Richard Laymon - „Die Jagd“

Dienstag, 6. April 2010

(Heyne, 527 S., Tb.)
Nichtsahnend verbringt die 16-jährige Jody eine Nacht bei ihrer besten Freundin Evelyn. Doch mitten im Schlaf werden die beiden Mädchen von einem Geräusch im Haus. Gerade als Evelyn die Zimmertür öffnet, um nachzusehen, wird ihr ein Speer in den Bauch gestoßen. Zunächst geschockt, wie ihre Freundin ihr Leben lassen musste, entdeckt Jody, dass der kahlköpfige Killer sie offensichtlich nicht entdeckt hat, während er Evelyn nun auf seinem Speer aufgespießt durch das Haus trägt. Geduckt macht sich Jody auf die Suche nach weiteren Überlebenden und entdeckt Evelyns 12-jährigen Bruder Andy. Gemeinsam setzen sie zwar einen der Eindringlinge außer Gefecht und können das Haus verlassen, machen so die Killer allerdings auf sich aufmerksam, die nun alles daran setzen, die Zeugen ihrer Verbrechen auszuschalten. Simon hätte Jody fast erwischt, war aber zu sehr von der Tatsache abgelenkt, dass sein Opfer kein Höschen unter dem Nachthemd anhatte, als das Mädchen über die Mauer kletterte.
Inspiriert von einem Splatterroman, in dem sogenannte Krulls wie die Wilden im Wald herumrannten, Leute töteten, folterten, vergewaltigten, fraßen und ihre Haut als Kleidung trugen, haben sich nämlich auch Tom, Simon, Chuck und Mitch aufgemacht, in fremde Häuser einzubrechen, ihre Bewohner abzuschlachten und die Tatorte schließlich niederzubrennen. Doch in Jody und Andy haben die Halbstarken überraschend clevere Gegner gefunden, die sich ihrer Haut zu wehren wissen … „Endless Night“, so der Originaltitel des 1993 veröffentlichten Romans, ist ein Paradebeispiel für Richard Laymons Kunst, Spannung bis zum Siedepunkt aufzubauen. Während er die Flucht von Jody und Andy aus der Sicht des Erzählers schildert, werden abwechselnd die Erlebnisse der Jäger in Simons locker-schnoddrigen Tagebuchstil eingeflochten, was dem Buch eine ganz eigene Dynamik verleiht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen