(Rowohlt, 685 S., HC)
Seitdem Jonathan Franzen mit seinem Roman „Die Korrekturen“ für eine mittlere literarische Sensation auch hierzulande gesorgt hat, sind zunächst sein Erstling „Die 27ste Stadt“ und nun auch der 1992 verfasste Nachfolger „Schweres Beben“ ins Deutsche übersetzt worden. Der sehr üppige, detaillierte und verschachtelte Roman beginnt mit der Professorenfamilie Holland, die in Evanston, Illinois, aufwuchs, wo der Vater von Louis und Eileen als Professor für Geschichte an der Northwestern University beschäftigt war.
Mittlerweile hat es Eileen nach Cambridge gezogen und Louis gerade erst von Houston nach Somerville, einen ärmlichen Nachbarort von Cambridge, wo er als Radiomoderator jobbt. Da erhält er auch schon einen Anruf von seiner Großmutter Rita, die sich als Esoterikautorin einen Namen gemacht hat und mit der er sich gleich verabredet. Doch da erschüttert Boston ein Erdbeben und tötet Louis’ Großmutter. Was folgt, sind wütende Auseinandersetzungen über das Erbe und problematische Beziehungen zwischen Louis und Lauren einerseits und Louis und der durch das Erdbeben in die Stadt gekommene Seismologin Renée andererseits. Renée macht bald einen Chemiekonzern aus, der für die Erdbeben verantwortlich zu sein scheint, womit die Handlung des vielschichtigen Familienromans durch Krimi-Aspekte erweitert wird und auch eine komplizierte Liebesgeschichte und Weltuntergangsszenarien bereithält. Franzen erweist sich als stilsicherer Erzähler, der es mit seiner Gründlichkeit manchmal etwas zu genau nimmt.
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