(Heyne)
Mit der 1984 begonnenen “Neuromancer”-Trilogie hat William Gibson einen echten Science-Fiction-Klassiker abgeliefert. Von 1993 bis 1999 entstand seine zweite Zukunfts-Trilogie, die so utopisch gar nicht zu sein scheint. Gibson beschreibt das 21. Jahrhundert als eine Welt des globalen Marktes, bei dem genmanipulierte Produkte zum Alltag gehören und die Grenzen zwischen Wirklichkeit und virtueller Realität immer mehr verwischen.
In „Virtuelles Licht“ (364 S., Tb.) beschreibt Gibson ein Amerika, in dem die Kluft zwischen Arm und Reich weit auseinanderdriftet und die Riesenstädte nur mit Überwachungssatelliten kontrolliert werden können. Auf der Suche nach einer Brille, die verschiedene Simulationen von Realität zu erzeugen hilft, kommt der Sicherheitsbeamte Berry Rydell einer Verschwörung auf der Spur, deren Ursprung in San Francisco zu liegen scheint, wo eine riesige High-Tech-Kommune liegt. In „Idoru“ (333 S., Tb.) verliebt sich der Rock-Star Rez in seine schöne Kollegin Rei Toei, die allerdings eine Idoru ist, ein virtueller Popstar, der von Imageberatern perfekt konstruiert wurde. Durch ihre Liebe zu Rez beginnt sie allerdings, einen eigenen Willen zu entwickeln und sich danach zu sehnen, ihr Gefängnis aus Bits und Bytes zu verlassen. Der Abschluss der Trilogie, „Futurematic“ (395 S., Tb.), führt den Leser über Tokio zurück nach San Francisco. Dort glaubt der Netzläufer Colin Laney etwas Bedeutendes vorauszusehen, das die uns bekannte Welt für immer verändern wird. Auf spannende Weise beschreibt Gibson mit seiner neuen Trilogie die Aussichten der neuen Welt, ohne die technischen Errungenschaften zu verteufeln, wohl aber auf ihre möglichen Auswirkungen hinzuweisen.
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