(Styria, 272 S., HC)
Während Ernst Fuchs hierzulande nur unter Kunstkennern bekannt sein dürfte, zählt er in seiner österreichischen Heimat zu den großen Künstlern des vergangenen Jahrhunderts, wurde als Wunderkind gefeiert und 1982 sogar mit einer Sonderbriefmarke geehrt. Als einer der Hauptvertreter der Wiener Schule des phantastischen Realismus lernte er zusammen mit Hundertwasser an der Akademie der bildenden Künste in Wien, kreierte mit medial-phantastischen Zeichnungen seine eigene Apokalypse, traf Dali in Paris, schrieb Gedichte und arbeitete am Theater, spielte eine CD mit mystischen Gesängen ein und illustrierte die Bibel.
Gerhard Habarta kennt den Künstler seit 1959 und hat bereits 1967 das erste Werksverzeichnis von Ernst Fuchs herausgegeben. Mit seiner Biografie zeichnet Habarta ein detailliertes Portrait des vielseitigen Künstlers, der mit 15 Jahren die Professoren der Kunstakademie verblüffte und drei Jahre später Paris eroberte, auf Parkbänken nächtigte, viele Frauen hatte, mit denen er insgesamt sechzehn Kinder zeugte, Engel zeichnete, eine Gotteserscheinung hatte und zum Schrecken der Kirche avancierte. Dabei lässt Habarta viele Lebensgefährten, Freunde und Künstlerkollegen, aber auch Fuchs selbst zu Wort kommen, zeigt die Stationen seines Lebens vom Kriegsende über den Eintritt in die Kunstakademie auf, sein Vagabundenleben in Paris und sein wildes Leben in den fünfziger Jahren, seine Begegnung mit dem Surrealismus und die Gründungen der Künstlervereingungen „Der Art Club“ und „Die Hundsgruppe“ bis zu Fuchs Rolle innerhalb der internationalen Kunst. So entsteht ein farbenfrohes, mit vielen Privatfotos ausgestattetes Portrait des Künstlers, das demnächst wohl durch eine Autobiografie ergänzt wird, an der Fuchs seit einigen Jahren arbeitet.
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