(Eichborn, 176 S., HC)
In erster Linie kennt man Till Lindemann als Frontmann von Rammstein. Mit seinen expliziten, manchmal fast schaurig und brutal wirkenden Texten hat er stets für die passende Begleitung der schneidend scharfen Rammstein-Gitarren- und Rhythmus-Attacken gesorgt. Doch Till Lindemann hat seit jeher auch abseits des Rammstein-Song-Kontextes geschrieben.
Sein langjähriger Freund Gert Hof hat aus über tausend ihm vorliegenden Texten eine erste Auswahl getroffen und sie für den vorliegenden Band in Zusammenhang mit einer Foto-Reihe veröffentlicht, die wenig dazu geeignet ist, die ungewöhnlichen Gedichte zu illustrieren, aber durchaus demonstrieren, dass Till Lindemann sich tatsächlich als Kunstprodukt in einer artifiziellen Umgebung betrachtet und nicht der brutale Gewaltverbrecher und Menschenschlächter ist, der da manchmal aus seinen Texten zu sprechen scheint. Vielmehr ist der stark vom Schweizer Symbolisten Conrad Ferdinand Meyer beeinflusste Lindemann ein sensibler Beobachter seiner Umwelt, der mit seinen messerscharfen Texten oft genug in die Wunden unserer verletzlichen Seelen sticht. Gert Hof beschreibt die Gedichte treffend als „verbale Hinrichtungen“, „poetischen Suizid“ und „Wunden aus Verzweiflung und Hoffnung“. Rammstein-Kenner werden den unverwechselbaren Stil Lindemanns sofort erkennen und doch wirken die drastisch formulierten Texte persönlicher und oft schockierender.
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