Jeffery Deaver – (Kathryn Dance: 2) „Allwissend“

Montag, 7. Dezember 2009

(Blanvalet, 543 S., HC)
Am Abend des 25. Juni entdeckt ein Streifenpolizist auf dem Highway 1 bei Monterey ein Kreuz am Straßenrand, wie zum Gedenken an einen tödlichen Autounfall – allerdings steht auf dem von roten Rosen umgebenen Kreuz kein Name, dafür aber das Datum des folgenden Tages. Tatsächlich entkommt am nächsten Abend Tammy Foster nur knapp dem Tode, als sie von ihrem Entführer in den Kofferraum eines Wagens gesperrt und das Auto am Strand stehengelassen wurde, wo der Kofferraum allmählich von der Flut überschwemmt wurde. Doch das Wasser stieg nicht so hoch, dass die beliebte Cheerleaderin von der Robert Louis Stevenson Highschool hätte ertrinken können.
Als Kathryn Dance, Kinesik-Expertin des California Bureau of Investigation, zusammen mit Detective Michael O’Neil vom Monterey County Sheriff’s Office die Ermittlungen aufnimmt, führt Tammys Laptop zu einem populären Blog namens „The Chilton Report – Die moralische Stimme Amerikas“, in dem sich Tammy abfällig über einen mutmaßlichen Unfallfahrer geäußert hat, der bereits zwei Mädchen auf dem Gewissen hat, die mit ihm im Auto gesessen haben. Nachdem auch andere User des Blogs über Travis Brigham hergezogen sind, befürchten Kathryn und ihre Kollegen weitere Racheakte von Tammys verleumdetem Mitschüler. Doch der taucht plötzlich mit der Pistole seines Vaters bewaffnet unter. Sorgen macht Kathryn aber auch die Anklage gegen ihre Mutter Edie, der vorgeworfen wird, in dem Krankenhaus, in dem sie arbeitet, einem schwerverletzten Patienten Sterbehilfe geleistet zu haben …
Nach „Die Menschenleserin“ legt Jeffery Deaver mit „Allwissend“ den zweiten Roman um seine neue Protagonistin Kathryn Dance vor, die Deavers Hauptermittler-Duo Lincoln Rhyme und Amelia Sachs bereits bei einem Fall ausgeholfen hatte. In „Allwissend“ ist sie aber nicht nur beratend tätig, sondern als leitende Ermittlerin bei einem Fall unterwegs, der sich mit den virtuellen Welten des Internets befasst, Mobbing-Attacken in Online-Foren, Spielsucht bei Online-Rollenspielen und den sozialen Auswirkungen der wachsenden Abhängigkeit Jugendlicher im virtuellen Raum. Deaver schildert die Problematik auch für Laien verständlich und wie gewohnt äußerst spannend mit vielen Wendungen bis zu einem überraschenden Schluss. Sicher nicht der beste Thriller aus Deavers Feder, aber mit Kathryn Dance hat der Bestseller-Autor eine faszinierende Figur geschaffen, die sich nahtlos in die Reihe von Patricia Cornwells Kay Scarpetta , Kathy Reichs Tempe Brennan, Karin Slaughters Sara Linton und James Pattersons Club der Ermittlerinnen einfügt. Interessanterweise gibt es den „Chilton Report“ tatsächlich, und Jefferys Deavers Schwester ist dessen Webmasterin …

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