(Fischer, 334 S., Tb.)
Mit ihrer „Chronik der Vampire“ und dem verfilmten Welterfolg ihres Bestsellers „Interview mit einem Vampir“ hauchte die Schriftstellerin aus New Orleans dem langlebigen Vampir-Mythos frisches Blut ein. Seither hat die beliebte Autorin unzählige Vampir-Romane verfasst, die den Vampir als äußerst fragiles und verletzliches Wesen mit romantischen Zügen und verzweifelten Sehnsüchten darstellten und nicht als blutrünstiges Monster, dessen Dasein man mit den ausgefallensten Methoden ein Ende bereiten muss.
Das Setting ihres neuen Romans „Vittorio“ versprach eigentlich, diesem Thema neue Aspekte verleihen zu können, denn er erzählt die Geschichte des gerade mal 16-jährigen Vittorio, der im Florenz der blühenden Renaissance zum Vampir wird, nachdem eine ganze Horde von Vampiren des Blutroten Grals den Hof seiner reichen Familie vernichtet. Auf seinem Rachefeldzug gegen die Peiniger seiner Familie verfällt er allerdings der schönen Vampirin Ursula... Leider versteht es Anne Rice nie, den Leser mit ihrer unspektakulären Geschichte zu fesseln. Nur die Namen Cosimo de Medicis, Filippo Lippis und Donatellos lassen den strahlenden Glanz von Florenz erahnen, viel zu weitschweifig wird der Initiationsritus von Vittorios Vampirweihe geschildert, auch die Dialoge wirken seltsam gestelzt und fremdartig. Da wird man nie wirklich in die Geschichte eingeführt, viel mehr fragt man sich, wann es denn endlich losgeht. Enttäuschend schwache Vorstellung der großen Dame des Vampirromans.
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