Bret Easton Ellis - „Lunar Park“

Samstag, 13. Juni 2009

(Kiepenheuer & Witsch, 457 S., HC)
Mit seinen sämtliche Ausschweifungen der dekadenten 80er-Jahre-College-Jugend und Yuppies beschreibenden Romanen „Unter Null“, „American Psycho“, „Glamorama“ und „Einfach unwiderstehlich“ ist Bret Easton Ellis zu einer nicht nur literarischen, sondern auch populärkulturellen Kultfigur avanciert und bildete mit seinem Freund Jay McInerney das so genannte Brat-Pack und lebte seinen Ruhm mit allen Allüren und Ausschweifungen in allen Extremen aus.
Sein neues Buch stellt allerdings keine Fortsetzung dieser anfangs noch skandalträchtigen, mittlerweile aber kaum noch schockierenden Werke dar, sondern beginnt als klassische Autobiografie, in der Ellis überraschend offen Zeugnis über seine wirklich wilden Zeiten ablegt. Womit andere Autoren angesichts der Fülle an schlagzeilenträchtigen Episoden ein ganzes Buch füllen würden, dient Ellis aber nur als 50seitiges Intro, um sich dann in Roman-Form einem heiklen Kapitel seiner jüngeren Vergangenheit zu widmen: Ellis’ Entschluss, einen Schlussstrich unter sein ausschweifendes Leben zu setzen und mit seiner Frau Jayne und den beiden Kindern in einen ruhigen Vorort zu ziehen, bedeutet nämlich nicht das Ende seines aufregenden Lebens, sondern fügt ihm einen geheimnisvollen Höhepunkt hinzu. In der neuen Gegend verschwinden nämlich Jungen im Alter seines Sohnes Robby spurlos, dann geschehen auch noch Morde genau nach dem Schema, wie Patrick Bateman sie als psychopathischer Killer in „American Psycho“ begangen hat. 
Als dann auch noch Aimee Light verschwindet, mit der Ellis gern eine Affäre begonnen hätte, und ein Video auftaucht, das die letzten Minuten im Leben seines Vaters zeigt, beginnt Ellis, der weiterhin vor allem dem Alkohol, aber auch Drogen zuspricht, an seinem Verstand zu zweifeln – vor allem, als eines Nachts ein Monster im Haus auftaucht … „Lunar Park“ erinnert eher an Stephen Kings „Stark“ oder „Das geheime Fenster“ als an frühere Werke von Ellis. Interessante Einblicke in das Leben eines literarischen Superstars gewährt das Buch aber allemal.

 

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