Suche und lernt, auch mit ihrem Engel zu sprechen.
„Alle Kinder sprachen mit ihrem Schutzengel – bis der berühmte Tag kam, an dem die Eltern bemerkten, dass das Kind mit Leuten sprach, die ‚es nicht gab‘. Das beunruhigte sie, sie gaben einem Zuviel an kindlicher Phantasie die Schuld daran, zogen Pädagogen und Psychologen zu Rate und kamen zu dem Schluss, dass das Kind schleunigst damit aufhören sollte.In der Chronologie von Paulo Coelhos Werk ist „Schutzengel“ unmittelbar nach seinem berühmt gewordenen „Der Alchimist“ entstanden. Dass es erst veröffentlicht wird, verwundert deshalb nicht, weil es vom Leser nicht nur eine gewisse Offenheit für magisch-religiöse Inhalte abverlangt, sondern weil „Schutzengel“ dermaßen esoterisch getränkt ist, dass es auch bei den weltoffensten Menschen viel Geduld und Nachsicht einfordert. Wenn auf jeder Seite fünfmal ein „Engel“ erwähnt wird, ödet das auf Dauer auch jene an, die an Engel glauben. Denn außer der Suche nach Paulos Engel in der Mojave-Wüste und all den theoretischen Überlegungen zum Thema bietet der knapp 200-seitige Band nicht viel. Wer der Engel-Thematik überhaupt nichts abgewinnen kann, sollte überhaupt die Finger von diesem esoterischen Selbstfindungsbrei lassen.
Die Eltern betonten ihren Kindern gegenüber ständig, dass es diese unsichtbaren Freunde nicht wirklich gab – vielleicht wussten sie nicht mehr, dass sie selber auch einmal mit den Engeln gesprochen hatten. Oder vielleicht dachten sie, dass sie in einer Welt lebten, in der es keinen Platz für Engel gab. Enttäuscht kehrten die Engel dann zu Gott zurück, weil sie wussten, dass sie den Menschen ihre Gegenwart nicht aufdrängen durften.“ (S. 126 f.)
Lesen Sie im Buch "Schutzengel"
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