(Heyne, 478 S., HC) Nach dem Todestrakt-Thriller „The Green Mile“, dem Dark-Fantasy-Epos „Glas“ und dem Psycho-Schocker „Sara“ wagt Stephen King mit „Der Sturm des Jahrhunderts“ ein Experiment, das ihn zwar nicht wie gewohnt an die Spitze der Bestsellerlisten führte, aber dennoch lesenswert ist. Es handelt sich nämlich um ein Drehbuch, das eben neben den kurzen Szenebeschreibungen in reiner Dialogform geschrieben ist. Der Plot der spannenden Geschichte ähnelt etwas dem von „Needful Things“ und ist deshalb ebenso prädestiniert für eine packende Verfilmung.
Nachdem nämlich ein orkanartiger Sturm die Küste von Maine zu verwüsten drohte, haben etliche Einwohner der vor der Küste liegenden Insel Little Tall Island ihre Heimat verlassen. Während die verbliebenen Inselbewohner ihr Hab und Gut zu sichern versuchen, wird die 80jährige Martha ermordet. Sheriff Mike Anderson kann mit dem mysteriösen Fremden Andre Linoge zwar den mutmaßlichen Täter festnehmen, doch verfügt dieser über die Macht, anderen Menschen seinen Willen aufzuzwingen und sie zu Morden und Selbstmorden anzustiften. Mit seiner Forderung, ihm ein Kind zu übergeben, um das grausige Spiel zu beenden, stürzt er die idyllische Inselgemeinde in einen schweren Gewissenskonflikt. So spannend die Geschichte an sich ist, muss man sich nicht nur erst an den Dialogstil gewöhnen, sondern wird auch die dadurch fehlende Beschreibung der unheilschwangeren, dichten Atmosphäre vermissen, die King bei seinen Romanen so vortrefflich beherrscht und damit seine Leser in den Würgegriff des Grauens nimmt.
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