(Rowohlt, 251 S., HC)
Im vergangenen Jahr erhielt der in Berlin lebende 44-jährige Amerikaner Eugenides für seinen zweiten Roman „Middlesex“ den Pulitzer-Preis. Grund genug, jetzt noch mal auf sein 1993 veröffentlichtes Roman-Debüt „Die Selbstmord-Schwestern“ aufmerksam zu machen, das im Jahre 2000 erfolgreich von Sofia Coppola verfilmt und nun von Rowohlt als Hardcoverausgabe neu herausgegeben wurde.
Es erzählt die Geschichte der fünf Lisbon-Mädchen Therese, Mary, Bonnie, Cecilia und Lux, die Anfang der 70er Jahre in einer von Ulmen gesäumten nordamerikanischen Vorstadtstraße vor allem unter der strengen Erziehung ihrer Eltern zu leiden haben. Als die dreizehnjährige Cecilia versucht, sich in der Badewanne mit aufgeschnittenen Pulsadern das Leben zu nehmen, kann sie zunächst rechtzeitig gerettet werden. Wenig später hat sie beim Sprung durchs Fenster mehr „Glück“ und wird von einem Gartenzaun durchbohrt. Nachbarn, Lehrer, Psychologen und Mitschüler sind zunächst wie paralysiert, doch dann verliebt sich der Mädchenschwarm Trip Fontaine in die vierzehnjährige Lux und kann Mr. Lisbon dazu überreden, seine Tochter in Begleitung der anderen Töchter und seiner Freunde zu einem Schulfest auszuführen. Als Lux zwei Stunden nach der vereinbarten Zeit nach Hause kommt, verlieren die Mädchen ihre letzten Privilegien, werden von der Schule genommen und dürfen das Haus nicht mehr verlassen. Nur Lux wird immer wieder dabei beobachtet, wie sie nachts auf dem Dach des Hauses mit verschiedenen Männern kopuliert. Die Jungen, die sich in die Mädchen verliebt haben, versuchen verzweifelt, Kontakt zu ihnen aufzunehmen, während die Mädchen immer mehr die Lust am Leben verlieren. Es ist das „Jahr der Selbstmorde“ und verändert die Mädchen und Jungen für immer. Eugenides hat die pubertären Probleme von verstörender Todessehnsucht, erwachender Sexualität und schillernder Phantasie auf sehr einfühlsame und wunderbar poetische Weise beschrieben.
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