(Tilsner, 92 Seiten, Softcover)
Seit 1986 bringt der Punk Klaus N. Frick sein Egozine „ENPUNKT“ heraus, das mit teils ironischen Untertiteln wie „Fanzine für Science Fiction, Punk und Dosenbier“, „Zeitschrift für angewandtes Spießertum“, „Das Fanzine für Spät-Pubertierende“ oder „Die Zeitschrift für die spießige Frau von heute“ überwiegend Erlebnisberichte des Herausgebers und alleinigen Autors veröffentlicht und weniger Reflexionen von kulturellen Ereignissen in der Szene. „Beim ENPUNKT ging es nie um scharfsinnige Analysen oder seriöse Berichterstattung - das ist auch nicht Sinn eines Egozines“, schreibt Frick im Vorwort der Anthologie seiner Kurzgeschichten.
„Sinn eines Egozines ist die Kommunikation einerseits und die Förderung des Egos des Herausgebers andererseits.“ Die zwanzig Geschichten aus 34 bis 2000 erschienenen „ENPUNKT“-Ausgaben sind - bis auf eine Ausnahme - reine Erlebnisberichte und besitzen alle „streng subjektiven Charakter“. Nach einem sechsseitigen Fotoalbum und einem Vorwort, in dem der Autor den Unterschied zwischen Fanzine und Egozine erläutert, folgt schließlich die lose Aneinanderreihung verschiedener Erlebnisse, die im Prinzip so trivial wie unspannend sind. Interessent ist allein der authentische Charakter, den eigentlich alle Publikationen des in Berlin ansässigen „Archiv der Jugendkulturen“ besitzen. Aus erster Hand bekommt der Leser einen Einblick in das Denken und Fühlen und die Überzeugungen eines Punks, doch wird man zumindest bei Frick über eine oberflächliche Betrachtung nicht hinauskommen. So erfährt man in der Geschichte „Nazis aufm Flohmarkt“, dass sich der Autor gern mal Naziplatten in seinen „Giftschrank“ stellt, um die Leute zu irritieren, als es dann zur Begegnung mit einem Neonazi kommt, geht Frick eben nach Hause, weil es ihm reicht. Andere Geschichten handeln vom Saufen und dem Morgen danach, als man sich nicht mehr daran erinnert, was man mit dem Mädchen, das morgens neben einem aufwacht, zu tun hat.
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