(Rowohlt, 606 S., HC)
Einen Reiseführer der besonderen Art legt der 1998 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnete portugiesische Autor José Saramago mit seinem neuen Buch „Die portugiesische Reise“ vor, nämlich keine handliche Broschüre für die Handtasche, in der man die beliebtesten und berühmtesten Touristenziele nachschlagen kann, sondern eine ganz persönliche Reisebeschreibung, die kenntnisreicher und liebevoller kaum hätte ausfallen können.
Als Saramago eines Tages die spanische Grenze mit seinem betagten Auto überquert und bei Miranda de Douro am Rio Douro mit den Fischen spricht, ist dies der Auftakt einer Reise vom Nordosten in den Nordwesten und dann weiter in den Süden des Landes, wobei er natürlich auch die Portugal prägenden Landschaften und Kunststätten besucht, aber eben nicht immer entlang der ausgetretenen Pfade, „er war auch dort, wo eigentlich nie jemand hinfährt“. Saramago lernt auf seiner einsamen Reise Land und Leute kennen, macht uns mit den Geschichten der Helden und Heiligen seines geliebten Landes vertraut. Meist wird ihm mit großherziger Gastfreundschaft begegnet, doch nicht immer fallen seine Bekanntschaften friedlich aus. Zu allem Bekannten und Erinnerten erfährt der Reisende auch immer wieder ein Aufeinanderprallen und Überraschungen. Vor allem die Kirchen haben es ihm angetan, die Kunst und die Grabmäler. Und indem Saramago sich und seinem Land einen Spiegel vorhält, lernt auch der Leser weit mehr über Portugal als aus einem Reiseführer.
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