Chief Warrant Officer John Puller, Ermittler beim CID, der Militärstrafverfolgungsbehörde der United States Army, besucht nach einem Einsatz in Deutschland gerade seinen an Demenz erkrankten Vater, den Drei-Sterne-General John Puller senior, als er von zwei Militärermittlern informiert wird, dass es neue Hinweise zum Verschwinden von Pullers Mutter vor dreißig Jahren gibt. Eine sterbenskranke Freundin der Puller-Familie beschuldigt Pullers Vater, seine Frau damals umgebracht zu haben.
Tatsächlich war Puller senior einen Tag früher als erwartet von einem Militäreinsatz nach Fort Monroe zurückgekommen. Da sich ihr dementer Vater zu den Vorwürfen nicht äußern kann, ermitteln John und sein älterer Bruder Bobby auf eigene Faust. Bobby, der erst vom Vorwurf des Hochverrats freigesprochen und aus dem Militärgefängnis in Leavenworth entlassen worden ist, nutzt seine Kontakte ebenso wie Johns mit Geheimdienstverbindungen gesegnete Freundin Veronica Knox, die wie aus dem Nichts wieder in Pullers Leben auftaucht.
Puller kann es sich nicht erklären, warum seine Mutter damals an einem gewöhnlichen Samstagabend in Sonntagskleidung noch einmal das Haus verlassen hatte. Was das CID und das ebenfalls hinzugezogene FBI damals aber nicht in Betracht zogen, waren vier Morde an jungen Frauen, die jeweils in irgendeiner Weise für das Verteidigungsministerium gearbeitet hatten.
„Er hatte ein ungutes Gefühl. Der ganze Fall roch verdächtig nach Vertuschung. Und er wusste immer noch nicht, ob das Verschwinden seiner Mutter mit der Mordserie in Zusammenhang stand. Möglicherweise verschwendete er seine Zeit an einen Fall, der rein gar nichts mit seinem eigenen Anliegen zu tun hatte.“ (S. 218)Doch bevor Puller tiefer in die Materie einsteigen kann, wird ihm von höchster Stelle befohlen, die Finger vom Fall zu lassen. Puller will schon seinen Abschied vom Militärdienst einreichen, als er an einer Bar den Türsteher Paul Rodgers kennenlernt. Rodgers ist mit übermenschlichen Kräften ausgestattet und sinnt nach zehn Jahren im Gefängnis auf Rache an der Person, die ihn zu einer Killermaschine gemacht hat. Wie sich zeigt, führt die Suche von Puller und Rodgers zu denselben Personen …
Mit dem CID-Ermittler John Puller hat Bestseller-Autor David Baldacci eine Figur geschaffen, die sehr stark an Lee Childs Kinohelden Jack Reacher angelehnt ist, doch bleibt Puller im Vergleich zu Reacher auch in seinem vierten Abenteuer recht blass. Zwar punktet der neue Roman mit neuen Hintergründen zur faszinierenden Familiengeschichte der Pullers, doch der Plot wirkt sehr konstruiert, von der zufälligen Begegnung zwischen Puller und Rodgers an den Schauplätzen der Frauenmorde über die Geschäfts- und persönlichen Verbindungen der im Zentrum der Ermittlungen stehenden Atalanta Corporation bis zu den plumpen Vertuschungsversuchen der Militäroberen, die Entwicklungen des Plots nichts schlüssig. Zwar vermag Baldacci ähnlich wie James Patterson in schlicht gehaltener Sprache und ohne große Investition in die Charakterzeichnung seiner Figuren flotte Spannung zu erzeugen, aber die Mischung aus Jack Reacher und Jason Bourne in „No Man’s Land“ will nach wirklich interessantem Beginn einfach nicht zünden.
Leseprobe David Baldacci - "No Man's Land"
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