(Insel, 332 S., HC)
Giuseppe Balsamo oder - wie er sich später selbst nannte – Graf Cagliostro zählt bis heute zu den schillerndsten Persönlichkeiten zu Beginn der Moderne. Der 1743 in Palermo geborene Balsamo bereiste bereits im Alter von zwanzig Jahren Nordafrika und unter seinem edleren Namen zehn Jahre lang Europa, wo er als Geisterbeschwörer, Wunderheiler und Prediger für Aufsehen sorgte und gern gesehener Gast bei seinen Gönnern in Rom, Venedig, St. Petersburg, London, Warschau und Paris gewesen ist – bis er aufgrund seiner freimaurerischen Aktivitäten vor allem bei der katholischen Kirche unbeliebt machte und zur Flucht/Weiterreise gezwungen wurde.
Der in Australien lebende Kulturhistoriker Iain McCalman hat sich auf die Spurensuche begeben und auf historischen Dokumenten und seinem Besuch der Wirkungsstätten des Grafen Cagliostro basierend ein äußerst faszinierendes wie spannendes Portraits des Mannes gezeichnet, der seine eigene Freimaurerloge gründete, mit seiner bezaubernden Frau Serafina immer wieder auf Casanova traf und durch seine alchemistischen Kunststücke stets der kirchlichen Verfolgung ausgesetzt war. Wegen der berüchtigten Halsbandaffäre landete er in der Bastille, wurde von seiner Frau der römischen Inquisition ausgeliefert und musste die letzten sechs Jahre seines Lebens im vatikanischen Staatsgefängnis verbringen. McCalman zeichnet die Stationen im Leben des Grafen Cagliostros als Freimaurer, Geisterseher, Schamane, Prophet und Ketzer auf unterhaltsame Weise nach und entwirft so ein farbenprächtiges Bild einer der vielschichtigsten und einer enorm einflussreichen Persönlichkeit des 18. Jahrhunderts.
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