(C.H. Beck, 390 S., HC)
Seit jeher ranken sich um den Templerorden, der 1120 in Jerusalem zunächst als Schutz der Pilger gegründet wurde, dann zu einer kampfstarken Eliteeinheit des Rittertums im Glaubenskampf avancierte, bis der unmittelbar dem Papst unterstellte, unermesslich reiche Orden schließlich nicht nur den Neid der Kirchen, sondern auch von Frankreichs König Philipp der Schöne zu spüren bekam, der die Ordensritter diskreditierte , bis die Scheiterhaufen brannten, wo im März 1314 auch Jacques de Molay, der dreiundzwanzigste und letzte Großmeister des Ordens, sein bedauernswertes, schreckliches Ende nahm. Noch auf dem Scheiterhaufen, so will es die Legende, soll de Molay König und Papst verflucht haben, die daraufhin noch im selben Jahr einen grausamen Tod starben.
Der französische Experte für die Geschichte der Ritterorden, Alain Demurger, der bei Beck 1991 bereits das Standardwerk „Die Templer“ veröffentlichte, beschreibt in seinem faszinierenden Abriss , wie der Orden zum Schutz der Kreuzfahrer auf ihrer Pilgerfahrt ins befreite Jerusalem gegründet wurde und sein Haupthaus auf dem heutigen Tempelberg hatte, was dem Orden seinen Namen gab. Molay trat 1265 in den Orden ein, der ihn bereits 1292 zum Großmeister kürte. Doch dem Komplott gegen seinen Orden durch Papst Clemens V. und Philipp den Schönen konnte er nicht rechtzeitig entgegenwirken … Demurger zeichnet sein Portrait des Großmeisters und damit auch der letzten Tage des Ordens anhand zeitgenössischer Chroniken und Briefe, vor allem aber mittels der Verhörprotokolle aus dem Prozess gegen die Templer. So ergibt sich ein schillerndes und packendes Portrait nicht nur von de Molay, sondern gleichsam eine Kulturgeschichte der Endzeit des Templerordens.
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