(Zsolnay, 544 S., HC)
Eigentlich hatte der schwedische Bestseller-Autor Henning Mankell den langjährigen Protagonisten seiner Kriminalromane, den kauzigen Kommissar Kurt Wallander, schon halbwegs „beerdigt“: nach seinem achten Fall, „Die Brandmauer“, sollte das Kapitel Kurt Wallander eigentlich abgeschlossen sein. Mankells letzter Krimi, „Die Rückkehr des Tanzlehrers“, führte bereits einen neuen Kommissar ein, den 37-jährigen Ermittler Stefan Lindman. Mit „Vor dem Frost“ schließt sich der Kreis. Kurt Wallanders Tochter Linda, die ihrem Vater am Ende von „Die Brandmauer“ erklärte, selbst Polizistin werden zu wollen, kommt nach ihrer Ausbildung als Polizeianwärterin ans Polizeipräsidium von Ystad.
Noch bevor sie ihren Dienst dort antritt, verschwindet ihre Freundin Anna, die ihr gerade noch erzählt hatte, ihren lange verschwundenen Vater in Malmö gesehen zu haben. Als Linda in Annas Wohnung nach Spuren sucht, entdeckt sie Annas Tagebuch und darin den Namen der Kulturgeographin Birgitta Medberg, deren Vespa Linda daraufhin in einem Busch versteckt auffindet. Ein Suchtrupp findet schließlich den Kopf und die in Gebetshaltung abgehackten Hände der Frau. Zu allem Überfluss fallen brennende Schwäne vom Himmel, werden eine Tierhandlung und ein Kalb in Brand gesetzt. Dass Linda auf eigene Faust ermittelt, behagt ihrem Vater dabei ebenso wenig wie die Tatsache, dass sie sich in Stefan Lindman verliebt, der aus Boras nach Ystad gekommen ist. Auf gewohnt packende und realitätsnahe Weise schildert Mankell vor dem Hintergrund eines weltweit vorhandenen religiösen Fanatismus einen komplizierten Mordfall und eine nicht minder einfache Vater-Tochter-Beziehung.
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