Es ist kurz vor Mitternacht. Carl wird im Büro von Catherine daran erinnert, dass bald die letzte U-Bahn fährt. Am Bahnsteig geht er weiter seine Unterlagen durch, dann fährt die Bahn ein. Carl bemerkt ein junges Mädchen am Ende des Wagens, das von jungen Männern belästigt wird und Carl darum bittet, bei ihm sitzen zu dürfen. Doch das schreckt die Burschen nicht ab, weiter an dem Mädchen zu zerren. Carl versucht mit einem „Hey“ dazwischen zugehen, doch dann spürt er auch schon die Schläge und schließlich die Bewusstlosigkeit. Als er im Krankenhaus aus dem Koma erwacht und nach Hause fährt.
„Auf der Taxifahrt von der Klinik nach Hause hatte mich die bange Frage beschäftigt, welchen psychologischen Fallout ich nach diesem Überfall zu erwarten hätte. Sicherlich würden sich die Auswirkungen vor allem zu Hause bemerkbar machen, wenn ich versuchte, nach einem so unnormalen und schockierenden Ereignis wieder ins normale Leben zurückzufinden. Die Vertrautheit meines Heims würde im krassen Gegensatz dazu stehen, ganz anders als die sowieso ungewohnte Umgebung des Krankenhauses. Konkret befürchtete ich Alpträume, glaube ich – den Angriff in einer Traumwelt noch einmal zu durchleben, in einem Traum, der sich vielleicht in einer Endlosschleife wiederholen und in dem der Überfall womöglich noch brutaler und unangenehmer sein würde als sein reales Gegenstück.“ (S. 20)Tatsächlich sind die Spätfolgen enorm. Carl kann sich nicht erinnern, wie er zu seinem Freund Anthony gelangt ist, wie die Nacht dem Morgen gewichen ist, und verstört lässt er sich immer von ein und demselben Taxifahrer mal nach Hause kutschieren, mal versucht dieser, Carl anhand von vagen Erinnerungsfetzen zu dessen Geburtshaus führen. Alles verschwimmt in einem konfusen Nebel, aus dem Carl kein Entrinnen gegönnt ist. Die verzweifelte Suche nach seinem Gedächtnis, das ganz mit seinem Selbst verbunden ist, führt ihn immer wieder in die Leere …
Alex Garland hat mit „The Beach“, „The Tesseract“ und „28 Days Later“ zwar erst drei – ganz unterschiedliche - Romane abgeliefert, die aber bereits allesamt verfilmt wurden. Mit „Das Koma“ liefert er nun eine extrem kurze, von seinem Vater Nicholas Garland stimmungsvoll illustrierte Novelle, die sich auf verstörende wie spannende Weise mit der Frage nach der Identität eines Menschen auseinandersetzt und stark kafkaeske Züge trägt.