Henning Mankell - „Kennedys Hirn“

Dienstag, 16. Februar 2010

(Zsolnay, 400 S., HC)
Als die Archäologin Louise Cantor aus Griechenland zurückkehrt, um in Schweden einen Vortrag zu halten, will sie ihren 25-jährigen Sohn Henrik besuchen, findet ihn aber tot in seiner Stockholmer Wohnung vor. Doch an Selbstmord will sie trotz der Schlafmittelvergiftung nicht glauben, dazu war es in der Wohnung zu aufgeräumt, und Henrik schlief stets nackt und nicht im Schlafanzug, wie sie ihn vorfand. Für Louise beginnt eine Odyssee, die sie zunächst nach Australien führt, wo sie ihren untergetauchten Ex-Mann Aron sucht und findet.

Mit ihm gemeinsam versucht sie die Bedeutung der Unterlagen zu ergründen, die sie in Henriks Kleiderschrank zum Verschwinden von John F. Kennedys Hirn nach dessen Obduktion gefunden hat. Die Spur führt die beiden nach Barcelona, wo Henrik eine Wohnung unterhielt, dann verschwindet Aron spurlos, Louise zieht es nach Maputo in Mosambik. Da Henrik HIV-positiv war, vermutet Louise, hier die Ursache für Henriks Tod zu finden. Je mehr sie bei Henriks Freunden und Freundinnen nachfragt, umso mehr lernt sie, dass sie ihren Sohn nicht wirklich gekannt hat. Sie selbst muss aber erst einmal das Leben in Afrika und die Mentalität der armen und kranken Menschen verstehen und stößt schließlich auf ein namenloses Asyl für AIDS-Kranke …
Mankell hat, nachdem er mit den Kommissar-Wallander-Romanen abgeschlossen hat, einen packenden Roman geschrieben, der als Krimi getarnt vor allem die sozialen Probleme in Afrika beschreibt und damit auch das Versagen der Industrienationen anprangert.

 

 

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